Wochenvorschau: 18.01.2016 - 24.01.2016


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Freitag – 22. Januar

Casino Del Sol – Tucson, Arizona, USA

Jarrell Miller (#36 BoxRec) vs Donovan Dennis (#72 BoxRec)

15-0-1 (13 KOs) 12-2-0 (10 KOs)

vakanter WBA-NABA Titel

Schwergewicht – 10 Runden

Aus Zeitgründen hat es die PBC-Veranstaltung vom Dienstag diese Woche leider nicht in die Vorschau geschafft, daher beginne ich mit dem Freitag und einem recht interessanten Duell im Schwergewicht.

Gefühlt gab es schon ewig nicht mehr zwei Showtime-Übertragungen hintereinander mit insgesamt drei Schwergewichtskämpfen. Nach Wilder-Szpilka und Martin-Glazkov vom letzten Wochenende, macht Showtime im Schwergewicht weiter und zeigt in ihrer Prospect-Serie "ShoBox-The New Generation" am kommenden Freitag ein Duell zwischen Jarrell Miller und Donovan Dennis. Da es um einen regionalen WBA-Titel geht, dürfte sich der Sieger dieses Duells auch bald in den Top-15 der WBA wieder finden.

Der 27-jährige Jarrell Miller ist in 16 Profikämpfen noch ungeschlagen und kommt eigentlich aus dem MMA-Bereich. Er hatte zwar eine solide Amateurausbildung als Boxer und wurde 2007 immerhin Zweiter beim New York Golden Gloves Turnier im Madison Square Garden, stieg danach jedoch sowohl als Kickboxer in den K-1 Ring, als auch als Boxer in den Ring. Nach zwei Niederlagen gegen Mirko "Cro Cop" Filipovic 2013 und 2014 stand Miller 2015 nur noch im Boxring und da er 2015 immerhin fünf Mal geboxt hat, kann man vermuten, dass er nun hier seine Zukunft sieht. Er hatte viele KO-Siege gegen sehr unterdurchschnittliche Gegner und zwischendurch 2013 mal ein unglückliches Unentschieden gegen Joey Dawejko, dass er ohne zwei Punktabzüge für sich entschieden hätte.
Sein bester Sieg stammt aus dem vergangenen Oktober, wo er mit Akhror Muralimov immerhin einen Top-60 Gegner im Schwergewicht durch KO in der 3. Runde besiegen konnte. Donovan Dennis ist nun zumindest von der Ranglisten-Position ein ähnliches Kaliber.

Donovan Dennis ist 28 Jahre alt und erst seit 2012 Profi. Der Rechtsausleger war vor allem 2013 sehr aktiv mit insgesamt sechs Kämpfen, aber auch bei ihm muss man Siege gegen Top-100 Gegner mit der Lupe suchen. Nachdem er 2014 gegen Nat Heaven überraschend durch TKO in der 1. Runde verlor, nahm er im vergangenen Jahr bei ESPNs Boxcino Turnier im Schwergewicht teil, wo er es bis ins Finale schaffte, dort aber von Andrey Fedosov nach mehreren Niederschlägen durch TKO in der 8. Runde verlor.

Dennis sollte für Miller nochmal ein interessanter Prüfstein sein, aber es sollte für den ungeschlagenen Miller dennoch reichen, höchstwahrscheinlich sogar durch KO.



Rob Brant (#41 BoxRec) vs Decarlo Perez (#52 BoxRec)

18-0-0 (11 KOs) 15-3-1 (5 KOs)

vakanter WBA-NABA Titel

Mittelgewicht – 10 Runden


Auf der Undercard der übrigens unter anderem von Roy Jones Jr. promoteten Veranstaltung sehen wir auch den ungeschlagenen Rob Brant wieder, der gegen Decarlo Perez in einem Kampf um den WBA-NABA Titel im Mittelgewicht antritt.

Der 25-jährige Brant war ein guter Amateur mit ungefähr 120 Kämpfen und feierte 2010 seinen größten Erfolg, als er das renommierte National Golden Gloves Turnier in den USA gewann. 2012 wurde er Profi und ist in den letzten Jahren durchgehend sehr aktiv gewesen. Im vergangenen Oktober besiegte er seinen bislang besten Gegner, Louis Rose, in einem sehr knappen Kampf per Mehrheitsentscheidung nach zehn Runden und für ihn gilt ähnlich wie für Jarrell Miller im Hauptkampf, ein Sieg würde ihn wahrscheinlich in die Top-15 der WBA bringen.

Decarlo Perez wird versuchen das zu verhindern. Perez ist 24 Jahre alt und bereits 2010 Profi geworden. Er hatte einen eher durchwachsenen Karrierestart und beendete seine ersten neun Profikämpfe mit einem Rekord von 6-2-1, wobei die beiden Niederlagen gegen die unbekannten Grayson Blake und Rafael Montalvo ziemlich deutlich waren. Danach verlief seine Karriere besser und bis auf eine sehr knappe Punktniederlage gegen den letzten Jermall Charlo-Gegner Wilky Campfort, konnte Perez neun seiner letzten zehn Kämpfe gewinnen, auch wenn seine Gegnerschaft sicher nicht im höheren Bereich anzusiedeln war.
Brant ist nun sein bislang mit Abstand stärkster Gegner und es sollte sicherlich schwer für Perez werden, siegreich aus dem Kampf hervorzugehen, aber auch Brant hat in seinem letzten Duell mit Louis Rose gezeigt, dass ihm durchaus beizukommen ist, wenn man seinen Jab über weite Strecken neutralisieren kann.



