Tod dreier großer Männer des europäischen Kinos


twinpeaks

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Wenn auch mit einigen Tagen Verspätung, so möchte ich doch noch darauf hinweisen, dass Michelangelo Antonioni, Ingmar Bergman und Michel Serrault von uns gegangen sind.

Michel Serrault ist manchen vielleicht bekannt aus der Schwulenklamotte "Ein Käfig voller Narren", hat aber auch in einigen der größten französischen Filme der letzten 25 Jahre mitgespielt, etwa in "Das Auge" und "Das Verhör" von Claude Miller, in der Titelrolle in "Dr. Petiot" oder in "Nelly und Monsieur Arnaud", dem letzten Film des großen Claude Sautet.

Michelangelo Antonioni ist für mich der bedeutendste italienische Regisseur überhaupt. Sein bekanntester Film ist wohl "Blow Up", der ja zur Zeit auch wieder in deutschen Kinos läuft, aber auch Filme wie "Die Nacht", "Liebe 1962" und v.a. "Beruf: Reporter" (mit Jack Nicholson) sind Meisterwerke des europäischen Nachkriegskinos.

Ingmar Bergman schließlich dürfte bis heute der berühmteste schwedische Regisseur sein. Ich kenne leider nicht genug Filme aus seinem umfangreichen Oeuvre, aber "Das Schweigen", "Das siebente Siegel", "Wie in einem Spiegel" oder der wunderbare Fernsehmehrteiler "Fanny und Alexander" sind allesamt sehr eindrückliche Filmerlebnisse.
 

KronosVD

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Haben alle drei ein stolzes Alter erreicht - schön :)

Ich kenne jetzt bewusst gar keinen Film von Bergmann und Antonioni, weiß lediglich, dass unser damaliger Kamera-Dozent uns haufenweise Beispiele von letzterem gezeigt hat.
Totale, an Totale, an Totale...
Und als Variante hat der Altmeister auch mal gerne eine Supertotale eingestreut :D
 

Brand1

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Ich habe bisher auch nur ein teil von Ingmar Bergmans Werk gesehen (er hat ja ca 40 Filme gemacht). Aber eins steht fest, bei einem Film von ihm lernt man mehr übers Filmemachen als bei hundert Stück aus der heutigen Kinozeit.
Das ist nicht nur Kameraästhetik, sondern seine Drehbücher haben inhalt pur. Und was bewundernswert ist, er hat irgendwie immer ein glückliches Händchen bei der Schauspielerauswahl gehabt.
Wilde Erdbeeren, Fanny & Alexander, das siebente Siegel.
Manch einer wäre froh nur einen Film gemacht zu haben, der die Klasse eines Bergman Films aufweist. Und er hat soviele davon gemacht. Wahnsinn. Wie es schon richtig in einem feuilettonbeitrag stand, ohne Bergman wäre das Kino ein anderes geworden, er hat es schon stark beeinflußt.
 

theGegen

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Haben alle drei ein stolzes Alter erreicht - schön :)

Ich kenne jetzt bewusst gar keinen Film von Bergmann und Antonioni.......

Nun, ich hab' immerhin von Antonioni "Blow up" und "Zabriskie Point" gesehen. Keiner davon hat mich vom Hocker gerissen, außer je 2-3 Szenen.
Von Bergman nix, das schien mir vorbestimmte Langeweile zu sein.
 

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Bergman, Antonioni, Serrault.... eins haben alle ihre Filme gemeinsam: erst passiert zwei Stunden lang nichts, dann kommt der Abspann.
 

twinpeaks

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Bergman, Antonioni, Serrault.... eins haben alle ihre Filme gemeinsam: erst passiert zwei Stunden lang nichts, dann kommt der Abspann.

Was Serrault angeht, so ist das schlichtweg falsch.
Bei Bergman und Antonioni könnte man von bösartiger Ironie sprechen. Wobei natürlich auch noch über die Definition von "Nichts passiert" zu sprechen wäre.
 

Brand1

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Na ja wer behauptet in einem Bergman Film passiert nichts, der hat noch keinen seiner Filme gesehen oder ist tatsächlich eingeschlafen (das liegt dann aber mehr an den eigenen Sehgewohnheiten). Denn in Bergmans Filmen passiert ja wohl gerade ALLES was den Menschen angeht. Besonders psychologisch sind seine Filme abgrundtief spannend. Aber es ist nicht jedermanns Sache. Manche brauchen eben schnelle Schnitte und Transformers.
 

speedclem

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B]Michelangelo Antonioni[/B] ist für mich der bedeutendste italienische Regisseur überhaupt. Sein bekanntester Film ist wohl "Blow Up", der ja zur Zeit auch wieder in deutschen Kinos läuft, aber auch Filme wie "Die Nacht", "Liebe 1962" und v.a. "Beruf: Reporter" (mit Jack Nicholson) sind Meisterwerke des europäischen Nachkriegskinos.

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Also Fellini und Visconti und z.T. Pasolini, schätze ich viel höher ein, nicht zu vergessen Leone und Tornatore (Cinema Paradiso, Der Mann, der die Sterne machte), auch wenn die beiden letztgenannten, im Gegensatz zu Antonioni, auf den intellektuellen Gestus verzichteten.
Sehr gut von Atonioni finde ich: Die Nacht (Klassiker!!) und Beruf Reporter, einFilm, in dem fast keine Dialoge vorkommen.
 

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Also Fellini und Visconti und z.T. Pasolini, schätze ich viel höher ein, nicht zu vergessen Leone und Tornatore ...

würde ich dir bei Visconti, Leone und Pasolini absolut zustimmen, auch wenn ich mit Pasolinis Filmen an sich auch so meine Probleme habe. so finde ich z. B. im berühmt-berüchtigten "Salo" die oft hineininterpretierte Faschismus-Kritik nicht.

nochmal zu Bergman. mit "passiert nichts" meine ich dieses - zumindest für mich - unerträglich langsame Erzähltempo. kann aber sein, dass ich generell mit "Schweden-Kunst" nichts anfangen kann, ich halte auch kein Buch von Mankell oder Edwardsson durch. ist mir zu träge, zu viel drumherum, zu wenig fokussiert auf die eigentliche Geschichte. das sind Bücher, wo ich unter dem Lesen anfange zu editieren.
 

speedclem

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würde ich dir bei Visconti, Leone und Pasolini absolut zustimmen, auch wenn ich mit Pasolinis Filmen an sich auch so meine Probleme habe. so finde ich z. B. im berühmt-berüchtigten "Salo" die oft hineininterpretierte Faschismus-Kritik nicht.
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Von Pasolini haben mich vor allem die frühen Filme beeindruckt, "Acatone-der sein Brot mit Tränen aß" (über einen kleinen Zuhälter und Taugenichts-toller Film) und "Mama Roma" (über Menschen in den Vorstädten Roms, beide Filme schön schwarz-weiß und semidokumentarisch, aber dennoch mit der typisch italienischen Leidenschaft). Die späterenFilme sind teilweise ziemlich heftig und auch nicht so mein Ding (obwohl "Sodom... uncut" schon was hat...)
Schön, dass es immer noch Leute gibt, die die großen Klassiker des europäischen Kinos zu schätzen wissen:thumb:
 
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