Ach komm, als wenn es in den 70er, 80ern oder 90ern nicht um Spektakel auf der Leinwand gegangen wäre respektive diese Filme am Box Office besonders gezogen hätten ... Oder die Historienschinken, SciFi Filme, und Western der 50er/60er, die Zeichentrickfilme und Monumentalfilme der 20er, 30er, 40er. Und immer schon jede Menge Verfilmungen respektive Remakes
Kino war immer auch (respektive: besonders) ein Medium des technischen und visuellen Spektakels.
Klar, aber "Spektakel" bedeutet eben im Jahr 2018 etwas anderes als in den 50ern. Seit es das Fernsehen als Massenmedium gibt, geht es immer darum, sich davon abzuheben, und dafür ist immer mehr "Spektakel" nötig, da die Fernseher immer besser werden und mittlerweile fast alles auf Abruf verfügbar ist.
Los ging diese Spirale schon in den 50ern, logisch. Damals hieß "Spektakel" nur eben sowas wie "Ben Hur" oder "Spartacus", heute heißt es "Transformers 6" oder "Pacific Rim 3" und ist dazu noch regelmäßig in 3d, womit ich nichts anfangen kann.
Es täuscht natürlich auch etwas, wenn man auf vergangene Jahrzehnte zurückschaut - da hat man vor allem die besten Filme im Blick, der Durchschnitt ist größtenteils in Vergessenheit geraten. Und die heute berühmten Filme haben damals natürlich auch längst nicht immer zu den kommerziell erfolgreichsten gehört. Die Beobachtung, dass Franchises, "Superhelden"-Filme und so weiter mittlerweile einen großen Anteil an den teuren Produktionen ausmachen, ist dennoch aber sicher nicht falsch (und doch auch nicht so neu).
Wenn es gut gemacht ist, habe ich auch nix gegen "Spektakel". Die Marvel-Filme etwa sind fast immer ganz ordentlich, die machen schon einen recht guten Job, in diese Art von Film in der Regel noch genug Handlung unterzubringen, dass es durchaus interessant ist. Wenn dann teilweise noch Genres wie Paranoia-Thriller (Winter Soldier) oder Heist-Movie (Ant-Man) in so einem Format massentauglich verpackt werden, umso besser. "Black Panther" war sogar mal was ganz Neues, "Afro-Futurism" als millionenschwerer Blockbuster hatte wirklich was.
_____
Mal zur Verleihung: Auch wenn ich bis auf "Phantom Thread" keinen nominierten Film kannte, für Frances McDormand hat es mich gefreut, tolle Schauspielerin. Bei Jonny Greenwood und PTA hat es wieder nicht sollen sein, aber damit war natürlich zu rechnen.
Jimmy Kimmels Monologe usw. habe ich mir gerade angesehen, der macht das schon gut und ist sehr passend als "Gastgeber" in diesen Tagen, er hat die richtige Mischung aus Fokus auf Showbiz mit aber dazu auch gutem Gespür für gesellschaftliche/politische Themen, die man derzeit braucht, ohne zu ignorant/eskapistisch zu wirken. Trevor Noah würde ich aber auch ganz gerne mal sehen, das müsste auch gut passen.