Weitsprung


Big d

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man muss auch sehen, dass beim weitsprung auch etwas glück dabei ist. die schnelligkeit ist nat. der wichtigste punkt, aber ob man den schwerpunkt genau trifft, nah ans brett kommt und noch guten wind hat ist auch ein wenig glück. sprünge über 8,70 waren auch in den 80ern und frühen 90ern sehr selten. bob beamons zweitbester sprung war glaube ich 8,25 oder so. das ist einfach ne sache von millitmetern beim absprung.
 

Big d

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6 cm sind im Hochsprung schon ordentlich. 2,30 m ist ne Standardhöhe, mit 2,36 m bist du schon in der Weltspitze dabei. 2,42 m wären einer der besten Sprünge aller Zeiten. Aber es gibt ja noch mehr Rekorde, die keiner mehr brechen kann, wie zB Zelezny oder Sedykh. Die stehen auch schon ewig...

an sedykh und schult waren noch vor wenigen jahren leute ganz knapp dran. und schult hatte extrem guten wind, hat er auch selber gesagt. aber insgesamt sind diese rekorde schon sehr hart.
 

Jones

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Bolt kann heute aber bestimmt nicht effektiver dopen als ein Lewis oder Johnson damals.
Jahrhundertalente gibt es trotz Doping immer noch.

Dann laufen in Jamaica gerade 5 Jahrhundettalente gleichzeitig rum oder wie?
Bolt, Powell, Blake, Carter und Mullings stecken die alten Bestzeiten von Lewis, Christie, Fredericks und co. so locker in die Tasche, dass man davon ausgehen muss das heute effektiver gedopt wird.
Nur warum sind in anderen Sportarten die besten heute so weit weg?
 

le freaque

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Naja, bei Schult ist Doping zwar nicht nachgewiesen, anhand von Unterlagen aber mehr als naheliegend, wie beim Großteil der damaligen DDR-Superathleten (Göhr, Koch, Timmermann etc).
Lustig ist natürlich der Umgang auch im Westen damit: Rolf Danneberg, Diskusolympiasieger von 1984, hat es sogar gestanden. Ein Thema war es nie, er wird einfach nicht zu Galas oder als TV-Kommentator eingeladen, das war's.
Katrin Krabbe wurde als Doperin geächtet wie wohl in D niemand vor und nach ihr - weil sie gedopt war? Wohl kaum, eher, weil sie nach dem WM-Sieg sagte, dass sie sich eher als DDR-Bürgerin fühle und mit der bundesdeutschen Hymne nichts anfangen könne. Das schrie nach Rache, die dann auch durch Springer und co kam.
Die mit ihr gesperrte Grit Breuer dagegen wurde in Gnaden wieder aufgenommen, ihre Siege wurden bejubelt - obwohl sie mit dem Dopingtrainer schlechthin, Springstein, verheiratet und ziemlich sicher über ihre gesamte Karriere bis oben hin vollgedröhnt war. Aber sie siegte dann ja bekennend für die gute Seite. Das Doping der 89er/frühen 90er war pure Politik und auch heute noch ist der Umgang damit ein Nachbleibsel des kalten Krieges, der nach wie vor gefochten wird, nur subtiler als früher.
Der einzige Fabelweltrekord, bei dem ich wirklich unschlüssig bin, ist der von Sergej Bubka. Die Höhe ist so far out, dass man sofort Doping vermuten würde. Andererseits ist Stabhochsprung ein derart komplexer Vorgang, dass ich sagen würde: das ist eigentlich die Disziplin, wo Doping am wenigsten bringen müsste, weil es auf so viele Faktoren ankommt, um einen guten Sprung abzuliefern - und Bubka war meines Wissens nichtmal der schnellste im Anlauf.
 

le freaque

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Dann laufen in Jamaica gerade 5 Jahrhundettalente gleichzeitig rum oder wie?
Bolt, Powell, Blake, Carter und Mullings stecken die alten Bestzeiten von Lewis, Christie, Fredericks und co. so locker in die Tasche, dass man davon ausgehen muss das heute effektiver gedopt wird.
Nur warum sind in anderen Sportarten die besten heute so weit weg?

Eben so sieht es aus, zumal es auf Jamaika bekanntermaßen praktisch keine Kontrollen gibt, nationale schon gar nicht.
Natürlich kann Bolt trotzdem ein Jahrhundertalent sein - aber keins mit diesen Zeiten. Von allen Weltklassesprintern der letzten 30-35 Jahre gelten gerade mal 2 als relativ sicher relativ sauber: Calvin Smith (der wahrscheinlich um mehrere WM- und Olympiatitel betrogen wurde) und vielleicht noch Donovan Bailey. Bei Burrell wird es schon langsam dubios. Alle anderen als Sünder bekannten sind schon in diesem Thread genannt.
 

