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Gast_481
Guest
In dieser Themenreihe sollen bekannte Fussballerfamilien vorgestellt werden. Die Mitglieder der jeweiligen Familien und ihre Erfolge/Misserfolge bzw. ihr Schaffen in der Welt des Fussballs allgemein.
Den Anfang machen die Hazards.
Eden Hazard
Der älteste Sohn der Familie ist Eden Hazard. Wie seine Brüder kam er in La Louvière auf die Welt. Eine Stadt, die Belgien automatisch mit dem Fussball verbindet. Einerseits, weil aus dieser Stadt nicht nur die Hazards stammen, sondern auch Vincenzo "Enzo" Scifo, einer der besten - wenn nicht sogar der allerbeste - belgischen Fussballer aller Zeiten. Andererseits leider auch, weil der dort ansässige Verein in einen der grössten europäischen Wettskandale verwickelt war und als Folge dieser Verstrickungen und den daraus resultierenden Turbulenzen rund um den Verein bis in die 3. Liga abgestiegen ist.
Eden spielte - im Gegensatz zu Vater Thierry Hazard (nicht zu verwechseln mit dem französischen Sänger) welcher für den Club in der 2. und 3. belgischen Liga die Fussballschuhe schnürte - jedoch nie für La Louvière. Als 7-jähriger trat er Stade Brainiois bei, einem Verein aus dem benachbarten Braine-le-Comte. Der Trainingsplatz der Vereins lag nur wenige Meter von Elternhaus der Hazards entfernt. Vater Thierry spielte bereits für Brainiois, war der erste Trainer von Eden beim Club. Als 12-jähriger wechselte Eden in die Juniorenabteilung des AFC Tubize, um zwei Jahre später, mit gerade mal 14 Jahren bereits zu seiner ersten Auslandsstation zu gehen. Er ging zum OSC Lille, einem Club welcher in der Nähe der französisch-belgischen Grenze beheimatet ist. Spielte er die ersten vier Jahre in erster Linie für die Jugendabteilungen und die zweite Mannschaft des Vereins, so gab er dennoch am 24.11.2007 im Alter von erst 16 Jahren sein Debüt in der französischen Ligue 1, als er im Spiel gegen AS Nancy für die letzten 12 Minuten eingewechselt wurde.
Während er in seiner Debütsaison 07/08 kaum im Kader der ersten Mannschaft stand und total nur 33 Minuten zum Einsatz kam, spielte er in der Folgesaison bereits regelmässig und konnte auch einige Spiele über 90 Minuten absolvieren. Am 20.9.2008 wurde er im Spiel gegen den AJ Auxerre 17 Minuten vor Schluss beim Rückstand von 1-2 eingewechselt und erzielte in der 88. Minute sein erstes Tor in der Ligue 1. Es war der 2-2 Ausgleich, dem kurz darauf der Siegtreffer von Lille folgen sollte. Nachdem er von der U15 bis zur U19 bereits alle Jugendmannschaften des belgischen Verbandes durchlaufen hatte, debütierte er in der Saison 08/09 auch in der A-Nationalmannschaft Belgiens, als er im Testpiel gegen Luxemburg in der 69. Minute für Wesley Sonck eingewechselt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Hazard erst 17 Jahre alt. Nicht weiter verwunderlich war es daher, dass Hazard den Award als Nachwuchsspieler des Jahres in der französischen Liga erhielt.
In der Folgesaison war Hazard bereits Stammspieler. Weder dem damaligen Lille-Coach Rudi Garcia, noch dem Teamchef der belgischen Nationalmannschaft René Vandereycken blieb verborgen, welches Talent im jungen Eden schlummerte. Den Titel als Nachwuchsspieler des Jahres konnte er ebenfalls verteidigen. Immer mehr Scorerpunkte in den Folgesaisons und die Teilnahmen am internationalen Wettbewerb mit Lille weckten das Interesse der europäischen Topclubs. Hazard gewann mit Lille in der Saison 2010/11 das Double aus fanzösischer Meisterschaft und dem Pokal. In der gleichen Saison wurde er zum besten Spieler der Liga erkoren. In der darauffolgenden Saison wurde er erneut der beste Spieler der Ligue 1. Es war klar, dass Hazard bald wechseln wird.
