Tabs jetzt auch Illegal


timberwolves

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....Tab-Seiten seien "komplett illegal", ihre Betreiber gehörten ins Gefängnis, begründet MPA- Präsident Lauren Keiser das Vorgehen seiner Organisation.....

http://www.laut.de/vorlaut/news/2006/08/11/02762/index.htm

Das ist doch echt krank. Nachdem das runterladen von Songtexten!!! schon kriminalisiert wurde, kommt jetzt sowas. :wall: :mad:

Es gibt wohl keinen Hobbygitarristen, der sich nicht schon "Enter Sandman" oder "Nothing Else Matters" als Tab runtergeladen hat. Diese Zeiten sind wohl vorbei.

Am Ende verstösst es noch gegen das Copyright Lieder unter der Dusche zu singen :wall:
 

Cânhamo

Von uns geschieden im Jahr 2015
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Waere bestimmt interessant zu lesen, was die Profis dazu sagen.
Vielleicht meldet sich z.B. der Tullipan hier zu Worte.
 

tullipan

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rohanff schrieb:
Waere bestimmt interessant zu lesen, was die Profis dazu sagen.
Vielleicht meldet sich z.B. der Tullipan hier zu Worte.
Nun, zu Tabs habe ich ein ziemlich zwiespältiges Verhältnis.

Die "Tabulatur" ist ja genau genommen eine erst in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Amateur"unterhaltungs"musiker wiederbelebte Schreibweise, die ihren Ursprung in der Renaissance (grob gesagt 15./16.Jh.) hat; also in Zeiten, in denen die uns heute bekannte Notenschrift sich noch in den Kinderschuhen befand. Damals wurde nicht der zu spielende Ton aufgeschrieben, sondern der (den richtigen Ton erzeugende) Punkt auf dem Griffbrett, den der Spieler zu greifen hatte. Die Nachteile, die diese Schreibweise mit sich bringt, sind nicht von der Hand zu weisen: Eine Stimmführung (innerhalb einer mehrstimmigen Bewegung) ist auf diese Weise nicht darstellbar, und (was imo viel schwerer wiegt) der Gitarrist/Bassist begibt sich in eine Art "Gitarristenghetto", da er auf diese Art und Weise sich wiederum nur mit anderen Gitarristen austauschen kann - andere Musiker (Pianisten/Bläser etc.) können mit dieser Schrift nicht das Geringste anfangen, genauso wie eben der tabgewohnte Gitarrist nichts aus den Aufzeichnungen dieser anderen Musiker (die ja normalerweise die "konventionelle Notenschrift verwenden) herauslesen kann.
Insofern lehne ich Tabs grundsätzlich mal ab - "richtig" Notenlesen ist nicht sehr viel schwieriger und bei Weitem effektiver.

Von den Tabs, die man aus dem Netz sich laden kann, sind schätzungsweise gut 99% von irgendwelchen (meist sehr jungen) Nachwuchs-/Hobbymusikern verfaßt, die glauben, durch Heraushören die "richtigen" Griffe zu kennen. Bisher habe ich noch nicht eine einzige Tabulatur gefunden (abgesehen von Originaltabulaturen auf den diversen "official websites"), die wirklich richtig gewesen wäre (die "Richtigkeitsquote" würde ich in den meisten Fällen irgendwo zwischen 30 und 95% ansiedeln - z.T. kann man da absolut haarsträubende Sachen finden). Insofern auch hier für mich nicht brauchbar.

Daß nun die besagte Organisation ("MPA") eine derartige Kampagne fährt, finde ich allerdings mindestens genau so haarsträubend. Erstens wird kein Künstler dieser Welt auch nur den geringsten Schaden haben, wenn ein Teen die Songs seines Lieblingsgitarristen nachzuspielen versucht (im Gegenteil: es ist ein Grund, stolz zu sein). Wenn es dabei soweit kommt, daß diese Songs dann öffentlich aufgeführt werden, verdienen die Komponisten auch noch daran (von wegen GEMA - falls angemeldete Veranstaltung!). Auf CD pressen geht sowieso nur mit Genehmigung des Originalverlags (kein Presswerk dieser Welt druckt Coversongs ohne diese Genehmigung), also würde auch hier daran verdient. Insofern verstehe ich nicht im Geringtsen, was diese Leute bezwecken wollen (die Copyrightschiene bewegt sich allerdings schon seit ein paar Jahren auf einem außerordentlich "paranoid" angehauchten Pfad - nicht nur im Musikbereich :crazy: ).

