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Zum Kampf Briggs - Lyakhovich gibt es bei YouTube ein gutes Video der 12.Runde, man beachte den englischen Original-Kommentar sowie die Einblendung der Punktrichter-Urteile zu diesem Zeitpunkt:
http://www.youtube.com/watch?v=VENyMfW16Vc&translated=1
Danach zu urteilen war der Kampfverlauf bis zur 12.Runde sehr eng, und keineswegs "klar und eindeutig". Zwar hatten 2 der 3 Punktrichter "The White Lion" vorne, aber auch nur knapp, einer hatte sogar Briggs vorne.
Wenn man danach geht, gehen auch alle Valuev-Urteile in Ordnung und alles was z.B. ein Ploog so von sich gibt, ist ein Hinweis darauf wie die UBP-Kämpfe zu werten sind. Ich verweise auf diese Diskussion.
Es ist durchaus auffällig, dass Briggs in seiner Karriere das ein oder andere Mal besser beim offiziellen Punktgericht wegkommt, als es eigentlich nach dem Kampfverlauf möglich gewesen wäre. Der Foreman-Kampf war ein krasses Fehlurteil, auch den Botha-Kampf kann man nicht ernsthaft als Unentschieden werten. Klar, knappe Kampfverläufe können zu Urteilen in die eine oder andere Richtung führen, der Lyakhovich-Kampf war aber nicht knapp. Es war ein schwacher Kampf, bei dem Lyakhovich deutlich hinter seiner Leistung aus dem Brewster-Kampf zurück blieb, nichtsdestotrotz aber nach der elften Runde nach eigener Wahrnehmung und nach der vieler Beobachter komfortabel vor Briggs lag. Daraus erklärt sich auch seine laxe Kampfesführung in der 12. Runde.
Wenn man bedenkt, daß dieses Video nur die 12.Runde zeigt, so kann ich nicht zustimmen, daß sich Briggs "seit Jahren" nicht mehr in eine gute Verfassung gebracht hat.
Nein, noch mal: Er hatte in elf Runden eine absolut miserable Workrate und den letzten Rest seiner Minimalkondition für eine Schlußoffensive in der letzten Runde aufgehoben. Selbst das hätte ihm den Kampf nur durch ein unfaires Punkturteil bringen können, wenn Lyakhovich nicht in der 12. der große Leichtsinn gepackt hätte. Nicht das wir uns falsch verstehen: Wenn ich einen Gegner KO schlage, dann habe ich den Sieg verdient, egal wie der Kampf vorher gelaufen ist. Was für Froch gilt, hat auch für Briggs zu gelten. Trotzdem war Briggs Leistung zuvor unterirdisch, genauso wie sie es in vielen Kämpfen zuvor und im Ibragimov-Kampf danach auch war.
Was wäre wohl passiert, wenn er L.Lewis in der 2.Runde gefinished hätte? Dann hätte seine Karriere wohl sicher einen anderen Verlauf genommen. IMO bleibt er - zumindest für mich - ein spektakulärer Fighter, der zumindest einen enormen Punch hat. Wer kann dies denn schon im derzeitigen HW von sich behaupten?
Auch hier kommen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Auch in Rahmans Karriere ist es nach dem Sieg im ersten Lewis-Kampf und allen damit verbundenen Titeln nicht zu einer Leistungsexplosion gekommen. Briggs hat bis heute nicht eingesehen, dass das mit allen Mittel erfolgte Antrainieren einer abnormen Muskelmasse ihm genau gar nichts gebracht hat.
Ich stimme Dir zu, dass Briggs einen außerordentlichen Punch hat, das er über boxerisches Talent verfügte. Ich bin auch bei Dir, wenn Du mutmaßt, dass ihm die Niederlage gegen Lewis einen Knacks versetzt hat. Das alles ändert aber nichts daran, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt seiner Karriere seine boxerische Entwicklung in eine völlig falsche Richtung gegangen ist und seine Kämpfe ab da auch nicht mehr wirklich interessant waren. Was soll spannend daran sein, wenn ein aufgepumpter, zuletzt auch noch verfetteter Anabolikabolzen labernd durch den Ring eiert und tapst und pro Runde wenige Schläge abfeuert, denen einigermaßen brauchbare und motivierte Gegner locker ausweichen und alles darauf hofft, das sein enormer Punch doch noch mal zum Tragen kommt, weil der Gegner doch noch einen Fehler macht. Schon aus diesem Grunde kann man m.E. nicht ernsthaft davon reden, dass die derzeitigen Topleute im HW ihm aus dem Weg gehen, weil er ein Risiko darstellt. Wie man ihn boxen muss, wenn er so auftritt wie zuletzt, weiss man spätestens seit Ibragimov. Wobei Top-Leute mit Punch ihn auch TKO/KO schlagen. Das er dem nichts entgegen setzten kann, dürfte klar sein wenn man sich vor Augen führt, das er seinen ersten Profikampf mit einem Kampfgewicht von 93 Kg bestritten hat, seinen Letzten mit 123.8 Kg - Ein gut Teil davon zusätzliche Muskelmasse, die niemals über 12 Runden offensives Boxen ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann.
Roberts
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