Verschiebungen bei Skisprung-Wettkämpfen


Benjamin

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Ich möchte die letzten Beiträge im Sapporo-Thread einmal zum Anlass nehmen, eine etwas ausführlichere Diskussion über zeitliche Verschiebungen bei Skisprungwettkämpfen zu starten:

Grundsätzlich sollte natürlich im Vordergrund stehen, dass ein möglichst fairer und vor allem ungefährlicher Wettkampf durchgeführt werden kann, bei dem ein würdiger Sieger gekürt wird. Gewisse Rechte haben aber aus meiner Sicht auch Zuschauer und Sponsoren, die durch ihr Interesse am Sport immerhin dafür sorgen, dass die Springer für ihre Arbeit bezahlt werden und dass die Skiverbände das Geld haben, um für Ausrüstungen, Trainingslager und Betreuungspersonal sorgen zu können. Daher muss bei der Durchführung von Wettkämpfen auch darauf geachtet werden, dass möglichst viele Zuschauer die Gelegenheit haben, die Wettkämpfe auch verfolgen zu können.

Gegen die Verschiebung eines Wettkampfs nach hinten ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden; denn sie kommt dadurch zustande, dass zur festgelegten Startzeit beispielsweise wegen zu starken Winds kein Springen möglich ist. Für die Zuschauer vor Ort ist es meist möglich, etwas länger auszuharren, und die Zuschauer am Fernseher werden rechtzeitig informiert, dass sie eben etwas später wieder einschalten müssen. Und für die Teams muss es möglich sein, in ihren Zeitplan einen gewissen Puffer einzubauen, der bei solchen Verschiebungen in Anspruch genommen wird. Derartige Verschiebungen sind hauptsächlich dann problematisch, wenn ein solcher Puffer nicht möglich ist - wie beispielsweise, wenn aus exotischeren Veranstaltungsländern wie Kasachstan nur alle drei Tage ein Flieger geht. Die Lichtverhältnisse sind ebenfalls ein absoluter limitierender Faktor. Und problematisch wird es auch dann, wenn später keine Fernsehzeit mehr zur Verfügung gestellt werden kann; hier könnte man eventuell dadurch entgegen wirken, dass man vonseiten der FIS beispielsweise eine Kooperation mit dem Eurosport-Player eingeht und eine Übertragung auf einem Sonderkanal garantiert. Die wirklich interessierten Zuschauer werden sie nutzen, wobei diese Zahl sicher deutlich geringer sein dürfte als die üblicher Zuschauerzahlen.

Für wesentlich problematischer halte ich hingegen eine Vorverlegung, wie sie in Sapporo geschehen ist. Zum ersten muss diese Entscheidung fallen, wenn man noch gar nicht sicher sagen kann, ob die Verhältnisse wirklich kein Springen zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt zulassen. Natürlich gibt es Wettervorhersagen - aber man denke beispielsweise an Zakopane, wo vorhergesagt war, dass die Verhältnisse sich gegen Abend bessern würden, aber das Gegenteil geschehen ist. Zum zweiten verärgert man damit natürlich in der Regel die Zuschauer: Es gibt meist einige Zuschauer, die nicht schon Stunden vorher im Stadion stehen - und die kommen dann möglicherweise erst an, wenn der Wettkampf bereits gelaufen ist. Das gleiche gilt für Fernsehzuschauer, die nicht rechtzeitig informiert werden können und dann erst einschalten, wenn der Wettkampf zum größten Teil vorbei ist.
Das gilt im Übrigen hauptsächlich für Weltcup-Veranstaltungen - bei kleineren Wettbewerben, die ohnehin weniger Zuschauer haben und bei denen vor allem kein Fernsehen dranhängt, sind derartige Verschiebungen natürlich eher unproblematisch.