In erster Linie prügelten sich die Topvereine der Premier League um ihn. Es verging gefühlt kaum ein Tag während der Transferperiode, in der nicht ein Transfer zu einem anderen Verein als fix vermeldet wurde. Mal war es Manchester United, mal Arsenal, mal Manchester City, dann wiederum Chelsea und am Ende nochmal von vorne. Das Rennen machte schliesslich der FC Chelsea, für den Eden Hazard seit der Saison 2012/13 unter Vertrag steht. Bereits in seiner ersten Saison absolvierte er wettbewerbsübergreifend 62 Pflichtspiele für die Londoner und konnte zahlreiche Scorerpunkte sammeln. Aus der ersten 11 des FC Chelsea ist er kaum wegzudenken. In der Saison 14/15 gehörte er zu den besten Spielern der Premier League und ist gemessen an den Trikotverkäufen auch einer der beliebtesten.
Eden ist ein Offensivallrounder. Sowohl bei Lille, wie auch bei Chelsea kam er bereits als Linksaussen, Rechtsaussen, im offensiven Mittelfeld und als Mittelstürmer zum Einsatz und kann somit im beliebten 4-2-3-1 System alle vier offensiven Positionen abdecken. Hazard ist schnell, technisch stark und beidfüssig. Besonders gefürchtet sind seine Tempodribblings.
Aktuell gehört er der goldenen belgischen Generation an, welche sich souverän für die WM 2014 und die EM 2016 qualifiziert hat und 2014 bis ins Viertelfinale vordringen konnte. Neben de Bruyne, Lukaku, Kompany und Courtois ist Eden Hazard das Gesicht dieser Generation und wird voraussichtlich wie der andere Star aus La Louvière, Enzo Scifo, in die Geschichtsbücher des belgischen Fussballs eingehen. Aktuell ist Eden leicht angeschlagen, kam in den letzten beiden Saisonspielen nicht zum Einsatz. Allgemein ist die Saison 2015/16 bisher eher zum Vergessen für eines der grössten belgischen Talente. Gerade einmal 3 Vorlagen in der Premier League und eine in der Champions League stehen auf seiner Habenseite bei den Scorerpunkten. Tore hat er keine erzielt. Allerdings ist der letztjährige Doublegewinner Chelsea allgemein sehr schlecht in die Saison gestartet. Gerade mal auf Tabellenplatz 14. rangiert man aktuell. Seit der Entlassung von José Mourinho zeigt die Kurve leicht nach oben. Wenn Hazard wieder fit ist und regelmässig spielt, wird das vermutlich auch seine Formkurve.
Aktuell kursiert das Gerücht, dass Eden zu Real Madrid wechseln könnte. Die Madrilenen wurden mit einer Transfersperre belegt. Man kann nur noch diesen Winter Spieler verpflichten. Eden Hazard ist dabei ein Wunschkandidat vom neuen Real-Trainer Zinedine Zidane. Man darf gespannt sein wie es mit diesem talentierten Mann weitergeht.
Thorgan Hazard
Einige wenige Tage nach der Verpflichtung von Eden Hazard durch den FC Chelsea lauteten die Schlagzeilen "Chelsea verpflichtet Hazard". "Wissen wir doch schon verdammt", dachte man sich in dem Moment. Dann klickte man auf den Artikel und sah, dass es noch einen zweiten von der Sorte gab. Thorgan Hazard, der zwei Jahre jüngere Bruder von Eden, wurde ebenfalls vom damaligen Champions League Sieger verpflichtet.
Die Anfänge der Karriere verliefen bei Thorgan kaum anders als bei Eden. Als 8-jähriger kam er ebenfalls zum nahen Stade Brainiois bei dem alle männlichen Mitglieder der Familie Hazard begonnen haben. 2003 ging er dann gemeinsam mit Eden zum AFC Tubize. Auch er wagte im zarten Alter von 14 den Sprung ins benachbarte Ausland, allerdings ging er nicht wie Eden zu Lille sondern zu deren Erzrivalen RC Lens. So war auch er in der Nähe der Grenze. Im Gegensatz zu Edens Lille war die sportliche Tendenz beim ehemaligen französischen Meister aus Lens jedoch absteigend, so dass Thorgan sein Debüt für die erste Mannschaft des Vereins in der Ligue 2 geben musste, nachdem der Club abgestiegen war. Am 30.7.2011 war es soweit. Thorgan wurde bei der Niederlage gegen Reims für die letzte halbe Stunde eingewechselt.
