Ich habe heute einen ägyptischen Tischtennisspieler gesehen, der bei einem Unfall beide Arme verloren hatte. Der hat tatsächlich mit dem Schläger im Mund gespielt und den Ball hat er mit dem Bein/Fuß hochgeworfen. Das ist einfach nur Wahnsinn! Riesengroßen Respekt für solche Leistungen.
Ich bin in der Jugend und in den niedrigen Herrenklassen, in den ich aktiv war, einige Male gegen Spieler mit Handicap angetreten. Als Kontrahent muss man das komplett auschalten im Kopf, denn die sind ja aufgrund ihres Könnens ein Gegenspieler in der Meisterschaft oder im Turnier.
Der beste war ein Junge aus Schwirtzheim in der Eifel. Jüngster Spross einer TT-Familie mit 6 Kindern. Der ganze Verein bestand aus 2 Familien, die 6-er Mannschaftsaufstellung lautete Meier, Meier, Backes, Meier, Backes, Meier. Wenn ein Meier oder Backes nicht zur Verfügung stand, rückte aus der 2. Mannschaft ein Meier oder Backes nach.
Die Schwirtzheimer Jungs und Mädels und wir Gerolsteiner Jungs und Mädels verstanden uns gut. Die waren alle supernett und direkte Duelle waren immer sportlich eng und sportlich fair.
Das zog sich von Gerolstein I bis Schwirtzheim I in der Oberliga bis zu Gerolstein III bis Schwirtzheim III in der Kreisliga.
Bei Tunieren oder Ranglistenspielen auf Bezirksebene bildeten wir immer einen großen Pulk und feuerten uns gemeinsam an, wenn es gegen die Schnösel aus Trier ging.
Absoluter Favoritenschreck war der jüngste Meier. Mit einer linksseitigen Spastik, darum leicht hinkend und mit einem unbrauchbaren linken Arm. Er durfte den Ball mit dem Schläger hochwerfen. Und spielte hinkend Ballonabwehr, um irgendwann eine Monsterrückhand auszupacken.
Der hat die zunächst lästernden Schnösel der Reihe nach aus dem Turnier gekickt.
Und war zudem ein lustiger Vogel. Je arroganter der Gegner, desto mehr grinste er sich aus der Abwehr einen weg und garnierte seine Rückhand mit "Cho!"
Sein Bruder war deutscher Junioren-Vizemeister, ebenfalls Abwehrspieler. Die hatten das Spiel einfach drauf, mit oder ohne Handicap.
Edit: (Erinnerungssport) Die schrieben sich Meyer und nicht Meier. Und das Ehepaar Meyer (beidseitig Barnanoppen und selbst immer aktiv) hatte 7 Kinder. Fünf Jungs und 2 Mädchen. Da war noch so eine kleine, die hat immer die Schülerinnenklasse gewonnen.
Mit ihrer älteren Schwester habe ich mich gut verstanden. Sie war in meinem Alter und eine richtig Nette. Aber mir fällt der Vorname nicht mehr ein, dabei hatten wir auf vielen Turnieren geflirtet oder im Mixed gemeldet.
Von den Jungs wusste ich komischerweiser noch alle Vornamen: Reiner, Walter, Jürgen, Wilfried, Dieter. Gegen Reiner und Walter hatte ich keine Chance, aber es hatte immer Spaß gemacht mit langen Ballwechseln. Gegen Jürgen hatte ich meistens gewonnen, gegen Wilfried knapp verloren. Und Dieter war jünger als ich.