Im Weltcup stellt sich außerdem die Frage, wie schlimm kleinere Ungerechtigkeiten innerhalb eines Wettkampfs wirklich sind. Denn letztlich zählt hier die Gesamtwertung - und das Pech, das man beim einen Wettkampf hat, gleicht sich beim anderen durch Glück wieder auf. Prominentes Beispiel hierfür ist in dieser Saison sicherlich Anders Bardal, bei dem in Klingenthal die Bedingungen so schlecht wurden, dass er nicht mehr springen wollte. Aber in Zakopane wurde er dann nach vorn geblasen, während die direkte Konkurrenz nicht so viel Glück hatte. Auch aus diesem Grund halte ich eine Zeitplanung, die auch auf die Interessen der Zuschauer Rücksicht nimmt, für richtig. Problematisch wird es hauptsächlich bei Großereignissen, wo Pech eben nicht wieder ausgeglichen werden kann - aber hier steht in der Regel auch ein größeres Zeitfenster für Verschiebungen nach hinten (evtl. sogar um Tage) zur Verfügung.

Die Gesundheit der Springer sollte im Übrigen in jedem Fall an erster Stelle stehen.
 

Sprungbärchen1

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Vielen Dank, für den ausführlichen Beitrag, Benjamin. Aber am Ende ist es doch alles ganz einfach!

Ein Weltcup im Skispringen hängt an so vielen Faktoren, dass ein Wunschkonzert kaum möglich ist. Und das wissen auch alle Beteiligten. Wenn wie jetzt in Japan mal ein bisschen an der Zeitschraube gedreht wurde, liegt es an den glücklichen Umständen des Einzelfalles, die ich schon im Sapporo Thread genannt habe.

Beim Skispringen macht sich das alles eben am ehesten bemerkbar, weil in kaum einer anderen Sportart die äusseren Umstände so entscheidend sind, mal abgesehen von den Alpinen vielleicht.
 
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Hakuba

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Die Einrichtung eines Extrathreads ist sicher nicht verkehrt, das Thema wird uns noch beschäftigen ...

Ich bin in zwei Punkten anderer Meinung und möchte das nur noch mal kurz zusammenfassen.

- Das Abhalten eines Wettkampfs unter möglichst fairen Bedingungen muss Vorrang haben vor kommerziellen Interessen von Medien und Sponsoren. Wenn man den Sport verkauft, kommen am Ende Springen zustande, die eher eine Volksbelustigung mit kommerziellem Charakter darstellen, als dass sie ein ernsthafter Wettbewerb sind (s. Zakopane). Damit wird man den Sportlern nicht gerecht. Verschiebungen werden außerdem selten notwendig, kein Sponsor käme wegen eines vorverlegten Skispringens in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

- Die Unterscheidung von Austragungsorten nach Wichtigkeit finde ich fragwürdig, z. B. Japan sei sowieso "nachts" und die Springen dort interessierten nur wenige. Auch in Japan gibt es Sponsoren, Zuschauer und Medien, die Interessen haben. Zu sagen, denen kann man es zumuten, aber uns hier nicht, ist schon etwas billig. Eigentlich sollte ein Skisprungfan froh sein, wenn es WC-Orte gibt, die nicht so durchkommerzialisiert sind.
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
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Das hat mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten rein garnichts zu tun. Es liegt aber schlicht in der Natur der Sache, dass Sponsoren viel Interesse daran haben, ihre Firma oder ihr Produkt an bester Stelle und zur besten Zeit zu präsentieren, wo es von möglichst vielen Menschen gesehen wird.

Worüber reden wir eigentlich? Wir reden hier über die Realität. Das Skispringen hat sich zu Recht von einer Randsportart zu einer der wichtigsten Wintersportarten entwickelt, was alle begrüssen. In Bezug auf die Gefahren dieser Sportart, erhalten die Athleten nun seit vielen Jahren nicht nur entsprechende Aufmerksamkeit, sondern auch Preisgelder, die der Sache würdig sind.

Ich persönlich hätte auch nichts dagegen, wenn der Wettkampf dann ausgetragen wird, wenn der Wetterbericht die besten Umstände verspricht. Aber selbst das ist in großen Teilen Theorie.

Wer also mit diesen Rahmenbedingungen Probleme hat, der sollte sich der Grundsatzfrage stellen, ob Skispringen für ihn die richtige Sportart ist, die er verfolgen möchte. Ich kann für mich nur sagen, dass ich die Sportart mit allen Konsequenzen betrachte. Würde ich das nicht tun, so müsste ich die Fernbedienung nehmen, und umschalten. Ich habe viele Freunde, die genau so handeln, weil sie mit den Konsequenzen bzw. Rahmenbedingungen nicht umgehen können. Entsprechend haben die sich andere Sportarten ausgesucht, die sie lieber verfolgen.

