Wie kann denn ein Mönch erkennen, dass "Bewusstseinsinhalte" (was immer das sein mag) über den Tod hinaus kohärent sind? Während er noch lebt, also gar nicht tot ist? Und warum müssen das im Zölibat lebende Männer sein? Buddha Shakyamuni hat im übrigen gesagt, dass nur ein voll Erleuchteter Karma verstehen kann und alle anderen davon wahnsinnig werden
http://www.palikanon.com/angutt/a04_071-080.html#a_iv77. Und was hat das mit Jose Suleiman zu tun?
Ich zäume das Pferd mal von hinten auf. Der Tod Sulaimans ist Anlass sich mal mit dem Tod zu befassen. Gerade im Boxen schwingt der Tod immer mit, auch wenn dies keiner wünscht und will. Eigentlich sollte
der Tod täglicher Berater unserer Handlungen sein, denn wir haben die Eigenschaft den Tod weit weg, an das Ende unseres Lebens zu legen und als "jetzt noch nicht wichtig" zu verdrängen. Der Buddhismus sieht den Tod als Übergangsstadium, nicht aber als ein Ende. Der Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) wird nur durchbrochen, wenn emptiness als das Wesen des Seins erkannt wird und das Verhaften am Wunsch wiedergeboren zu werden erkannt und damit Nirwana als Zustand erreicht wird.
Zu
Buddha Shakyamuni, dem historischen Buddha:
Seine Lehre wird als sogenannter
Theravada Buddhismus noch heute in Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Kambodscha praktiziert. Bei meditativen Techniken ist es geschichtlich gesehen, wie mit bestimmten Sportarten. Sportarten, die im 19. Jahrhundert bei z.B. Olympia 1896 praktiziert worden, erreichten im 20. und 21. Jahrhundert qualitative Sprünge, die durch verschiedenste Methoden erreicht wurden (anderes/ besseres Training, Ernährung etc.) Ähnlich änderten sich auch die Methoden bei der Meditation und brachten über die Jahrhunderte neue Einsichten und Qualitäten hervor. So entstand nach ca. 700 Jahren, der von
Nagarjuna entwickelte Mahayana Buddhismus
Im Mahayana kann das Erkennen von emptiness (Leerheit aller Dinge, genauer abhängiges Entstehen aller Phänomene) schneller erreicht werden, als das im Theravada möglich ist. Das zentrale Prinzip ist der Bodhisattva, eine Person die Nirvana erreicht hat, sich jedoch zum Wohle der Menschen, die noch im Samsara leiden, freiwillig in den Kreis der Wiedergeburten zurückbegibt, um Anleitung, Hilfe und Mitgefühl zu geben. Nirvana kann aber nur von jeder Person individuell erreicht werden. Der Mahayana Buddhismus hat sich nach China (Chan Buddhismus), Japan (Zen Buddhismus) und Mongolei, Korea und Vietnam ausgebreitet.
Die letzte Entwicklung in dieser Reihe ist der sogenannte
Vayrayana (sprich: Watschrajana), der sich im isolierten Tibet entwickelt hat. Durch die Integration von Techniken der ursprünglich dort existierenden Bön Religion und Tantra Techniken, wurden dort vier Hauptlinien entwickelt, die Nirvana durch spezielle Meditationstechniken innerhalb eines Menschenleben erreichbar machen. Da der Buddhismus aus Indien kam, war es Padmasambhava, der den Buddhismus nach Tibet brachte und die Nyingma(pa) Tradition (Schule der Alten) im 8. Jahrhundert etablierte. Es folgten die Sakya(pa), Kagyu(pa) und am Ende die Gelug(pa). Die letzten beiden bekannt durch ihre spirituellen Meister, den Karmapa und den Dalai Lama.
Von diesen vier Linien hat nur die Gelug(pa) (Weg der Tugend - auch trivial Gelbmützen) ein Zölibat. Die drei anderen Linien pflegen diese Tradition nicht. Nach formaler Ausbildung im Kloster, wird traditionell von freiwilligen Mönchen 3 Jahre, 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage in den Bergen isoliert von allen Menschen meditiert (Essen wird durch eine Lucke gereicht). Dabei wird der Schlaf auf ein Minimum reduziert und nach genauen Anleitungen meditiert, was harte Arbeit und Konzentration erfordert. Für diejenigen, die noch weiter in das Verständnis von Samsara, Nirvana und Sunyata (emptiness) einsteigen wollen, werden aus diesen Retreats
Jahrzehnte.
Die großen Tulkus (Meister, die ihre Wiedergeburt aktiv gestalten können und Voraussagen machen können, wo und wann sie wiedergeboren werden) sind als Karmapa, Panchen Lama, Dalai Lama und andere Rinpoches bekannt. Alle geben übereinstimmend an, das Nirvana, Samadhi erreichbar ist und verifizieren damit die in den Schriften beschriebenen Thesen über die abhängige Entstehung der Phänomene und der zusammengesetzten Qualität unseres Geistes. Eine Stärke des Buddhismus ist seine Praxisnähe: "Glaube nicht, was in den Schriften (Tripitaka, Tantras etc.) geschrieben steht, bevor du es nicht durch eigene Meditation erkannt/ erlebt hast.
Zu deiner ersten Frage:
Die Kohärenz der Bewusstseinszustände nach dem Tod...Das gesamte Training der Meditation ist eine Vorbereitung auf den physischen Tod. Durch rechte Denkweise, rechte Sprache, rechtes Handeln, durch den edlen achtfachen Weg und die höheren Tantras) wird Energie frei (so beschreiben es die Lamas), die im Moment des Todes keinen orientierungslosen "consciousness compound" zurück lässt, sondern eine aktive Steuerung im Bardo (Zwischenzustand - nach Tod, vor Wiedergeburt) ermöglicht. Jeder Tag im Bardo ist im Tibetanischen Totenbuch (u.a. übersetzt vom Tibetischen ins Englische von Robert F. Thurman, in den 60ern erster Übersetzer am Hof des Dalai Lama - und übrigens Vater von Schauspielerin Uma Thurman) genau beschrieben und es ist zeitlich genau festgelegt wie das Bewusstseinskonglomerat (consciousness compound), darauf reagieren kann, wenn es vorbereitet ist). Bei durchschnittlichen Menschen wird durch die Emotionen Gier, Hass, Eifersucht, Neid etc. ein "Anziehen" in einem karmaspezifischen neuen Wirtskörper erfolgen. Der Mensch wird nach der Geburt sein Vorleben nicht mehr erinnern und er wird dort ansetzen wo er karmaspezifisch in seinem vorherigen Leben aufgehört hat. Die Kette von Ursache und Wirkung wird nicht unterbrochen. Das Leiden geht weiter!