Wie die meisten habe ich diese Leistungsexplosion bei den Eagles beim besten Willen nicht kommen sehen. Und es tut auf mehreren Ebenen gut. Zum einen ist für diese Saison auf einmal wieder Energie da. Habe mir gestern nach der Arbeit das Panthers - Saints Spiel angeschaut. Hätte ich nach einer Eagles-Niederlage wohl nicht gemacht.
Zum anderen hat es aber auch langfristig Auswirkungen. Das Spiel sollte zum einen helfen, dass Nick Foles nächste Saison ein Team findet, das ihn gut bezahlt. Das gönne ich ihm von ganzem Herzen und den Eagles sollte das einen hohen (idealerweise einen 3rd rounder, QB money...) comp. Pick in 2020 einbringen. Wäre Win-Win. Außerdem hat das Spiel gezeigt, dass Pederson, was die culture angeht, ein guter HC ist. Die Eagles müssen in der Offense wieder kreativer werden und das Personell besser einsetzen. Sie brauchen neue Ideen. Aber zumindest als Leader hat Pederson gute Arbeit geleistet. Es wäre für das Team ein leichtes gewesen, die Saison abzuschenken, erst recht nach der Wentz Geschichte unter der Woche. Die Leadershipachse um Jenkins, Long, Cox, Peters, Kelce, Ertz und Wentz funktioniert.
Auf der Mikroebene hatte Jim Schwartz wohl sein bestes Spiel als Eagles DC (vor allem, wenn wir die Falcons weglassen, Sarkisians Nummer scheint Schwartz echt zu haben
). Wenn man sich mal anschaut, was er zur Verfügung hat: kaum depth in der DL (letztes Jahr die große Stärke). Cox und Bennett spielen grandios. Aber es sind insgesamt nur 3 NFL-taugliche DE im Roster. Außer Cox kein nennenswerter DT. Der MLB ist seit Wochen verletzt (und war vorher recht schwach). Secondary müssen wir nicht darüber reden. Mit dieser Truppe die high powered Rams in LA so an die Grenzen zu führen, alle Achtung.
Außerdem zeigt Avonte Maddox wirklich tolle Ansätze. Den hab ich jetzt schon ins Herz geschlossen.
Er kann scheinbar alle Secondary Positionen spielen und das als Rookie. Die INT war unheimlich schwer. Und auch ansonsten kaum Receptions zugelassen. Dazu am Ende mit seinen 5'9, 184 pounds Gurley im Feld getackelt, was ein unheimlich wichtiges Play war. Wo Maddox dann nächste Saison seine Heimat findet wird man sehen, aber er wird eine Heimat haben. Und damit ist er nach Goedert der zweite Draftpick, der einen wirklich guten Eindruck macht (und wer weiß, wie Goedert spielen könnte, wenn Pederson ihn besser integrieren würde). Wenn deine ersten beiden Picks in Runde 2 und 4 sind ist das ein ordentlicher Return. Und bei den anderen Draftpicks steht keineswegs fest, dass sie Busts werden. DE Sweat hatte eine sehr stille Rookie Season, aber das ist bei DL oft so und dass er Zeit brauchen würde war klar. Matt Pryor hatte ein gutes Camp, war bisher ein healthy scratch und inactive. Jordan Mailata hat einen guten Eindruck hinterlassen. Diese Mini-Draftclass könnte eine gute werden.
Zum einen dass Pederson da das FG kickt, bei über 50 Yards und nur noch 1 Minute auf der Uhr, statt die Rams ohne Timeouts über die ganze Wiese marschieren zu lassen. Ich mag die mutige Philosophie von Dougie P, aber das war in der Situation einfach unclever.
Du hättest in der Situation gepuntet? Ernsthaft?? Mit dem signifikanten Risiko, dass du netto 15 Yards Raumgewinn machst (Touchback), während dir das FG die Chance gibt, das Spiel zu entscheiden? Und du in der Range deines Kickers bist. Also in dem Fall bin ich wirklich froh, dass du diese Entscheidung nicht triffst.