Sprecht nur mal einen Veranstalter oder das Fernsehen an, und lasst euch erzählen, wie das ist. Ihr werdet schnell merken, dass die Organisation und Logistik so eng gestrickt ist, dass Ausweichen nur unter sehr erschwerten Umständen möglich ist.

Eine hohe sportliche Gerechtigkeit, kann in dieser Sportart eh nur in sehr seltenen Fällen erreicht werden. Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass wir heutzutage im Vergleich zu früher eine wesentlich höhere Berechenbarkeit erreichen konnten. Und am Ende muss man eh nur in die Ergebnislisten schauen. Da wird man dann schnell feststellen, dass es doch eher selten zu krass sportlichen Verschiebungen kommt, die an den Umständen festgemacht werden können.
 

danii85

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Die Einrichtung eines Extrathreads ist sicher nicht verkehrt, das Thema wird uns noch beschäftigen ...

Ich bin in zwei Punkten anderer Meinung und möchte das nur noch mal kurz zusammenfassen.

- Das Abhalten eines Wettkampfs unter möglichst fairen Bedingungen muss Vorrang haben vor kommerziellen Interessen von Medien und Sponsoren. Wenn man den Sport verkauft, kommen am Ende Springen zustande, die eher eine Volksbelustigung mit kommerziellem Charakter darstellen, als dass sie ein ernsthafter Wettbewerb sind (s. Zakopane). Damit wird man den Sportlern nicht gerecht. Verschiebungen werden außerdem selten notwendig, kein Sponsor käme wegen eines vorverlegten Skispringens in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

- Die Unterscheidung von Austragungsorten nach Wichtigkeit finde ich fragwürdig, z. B. Japan sei sowieso "nachts" und die Springen dort interessierten nur wenige. Auch in Japan gibt es Sponsoren, Zuschauer und Medien, die Interessen haben. Zu sagen, denen kann man es zumuten, aber uns hier nicht, ist schon etwas billig. Eigentlich sollte ein Skisprungfan froh sein, wenn es WC-Orte gibt, die nicht so durchkommerzialisiert sind.
Dem kann ich nur zustimmen...

Man hat eben mehr und mehr das Gefühl, dass die Funktionäre immer mehr zu Marionetten der Medien werden und die Sportart darunter leidet. Das beste Beispiel für den Worst Case ist die Nordische Kombination. Und auf dieses "Ziel" steuert das Spezialspringen mehr und mehr zu. Davon mal abgesehen, könnten viele Springen sehr viel fairer ablaufen wenn die Jury ein bisschen mehr Feingefühl zeigen würde.
Ich sage nur, ich war in Ruka vor Ort und im Zuschauerraum hat niemand nachvollziehen können warum sie auf einmal doch abgebrochen haben. Und in Ruka ist fachkundiges Publikum vor Ort.
In allen Sportarten gibt es Verschiebungen (mehr oder weniger), ohne dass die Medien und Sponsoren heulend ihre Verträge auflösen oder sonst was. -Warum muss man dann zwanghaft versuchen das Skispringen in so ein Zeitvakuum rein zu drücken? Das ist doch ein Rattenschwanz von hausgemachten Problemen. Wenn die Jury nur am reagieren statts agieren ist, ist das doch auch unattraktiv für die Zuschauer.

Und ich finde es extrem Schade, dass die Springen in Japan, Russland, Kasachstan ect. hier von Einigen immer nur als störendes Beiwerk betrachtet werden. Sollte man sich eigentlich für schämen, denn der örtliche Veranstalter, das Publikum da und auch die TV-Stationen haben die gleichen Interessen wie die in Mitteleuropa auch! Aber es gibt eben Leute, die nicht in der Lage sind über den Tellerrand zu gucken. -Man könnte ja was Neues sehen. :rolleyes:
 
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Das Springen in Sapporo hat eh keinen Interessiert, daher kann man das bei so einen unnötigen Wettkampf schon verschieben, aber bei einen wichtigen Weltcupspringen oder gar bei der VST ist das einfach nicht möglich
 

BennyWe

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Das Springen in Sapporo hat eh keinen Interessiert, daher kann man das bei so einen unnötigen Wettkampf schon verschieben, aber bei einen wichtigen Weltcupspringen oder gar bei der VST ist das einfach nicht möglich

Genau wegen so engstirnigen Leuten wie dir , werden diese Springen zu wenig wertgeschätzt^^

Es ist doch völlig egal wo ein Wettkampf stattfindet.
Meiner Meinung nach muss im Allgemeinen mehr Transparenz geschaffen werden. Im Sinne des Sports.

