Verstorbene Personen mit Bezug zum Boxsport


Lord Krachah

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Kanamu Sakama galt als einer der vielversprechendsten Halbfliegengewichte der Welt. Er sollte heute ein Co-Mainevent bestreiten in Japan, erschien gestern jedoch wegen gesundheitlicher Probleme nicht zur Waage. Wenig später wurde bekanntgegeben, dass Sakama verstorben ist. Er wurde nur 20 Jahre jung. Man sagt sich, dass er beim Gewichtmachen verstarb.

Das ist der zweite Fall hintereinander, wo ein junger japanischer Boxer verstarb.

RIP
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Auch völlig verrückt, dass die Card trotzdem stattfinden soll.
 

timeout4u

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Leider weltweit im Boxen gang und gäbe, dass bereits schon junge Talente unter 18 Jahren auf das Gewichtmachen gedrillt werden, weil der sportliche Erfolg über alles gestellt wird. Ebenso oft bei der Auswahl der Boxer für die jeweilige Sportförderung des Landes. Auch hier werden körperliche Voraussetzungen von klein auf leider viel zu stark gewichtet. Fast mehr als das reine Boxtalent.
Solange Verbände hier nicht bessere/mehr Kontrollen machen oder mehr Schutzvorschriften/Regeln einführen, wird sich das leider nie ändern, weil zu viele erfolgs/geld/egogeile Leute das Sagen haben.
Gab z.B. damals in Kuba gemeinsame Trainingscamps. Da wurden 10-12jährige Kinder vom Trainer in der Mittagshitze draussen in voller Trainingsmontur für ne Stunde unter die geschlossene Ring-Metalltreppe gesteckt fürs Schwitzen/Gewichtmachen. Und das war nur eine von zig "Folter-Methoden".
Auf Reden/Diskussionen/Beschwerden war die Reaktion von allen Verantwortlichen lediglich ein Achselzucken ala "Boxen ist halt kein Ballett". :crazy:
Da braucht man sich später nicht wundern über manches Verhalten der Boxer, spätere Gewichtsschwankungen, Drop-Outs, Gehirn- unf Gesundheitsschäden usw. Denn viel geändert hat sich in der Breite nicht, was die Talentauswahl/Förderung angeht in Sachen "Gewicht" und selbst auf jedem noch eigentlich so unbedeutenden Turnier/Boxevent findet man irgendwo immer Boxer in Regenjacken/Schwitzanzügen, die mit rotem Kopf Seil springen.
Bleibt leider alles in den Köpfen verankert und die Reaktionen von aussen sind oft nicht besser, wenn schnell über das körperliche Aussehen, mangelnde Disziplin, Trainingsfaulheit von Boxern gerne gelästert wird, ohne ua. diesen Hintergrund an jahrelangem Drill, teilweise menschenunwürdigen Trainingsregime zu berücksichtigen. :saint:
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Kampfsportsuperstar Tenshin Nasukawa hat was zum Tod veröffentlicht.

Schwierig zu urteilen, ob die Standard-übersetzung hier gute Arbeit leistet, weshalb ich mich etwas zurückhalte.

So wies übersetzt wird, könnte ich das Statement aber nur in Teilen unterschreiben.

Mein Fazit wäre eher: ja, Boxen ist gefährlich und kann tödlich enden. Dass dies beim Gewichtemachen geschieht, ist aber nicht normal und verdient eine genauere Betrachtung.

Werde beim Anblick dieses jungen hoffnungsfrohen Jungen nur traurig. Der hatte noch das ganze Leben vor sich.
 

Deontay

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Mein Fazit wäre eher: ja, Boxen ist gefährlich und kann tödlich enden. Dass dies beim Gewichtemachen geschieht, ist aber nicht normal und verdient eine genauere Betrachtung.

Komplikationen beim Gewichtmachen kommen schon regelmäßig vor. Manchmal erscheinen die Athleten zum Wiegen nicht, müssen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Meistens sind sie nur dehydriert, aber im Ernstfall kann man daran versterben.

In Japan ist im Februar schon ein Kickboxer durch jenen Grund verstorben. Im vergangenen Jahr ist zudem mit CHAN-Ryu ein aufstrebender MMA-Kämpfer in Japan mit 21 Jahren daran verstorben.

