Skispringen wie Golf oder Tennis?


Arwen

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Momentan kursieren wieder einige Ideen zur Veränderung der Weltcup-Strukturen. Auch wenn diese in Naher Zukunft wohl kaum umgesetzt werden, ist es doch interessant, sich etwas näher mit ihnen zu beschäftigen.

Toni Innauer schlägt bspw. vor, ähnlich wie im Golf- oder Tennissport mehrere Wettkampfserien zu etablieren.
http://www.skijumping.de/news,id1599,toni-innauer-skisprung-revolution.html

Mika Kojonkoski schwebt dagegen ein Wettkampf mit drei Wertungsdurchgängen vor.
http://www.skijumping.de/news,id1604,mika-kojonkoski-fans-nur-besten-interessiert.html

Was haltet ihr von diesen Ideen?
 

Mario

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Das Aktuelle System ist bestens. Nur die neuen Wind/Gate Regel müssen überarbeitet werden.
 

Kirsten

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Ich hab mal gestimmt für 3 Wertungsdurchgänge. So müssten die Springer noch konstanter springen und andererseits würden sich ungünstige Bedingungen vielleicht noch mehr ausgleichen. Da man aktuell aber schon Schwierigkeiten hat, bei gewissen Bedingungen 2 Durchgänge durchzubekommen, könnte das mit den Dreien schon schwer werden.

Ansonsten finde ich das aktuelle System aber schon gut, wie Mario sagt, die Regeln für Wind und Gate lassen sich sicher verbessern, aber prinzipiell passt das schon so
 

Benjamin

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Die verschiedenen Antwortmöglichkeiten schließen sich ja nicht gegenseitig aus - die drei Durchgänge betreffen ja eher die einzelnen Wettkämpfe, während die Gestaltung der Wettkampfserie als Ganzes eher eine andere Frage ist. Wettkämpfe mit drei Durchgängen könnte ich mir noch vorstellen; ich persönlich finde zwar - wie vermutlich die Mehrheit der User hier - durchaus auch die Ergebnisse im Mittelfeld interessant, gebe aber zu, dass das auf die Masse der Zuschauer eher nicht zutreffen dürfte. Daher klingt der Ansatz von Kojonkoski durchaus plausibel.

Mit der Einführung verschiedener Wettkampfserien innerhalb des Weltcups, die dann unterschiedlich gewichtet werden, kann ich mich überhaupt nicht anfreunden - ich finde, hier gibt es auch zu große Unterschiede zwischen dem Tennissport und dem Skispringen. Ich will zunächst mal grob das System im Tennis erläutern:

Die wichtigsten Turniere sind die Grand Slam Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York - für sie gibt es die meisten Punkte und das meiste Preisgeld. Die zweithöchste Kategorie bilden die Turniere der ATP-1000-Serie, es folgt die ATP-500-Serie und schließlich die ATP-250-Serie. Für die Weltrangliste gewertet werden müssen vorrangig die Grand-Slam-Turniere und die ATP-1000-Turniere; von den übrigen zählen dann nur noch die paar besten (im Wettspiel-Jargon ausgedrückt: Es gibt jede Menge Streichresultate, wobei nicht jeder Wettkampf gestrichen werden kann). Ohnehin kann man gerade an den kleineren Turnieren nicht überall teilnehmen, da oft zwei oder drei gleichzeitig stattfinden.

Im Tennis hat dieses System durchaus seine Berechtigung; denn Tennis ist ein Ganzjahressport - bei den Männern beginnt die Saison oft schon Ende Dezember und ist Ende November zu Ende. Hinzu kommt, dass die konditionelle Belastung für die Topspieler, die häufig ins Finale oder Halbfinale kommen, innerhalb eines Turniers wesentlich größer ist als für schwächere Spieler, die oft wesentlich früher ausscheiden. Daher wäre es einem Topspieler bei weitem nicht möglich, an so vielen Turnieren teilzunehmen, wie ein Mittelklassespieler. Da man den Topspieler dafür nicht bestrafen will, sind die vielen "Streichresultate" sinnvoll.

Im Skispringen hingegen ist es auch den Topathleten (und oft sogar gerade diesen) ohne weiteres möglich, fast die gesamte Saison durchzuspringen - ein Sprung mehr pro Wettkampf ist bei weitem keine so große Mehrbelastung wie mehrere zusätzliche Matches.
Und Hand aufs Herz: Wer interessiert sich beim Tennis eigentlich ernsthaft für Turniere der Kategorie ATP 500 oder geringer? Die meisten Topspieler nehmen ohnehin nicht daran teil - und so würde es auch im Skispringen kommen.
Außerdem ist das jetzige System wesentlich transparenter - es zählt einfach jedes Springen gleich viel, während es im Tennis viel mehr unterschiedliche Bewertungsskalen gibt.
Hinzu kommt, dass es viel mehr Tennisspieler als Skispringer gibt, so dass es hier wirklich nötig ist, in vielen Wochen mehrere Turniere stattfinden zu lassen. Im Fernsehen übertragen wird davon allerdings fast immer höchstens eins - im Prinzip ist das fast die Situation, die wir im Skispringen mit Weltcup, COC und FisCup haben - nur mit dem Unterschied, dass es beim Springen drei getrennte Wertungen gibt.


edit: Ach ja, eines noch: Skispringen ist doch außerdem nicht der Tennissport des Winters und auch nicht der Golfsport des Winters - Skispringen ist die Formel 1 des Winters. Von den Zuschauerzahlen her dürfte die Formel 1 deutlich über Tennis und Golf liegen; und hier gibt es - wie beim Skispringen - für jeden Wettkampf gleiche viele Punkte.
 