Es ist doch nur von Vorteil , wenn man aufgrund des Wetters, den Wettkampf auch VORverlegen kann und nicht nur nach hinten schieben(damit müssen sämtliche TV-Stationen ja auch leben ^^.
Für die VST bzw. Innsbruck würde das heissen, generell früher anzufangen (da kein Flutlicht vorhanden)

Zu viele Bürokraten und Verträge zerstören eben auch das Skispringen.
 
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Kirsten

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Ich würde auch nie sagen, dass n Springen in Japan uninteressant ist. oder weniger interessant als ein anderer Weltcup. Aber das sind eben die Leute, für die alles nur toll und spannend ist, wenn die Stars da sind. Solche Leute kämen auch nie auf die Idee, sich nen FisCup oder so anzuschauen.

Ich bleibe trotzdem dabei, dass eben auch die Anzahl der TV-Stationen nen Unterschied macht. Wenns wirklich nur 1-2 Sender sind, sieht das ganze vielleicht anders aus als wenn's 20 Sender sind. Verschiebe ich nen Wettkampf nach hinten, weil eben zum Start kein Springen möglich war, dann haben mich die äußeren Umstände dazu gebracht, höhere Gewalt quasi. Verschiebe ich von mir aus, weil es vielleicht später stürmen könnte, dann liegt eben noch kein zwang vor...

Nicht falsch verstehen, ich hätte auch lieber gesehen, man hätte Innsbruck vorgezogen. Denn ein unfaires Springen will doch niemand sehen. Und eins, was dann evtl abgebrochen werden muss, auch nicht. Aber ich glaube einfach, dass es da aus wirtschaftlichen Gründen, wegen Verträgen etc. nicht immer möglich ist
 

BennyWe

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Ich würde auch nie sagen, dass n Springen in Japan uninteressant ist. oder weniger interessant als ein anderer Weltcup. Aber das sind eben die Leute, für die alles nur toll und spannend ist, wenn die Stars da sind. Solche Leute kämen auch nie auf die Idee, sich nen FisCup oder so anzuschauen.

Ich bleibe trotzdem dabei, dass eben auch die Anzahl der TV-Stationen nen Unterschied macht. Wenns wirklich nur 1-2 Sender sind, sieht das ganze vielleicht anders aus als wenn's 20 Sender sind. Verschiebe ich nen Wettkampf nach hinten, weil eben zum Start kein Springen möglich war, dann haben mich die äußeren Umstände dazu gebracht, höhere Gewalt quasi. Verschiebe ich von mir aus, weil es vielleicht später stürmen könnte, dann liegt eben noch kein zwang vor...

Nicht falsch verstehen, ich hätte auch lieber gesehen, man hätte Innsbruck vorgezogen. Denn ein unfaires Springen will doch niemand sehen. Und eins, was dann evtl abgebrochen werden muss, auch nicht. Aber ich glaube einfach, dass es da aus wirtschaftlichen Gründen, wegen Verträgen etc. nicht immer möglich ist

Diese Argumentation macht Sinn.
Ich frage mich dennoch, ob es nicht möglich ist , generell früher anzusetzen, wenn man weiss, dass es kritisch wird.

Mir ist schon bewusst, dass bei einer Weltcup-Verschiebung viele Hürden zu überwinden sind.

Und trotzallem bleibe ich der Meinung , dass man Vieles einfacher und besser lösen kann, wenn man sich damit auseinander setzt.
 