Ende der Saison hatte er jedoch immerhin 14 Einsätze und eine Vorlage auf seinem Konto. In Verbindung mit seinen guten Leistungen in den belgischen Nachwuchsnationalmannschaften reichte das Chelsea, um das Talent bei Thorgan zu sehen, so dass er aus der Ligue 2 direkt zu den Londonern wechselte. Der zwei Jahre jüngere und deutlich unerfahrenere Thorgan hatte jedoch im Gegensatz zu seinem älteren Brudern kaum Chancen sich durchzusetzen und wurde sofort verliehen. Beim SV Zulte-Waregem sollte er Spielpraxis sammeln. Der Plan funktionierte sehr gut, Thorgan wurde sofort Stammspieler. Mit ihm konnte sich der Verein sogar die Champions-League Qualifikation, wo man allerdings scheiterte. Jedoch konnte man dadurch in der Europa League starten. In seinen zwei Leihjahren in Belgien konnte Thorgan wettbewerbsübergreifend 20 Tore erzielen und 30 Vorlagen geben. Während dieser Zeit konnte Thorgan auch sein Debüt in der A-Nationalmannschaft Belgiens geben, als er im Testspielsieg gegen die USA 6 Minuten vor Schluss für Lukaku eingewechselt wurde.
Thorgan stand im erweiterten Kader für die WM 2014, schaffte den Sprung zuletzt aber nicht. Im gleichen Alter wie sein Bruder bei ihrem Chelseatransfer kehrte er zum FC Chelsea zurück. Wie andere belgische Talente vorher (de Bruyne, Lukaku) konnte aber auch er sich nicht durchbeissen bei Chelsea und wurde erneut verliehen, diesmal an Borussia Mönchengladbach. Nach einer soliden ersten Saison, wurde er vom deutschen Club fest verpflichtet. Seine Leistungen sind allerdings schwankend. Er wird nicht mehr so regelmässig eingesetzt, wie zu Beginn der Saison. Und das obwohl er der grössere Allrounder ist, als Eden. Allein bei Gladbach wurde er auf sechs verschiedenen Positionen eingesetzt. Auch im belgischen Kader ist aktuell kein Platz für ihn. Spieler wie Origi, Bakkali, Basthuayi, Ferreira-Carrasco, selbst der ebenfalls stagnierende Januzaj haben ihm den Rang abgelaufen. Eine Teilnahme an der EM 2016 scheint so gut wie unmöglich für Thorgan.
Man darf gespannt sein, ob und wie Thorgan sich noch entwickelt. Der Vater der beiden betonte, dass Eden der talentiertere der beiden sei, aber Thorgan der härtere Arbeiter. Ausgehend von der Annahme, dass harte Arbeit Talent schlägt, wenn das Talent nicht arbeitet, ist der Aufwand den Thorgan betreibt offenbar nicht so viel grösser, als dass er an den Bruder herankommen könnte. Mittlerweile ist er bereits 22. Dennoch sollte man abwarten bevor man ihn völlig abschreibt. Für eine gute Karriere und einen Platz in der Nationalmannschaft Belgiens ist der Zug sicherlich noch nicht abgefahren, auch wenn Thorgan vermutlich nie ein Superstar wie Eden wird.
Kylian Hazard
Was die harte Arbeit und das Talent angeht, sei Kylian ein Mix aus Eden und Thorgan, behauptete Vater Thierry vom zweitjüngsten seiner Söhne. Die Bilanz des 20-jährigen unterstreicht diese Annahme des Vaters leider nicht. Die Geschichte beginnt ähnlich wie bei Eden und Thorgan. Zuerst Stade Brainiois, dann Tubize. Ein Jahr bevor seine beide Brüder nach England gehen, wechselt auch er nach Frankreich. Wie Eden geht er zu Lille. Zwei Jahre ist er in der Jugendakademie von Lille. Danach wechselt er nach Belgien. Zu White Star Bruxelles in die zweite Liga. Dort gibt er sein Debüt in der ersten Mannschaft. Allerdings kommt er wettbewerbsübergreifend gerade mal auf 128 Einsatzminuten in der gesamten Saison.