Grundsätzlich vertrete ich (vor allem meinen Schülern gegenüber) die Meinung, daß MUSIK mit HÖREN zu tun hat, nicht mit LESEN. Es wird bei mir kein Schüler gezwungen, Notenlesen zu lernen (muß nicht sein - tausende Beispiele genialer Musiker konnten es auch nicht!). Allerdings "trimme" ich die Jungs und Mädels auf das "analytische" Hören von Musik - so wie ein Parfumeur versucht, durch "Hineinriechen" die einzelnen Bestandteile eines Parfums zu riechen (interessanterweise unterscheiden diese Herren üder 1500 (!!!) verschiedene Duftnoten). Mit genug Training (auch hier ist alles nur "Gewohnheitssache", will sagen, durch immer wieder Tun wird es zu "Routine") ist ein durchschnittlich begabter Schüler nach etwa 3-4 Jahren so weit, so gut wie ALLES selbst hören zu können - und dann braucht er weder Tabs, noch Noten, um "seine" Musik spielen zu können. Er ist sozusagen im "musikalischen Schlaraffenland" angekommen! :D

Soviel von meiner Seite zur Thematik der Tabs - ich verspreche, nie wieder ein so lang(weilig)es posting zu schreiben. :saint:
Wer's trotzdem gelesen hat, den beglückwünsche ich zu seiner Ausdauer und danke ihm für die Aufmerksamkeit ("thanks for coming to the concert & good night"). :D

Gruuuß
 

theGegen

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Schönes Statement! :thumb:

Ich kann auch keine Noten lesen, war sowieso Autodidakt und hab' mir die Gitarrengriffe selbst beigebracht.
Tabulaturen bräuchte ich höchstens dann, um ein selbstkomponiertes Stück zu verschriften - aber auch nur, wenn ich da eine verwegene Eigenkreation von Griff im 5. oder 7. Bund gefunden habe und ich nicht sicher bin, ob das vielleicht ein Amaj7 oder ein Dsus ist. :D
Sonst reichen kurze Bezeichnungen Am, E, Dm, H7 vollkommen aus.

Was Du Deinen Schülern rätst, ist wirklich nicht allzuschwer: Falls der Song im Studio nicht durch irgendeinen "pitch" gejagt wurde (damit kann man z.B. das Ganze um einen Halbton anheben), ist es kein Kunststück, sich die Griffe selbst herauszuschreiben und die Fehler der gebräuchlichen Tabs zu vermeiden. Die Jungs lassen vielleicht auch mal 'nen Finger weg beim A-Moll und das merkt man spätestens dann, wenn sich das beim Mitklampfen partout nicht richtig anhören will.
 

timberwolves

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@Tullipan

Im Grunde geb ich dir Recht, was Tabs angeht, aber heutzutage gibt es PC Programme, die noch eine Stufe weitergehen. Guitar Pro oder Powertab ermöglichen es einem entweder Noten oder Tabs für alle Instruemente einzugeben und das dann auch abzuspielen und es gibt dort alles, was man sonst aus einer Partitur kennt. Punktierte Noten, Legato usw.

Solche Programme sind vor allem praktisch, wenn die Musiker ein bisschen weiter entfernt wohnt. So kann nun aber der Gitarrist eine Idee eintippen, und dem Bassisten schicken, der eine Bassline dazu schreibt und es dem Schlagzeuger weiterschickt. Wenn die Band jetzt noch Bläser hat, können die damit ebenso umgehen, weil man ja auch Noten eintragen kann, wenn man das möchte.
 

tullipan

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@ Timberwolves

Es ist mir schon klar, daß mittlerweile jedes halbwegs brauchbare Notendruckprogramm (und auch die besseren Sequenzergeschichten) über dieses ganz bestimmt sinnvolle Feature verfügt. Ich befinde mich auch nicht unbedingt auf einem "Kreuzzug" gegen Tabs - in der einen oder anderen Situation (z.B. bei komplizierten Folkpickings) verwende ich sie schon auch mal ... :saint: :D

Extrem schade find ich halt die Tendenz in der Industrie, Alles und Jeden zu kriminalisieren, der nicht mächtig Kohle abdrückt, wenn er sich mal was aus dem Netz holt. Schließlich dient es ja immer wieder der Grundidee des Musizierens: Der Kommunikation, bzw. Verbindung der Menschen.

Als ob die Herren (und Damen) nicht schon genug verdienen würden ... :mad:

Gruuuß :wavey:
 

fatal errero

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Hab jetzt vor etwa 6,7 Monaten angefangen Gitarre zu spielen und hab Tabs nicht wirklich häufig gebraucht (wie Timberwolves schon angemerkt hat, ein paar Rockklassiker zum nachspielen, aber das war es auch schon), insofern ist es für mich grundsätzlich kein großer Verlust.

Nur frage ich mich ernsthaft warum man solche Maßnahmen ergreift? In welcher Art schadet es der Musikindustrie, wenn ich als Hobbygitarrist nen Song auf meinem Instrument nachspiele und dabei Tabs verwende? Kann mir da jemand eine halbwegs logische Begründung für dieses Vorgehen nennen?..