His Royness1

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Eben so sieht es aus, zumal es auf Jamaika bekanntermaßen praktisch keine Kontrollen gibt, nationale schon gar nicht.
Natürlich kann Bolt trotzdem ein Jahrhundertalent sein - aber keins mit diesen Zeiten. Von allen Weltklassesprintern der letzten 30-35 Jahre gelten gerade mal 2 als relativ sicher relativ sauber: Calvin Smith (der wahrscheinlich um mehrere WM- und Olympiatitel betrogen wurde) und vielleicht noch Donovan Bailey. Bei Burrell wird es schon langsam dubios. Alle anderen als Sünder bekannten sind schon in diesem Thread genannt.

Wieso gelten die als sauber?
 

Sm0kE

The Magic Man
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Jamaica hat doch nicht mal eine NADA...muss man noch mehr sagen? :jubel:

Bei Bubka würde ich zustimmen, das war eins dieser Jahrhunderttalente, wie sie nun mal vorkommen bei einer Menge von 7 Milliarden...
 

le freaque

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Weil sie zum einen natürlich nie verdächtige Werte hatten (nichtmal in der Nähe davon), vor allem aber auch wegen der unauffälligen und Zeit der Karriere nicht grob veränderten Physiognomie, weil sie nie schnelle Muskelzuwächse hatten und zeit ihrer Karriere in der Muskulatur eher normal durchtrainiert bis sogar fast sehnig/schmächtig (Smith) waren, kein Vergleich zu den aufgepumpten Muskeltieren a la Greene/Montgomery/Christie etc.
Ich gebe da aber auch nur gelesene Einschätzungen wieder, ich selbst kann nicht beurteilen, ob sie nicht einfach noch cleverer waren als der Rest. Aber gerade bei Calvin Smith liest man halt oft das Attribut des ewig benachteiligten, weil er auch nie zum Zirkel des verseuchten Santa Monica T&F Club gehörte und für einen Sprinter eine extrem zurückhaltende und ruhige Persönlichkeit hatte (wie auch Bailey). Ob das wirklich Aufschluss gibt - who knows? Aber es heisst halt immer das wenn einer sauber war, dann Smith und vielleicht noch Bailey.
 

L-X

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Dass man sich heute mit dem Weitsprungweltrekord bzw. Weiten, die sich zumindest in dessen Nähe befinden, so schwer tut, liegt meines Erachtens nicht an größeren Schwierigkeiten, effektiv zu dopen. Carl Lewis - viel mehr als Powell - war ein Ausnahmetalent, ungeachtet dessen, welches Zeug er sich verabreicht haben mag.

Insgesamt gab es in der (Freiluft-)Weitsprunghistorie überhaupt nur 16 Fälle, in denen ein Springer unter regulären Bedingungen einen Wettkampf mit mehr als 8,70 m abschloss. Lewis gelang das alleine achtmal, die übrigen acht sind in diesem Weitenbereich allesamt Einzelfälle, was somit auch Powell einschließt.

Mögliche Gründe für diese unfassbare Serie damals in Tokio hat Giftpilz schon angesprochen.
Und auch Bob Beamon erreichte, wie von big D bereits angedeutet, in seinem zweitbesten Wettkampf nicht mehr als vergleichsweise läppische 8,33 m.

Lässt man Lewis und seine Sonderstellung außen vor, so gab es in den vergangenen drei Dekaden dennoch eigentlich immer Springer, die relativ regelmäßig Weiten von 8,50 m oder mehr erreichen konnten. Angefangen bei Myricks über Powell, Pedroso bis zu Phillips und Saladino. Das deutet nicht auf "besseres" vs. "schlechteres" Doping hin.

Und was den Weltrekord Jürgen Schults auf dieser Segelflugwiese angeht, hatte Schult in seiner Karriere 8 Wettkämpfe mit 69+ m. Im Vergleich dazu die Anzahl solcher Wettkämpfe von Riedel, Kanter und Alekna: 21, 32 und 56. Auch kein Hinweis darauf, dass Schult damals zugedröhnter herumgelaufen wäre als es heute üblich sein könnte.
 