Kirsten

Moderator Wintersport
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Es ist für mich auch ne Frage, wie spontan ich etwas früher ansetzen möchte. In Innsbruck wusste oder ahnte man ja schon tage vorher, dass der Sturm kommt. In wie weit man da dann nicht vielleicht doch mit Tv-Stationen reden kann. Dass das am Abend vorher nicht mehr klappt, kann ich auch verstehen
 

BennyWe

EFF #77
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Es ist für mich auch ne Frage, wie spontan ich etwas früher ansetzen möchte. In Innsbruck wusste oder ahnte man ja schon tage vorher, dass der Sturm kommt. In wie weit man da dann nicht vielleicht doch mit Tv-Stationen reden kann. Dass das am Abend vorher nicht mehr klappt, kann ich auch verstehen


Richtig , das meinte ich ja mit "auseinander setzen".
Und im Normalfall ist dann ein kompletter Skisprung-Weltcup besser als ein Ergebniss mit einem Durchgang. Und die Fernsehstationen sind schon auch ein wenig flexibel, gerade morgens läuft nicht allzuviel "unverzichtbares" :D:

Beim Fussball läuft dach auch öfters die Schrift durch "verzögert sich","findet danach statt" oder entfällt.

Die VST hat natürlich ein anderes Augenmerk als "normale" Weltcups.

Wie gesagt kann ich jede Meinung nachvollziehen, aber die Möglichkeite vorzuverlegen sollte man sich nicht von Beginn an nehmen!
 

Sprungbärchen1

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Ich denke der Einfluss von ARD und ZDF bzw. dem ORF bei der Tournee ist enorm hoch. Dementsprechend müssten die einer Vorverlegung auch zustimmen. Und bei der Fülle an sportlichen Veranstaltungen, die alle ihren Platz im TV haben wollen, ist das eben nicht so einfach.

Und man darf auch die Logistik vor Ort nicht vergessen. Auch da gibt es einige Dinge zu klären, bis hin zu der Anreise der Zuschauer.
 
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Hillsize

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Das Springen in Sapporo hat eh keinen Interessiert, daher kann man das bei so einen unnötigen Wettkampf schon verschieben, aber bei einen wichtigen Weltcupspringen oder gar bei der VST ist das einfach nicht möglich
Pfff, es war, wie in den letzten Jahren ein hochklassiges Springen!

Und soviel Überraschungssieger gab es auch ned!
 

Baba1

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am 4.1. war ein Weltcup Slalom im Zagreb angesagt, 1. Durchgang um 10.00 Uhr, zweiter Durchgang um 13.00 Uhr. Der zweite Durchgang dauert normalerweise eine knappe Stunde, damit passt dieser genau vor den Beginn des ersten DG des Wettkampes in Innsbruck.
Der alpine Weltcup hat über ganz Europa gesehen den höheren Stellenwert als Skipringen, hat also bei den meisten TV Stationen Vorrang.

Dass der Slalom schlussendlich schon vor dem 4.1. wegen Schneemangel verschoben wurde, hätte es theoretisch möglich gemacht den 1. DG von Innsbruck nach vorne zu schieben. Dazu hätten erstmal nebst den TV Stationen alle Team-Captains und die Jury eine solche Verschiebung entscheiden müssen. Eine Verschiebung des Wettkampfs nach vorne hätte Einfluss auf den ganzen Tagesablauf. Die Helfer hätten entsprechend früher vor Ort sein müssen, die Schanze hätte früher fertig präpariert werden müssen, die Vorspringer früher im Einsatz, etc. Und dies bei einer Föhnlage, die extrem schwierig vorhersagbar ist (ich bin in einer Föhnregion aufgewachsen, ich weiss wovon ich spreche).

Bei FIS-Cup und Alpencups habe ich schon öfters erlebt, dass am Team-Captains-Meeting eine Vorverschiebung beschlossen wurde.
 

Chac

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Die Einrichtung eines Extrathreads ist sicher nicht verkehrt, das Thema wird uns noch beschäftigen ...

Ich bin in zwei Punkten anderer Meinung und möchte das nur noch mal kurz zusammenfassen.