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danii85

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Das Ding mit den 3 Wertungsdurchgängen haben die Finnen auf nationaler Ebene mal versucht. Aber dann doch wieder verworfen. Fänd ich persönlich nicht für jedes Springen sinnvoll, jedoch aber für WM und Olympia ganz reizvoll. Ansonsten finde ich die aktuelle Version schon optimal. Schade wäre es wenn man mehrere Wettkampfserien einführen würde. Das endet dann wie beim Darts, wo es 2 "Weltcups" gibt, und auch dementsprechend zwei Weltmeisterschaften. Totaler Unsinn in meinen Augen.

Aber irgendwie muss man ja die Gurkenzeit bis Ruka überbrücken, nech. ;)
 

Dominik - skiimport

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Ich find das aktuelle System durchaus sinnvoll, auch wenn man an der Wind/Gate-Regel sicherlich noch feinjustieren kann.

Bei den drei Durchgängen schließe ich mich Danii an; bei Großveranstaltungen würd dies sicherlich reizvoll sein, da bei stark vom Wind beeinflusste Durchgängen evtl. ein Ausgleich geschaffen wird. Allerdings ist es nicht sinnvoll, das auf den gesamten WC auszubreiten, da wir ja so schon oft genug wetterbedingte (Teil)-Absagen von Springen hatten, sodass ich drei Durchgänge für nicht praktikabel halte.
 

KekX

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Ich denke nicht, dass es sinnvoll wäre, mehrere Serien einzuführen. Ein Weltcup, eine Weltmeisterschaft, eine Vierschanzentournee - ich sehe keinen Grund, hier etwas zu ändern.
Die Idee mit den drei Wertungsdurchgängen pro Wettkampf scheint mir auch nur auf den ersten Blick interessant. Nicht nur die Wetterbedingungen würden einem solchen Wettkampf wohl einige Male einen Strich durch die Rechnung machen, auch für eine Fernsehübertragung ist er nicht gerade praktikabel. Im Winter ist der Sendeplan am Wochenende ja schon lückenlos mit Livesport gefüllt.
 

EyTschej

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Huch ... verklickt :(

Bei Umfragen kann man nix mehr bearbeiten, was? Wollte eigentlich dafür stimmen, dass alles bleiben soll, und dachte, dass das die dritte Option wäre. Hätte mir die Optionen nach dem Durchlesen der Vorschläge aber doch nochmal durchlesen sollen, denn leider ist das ja die erste Option.

Also ich will nix ändern, was gut funktioniert: Never change a running system!!!!!!! Dass Tennis und Golf sich was überlegen müssen, liegt in der Natur der (langweiligen) Sportarten ...
 

Eric2022

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Ich finde weder das mit den drei Durchgängen noch das mit mehreren Durchgängen gut. Ich bin gegen die drei Durchgänge weil dann die kleinen Nationen noch geringere Chancen hätten sich zu qualifizieren und ich freu mich wenn nicht immer nur Springer aus den selben Ländern sondern auch welche aus Ländern wie Kasachstan, Südkorea oder Ukraine dabei sind. Das mit den mehreren Serien fände ich sehr unübersichtlich.
 

Benjamin

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Ich habe das so verstanden, dass der Wettkampf durch einen möglichen dritten Durchgang nicht unbedingt länger werden soll; Kojonkoski schlägt ja vor, dass im ersten Durchgang 40, im zweiten 25 und im dritten 15 Springer an den Start gehen sollen - das ließe sich aber sicher auch noch variieren. Die Idee ist ja, dass man die "langweiligen" Springer gar nicht oder höchstens einmal sieht - und die "interessanten" dafür dreimal.

Ein Problem wäre eventuell, dass es dann zwei Pausen gäbe... die könnte man in Zukunft aber möglicherweise mit den Damen füllen.

Ich würde aber auch nichts ändern wollen... allenfalls bei der WM oder Olympia.