In der Situation hätten wahrscheinlich sogar John Fox und Jeff Fisher das "Risiko" FG genommen.
Gehen die beiden Selbstdarsteller ins Aus
Gurley hatte am Ende gegen die Chiefs (wenn ich es richtig im Kopf hatte) die Chance auf einen TD. In einer Situation, wo er auf Rekordjagd ist. Stattdessen hat er das Knie genommen, weil das die endgültige Entscheidung war (bei einem TD hätte es dann die Chance auf einen gegnerischen TD + Onside Kick gewesen, also eine sehr minimale Chance). Ausgerechnet Gurley hier einen Selbstdarsteller zu nennen finde ich daneben. Er hat einen folgenschweren Fehler gemacht, ja. Das war ein dummes Play von ihm. Aber er hat das nicht mutwillig gemacht.
Das mit der Zeit ist absolut richtig und genauso dämlich waren aber die Eagles im letzten Viertel. Es zeichnete sich ja ab, dass die Rams noch einmal rankommen. Und bei Philly sind die Spieler immer wieder ins Aus gerannt. Die Spieler sind das gewohnt um unnötige Hits zu vermeiden aber in der Phase hätte man im Feld bleiben müssen. Das hat am Ende locker 2 oder 3 Minuten mehr Zeit für den Comeback Versuch der
Rams ermöglicht.
Also ich bin bei sowas sehr rigoros. Clock Management ist mir extrem wichtig. Und ich glaube, dass der Trend in der NFL auch dahin gehen wird, mehr in Possessions zu denken. Wenn ich mir anschaue, wie früh Teams manchmal scoren, nur um dann von Rodgers, Brady, Wilson & Co in 1 Min 20 die Niederlage eingeschenkt zu bekommen, gibt es da mächtig Luft nach oben in der NFL.
Aber: davon konnte bei den Eagles doch keine Rede sein. Wenn ich in clock chewing Situationen einen Eagles Spieler sehe, der out of bounds geht, rege ich mich immer tierisch auf (hätten die Eagles den Super Bowl am Ende noch verloren wäre sicher auch mehr über Agholor geredet worden, der kurz vor der 2 Min Warning out of bounds ging). Und ich habe mich bei dem Spiel nicht aufgeregt.
Deswegen wundern mich deine Ausführungen da ein bisschen, Heiko. Die Eagles sind, als noch 8 oder 6 Minuten auf der Uhr waren, ins Aus gegangen, ja. Aber die Uhr läuft danach wieder. Da verlierst du maximal 5 Sekunden oder so. Erst ab 5 Minuten Restspielzeit hält die Uhr dann bei out of bounds an. In der 2. HZ, wohlbemerkt, in der ersten nur innerhalb von 2 Minuten.
@Tajiri262
Ja, Ballard sollte Executive of the Year werden. Vor allem wenn man die McDaniels Geschichte bedenkt. Aus der Situation mit einem sehr guten Coach wie Reich herauszukommen ist schon sagenhaft. Reich ist für mich übrigens auch einer der Frontrunner für den CotY. Vor allem wenn es die Colts in die Playoffs schaffen sollten.
Und ja, Eberflus leistet überraschend gute Arbeit, den habe ich definitiv unterschätzt. Wobei die Situation bei den Cowboys einfach auch gegen ihn spricht. Außer Sean Lee hat da kein LB wirklich gut gespielt. Und die LB hat er nunmal gecoacht. Dann schaut man sich All or Nothing an und Eberflus kommt kaum vor. Man bekommt viel eher den Eindruck, dass Sean Lee der LB Coach ist.
Eberflus geht und die Cowboys LB explodieren - ohne Sean Lee. Also im Lebenslauf sieht das alles echt nicht gut aus für ihn.
Aber entscheidend ist ja, was er bei den Colts leistet und das ist echt gut. Der DC, den sonst niemand wollte, leistet unter dem HC, den sonst niemand wollte, gute Arbeit. Die Coaching-Underdogs.