- Das Abhalten eines Wettkampfs unter möglichst fairen Bedingungen muss Vorrang haben vor kommerziellen Interessen von Medien und Sponsoren. Wenn man den Sport verkauft, kommen am Ende Springen zustande, die eher eine Volksbelustigung mit kommerziellem Charakter darstellen, als dass sie ein ernsthafter Wettbewerb sind (s. Zakopane). Damit wird man den Sportlern nicht gerecht. Verschiebungen werden außerdem selten notwendig, kein Sponsor käme wegen eines vorverlegten Skispringens in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Wenn sich Sponsoren und Medien aus dem Geschäft zurück ziehen, können Wettkämpfe nicht mehr ausgerichtet werden. Da ist man eben abhängig von denen und stößt die nicht einfach vor den Kopf. Wenn die sich stur stellen, sind Jury und Veranstalter die Hände gebunden. Sagen die TV-Stationen, dass sie auch dann übertragen wenn es eine Stunde eher los geht, wird das den Sponsoren egal sein. Aber wenn die sich weigern, weigern sich auch die Sponsoren. Wer zahlt sitzt am Drücker und der Ablauf des Wettkampfes interessiert die eher weniger. Kann sein, dass die Japaner fleixibler waren aber vielleicht hatten die auch nix weiter im Programm auf das sie Rücksicht nehmen mussten. Möglicherweise hatten sie eh geplant die Qualifikation zu übertragen und damit hätte sich überhaupt keine Änderung im Programm ergeben.

Sicherlich könnten ARD/ZDF auch mal sagen wir bieten einen Stream an und zeigen dort den Wettkampf wenn er vorverlegt wird. Muss man dann aber auch bei Zeiten entscheiden, damit auch noch Zeit ist, dass bei den Zuschauern anzubringen. Alle wird man auf diese Weise zwar auch nicht erreichen aber die Hauptzielgruppe dennoch. Ich finde, die ÖR greifen zu selten auf die Möglichkeit zurück auch mal einen Stream zur Verfügung zu stellen. In Zakopane ging's ja auch auf einmal. Nur ist das so selten, dass man gar nicht auf den Gedanken kommt zu schauen ob es so etwas gibt. Eine Ausweichung auf ihre Ablegersender (Einsplus, ZDFneo usw) wäre auch noch eine Option. Das Personal ist sowieso auf unsere Kosten dort vor Ort.

- Die Unterscheidung von Austragungsorten nach Wichtigkeit finde ich fragwürdig, z. B. Japan sei sowieso "nachts" und die Springen dort interessierten nur wenige. Auch in Japan gibt es Sponsoren, Zuschauer und Medien, die Interessen haben. Zu sagen, denen kann man es zumuten, aber uns hier nicht, ist schon etwas billig. Eigentlich sollte ein Skisprungfan froh sein, wenn es WC-Orte gibt, die nicht so durchkommerzialisiert sind.

Ja, in Europa ist es nachts. Und wer steht schon um 1.00 Uhr oder 2.00 Uhr auf um sich Skispringen anzusehen? Eine Handvoll Hardcorefans. Die Wettkämpfe in Japan finden zu einer Zeit in Europa statt, in der der Fernsehkonsum gerade eher gering ist. Auch Samstag 8.30 Uhr ist keine Zeit um Haufen Leute vor dem Fernseher zu locken. Entweder weil man arbeiten muss oder weil man lieber ausschlafen möchte. Jemand der sich wirklich interessiert, steht auch dafür auf. aber das ist nun mal nicht die breite Masse.
Wenn in Innsbruck eine Vorverlegung nicht stattfindet, weil sich ARD/ZDF, ES und ORF usw. weigern, sieht es in Japan anders aus, weil die überhaupt nicht vor Ort sind um sich dagegen auszusprechen.

Und wie gesagt, dass ist nicht meine persönliche Meinung. Ich versuche nur darzustellen, warum in Europa weniger Interesse an diesen Wettkämpfen besteht. Ich hätte mir auch den Wettkampf am Sonntag angesehen, wenn ich nicht erst um 4.00 Uhr zu hause gewesen wäre ;). Ich steh auch für Eishockey nachts auf solange ich nicht am nächsten Tag früh raus muss.

Und ich finde es extrem Schade, dass die Springen in Japan, Russland, Kasachstan ect. hier von Einigen immer nur als störendes Beiwerk betrachtet werden. Sollte man sich eigentlich für schämen, denn der örtliche Veranstalter, das Publikum da und auch die TV-Stationen haben die gleichen Interessen wie die in Mitteleuropa auch! Aber es gibt eben Leute, die nicht in der Lage sind über den Tellerrand zu gucken. -Man könnte ja was Neues sehen. :rolleyes:

Ich wollte eigentlich schreibe, dass die Leute hier im Forum das nicht so sehen aber dann kam das hier:

Das Springen in Sapporo hat eh keinen Interessiert, daher kann man das bei so einen unnötigen Wettkampf schon verschieben, aber bei einen wichtigen Weltcupspringen oder gar bei der VST ist das einfach nicht möglich

1. "keinen interessiert" - sollte man einschränken in wenige interessiert, denn ein paar haben es dann doch verfolgt. Wird natürlich auch schwierig, wenn man es nirgendwo sehen kann.