Nachdem Thorgan Zulte-Waregem verlässt, wechselt Kylian zu dem Club. Er kann seinen Bruder allerdings nicht annährend ersetzen. In der Meisterschaft kommt er nur eine Minute zum Einsatz. Immerhin sammelt er noch ein wenig Spielzeit in der Europa League Qualifikation, dem Pokal und den Meisterschaftsplayoffs. Die Einsatzminuten sind aber wieder nur ganz knapp im dreistelligen Bereich. Nur 111. Zur Saison 2015/16 wechselt Kylian nach Ungarn zum Ujpest FC. Der Verein ist aktuell Tabellenzweiter. Kylian spielt regelmässig, zuletzt häufiger auch über die volle Spielzeit. Er konnte bereits zwei Tore und zwei Vorlagen verbuchen. Es geht aufwärts, aber sehr sehr langsam. In seinem Alter waren seine Brüder bereits Leistungsträger in Top5-Ligen Europas. Kylian hat auch nie in einer Nachwuchsauswahl Belgiens gespielt.
Auch Kylian hat noch Luft nach oben. Eine Karriere wie seine beiden Brüder wird er aber voraussichtlich nicht mehr hinlegen. Auch die Nationalmannschaft scheint in sehr weiter Ferne zu sein, zumal er dort erstmal an seinen beiden Brüdern vorbei müsste, von den restlichen Spielern auf diesen Positionen ganz zu schweigen.
Ethan Hazard
Der Vollständigkeit halber. Ethan ist gerade mal 13 Jahre alt. Hat bisher erst die Standarsttationen Brainiois und Tubize in seiner Vita. Auf die Frage ob er Profi werden wird, antwortete er mit "bien sur". Sicher. Wenn der Trend in der Familie so weitergeht, muss man da allerdings skeptisch sein, da das fussballerische Niveau von Eden, zu Thorgan zu Kylian jeweils deutlich abnahm. Aber man kann nie wissen.
Um es noch vollständiger zu machen, neben dem Vater war auch die Mutter Fussballerin. Sie spielte sogar in der ersten beglischen Frauenliga. Sie spielte sogar noch, als sie mit Eden im 3. Monat schwanger war. Vielleicht hätte sie das auch später so praktizieren sollen, damit auch die anderen Söhne eine Karriere wie Eden hinlegen.
Den Anfang machen die Hazards.
Eden Hazard
Der älteste Sohn der Familie ist Eden Hazard. Wie seine Brüder kam er in La Louvière auf die Welt. Eine Stadt, die Belgien automatisch mit dem Fussball verbindet. Einerseits, weil aus dieser Stadt nicht nur die Hazards stammen, sondern auch Vincenzo "Enzo" Scifo, einer der besten - wenn nicht sogar der allerbeste - belgischen Fussballer aller Zeiten. Andererseits leider auch, weil der dort ansässige Verein in einen der grössten europäischen Wettskandale verwickelt war und als Folge dieser Verstrickungen und den daraus resultierenden Turbulenzen rund um den Verein bis in die 3. Liga abgestiegen ist.
Eden spielte - im Gegensatz zu Vater Thierry Hazard (nicht zu verwechseln mit dem französischen Sänger) welcher für den Club in der 2. und 3. belgischen Liga die Fussballschuhe schnürte - jedoch nie für La Louvière. Als 7-jähriger trat er Stade Brainiois bei, einem Verein aus dem benachbarten Braine-le-Comte. Der Trainingsplatz der Vereins lag nur wenige Meter von Elternhaus der Hazards entfernt. Vater Thierry spielte bereits für Brainiois, war der erste Trainer von Eden beim Club. Als 12-jähriger wechselte Eden in die Juniorenabteilung des AFC Tubize, um zwei Jahre später, mit gerade mal 14 Jahren bereits zu seiner ersten Auslandsstation zu gehen. Er ging zum OSC Lille, einem Club welcher in der Nähe der französisch-belgischen Grenze beheimatet ist. Spielte er die ersten vier Jahre in erster Linie für die Jugendabteilungen und die zweite Mannschaft des Vereins, so gab er dennoch am 24.11.2007 im Alter von erst 16 Jahren sein Debüt in der französischen Ligue 1, als er im Spiel gegen AS Nancy für die letzten 12 Minuten eingewechselt wurde.
