Stefan Zweig - Die Schachnovelle


Gast1512

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Jemand gelesen und jemand genauso begeistert wie ich? Wenn es nach mir geht ist das ganz, ganz großes Kino. Zweig zeigt sich als ein absolutes Tier, macht er doch aus einer recht simplen Story, die anfangs keinerlei Anstalten macht spannend zu sein, ein absolut fesselndes, psychologisches Drama, in dem er vielerlei Themenbereiche abdeckt.

War demletzt sogar auf der deutschlandweiter Theather-Tour der Schachnovelle und wurde hier ebenso nicht enttäuscht.
 

Tuco

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Ja, kann mich anschließen, absolut lesenswert. Dass daraus auch ein Theaterstück gemacht wurde, wusste ich gar nicht, ist aber wenig überraschend, mittlerweile wird ja sehr viel Prosa fürs Theater verbraten. Wie hat man das gemacht mit den Rückblenden bzw. Berichten über die Vergangenheit der beiden Hauptcharaktere, also über die Lebensgeschichte des Schwachweltmeisters und die Folter seines Gegners? Hat man die ganze Geschichte chronologisch erzählt, oder die eigentliche Struktur der Novelle so belassen?
 

Gast1512

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Die Erzählstruktur, die mit Rückblenden arbeitet, wurde so belassen. Die Rückblenden wurden immer durch Lichtmodifikationen eingeleitet. Als Dr. B dem Reporter sein kompletter Martyrium der gesammelten Erfahrungen während der NS-Zeit erzählt, wird dieser in den Schatten gestellt, und das Licht wird auf sein kleines Hotelzimmer mit biederer Einrichtung gelenkt, wo er dann nach und nach seine Persönlichkeit spaltet und mit diesem Mondgesicht zu tun hat. Wird die Konversation zwischen dem Reporter und dem Protagonisten fortgeführt, wird das Licht wieder auf deren gemütlichen Gesprächsort gelenkt und das Zimmer wird in den Schatten gestellt.
 

speedclem

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gibt auch eine ganz nette verfilmung mit curd jürgens und mario adorf als centowiz.
toll auch der anfang der novelle, wie der aufstieg des bauernjungen zum schachweltmeister beschrieben wird, und erst dann lässt uns zweig in die eigentliche geschichte, aufs schiff.
eindeutig zweigs meisterwerk, und vielleicht auch ein grund, warum es so wenig schachromane/erzählungen gibt (nabokovs -lushins verteidigung- fällt mir noch ein), zweig hat die materie zeimlich ausgeschöpft und die messlatte sehr hoch gelegt.
 
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Cânhamo

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Sehr gutes Buch, in der Tat.

Der Film ließ mich jedoch eher mit zwiespältigen Gefühlen, denn wenn auch Adorf (einmal mehr) genial spielte (auch Felmy war als Berger nicht übel), halte ich Jürgens für eine Fehlbesetzung.
 

twinpeaks

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Ich fand die Schachnovelle ganz gut, aber auch nicht unbedingt weltbewegend (ist allerdings auch schon lange her, dass ich das Buch gelesen habe); Ungeduld des Herzens hat mich dann doch mehr beeindruckt.
 
G

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Ich hab das Buch auch auf meiner Leseliste. Sobald ich mal dazu gekommen bin, werde ich meine Meinung auch mal kund tun.
 

Who

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Habe das Buch auch im Regal stehen noch aus meiner Schulzeit und es erst vor knapp 2 Monaten während einer Zugfahrt nochmal gelesen, wirklich eine schöne Geschichte und Zweigs Stil ist einfach klasse.

btw : Wie wäre es mit dem Topic als generelles Zweig-Topic ? Habe die Sternstunden noch im Lauf sitzen ... ;)
 

Gordo

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habe das buch damals in der schule gelesen (+ stellenweise den adorf-film dazu) und dort schon für gut empfunden. für jede klausur natürlich ein traum, da man soviele sachen interpretieren kann. jetzt habe ich es vor kurzem im theater gesehen und fand es sehr gut inszeniert.

Die Erzählstruktur, die mit Rückblenden arbeitet, wurde so belassen. Die Rückblenden wurden immer durch Lichtmodifikationen eingeleitet. Als Dr. B dem Reporter sein kompletter Martyrium der gesammelten Erfahrungen während der NS-Zeit erzählt, wird dieser in den Schatten gestellt, und das Licht wird auf sein kleines Hotelzimmer mit biederer Einrichtung gelenkt, wo er dann nach und nach seine Persönlichkeit spaltet und mit diesem Mondgesicht zu tun hat. Wird die Konversation zwischen dem Reporter und dem Protagonisten fortgeführt, wird das Licht wieder auf deren gemütlichen Gesprächsort gelenkt und das Zimmer wird in den Schatten gestellt.
sollten wir dieselbe inszenierung gesehen haben? ich meine, dass bei mir simon rühaak der hauptdarsteller war.
 

Max Power

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eines der wenigen Bücher, die ich für die Schule lesen musste und sehr gut fand. Wirklich sehr empfehlenswert.
 
G

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Guest
Nachdem ich heute morgen endlich die Mandela-Autobiographie ausgelesen hatte, konnte ich mich endlich der Schachnovelle widmen.
Tolles Buch! Hat sehr viel Spaß gemacht (wenn auch nur ca. eine Stunde lang).
War mal wieder eine schöne Abwechslung ein tolles Werk schnell und mühelos runter zu lesen.
Wenn ich endlich mal meine zulesenden Werke "abgearbeitet" habe, werde ich mich vermutlich noch mal dem ein oder anderen Werk von Stefan Zweig widmen.
 

Gast00

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Ich empfehle unbedingt Der Amokläufer, eine durch und durch fesselnde Geschichte. Auch Brief einer Unbekannten ist lesenswert, verlangt jedoch ein erhöhtes Maß an Empathie. (Erstaunlich, dass ausgerechnet ein erwachsener Mann wie Zweig es offensichtlich besaß.) Joseph Fouché befindet sich ebenfalls in meinem Besitz und dürfte nun, da ich dank diesem Thema wieder daran erinnert worden bin, in absehbarer Zeit gelesen werden.
 

Kali

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Zweig - früher oft als Literat für Frauen belächelt - ist ein sehr einfühlsamer und intelligenter Erzähler, der zudem richtige Spannung einbauen kann.

Die "Schachnovelle" ist genial. Ich finde auch Erzählungen wie "Der Amokläufer" und "Brief einer Unbekannten" absolut lesenswert.
 

Moritz

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Fand das Buch auch absolut genial!

Eines meiner Favs. Wusste garnicht, dass es einen Film mit Curd Jürgens gibt. Werde danach mal Ausschau halten.
 
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