2. die Wettkämpfe in Sapporo sind genauso wichtig wie die in Europa. Es gibt genauso viele Punkte und genauso viel Preisgeld. Die Wichtigkeit eines Wettkampfes wird nicht dadurch bestimmt welche Athleten anwesend sind.

Dazu hätten erstmal nebst den TV Stationen alle Team-Captains und die Jury eine solche Verschiebung entscheiden müssen. Eine Verschiebung des Wettkampfs nach vorne hätte Einfluss auf den ganzen Tagesablauf. Die Helfer hätten entsprechend früher vor Ort sein müssen, die Schanze hätte früher fertig präpariert werden müssen, die Vorspringer früher im Einsatz, etc. Und dies bei einer Föhnlage, die extrem schwierig vorhersagbar ist (ich bin in einer Föhnregion aufgewachsen, ich weiss wovon ich spreche).

Bei FIS-Cup und Alpencups habe ich schon öfters erlebt, dass am Team-Captains-Meeting eine Vorverschiebung beschlossen wurde.

Aber die Helfer etc. sind doch eh schon vor Ort, weil es ja auch einen Probedurchgang gibt. Lässt man diesen dann halt weg und geht gleich in den Wettkampf ändert sich für die der Tagesablauf überhaupt nicht.
 
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Hakuba

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Das hat mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten rein garnichts zu tun. Es liegt aber schlicht in der Natur der Sache, dass Sponsoren viel Interesse daran haben, ihre Firma oder ihr Produkt an bester Stelle und zur besten Zeit zu präsentieren, wo es von möglichst vielen Menschen gesehen wird.
Wenn sich Sponsoren und Medien aus dem Geschäft zurück ziehen, können Wettkämpfe nicht mehr ausgerichtet werden. Da ist man eben abhängig von denen und stößt die nicht einfach vor den Kopf.

Es geht doch nur um ganz wenige Springen pro Saison, zwei, drei, wenn es hoch kommt, vier, fünf. Kein Sponsor und kein Sender zieht sich aus dem Geschäft zurück, wenn eine solche Anzahl an Springen um eine, zwei Stunde(n) verschoben wird. Skispringen ist ja noch nicht mal die Sportart, die es am meisten betrifft. Bei den Alpinen wird viel mehr verlegt, verschoben usw. und auch Biathlon (und damit haben wir zwei Lieblingsfernsehsportarten in Deutschland) ist kein Waisenknabe. Ziehen sich da die Sender und Sponsoren zurück? Sieht nicht so aus.
Es passiert also gar nichts und wird gar nichts gefährdet, solange es in diesem Umfang bliebe.

Man hat eben mehr und mehr das Gefühl, dass die Funktionäre immer mehr zu Marionetten der Medien werden und die Sportart darunter leidet.

Ja, diese Gefahr sehe ich auch.
Natürlich muss der FIS Verträge aushandeln und auch Kompromisse eingehen. Die Frage aber muss vorher geklärt sein, wie weit diese gehen dürfen. Beispiel: Bei RTL damals wurde die jetzt noch praktizierte, nicht notwendige und als "technical break" verniedlichte Pause immer nach zehn Springern eingeführt, damit der Sender Werbeblöcke einschieben kann. In meinen Augen hat man damit einen Fernsehsender viel zu sehr eingreifen lassen.

Ja, in Europa ist es nachts. Und wer steht schon um 1.00 Uhr oder 2.00 Uhr auf um sich Skispringen anzusehen? Eine Handvoll Hardcorefans....

Japan hat sich den Zeitunterschied ja nun nicht ausgesucht. Man richtet sich bei der Zeitplanung des Wochenendes in Sapporo nicht mal nach den eigenen Zuschauern (für die ist Sonntag morgen um 9 Uhr nämlich auch recht früh, in Europa findet um diese Uhrzeit nichts statt!), sondern nach den Wünschen der angereisten Teams, die im Interesse einer schnellen Verarbeitung des Zeitunterschieds möglichst schnell wieder heimreisen möchten. Was soll man in Japan denn noch machen, um als WC-Ort Anerkennung zu finden? Beide Springen um 23 Uhr ansetzen, damit es in Europa zur Kaffeezeit passt?

