Update - Öner über den Hauptkampf in Schwerin:
„Dass Kampfrekorde nicht immer etwas aussagen, sieht man ja an Sukhotsky“, weiß Öner. „Aber hier kann doch wirklich niemand ernsthaft von einem würdigen WM-Herausforderer sprechen. Was Universum da macht, ist wieder mal Etiketten-Schwindel und Volks-Verarsche und damit absolut schlecht fürs Boxen in Deutschland. Von mir aus können sie den Kampf ja als 8-Ründer bei sich im Gym machen, aber das als WM und Hauptkampf im ZDF zu verkaufen und die damit verbundenen Qualitätsansprüche so runterzuschrauben, schadet dem Ansehen und der Glaubwürdigkeit des Boxsports und damit allen anderen Promotern in Deutschland und auf der ganzen Welt.“
Öner macht auch klar, dass sich seine Kritik nicht gegen die Boxer, sondern die Verantwortlichen hinter den Kulissen richtet. „Ich mag Jürgen Brähmer zwar nicht besonders, aber er kann nichts dafür, dass man ihm Gemüse vor die Fäuste stellt“, so Öner weiter. „Im Gegenteil würde ich sogar sagen, dass er auch ein Opfer dieses Protektionismus von Universum ist. Er hat ja überhaupt keine Chance zu zeigen, was er wirklich kann, und sich als legitimer Champion international einen Namen zu machen. Der Grund dafür, dass sich nur ganz wenige deutsche Boxer auch weltweit durchsetzen und als Stars anerkannt werden, ist doch, dass deutsche Promoter den Ruf haben, WM-Gürtel billig einzusammeln und dann durch Kämpfe gegen Fallobst, die keiner sehen will, verteidigen zu lassen. Dass das aber auf Dauer schlecht fürs Geschäft ist, hat Sauerland schon lange erkannt. Deren Zugpferde Arthur Abraham, Nikolai Valuev und auch Marco Huck und Sebastian Sylvester mussten immer gegen echte Gegner ran. Natürlich riskiert man da auch eine Niederlage wie bei Valuev gegen Chagaev und Haye, bei Huck gegen Cunningham oder bei uns bei Kretschmann gegen Bakhtov oder Airich gegen Williams.“
„Die Zuschauer wollen nicht vor einem Kampf wissen, wie er ausgeht, und sich dann ein paar Runden lang angucken, wie ein „deutscher Held“ einen russischen Busfahrer verhaut. Sowas kann man mal bei Undercard-Kämpfen machen, wenn man einen jungen Sportler aufbauen will, aber doch bitte nicht als Hauptkampf im Fernsehen! Es ärgert mich persönlich, dass dafür Gebühren drauf gehen. Boxen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verpflichtet noch mehr als bei den Privaten zu hochklassigem Sport mit Spannung und Emotionen. Da müssen sich zwei Jungs gegenüberstehen, die auf Augenhöhe sind und alles dafür tun, den anderen zu besiegen. Alles andere ist Blödsinn und wird vollkommen zu Recht mit Abschalten bestraft.“