Während er in seiner Debütsaison 07/08 kaum im Kader der ersten Mannschaft stand und total nur 33 Minuten zum Einsatz kam, spielte er in der Folgesaison bereits regelmässig und konnte auch einige Spiele über 90 Minuten absolvieren. Am 20.9.2008 wurde er im Spiel gegen den AJ Auxerre 17 Minuten vor Schluss beim Rückstand von 1-2 eingewechselt und erzielte in der 88. Minute sein erstes Tor in der Ligue 1. Es war der 2-2 Ausgleich, dem kurz darauf der Siegtreffer von Lille folgen sollte. Nachdem er von der U15 bis zur U19 bereits alle Jugendmannschaften des belgischen Verbandes durchlaufen hatte, debütierte er in der Saison 08/09 auch in der A-Nationalmannschaft Belgiens, als er im Testpiel gegen Luxemburg in der 69. Minute für Wesley Sonck eingewechselt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Hazard erst 17 Jahre alt. Nicht weiter verwunderlich war es daher, dass Hazard den Award als Nachwuchsspieler des Jahres in der französischen Liga erhielt.
In der Folgesaison war Hazard bereits Stammspieler. Weder dem damaligen Lille-Coach Rudi Garcia, noch dem Teamchef der belgischen Nationalmannschaft René Vandereycken blieb verborgen, welches Talent im jungen Eden schlummerte. Den Titel als Nachwuchsspieler des Jahres konnte er ebenfalls verteidigen. Immer mehr Scorerpunkte in den Folgesaisons und die Teilnahmen am internationalen Wettbewerb mit Lille weckten das Interesse der europäischen Topclubs. Hazard gewann mit Lille in der Saison 2010/11 das Double aus fanzösischer Meisterschaft und dem Pokal. In der gleichen Saison wurde er zum besten Spieler der Liga erkoren. In der darauffolgenden Saison wurde er erneut der beste Spieler der Ligue 1. Es war klar, dass Hazard bald wechseln wird.
In erster Linie prügelten sich die Topvereine der Premier League um ihn. Es verging gefühlt kaum ein Tag während der Transferperiode, in der nicht ein Transfer zu einem anderen Verein als fix vermeldet wurde. Mal war es Manchester United, mal Arsenal, mal Manchester City, dann wiederum Chelsea und am Ende nochmal von vorne. Das Rennen machte schliesslich der FC Chelsea, für den Eden Hazard seit der Saison 2012/13 unter Vertrag steht. Bereits in seiner ersten Saison absolvierte er wettbewerbsübergreifend 62 Pflichtspiele für die Londoner und konnte zahlreiche Scorerpunkte sammeln. Aus der ersten 11 des FC Chelsea ist er kaum wegzudenken. In der Saison 14/15 gehörte er zu den besten Spielern der Premier League und ist gemessen an den Trikotverkäufen auch einer der beliebtesten.
Eden ist ein Offensivallrounder. Sowohl bei Lille, wie auch bei Chelsea kam er bereits als Linksaussen, Rechtsaussen, im offensiven Mittelfeld und als Mittelstürmer zum Einsatz und kann somit im beliebten 4-2-3-1 System alle vier offensiven Positionen abdecken. Hazard ist schnell, technisch stark und beidfüssig. Besonders gefürchtet sind seine Tempodribblings.
Aktuell gehört er der goldenen belgischen Generation an, welche sich souverän für die WM 2014 und die EM 2016 qualifiziert hat und 2014 bis ins Viertelfinale vordringen konnte. Neben de Bruyne, Lukaku, Kompany und Courtois ist Eden Hazard das Gesicht dieser Generation und wird voraussichtlich wie der andere Star aus La Louvière, Enzo Scifo, in die Geschichtsbücher des belgischen Fussballs eingehen. Aktuell ist Eden leicht angeschlagen, kam in den letzten beiden Saisonspielen nicht zum Einsatz. Allgemein ist die Saison 2015/16 bisher eher zum Vergessen für eines der grössten belgischen Talente. Gerade einmal 3 Vorlagen in der Premier League und eine in der Champions League stehen auf seiner Habenseite bei den Scorerpunkten. Tore hat er keine erzielt. Allerdings ist der letztjährige Doublegewinner Chelsea allgemein sehr schlecht in die Saison gestartet. Gerade mal auf Tabellenplatz 14. rangiert man aktuell. Seit der Entlassung von José Mourinho zeigt die Kurve leicht nach oben. Wenn Hazard wieder fit ist und regelmässig spielt, wird das vermutlich auch seine Formkurve.