Das sind also 3 Fälle in Japan alleine seit einem 3/4 Jahr.
 

jkd

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das ist immer super tragisch. wann bei jemandem die grenze erreicht ist, sei es beim gewicht machen oder beim ertragen von schlägen ist immer schnell ein tanz auf der rasierklinge, der zwischen erfolg und leider oft der totalen katastrophe entscheidet. ohne diese gewisse einstellung: "wenn es mich killed, dann killed es mich", um in den modus der totalen akzeptanz zu kommen, um eben sein potential voll auszuschöpfen, geht es oft nicht. im gegenteil, dieser zustand wird ja erstrebt und man ist bereit für seine leidenschaft zu sterben.
besonders tragisch können dann natürlich einzelne umstände sein und diese vor allem immer dann, wenn andere beteiligt sind, deren fehlerhafte einschätzung dann schuld ist. was treibt denjenigen also wirklich da gerade an. ist er sich voll seiner situation bewusst und entsprechend verortet oder wieviel einfluss haben erwartungen anderer. der stab sollte in erster linie immer da sein, um jemanden vor sich selbst zu schützen und nicht, ihn in den tod zu treiben.
 

al

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"Sakama (9-0, 8 KOs) is said to have committed suicide as he couldn’t make good condition to fight and had his bout cancelled, of which he might have too seriously felt guilty." Fightnews.com

Offenbar Selbstmord. Der Druck muss schon gewaltig gewesen sein und die Umgebung tut meist gar nichts, um diese Fixierung auf den Erfolg zu verhindern. Im Gegenteil - und das ist in sehr vielen Leistungs-Bereichen so. Man definiert seinen Selbstwert nur noch über den Erfolg und die damit verbundene Anerkennung. Und junge Menschen sind noch anfälliger für derartiges Verhalten, weshalb es umso wichtiger wäre, die Relativität all dieses Strebens aufgezeigt zu bekommen.

Lg
 

Deontay

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Ich habe eine halbe Stunde alle möglichen japanischen Artikel mir dazu durchgelesen und auch im social media Bereich japanische Kommentare mir übersetzen lassen, von Selbstmord war nirgendwo die Rede.

Ich las in einem Artikel, dass Sakama das Wiegen wegen Fieber absagen musste. Hat er sich wegen eines abgesagten Wiegens umbringen wollen? Schwer vorstellbar.
Allerdings darf man den Druck in Japan auch nicht unterschätzen. Nicht nur der Leistungsdruck, es gibt dort noch den Ehrbegriff. Ich sah beispielsweise mal einen Kampf, wo eine 17 oder 18-jährige Boxerin ihr Profidebüt gab. Sie verlor den Kampf knapp nach Punkten, soweit - so normal. Im Anschluss wartete die Mutter am Ring und hat die Tochter am den Arm gerissen und aus der Halle rausgezogen, während das Mädchen geweint hat.

Das ist nur schwerlich vorstellbar, aber teilweise unterscheiden sich die Mentalitäten doch gravierend.

PS: Der Beitrag auf Fightnews.com ist von Joe Koizumi. Gut, vielleicht hat er Informationen aus erster Hand.
 
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Deontay

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Ich habe mich entschieden, den Artikel von HOF-Writer Joe Koizumi aufzugreifen. Das schien mir wie eine valide Quelle zu sein, um dies entsprechend zu tun.
Ich muss gestehen, dass es ein innerer Kampf war, das zu schreiben, weil es sich nicht richtig anfühlte, beim Tod eines jungen Menschen zu spekulieren. Das fiel mir enorm schwer. Ich entschied mich dennoch dazu, einen Artikel zu schreiben, der auch einen Selbsthilfehinweis beinhaltet.

Angeblich hat mein Beitrag schon an die 100k Aufrufe erzielt und ist damit der meistgeklickte Artikel dort aller Zeiten :crazy: . Wenn das so viele Menschen erreicht, dann ist das auch eine gute Möglichkeit, um einige Menschen wirklich zu erreichen.

 

Young Kaelin

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Ich habe mich entschieden, den Artikel von HOF-Writer Joe Koizumi aufzugreifen. Das schien mir wie eine valide Quelle zu sein, um dies entsprechend zu tun.
Ich muss gestehen, dass es ein innerer Kampf war, das zu schreiben, weil es sich nicht richtig anfühlte, beim Tod eines jungen Menschen zu spekulieren. Das fiel mir enorm schwer. Ich entschied mich dennoch dazu, einen Artikel zu schreiben, der auch einen Selbsthilfehinweis beinhaltet.

Angeblich hat mein Beitrag schon an die 100k Aufrufe erzielt und ist damit der meistgeklickte Artikel dort aller Zeiten :crazy: . Wenn das so viele Menschen erreicht, dann ist das auch eine gute Möglichkeit, um einige Menschen wirklich zu erreichen.

Joe Koizumi ist eine sehr gute Quelle. Der Junge ist für japanisches Boxen eine Topadresse und nah an den Veranstaltungen, den Boxern und Trainern dran.

Das Ganze ist eine absolute Tragik. Kanamu Sakamu war wohl einfach zu pflichtbewusst. Schade, hatte er niemand im Umfeld, der ihn vom Selbstmord abhalten konnte.
 

Drago

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