:idiot: :gitche: :wall:
 

MadFerIt

Apeman
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ich kann mir nicht vorstellen, dass die das durchbekommen. ein minimalen funken an geist und verstand müssen die zuständigen entscheidungträger doch haben und sehen, dass das absolut hirnrissig ist.
 

le freaque

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Grundsätzlich kann ich mit Tabs a la "Olga" und Co auch nicht viel anfangen - zumal ich eh kaum ernsthaft Sachen nachspiele. Die einzigen Songs, die wir je gecovert haben, waren "Tainted love" und "Should I stay or should I go" und dafür braucht man wirklich keine Tabs.
Es sei denn, ich bekomme die "wie haben die das nur gemacht"-Neugier - und da ist raushören allemal besser, denn in diesem Fall will ich's ja auch "verstehen".
Ich besitze eine grosse Tab-Mappe für Lagerfeuerfeten etc, denn wenn nachts um 2 jemand sagt "Spiel doch mal....sagen wir...Georgy girl", dann spiel ich's gern, hab's aber womöglich nicht gerade parat. Und wenn dann um 4 irgendein Stockstrammer Partygast nölt "Ich weiss auch noch was" und selbst zur Gitarre greift...spätestens dann ist es gut, sowas dabei zu haben, bevor er ewig rumprobiert "das war doch G7..nee C7...moment, gleich hab ich's". Also, ne ordentliche Sammlung mit 80 %-richtigen Hits der 60er bis 80er macht schon Sinn.

Mit der Copyright-Geschichte soll wohl erreicht werden, dass die Leute völlig überteuerte offizielle Songbücher kaufen. Aber 1. gibt es die von längst nicht allen Bands, 2. muss es mMn reichen, wenn man schon die Kohle für die Cd locker gemacht hat und 3.kann man sich die der "Grossen" (und nur um die geht es ja letztendlich" auch in jeder gängigen Bibliothek ausleihen und kopieren, wenn man denn so scharf darauf ist. und 4.wird es den meisten Bands völlig schnuppe sein.

Wenn jmd ein offizielles Songbook als Pdf ins Netz stellt, kann ich es ja noch nachvollziehen-da greift das Urheberrecht m.E. nach schon. Aber wenn sich jemand ein paar Akkorde raushört und die dann andern im Netz mitteilt... meine Güte.
 

timberwolves

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Filesharing: Toter auf der Anklagebank


....Sechzig Tage, das ist die Zeit, die die Labelvereinigung RIAA den Kindern des am zwanzigsten Juni verstorbenen Larry Scantlebury zugesteht. Nach der Nachricht über den Tod des zuvor verklagten Filesharers erbarmte sich die Vereinigung der Musikindustrie sofort. Sie bat den im Fall Warner gegen Scantlebury zuständigen District Court von Michigan, alle angesetzten Termine um zwei Monate nach hinten zu verschieben. Schließlich wolle man den Erben des "Kriminellen" ein bisschen "Zeit zur Trauer" einräumen....


http://www.laut.de/vorlaut/news/2006/08/15/02784/index.htm


:wall: :idiot: :kotz:
 
C

Conny

Guest
Also ich finde TABs ganz praktisch. Gerade beim Einstieg, wenn man eben noch nicht der große Gitarrist ist und kein geschultes Gehör hat, sind TABs doch sehr hilfreich. Ich weiß nicht, ob ich über Jahre weiter Gitarre gespielt hätte, wenn die Erfolgserlebnisse in Form von TABs nicht gewesen wären. So konnte ich Songs von Metallica oder Iron Maiden spielen, die ich anderenfalls nie hätte nachspielen können, einfach weil ich immer schlecht im Raushören war. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie die Raushörer das machen, wenn z.B. drei Gitarren gleichzeitig in schneller Spielweise zu hören sind.

Warum man gegen TAB-Runterlader vorgehen will, ist mir ein Rätsel.

Conny
 

theGegen

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Das "Raushören" fällt natürlich leichter, je nachdem, um welche Band es sich handelt. Bei HM-Bands bräuchte es schonmal grundlegend einen Verzerrer und E-Gitarre, damit Ähnlichkeiten entstehen. :D
Ich hab' aus reiner Spass an der Freud binnen kürzester Zeit beinahe das komplette Album "the man who..." von Travis samt Soli rausgehört und es war so schön simpel, dass es mir Respekt einflößte. Das Zusammenspiel macht es da: keiner spielt was besonders kniffliges (die 2. Gitarre zupft sich was auf höheren Bünden auf den drei höchsten Seiten zusammen), aber im Einklang ergibt es einen stimmigen klaren Sound.
Btw: Ich bin ein Dilettant, aber solange etwas nur auf einigermaßen handelsübliche Griffe, schnelles Umgreifen und mit Plektrum nachzuspielende Zupfmuster beruht, dann ist das machbar, ohne ein großer Experte zu sein.
 

Cross

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gaysucker... naja ich hab nie tabs wirklich benutzt. war mir immer zu doof sachen nachzuspielen... raushören is auf jedenfall hässlich. jedenfalls treibt diese copyright flut total hässliche blüten momentan.
 
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