Aktuell kursiert das Gerücht, dass Eden zu Real Madrid wechseln könnte. Die Madrilenen wurden mit einer Transfersperre belegt. Man kann nur noch diesen Winter Spieler verpflichten. Eden Hazard ist dabei ein Wunschkandidat vom neuen Real-Trainer Zinedine Zidane. Man darf gespannt sein wie es mit diesem talentierten Mann weitergeht.
Thorgan Hazard
Einige wenige Tage nach der Verpflichtung von Eden Hazard durch den FC Chelsea lauteten die Schlagzeilen "Chelsea verpflichtet Hazard". "Wissen wir doch schon verdammt", dachte man sich in dem Moment. Dann klickte man auf den Artikel und sah, dass es noch einen zweiten von der Sorte gab. Thorgan Hazard, der zwei Jahre jüngere Bruder von Eden, wurde ebenfalls vom damaligen Champions League Sieger verpflichtet.
Die Anfänge der Karriere verliefen bei Thorgan kaum anders als bei Eden. Als 8-jähriger kam er ebenfalls zum nahen Stade Brainiois bei dem alle männlichen Mitglieder der Familie Hazard begonnen haben. 2003 ging er dann gemeinsam mit Eden zum AFC Tubize. Auch er wagte im zarten Alter von 14 den Sprung ins benachbarte Ausland, allerdings ging er nicht wie Eden zu Lille sondern zu deren Erzrivalen RC Lens. So war auch er in der Nähe der Grenze. Im Gegensatz zu Edens Lille war die sportliche Tendenz beim ehemaligen französischen Meister aus Lens jedoch absteigend, so dass Thorgan sein Debüt für die erste Mannschaft des Vereins in der Ligue 2 geben musste, nachdem der Club abgestiegen war. Am 30.7.2011 war es soweit. Thorgan wurde bei der Niederlage gegen Reims für die letzte halbe Stunde eingewechselt.
Ende der Saison hatte er jedoch immerhin 14 Einsätze und eine Vorlage auf seinem Konto. In Verbindung mit seinen guten Leistungen in den belgischen Nachwuchsnationalmannschaften reichte das Chelsea, um das Talent bei Thorgan zu sehen, so dass er aus der Ligue 2 direkt zu den Londonern wechselte. Der zwei Jahre jüngere und deutlich unerfahrenere Thorgan hatte jedoch im Gegensatz zu seinem älteren Brudern kaum Chancen sich durchzusetzen und wurde sofort verliehen. Beim SV Zulte-Waregem sollte er Spielpraxis sammeln. Der Plan funktionierte sehr gut, Thorgan wurde sofort Stammspieler. Mit ihm konnte sich der Verein sogar die Champions-League Qualifikation, wo man allerdings scheiterte. Jedoch konnte man dadurch in der Europa League starten. In seinen zwei Leihjahren in Belgien konnte Thorgan wettbewerbsübergreifend 20 Tore erzielen und 30 Vorlagen geben. Während dieser Zeit konnte Thorgan auch sein Debüt in der A-Nationalmannschaft Belgiens geben, als er im Testspielsieg gegen die USA 6 Minuten vor Schluss für Lukaku eingewechselt wurde.
Thorgan stand im erweiterten Kader für die WM 2014, schaffte den Sprung zuletzt aber nicht. Im gleichen Alter wie sein Bruder bei ihrem Chelseatransfer kehrte er zum FC Chelsea zurück. Wie andere belgische Talente vorher (de Bruyne, Lukaku) konnte aber auch er sich nicht durchbeissen bei Chelsea und wurde erneut verliehen, diesmal an Borussia Mönchengladbach. Nach einer soliden ersten Saison, wurde er vom deutschen Club fest verpflichtet. Seine Leistungen sind allerdings schwankend. Er wird nicht mehr so regelmässig eingesetzt, wie zu Beginn der Saison. Und das obwohl er der grössere Allrounder ist, als Eden. Allein bei Gladbach wurde er auf sechs verschiedenen Positionen eingesetzt. Auch im belgischen Kader ist aktuell kein Platz für ihn. Spieler wie Origi, Bakkali, Basthuayi, Ferreira-Carrasco, selbst der ebenfalls stagnierende Januzaj haben ihm den Rang abgelaufen. Eine Teilnahme an der EM 2016 scheint so gut wie unmöglich für Thorgan.
