Sozialpädagogisches Boxen


Zu_Unkreativ

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Ich studiere Sozialpädagogik und soweit ich mir ein Urteil erlauben darf finde ich es ganz gut...:thumb:

Ich bin auch mittlerweile von Psychologie auf SozPäd umgestiegen.
Wirtschaftlich und Karrieremäßig gedacht natürlich ganz schön bescheuert aber naja ist halt das was ich machen will:)

Natürlich ist Boxen eine sehr gute Sache, weil man lernt Agressionen "sinnvoll" abzubauen und vor Allem zu kontrollieren.
Ausserdem ist es eine geregelte Beschäftigung, etwas woran man sich "festhalten" kann (so wie eigentlich jeder Sport, jedes Hobby) und ausserdem noch so anstrengend dass man danach ausgepowert ist.
Natürlich passt es nicht auf jedes Klientel, aber für junge Männer die sowieso aufgrund von Gewaltdelikten in Betreuung müssen passt es wie die Faust aufs Auge (hrhr *zahlt 5 cent in die Wortspieldose ein*)

Allerdings werde ich in diesem Bereich mit ziemlicher Sicherheit niemals arbeiten.
Da sind ja eher Männer vertreten.

Ich bin dann eher die, die danach mit Stuhlkreis und Diskussionsdäcken und Räucherstäbchen ankommt und sie zum Heulen bringt weil sie sich von der Welt so unverstanden fühlen usw.:jubel:

(Das letzte ist natürlich ein Klischee. Solche Leute haben zumindest in der heutigen Sozialpädagogik nichts verloren)



Das Boxcamp von Kannenberg scheint mir, zumindest durch die TV-Beiträge die ich bisher gesehen habe weit entfernt von dem zu sein was gewöhnlicherweise unter boot-camps verstanden wird.
Solche Camps finde ich nur ******e.

Ja das ist korrekt. Bootcamps sind nur teilweise die letzte Station vorm endgültigen Absturz nämlich Knast.
Wobei sich der pädagogische Sinn dahinter auch nicht wirklich erschliesst.
Mir kommt das eher so vor als würde versucht werden die Insassen zu brechen bis sie wie Marionetten alles machen was verlangt wird.
Das kanns ja auch nicht sein. Ein freundschaftliches Verhältnis wo gleichzeitig genug Respekt vorhanden ist zu schaffen ist nicht leicht, aber einen jungen Menschen solange fertig zu machen bis er sich nicht mehr wehren kann ist falsch.
Natürlich darf man auch nicht zu weich sein.


Das Camp hat sicherlich nicht viel mit der Realität zu tun in der sich die Jungs nach ihrem Campaufenthalt zurecht finden müssen.
Einer der Gründe warum ich äußerst skeptisch gegenüber dem Camp bin.

Problem dabei ist: Personen des Öffentlichen DIenstes verdienen nicht grade toll. Zumindest ist das momentan so, mag sein dass sich das ändert wenn die Verhältnisse noch schlechter werden aber momentan ist es so.
Woher sollen also die tausenden Pädagogen und Therapeuthen für die zigtausend absturzgefährdeten Jugendlichen kommen die sie Zuhause betreuen?
Du kommst in einer gewohnten Umgebung wo die Person sich auskennt und sicher fühlt (noch das das Risiko des "Gesicht verlieren" vor den Freunden, wenn man eine Schwäche zeigt und Arbeit mit einem Sozialpädagogen gehört da definitiv zu. Also macht man lieber gleich dicht) viel schlechter an sie ran.
Versetzt du sie aber in eine Sitiation wo sie alleine und ohne Rückhalt (aber auch ohne Verpflichtung) ist und sich nicht auskennt
und unsicher ist, ist das leichter.

Für die Zeit danach kann natürlich ein Betreuer gestellt werden. Viel wichtiger ist aber, dass ein Konzept mit der Person ausgearbeitet wird, wie es danach weitergeht. Langfristig. Mit einer Zukunftsperspektive die für alle Beteiligten realistisch und gerne und motiviert angenommen wird (wenn du einem Typen sagst, ja, du kannst dann Spargelstechen da verdienst du ja auch ein bisschen, kannst du mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen dass der bald wieder weg vom Fenster ist).
 
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