Trainingsphilosophie


jkd

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Alvarez schlägt die Rechte, bringt sein Gewicht dadurch auf sein linkes Bein und pendelt von dort aus, unter dem Haken Khans, nach rechts weg.
Textbook...


mich würde bei dir mal interessieren, ob du tatsächlich so gedanklich/theoretisch vorgehst, auf diese weise also trainierst, lernst, kämpfst, es anderen weiter gibst oder ob das nur ein teil dieser leidenschaft ist, die dinge zu formulieren, zu versuchen ihnen eine struktur, einen "sinn" zu geben.

bei instrumenten würde ich wohl auch ein textbook gebrauchen, beim malen und gestalten sicherlich auch. bei den meisten dingen die mit bewegungen zu tun haben aber vor allem dem kämpfen, ball, werf.- und schlagsportarten, habe ich sowas nie gebraucht. da herrscht so eine art direktzugang. da muss nicht viel gelernt werden sondern alles ist vorhanden und braucht blos trainiert also wiederholt, wiederholt, wiederholt und geschärft werden. dann findet eine vollautomatisierte entwicklung ins gefühlte grenzenlose statt.

ich verstehe den sinn des textbookes, aufgrund der anderen bereiche, wo ich es "brauchen" würde.
wo ich es nicht brauche, allerdings, sehe/empfinde ich deren absolute schwäche. und mich danach zu richten tut sogar regelrecht in der seele weh.
selbst das formulieren widerstrebt mir und fühlt sich für mich unnatürlich an. zu schön ist einfach das direkte ausleben.
ein bisschen wie das blanklegen der seele (das ausleben, nicht das formulieren ^^)

was mich natürlich seit jahren stark interessiert, ist, kann man diesen direkten weg lehren?

ich meine, genau hier liegt sicherlich der größte anteil des grundes, warum super sportler nicht auch gleichzeitig super trainier sind. es liegt ganz klar an der unterschiedlichen wahrnehmung, dem Zugang zur sache, dem "talent".

aber kann man talent lehren?
 

Big d

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Boxer lernen doch viele Feste Abläufe. Natürlich gibt es so etwas wie einen ringinstinkt, aber die meisten Bewegungen sind erlernt. Der Boxer lernt als Kind wie er eine rechte schlägt, eine linke, einen Haken, wie er blockt, die doppeldeckung zumacht, abduckt etc und automatisiert diese Abläufe im Training.

IMO sind die gelernten Abläufe wie eine Bibliothek auf dessen Bücher der Kämpfer im Kampf zurückgreift. Ein mayweather hat dabei natürlich eine wesentlich größere Bibliothek als ein klitschko, daher hat er auch mehr Möglichkeiten, aber prinzipiell ist es das gleiche.

Bei Leuten die Abläufe spät gelernt haben besteht dann das Problem, dass sie nicht genügend automatisiert sind, so dass sie im Ernstfall nicht wirklich abrufbar sind. Das ist dann aber kein Problem mangelnder ringintelligenz, sondern einfach fehlendes Training in der sensiblen Phase (mit 10-16 lernt man einfach besser Bewegungen als mit 21), z.b Dauert technisch korrekt abducken und rausrollen lernen nur wenige Stunden, aber es braucht hunderte bis tausende Stunden Training um das so zu automatisieren, dass man es im fight korrekt (sam peter hat spät in seiner Karriere ja viel gependelt, aber ohne echtes Timing) einsetzen kann.

Nicht alles was als Talent erscheint ist auch wirklich angeboren.
 
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