@EyTschej: Du kannst nichts mehr ändern... soll ich deine Stimme noch von 3 nach 1 schieben? :pffft:
 

Kirsten

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Also wenn 3 Durchgänge, dann bitte 2 mit den besten 30. Wenn nur die besten 15 springen, schalte ich nach dem 2. DG ab ;)
 

EyTschej

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@ Benjamin: Ja, von 3 auf 1 bitte ändern. Ich bin entschieden dafür, dass man das bewährte System beibehält ... selbst wenn ein Herr Kojonkovski sich dann langweilt ... wobei der sich wohl auch mit seinen drei Durchgängen langweilen würde, wenn die zwei letzten Durchgänge dann ohne Finnen abgehen ... :rolleyes:
 
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Pirkko

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Falls es 3 Durchgänge geben soll, dann mit den besten 30, damit es für die fair bleibt, aber dann zieht sich der Wettkampf zu sehr in die Länge... Ergo: die Idee ist Mist

Und die Idee mit verschiedenen Serien? Totaler Mist

die sollen mal die Wind/Gate-Regel optimieren und beim BMI die Verkürzung der Skis so machen, dass ein SPringer nicht mehr von einem geringeren Gewicht profitiert
 

Hakuba

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...
Ein Problem wäre eventuell, dass es dann zwei Pausen gäbe... die könnte man in Zukunft aber möglicherweise mit den Damen füllen.

:( Die Damen als Pausenfüller? :neinnein:

Zu den Vorschlägen:
1. Mehrere parallel laufende Serien benachteiligen m. E. die Veranstalterländer außerhalb Europas, weil die Grand-Slam-Springen (um mal beim Tennis-Beispiel zu bleiben) dann mit Sicherheit ausschließlich in Europa ausgetragen würden. Das heißt dann einerseits, dass Asien und Nordamerika nur zweitklassige Springen bekämen, die natürlich weit weniger attraktiv und damit zuschauer- und medienträchtig sind. Zweitens hätten dann Springer aus diesen Ländern, die zu den besten gehören und damit in der Grand-Slam-Gruppe mitmachen, kein oder kaum noch ein Heimspringen, was sie noch mehr benachteiligen würde, als sie es jetzt schon sind.

2. Die drei Durchgänge könnte ich mir vorstellen, aber nicht bei jedem Wettkampf, weil dann doch für einige über die Saison hinweg wesentlich mehr Wettkampfsprünge zu absolvieren wären. Außerdem ist ja manchmal noch die Quali am selben Tag.

Schließe mich ansonsten meinen Vorrednern an, die für eine Optimierung der Wind- und der Gateregel plädieren.
 

Benjamin

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OK, Pausenfüller war etwas despektierlich ausgedrückt, sagen wir es anders: Bei gemeinsamen Veranstaltungen könnten Damen und herren ihre Durchgänge abwechselnd durchführen - so, wie es zum Beispiel auch bei den Langlauf-Sprint-Wettkämpfen die Regel ist.

Was Länder wie Japan betrifft: Das wäre aber umgekehrt auch eine Chance, wenn man denn dort ein "Grand-Slam-Springen" stattfinden lassen würde. Denn gerade dadurch würde der Wettkampf ja auch für Topleute aktiv, da es dort dann zum einen mehr Preisgeld gäbe und man zum anderen die dort im Fall einer Nichtteilnahme verlorenen Punkte nicht ausgleichen könnte.

@EyTschej: Deine Stimme ist nun verschoben.
 

Eric2022

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Das heißt dann einerseits, dass Asien und Nordamerika nur zweitklassige Springen bekämen, die natürlich weit weniger attraktiv und damit zuschauer- und medienträchtig sind.

Nordamerika bekommt schon so leider keine Weltcups und Asien bis auf Sapporo leider auch nicht.
 

Hakuba

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@ Benjamin:

Freut mich, dass der "Pausenfüller" nicht so gemeint war.:) Damen und Herren abwechselnd ist keine schlechte Idee! Ich glaube, die Mädels würde das auch freuen.

Das mit einem "Grand-Slam-Wettkampf" in Japan sehe ich genauso, habe aber die Befürchtung, dass dieser Vorschlag, da er aus der Mitte Europas kommt, die Top-Serie für Europa reklamieren will und dass dann für außereuropäische Orte nichts übrig bleibt.
 

Sprungbärchen1

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Mehrere Wettkampfserien, 3 Durchgänge?

Skispringen ist keine Massensportart, sondern etwas ganz besonderes. WC und der COC als sein Unterbau reichen vollkommen aus.

Und drei Durchgänge? Manchmal kann man ja froh sein, wenn man wenigstens einen Durchgang durch bringt.
 

EyTschej

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Hey! Auf die Idee mit den Frauen zwischen den Durchgängen der Herren habe immer noch ich hier das Copyright! ;) Damit man auf Eurosport nicht mehr mit Werbung und gequälten Analysen der Top-Sprünge des ersten Durchgangs überbrücken muss, sondern damit die Action pausenlos weitergeht ... und man eben endlich auch häufiger Frauen-Wettbewerbe sieht! Fand beide WM-Springen richtig spannend ... was zwar irgendwie auch an der fehlenden Konstanz der Frauen bei ihren Sprüngen liegt, aber ist ja egal :hihi:
 
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