Ich melde mich auch noch einmal zu Wort und "kommentiere" die Offseason.
Grundsätzlich bin ich zurfrieden, allerdings haben wir auch keinen großen Sprung nach vorne gemacht, sodass ich uns nicht wirklich als echten Contender betrachte.
Die Conley Verlängerung ist einerseits wichrig, anderseits auch gefährlich. Der Preis ist im Vergleich zu anderen PGs im Rahmen, aber seine Verletzungsanfälligkeit und das Alter machen mir perspektivisch Sorgen, zudem finde ich ihn nicht so wichtig für den Erfolg und sehe auch Limitierungen wie Größe und Defense. Die Alternative, ihn ohne Gegenwert zu verlieren, wäre aber schlechter gewesen.
Hinter Conley hat man Butler und Forrest. Butler kenne ich kaum, was ich gelesen habe, klingt aber vielversprechend und als 40. Pick ist er wohl ein Glücksfall. Forrest traue ich eine gute Entwicklung zu, defensiv ist er bereits gut, sein Wurf entscheidet über eine langfristige NBA-Karriere, wenn er offene Dreier mit solider Quote trifft, kann er als Backup wertvoll sein, andernfalls ist er im modernen Basketball zu limitiert.
Bei Hughes bin ich gespannt, in welche Richtung die Entwicklung geht. Die Veranlagung ist da, seine Bewerungen sind vielversprechend, die Statistiken aber noch nicht, er muss in der kommenden Saison den nächsten Schritt machen, sonst wird es auch für ihn eng. Ähnliches gilt für Brantley, der offensiv den Dreier stabilsieren muss, dann kann er eine Rolle als vielseitiger und unangenehmer Verteidiger spielen, aber auch er muss um seinen Platz in der NBA kämpfen. Bei Oni und Morgan bin ich bei aller Sympathie froh, dass die Jazz sich trennen, leider gibt es viele Spieler mit ähnlichen Profilen und beide stagnierten zuletzt.
Brantley bekommt mit Gay und Paschall aber auch weitere Konkurrenz. Beide können als PFs, aber auch als Smallball-Center agieren. Paschall ist wohl ein Buddy von Mitchell. Er sollten auch den Dreier verbessern. In den US-Foren wird Gay sehr gelobt, ich war nie ein großer Fan, habe ihn aber in letzter Zeit nicht so intensiv verfolgt. Gegen die Clippers wäre er aber wertvoll gewesen. Beide sind wertvolle Optionen auf dem großen Flügel. Dort war man zuletzt nicht tief besetzt.
Whiteside ist ein Backup, der Rudy sehr ähnelt. Wenn er vom Kopf klarkommt, ist er gegenüber Favors, den ich sehr mag, möglicherweise sogar eine echte Verstärkung und viel billiger. Azubuike macht in der Summerleague einen guten Eindruck. Dennoch bin ich skeptisch, er ist sehr auf die Defensive beschränkt, Freiwürfe sind katastrophal und sein offensives Game besteht nahezu nur aus Dunks. Außerdem ist er wohl auch verletzungsanfällig, da in der NBA auch ein anderes Tempo als in der Summerleague herrscht, wäre ich bei ihm eher vorsichtig, auch wenn er einige Talente aufblitzen lässt.
Das waren meine Gedanken. Was mir noch fehlt, ist zumindest ein, besser zwei, starke Perimeter-Defender. Da wäre ich auch bereit Ingles, Bogdanovic oder Clarkson zu opfern. Ich würde am ehesten Clarkson abgeben, denn ich bin kein großer Fan von seiner Spielweise, zudem könnte sein Marktwert den Höhepunkt erreicht haben. Da müsste man schauen, ob man im Laufe der Saison einen Trade einfäeln könnte. Smart wäre ein beispiel, der würde unserer Defensive gut tun gegen Teams wie die Clippers, die Rudy mit Smallball rausziehen.
Generell wäre ich risikobereit und würde nicht, wie die Jazz in der Vergangenheit häufig, konservativ vorgehen und auch Identifikationsfiguren wie Ingles "transferieren", wenn man die Chance hat, das Team entscheidend nach vorne zu bringen. Von Lillard würde ich trotzdem nicht träumen.