TT#18

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Von Schult oder Lewis hab ich für meinen Teil auch nie gesprochen. Lewis ist nicht umsonst nach einhelliger Meinung der größte Leichtathlet aller Zeiten (für mich zusammen mit Nurmi). Aber ein gutes Beispiel ist hinsichtlich solcher Wunderathleten auch Edwin Moses. Der Mann hat seine Disziplin bis aufs Äußerste dominiert, aber den Weltrekord hält Kevin Young. Frühe Neunziger, nach 1993 nix mehr gewonnen. Der Kerl war mit Sicherheit zu bis zur Dachkante, wenn selbst so eine lächerlich starke Generation um Sanchez und Taylor bis hin zu Clement und Jackson dem Rekord nicht einmal nahekommt. Oder auch, was Joyner-Kersee so aufgestellt hat. Und das ist eben alles in der Periode 83-93 geschehen, grob gesagt. Diskuswurf der Frauen ist dann noch ein Extrembeispiel. Ich glaube ja auch, dass die Leichtathlet heute genauso dopingverseucht ist wie früher, aber ich denke heute macht das mehr jeder für sich, mit Trainern und hinter verschlossenen Türen, wobei NADA (so denn vorhanden) und Justiz die Augen verschließen. Aber was zu der Zeit abging, das war ja flächendeckendes Systemdoping. So heftig ist das heute, so vermute ich mal, nicht mehr. Auf den Langstrecken wurden in den letzten Jahren ja durchaus einige WR aufgestellt. Vielleicht hat sich der übermäßige EPO-Gebrauch jetzt dahin verlagert :D.
 

"El Terrible"

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Ziemlich spannendes Thema finde ich. Im Durchschnitt wird mit Sicherheit etwas maßvoller gedopt als noch vor 20 Jahren. Es ist allerdings schon merkwürdig, dass man mit dem Herrenweltrekord über 100 Meter von ~ 1990 keinen Blumentopf mehr gewinnt, während der Weltrekord der Frauen in Stein gemeißelt ist (200 Meter der Frauen ist ja fast noch perverser). Lässt sich das wirklich nur damit erklären, dass es in dieser und jener Disziplin zur Zeit Jahrhundertathleten gibt und in anderen halt nicht? Warum ist es in 2012 möglich einen Zehnkampfweltrekord aufzustellen, während z.B. Kugelstoßen wohl ewig bestehend bleibt?

Allgemein scheinen die Frauen ja im Verhältnis zu den Männern mehr gestofft zu haben. Da gibt es ja wesentlich mehr Weltrekorde, die wohl niemals mehr fallen: 100, Meter, 200 Meter, 400 Meter (das ist ja 'ne unfassbare Zeit) usw. usw. Am geilsten finde ich aber den 10.000 Meter-Weltrekord, der einfach mal ne halbe Minute schneller ist, als die nächstbeste Zeit. Das ist ja fast schon witzig (und die Werferei habe ich ja noch gar nicht erwähnt - Diskus :crazy:). Da gibt es bei den Männern weniger Weltrekorde, die so uneereichbar scheinen. Nicht umsonst ist ja der älteste Leichtathletik-Weltrekord von einer Frau (800 Meter). Warum ist das so? Zufall? Reagieren Frauen stärker auf reduziertes Doping?
 
G

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Carl Lewis - viel mehr als Powell - war ein Ausnahmetalent, ungeachtet dessen, welches Zeug er sich verabreicht haben mag.

Lewis wurde, in Gegensatz zu vielen anderen Top-Athleten, positiv getestet und durfte trotzdem bei den olympischen Spielen teilnehmen. :crazy: Für mich besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen "wir vermuten Doping" und "er hat gedopt".
 

L-X

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Lewis wurde, in Gegensatz zu vielen anderen Top-Athleten, positiv getestet und durfte trotzdem bei den olympischen Spielen teilnehmen. :crazy: Für mich besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen "wir vermuten Doping" und "er hat gedopt".
Von Lewis weiß man heute, dass er vor den Olympischen Spielen positiv getestet wurde. Ohne den Balco-Skandal und seine Folgen wäre diese Tatsache wohl bis heute nicht ans Licht gekommen. Will sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Sportverbände anderer Staaten positive Tests künftiger Olympiateilnehmer verschwiegen haben, dürfte nicht besonders gering sein. Nur gab es dort eben nicht die Motivation, nochmal alte Unterlagen zu durchforsten.

Und mit "ungeachtet dessen, welches Zeug er genommen haben mag" ist selbstverständlich nicht gemeint, dass ich Doping nur vermute, sondern dass meine Einschätzung seines grundsätzlich außergewöhnlichen Talents unberührt davon bleibt, ob er sich nun Stanozolol nur an Sonn- und Feiertagen reingejagt hat, oder ob Oral-Turinabol täglich Hauptbestandteil von Frühstück, Mittag- und Abendessen war.

Übrigens - Ben Johnson führt die Zeitenexplosion auf den Sprintstrecken nicht auf effektiveres Doping zurück, sondern auf die heute wesentlich schnelleren Laufbahnen. Laut eigener Aussage ist er davon überzeugt, dass er in seiner damaligen Form heute Bolts Zeiten locker laufen würde. :D
 
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