Man darf gespannt sein, ob und wie Thorgan sich noch entwickelt. Der Vater der beiden betonte, dass Eden der talentiertere der beiden sei, aber Thorgan der härtere Arbeiter. Ausgehend von der Annahme, dass harte Arbeit Talent schlägt, wenn das Talent nicht arbeitet, ist der Aufwand den Thorgan betreibt offenbar nicht so viel grösser, als dass er an den Bruder herankommen könnte. Mittlerweile ist er bereits 22. Dennoch sollte man abwarten bevor man ihn völlig abschreibt. Für eine gute Karriere und einen Platz in der Nationalmannschaft Belgiens ist der Zug sicherlich noch nicht abgefahren, auch wenn Thorgan vermutlich nie ein Superstar wie Eden wird.
Kylian Hazard
Was die harte Arbeit und das Talent angeht, sei Kylian ein Mix aus Eden und Thorgan, behauptete Vater Thierry vom zweitjüngsten seiner Söhne. Die Bilanz des 20-jährigen unterstreicht diese Annahme des Vaters leider nicht. Die Geschichte beginnt ähnlich wie bei Eden und Thorgan. Zuerst Stade Brainiois, dann Tubize. Ein Jahr bevor seine beide Brüder nach England gehen, wechselt auch er nach Frankreich. Wie Eden geht er zu Lille. Zwei Jahre ist er in der Jugendakademie von Lille. Danach wechselt er nach Belgien. Zu White Star Bruxelles in die zweite Liga. Dort gibt er sein Debüt in der ersten Mannschaft. Allerdings kommt er wettbewerbsübergreifend gerade mal auf 128 Einsatzminuten in der gesamten Saison.
Nachdem Thorgan Zulte-Waregem verlässt, wechselt Kylian zu dem Club. Er kann seinen Bruder allerdings nicht annährend ersetzen. In der Meisterschaft kommt er nur eine Minute zum Einsatz. Immerhin sammelt er noch ein wenig Spielzeit in der Europa League Qualifikation, dem Pokal und den Meisterschaftsplayoffs. Die Einsatzminuten sind aber wieder nur ganz knapp im dreistelligen Bereich. Nur 111. Zur Saison 2015/16 wechselt Kylian nach Ungarn zum Ujpest FC. Der Verein ist aktuell Tabellenzweiter. Kylian spielt regelmässig, zuletzt häufiger auch über die volle Spielzeit. Er konnte bereits zwei Tore und zwei Vorlagen verbuchen. Es geht aufwärts, aber sehr sehr langsam. In seinem Alter waren seine Brüder bereits Leistungsträger in Top5-Ligen Europas. Kylian hat auch nie in einer Nachwuchsauswahl Belgiens gespielt.
Auch Kylian hat noch Luft nach oben. Eine Karriere wie seine beiden Brüder wird er aber voraussichtlich nicht mehr hinlegen. Auch die Nationalmannschaft scheint in sehr weiter Ferne zu sein, zumal er dort erstmal an seinen beiden Brüdern vorbei müsste, von den restlichen Spielern auf diesen Positionen ganz zu schweigen.
Ethan Hazard
Der Vollständigkeit halber. Ethan ist gerade mal 13 Jahre alt. Hat bisher erst die Standarsttationen Brainiois und Tubize in seiner Vita. Auf die Frage ob er Profi werden wird, antwortete er mit "bien sur". Sicher. Wenn der Trend in der Familie so weitergeht, muss man da allerdings skeptisch sein, da das fussballerische Niveau von Eden, zu Thorgan zu Kylian jeweils deutlich abnahm. Aber man kann nie wissen.
Um es noch vollständiger zu machen, neben dem Vater war auch die Mutter Fussballerin. Sie spielte sogar in der ersten beglischen Frauenliga. Sie spielte sogar noch, als sie mit Eden im 3. Monat schwanger war. Vielleicht hätte sie das auch später so praktizieren sollen, damit auch die anderen Söhne eine Karriere wie Eden hinlegen.