Und ich finde es extrem Schade, dass die Springen in Japan, Russland, Kasachstan ect. hier von Einigen immer nur als störendes Beiwerk betrachtet werden. Sollte man sich eigentlich für schämen, denn der örtliche Veranstalter, das Publikum da und auch die TV-Stationen haben die gleichen Interessen wie die in Mitteleuropa auch! Aber es gibt eben Leute, die nicht in der Lage sind über den Tellerrand zu gucken. -Man könnte ja was Neues sehen.

Danke!

Aber damit sind wir schon vom eigentlichen Thema "Verschiebungen" weg. Wie hier vorgeschlagen, sehe auch ich in Streams oder der Nutzung von Ablegersendern eine gute Möglichkeit, solche aufzufangen.
 

Chac

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Japan hat sich den Zeitunterschied ja nun nicht ausgesucht. Man richtet sich bei der Zeitplanung des Wochenendes in Sapporo nicht mal nach den eigenen Zuschauern (für die ist Sonntag morgen um 9 Uhr nämlich auch recht früh, in Europa findet um diese Uhrzeit nichts statt!), sondern nach den Wünschen der angereisten Teams, die im Interesse einer schnellen Verarbeitung des Zeitunterschieds möglichst schnell wieder heimreisen möchten. Was soll man in Japan denn noch machen, um als WC-Ort Anerkennung zu finden? Beide Springen um 23 Uhr ansetzen, damit es in Europa zur Kaffeezeit passt?

Das war doch kein Vorwurf an Japan! Es war doch nur eine Feststellung warum das Interesse bei uns so gering ist. Ich hab doch gar nicht behauptet, dass alle Wettkämpfe zu einer "Kaffeezeit" in Europa kommen sollen nur weil da die meisten Leute den Fernseher einschalten. Ich bin der Ansicht, dass man Zeiten für einen Wettkampf so ansetzen sollte, dass es für die Zuschauer dort (egal ob vor Ort oder am Fernseher) am günstigsten ist.

Und in Sotchi springt man ja schon arg spät nur damit es zu einer für uns angenehmen Zeit kommt. Wenn es da aufgrund von Wind zu Unterbrechungen kommt, springen die mitternachts noch. Ob das jetzt so angenehm ist für die Athleten, wage ich auch zu bezweifeln.
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
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@ Martina

Die Auslagerung auf Spartensender ist nicht mal eine so schlechte Idee. Da diese Sender aber normalerweise kein Sport zeigen, werden die nur für die ganz großen Events, also die Olympischen Spiele, als zusätzlicher Sendeplatz verwendet, um noch mehr im TV zeigen zu können. Für einen Weltcup und selbst eine Tournee, machen die da kein Fass auf. So groß ist das Intersse dann auch wieder nicht.

@ You

Ich will nicht wissen, wie viele Sponsorenwechsel ist schon im Skispringen gegeben hat, weil die Werbewirksamkeit aus der Sicht der Firmen durch die Umstände nicht mehr gegeben sind. Die wollen schon möglichst beste Sendezeiten haben, sonst würden die sich über kurz oder lang sehr wohl Gedanken darüber machen, ob sie weiter machen.
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
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Kann ich nicht liefern! Aber ich bin mir absolut sicher, dass dem so ist! Da gehören natürlich auch Erfolge oder Nichterfolge gewisser Sportler dazu. Aber am Ende kommen dann auch oft solche Faktoren mit auf den Tisch.

Aus purem Idealismus, wird da keiner Geld auf den Tisch legen. Da steckt absolutes Kalkül hinter. Wenn die Sponsoren erfahren würden, dass die Tourneespringen in Zukunft variabel gehalten werden würden, mit Wettkämpfen zu allen denkbaren Tageszeiten, würden die sich entsprechend Gedanken machen, wenn die Live-Sendung daurch in Gefahr ist. Mit nur 1-2 Stündchen ist es nämlich unter gewissen Umständen nicht getan.
 
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