Sorry, ich bleibe dabei: einen Fußballfan definiert man nicht darüber, ob er sich objektiv ein Spiel anschauen kann, dessen Ausgang ihm egal ist. Ein Fußballfan definiert sich (für mich) dadurch, dass er sich nicht nur die Spiele seines Vereins anschaut. Ansonsten ist man eher Fan von XY und nicht Fußballfan (was natürlich völlig legitim ist!!).
Das hat auch nichts mit Fußball zu tun, so ist Sport. Ich bin ein riesiger American Football Fan, die Sportart hat aktuell vielleicht sogar knapp den Fußball überholt, aber ich kann mir kein Spiel anschauen, bei dem es mir egal ist, wer gewinnt, einfach um Football zu schauen. Geht nicht. Da fallen mir dann auf einmal ganz viele Dinge ein, die ich spannender finde.
Nein, da ist etwas Falsch angekommen. Auch ich selbst kann mich oft für Spiele nicht begeistern, besonders wenn das Niveau der Mannschaften gering ist. Dies ist völlig natürlich und legitim, aber das ist nicht der Punkt.
Es geht um die Frage ob man sich in erster Linie deshalb mit dem Fußball beschäftigt, weil man Anhänger eines bestimmten Vereins ist weil man diesen Verein aus irgendwelchen persönlichen Gründen mag, und sich damit Freude aus den Erfolgen seines Vereins verspricht oder erhofft, oder ob man wirklich interessiert daran ist welche Mannschaft wirklich die beste/bessere ist. Ob man interessiert ist, es ausfechten zu lassen und den besseren zu ermitteln, und es immer anzuerkennen, dass der Gegner besser war wenn er gewonnen hat, dabei ist es dennoch möglich seine Sympathien zu haben, auch wenn hierfür den Sympathien Grenzen gesetzt sein sollten.
Auch ich habe oft in Spielen die mich interessieren eine Mannschaft der ich zumindest vor Spielbeginn eher die Daumen drücke als der anderen, dies liegt in meinem Fall aber meistens daran, dass ich denke dass sich die jeweilige Mannschaft den Sieg verdienen wird, weil sie die bessere zu sein scheint. Beginnt das Spiel allerdings, versuche ich in erster Linie zu erkennen welche Mannschaft auch wirklich die bessere ist. Sobald ich mir da sicher bin, gönne ich der besseren Mannschaft den Erfolg vom ganzen Herzen. Das aus dem Grund, weil mich interessiert welche Mannschaft besser eingespielt ist, einheitlich verteidigt und konsequent Chancen kreiert. Wer dem Gegner sein Spiel besser aufzwingt und seine Stärken besser zur Geltung kommen lässt und für klare Verhältnisse sorgt. DAS ist für mich wahres Interesse am sportlichen Aspekt des Fußballs, aber vielleicht bin ich da auch einer der Sonderfälle.
Jedem ist es natürlich erlaubt anders zu denken und so zu handeln wie er möchte. Ich finde es jedoch schade, dass die meisten "Fussbalfans" sich hauptsächlich nur für einige Vereine begeistern und kein tiefergehendes Interesse an Dingen haben, die das Geschehen auf dem Rasen eigentlich ausmachen.
Die Atmosphäre, die Spannung und das ganze drumherum ist natürlich toll und auch nötig, aber der Sport Fußball bedeutet weitaus mehr als die puren Emotionen alleine.