Die verschiedenen Antwortmöglichkeiten schließen sich ja nicht gegenseitig aus - die drei Durchgänge betreffen ja eher die einzelnen Wettkämpfe, während die Gestaltung der Wettkampfserie als Ganzes eher eine andere Frage ist. Wettkämpfe mit drei Durchgängen könnte ich mir noch vorstellen; ich persönlich finde zwar - wie vermutlich die Mehrheit der User hier - durchaus auch die Ergebnisse im Mittelfeld interessant, gebe aber zu, dass das auf die Masse der Zuschauer eher nicht zutreffen dürfte. Daher klingt der Ansatz von Kojonkoski durchaus plausibel.
Mit der Einführung verschiedener Wettkampfserien innerhalb des Weltcups, die dann unterschiedlich gewichtet werden, kann ich mich überhaupt nicht anfreunden - ich finde, hier gibt es auch zu große Unterschiede zwischen dem Tennissport und dem Skispringen. Ich will zunächst mal grob das System im Tennis erläutern:
Die wichtigsten Turniere sind die Grand Slam Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York - für sie gibt es die meisten Punkte und das meiste Preisgeld. Die zweithöchste Kategorie bilden die Turniere der ATP-1000-Serie, es folgt die ATP-500-Serie und schließlich die ATP-250-Serie. Für die Weltrangliste gewertet werden müssen vorrangig die Grand-Slam-Turniere und die ATP-1000-Turniere; von den übrigen zählen dann nur noch die paar besten (im Wettspiel-Jargon ausgedrückt: Es gibt jede Menge Streichresultate, wobei nicht jeder Wettkampf gestrichen werden kann). Ohnehin kann man gerade an den kleineren Turnieren nicht überall teilnehmen, da oft zwei oder drei gleichzeitig stattfinden.
Im Tennis hat dieses System durchaus seine Berechtigung; denn Tennis ist ein Ganzjahressport - bei den Männern beginnt die Saison oft schon Ende Dezember und ist Ende November zu Ende. Hinzu kommt, dass die konditionelle Belastung für die Topspieler, die häufig ins Finale oder Halbfinale kommen, innerhalb eines Turniers wesentlich größer ist als für schwächere Spieler, die oft wesentlich früher ausscheiden. Daher wäre es einem Topspieler bei weitem nicht möglich, an so vielen Turnieren teilzunehmen, wie ein Mittelklassespieler. Da man den Topspieler dafür nicht bestrafen will, sind die vielen "Streichresultate" sinnvoll.
Im Skispringen hingegen ist es auch den Topathleten (und oft sogar gerade diesen) ohne weiteres möglich, fast die gesamte Saison durchzuspringen - ein Sprung mehr pro Wettkampf ist bei weitem keine so große Mehrbelastung wie mehrere zusätzliche Matches.
Und Hand aufs Herz: Wer interessiert sich beim Tennis eigentlich ernsthaft für Turniere der Kategorie ATP 500 oder geringer? Die meisten Topspieler nehmen ohnehin nicht daran teil - und so würde es auch im Skispringen kommen.
Außerdem ist das jetzige System wesentlich transparenter - es zählt einfach jedes Springen gleich viel, während es im Tennis viel mehr unterschiedliche Bewertungsskalen gibt.
Hinzu kommt, dass es viel mehr Tennisspieler als Skispringer gibt, so dass es hier wirklich nötig ist, in vielen Wochen mehrere Turniere stattfinden zu lassen. Im Fernsehen übertragen wird davon allerdings fast immer höchstens eins - im Prinzip ist das fast die Situation, die wir im Skispringen mit Weltcup, COC und FisCup haben - nur mit dem Unterschied, dass es beim Springen drei getrennte Wertungen gibt.
edit: Ach ja, eines noch: Skispringen ist doch außerdem nicht der Tennissport des Winters und auch nicht der Golfsport des Winters - Skispringen ist die Formel 1 des Winters. Von den Zuschauerzahlen her dürfte die Formel 1 deutlich über Tennis und Golf liegen; und hier gibt es - wie beim Skispringen - für jeden Wettkampf gleiche viele Punkte.