Naja, bei Schult ist Doping zwar nicht nachgewiesen, anhand von Unterlagen aber mehr als naheliegend, wie beim Großteil der damaligen DDR-Superathleten (Göhr, Koch, Timmermann etc).
Lustig ist natürlich der Umgang auch im Westen damit: Rolf Danneberg, Diskusolympiasieger von 1984, hat es sogar gestanden. Ein Thema war es nie, er wird einfach nicht zu Galas oder als TV-Kommentator eingeladen, das war's.
Katrin Krabbe wurde als Doperin geächtet wie wohl in D niemand vor und nach ihr - weil sie gedopt war? Wohl kaum, eher, weil sie nach dem WM-Sieg sagte, dass sie sich eher als DDR-Bürgerin fühle und mit der bundesdeutschen Hymne nichts anfangen könne. Das schrie nach Rache, die dann auch durch Springer und co kam.
Die mit ihr gesperrte Grit Breuer dagegen wurde in Gnaden wieder aufgenommen, ihre Siege wurden bejubelt - obwohl sie mit dem Dopingtrainer schlechthin, Springstein, verheiratet und ziemlich sicher über ihre gesamte Karriere bis oben hin vollgedröhnt war. Aber sie siegte dann ja bekennend für die gute Seite. Das Doping der 89er/frühen 90er war pure Politik und auch heute noch ist der Umgang damit ein Nachbleibsel des kalten Krieges, der nach wie vor gefochten wird, nur subtiler als früher.
Der einzige Fabelweltrekord, bei dem ich wirklich unschlüssig bin, ist der von Sergej Bubka. Die Höhe ist so far out, dass man sofort Doping vermuten würde. Andererseits ist Stabhochsprung ein derart komplexer Vorgang, dass ich sagen würde: das ist eigentlich die Disziplin, wo Doping am wenigsten bringen müsste, weil es auf so viele Faktoren ankommt, um einen guten Sprung abzuliefern - und Bubka war meines Wissens nichtmal der schnellste im Anlauf.