Samstag – 23. Januar

Erdgas Arena – Halle, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Dominic Boesel (#35 BoxRec) vs Balasz Kelemen (#86 BoxRec im Super Mittelgewicht)

20-0-0 (7 KOs) 24-1-0 (13 KOs)

WBO Inter-Continental Titel

Halbschwergewicht – 12 Runden


Auch in Deutschland wird am Wochenende wieder geboxt, dieses Mal findet die Übertragung im MDR statt. Im Hauptkampf verteidigt der ungeschlagene Halbschwergewichtler Dominic Boesel seinen WBO Inter-Continental Titel gegen Balasz Kelemen aus Ungarn.

Der 26-jährige Boesel verteidigt seinen WBO Inter-Conti Titel nun bereits zum sechsten Mal, wobei man eine große Steigerung in der Qualität seiner Gegnerschaft leider weiterhin nicht feststellen kann. Kelemen ist immerhin mal wieder ein Top-100 Gegner, kommt dafür aber aus dem Super Mittelgewicht. Dennoch behält Boesel seine Top-Position bei der WBO und ist weiterhin Pflichtherausforderer von Sergey Kovalev.

Balasz Kelemen kommt wie gesagt aus dem Super Mittelgewicht und hat auf den ersten Blick einen ordentlichen Kampfrekord, aber der mittlerweile 37-jährige Ungar stand abgesehen von Vincent Feigenbutz noch nicht mit einem einzigen Top-100 Mann im Ring. Gegen Feigenbutz verlor er im vergangenen März in der 9. Runde durch TKO und boxte sich dann mit zwei Punktsiegen gegen Robert Talarek und Mikheil Khutsishvili wieder in die Top-100 von BoxRec.

Ich muss sagen, dass ich etwas enttäuscht bin, dass man Boesel wieder einen Gegner aus den hinteren Top-100 vorsetzt, dieses Mal sogar aus einer niedrigeren Gewichtsklasse. Für einen Mann, der bei der WBO immer noch Pflichtherausforderer von Sergey Kovalev ist, sollte doch so langsam wenigstens mal ein Top-50 Boxer als Gegner in Frage kommen.



Palenque Fex – Mexicali, Baja California, Mexico

Jose Zepeda (#22 BoxRec) vs Ammeth Diaz (#104 BoxRec)

23-1-0 (20 KOs) 32-12-0 (23 KOs)

Super Leichtgewicht – 10 Runden

Diese Woche macht die Vorschau auch mal einen Ausflug nach Mexiko. Grund dafür ist unter anderem der anstehende Kampf von Jose Zepeda gegen Ammeth Diaz.

Zepeda ist seit 2009 Profi. Der 26-jährige US-Amerikaner hatte nur eine kurze Amateurkarriere, konnte aber 15 von 16 Kämpfen gewinnen. Er hatte bis zum vergangenen April eine blütenweiße Weste und stand bei 23-0-0 mit 20 KOs. Zepeda konnte mit Ricardo Dominguez, Victor Manuel Cayo und Armando Robles auch schon drei etwas prominentere Gegner besiegen, bevor er im vergangenen Juli eine Chance auf den WBO-Titel im Leichtgewicht gegen Terry Flanagan bekam. Zepeda verlor sehr unglücklich, da er nach der 2. Runde mit einer ausgekugelten Schulter aufgeben musste. In seinem letzten Kampf traf er im vergangenen Oktober auf den ehemaligen WBA-Titelträger im Leichtgewicht, Jose Alfaro. Zepeda war weiterhin vom Pech verfolgt, denn der Kampf wurde nach der 1. Runde nach einem unabsichtlichen Kopfstoß und einem schlimmen Cut unter dem linken Auge von Zepeda abgebrochen und zu einem "No Contest".
Nun startet Zepeda schon früh in das neue Jahr und will sicherlich wieder zurück auf die Siegerstraße um bald erneut eine Titelchance zu erhalten, dieses Mal steigt Zepeda jedoch eine Gewichtsklasse auf und tritt im Super Leichtgewicht an.

Sein Gegner ist der 32-jährige Journeyman Ammeth Diaz aus Panama. Diaz ist ein echter Veteran und bereits seit 2000 Profi. Er hat einen typischen Journeyman-Rekord, aber er ist niemand den man unterschätzen sollte. 2008 besiegte er Raymundo Beltran, aktuell ein Top-10 Mann im Leichtgewicht, durch TKO in der 4. Runde und 2011 besiegte er überraschend Leonardo Zappavigna in einem IBF-Eliminator durch TKO in der 5. Runde. Den folgenden Titelkampf gegen Miguel Vazquez verlor Diaz zwar deutlich nach Punkten, aber er hat schon mehrmals gezeigt, dass er niemand ist, den ein aufstrebender Boxer einfach so im Vorbeigehen schlagen kann.
Ich denke der Kampf wird eine gute Standortbestimmung für Zepeda.



Juan Carlos Sanchez Jr. (#19 BoxRec) vs Jhon Gemino (#113 BoxRec)

20-4-1 (9 KOs) 12-5-1 (5 KOs)

Super Bantamgewicht – 10 Runden

Auf der Zepeda-Undercard findet sich auch der nächste Kampf vom ehemaligen IBF-Titelträger im Super Fliegengewicht, Juan Carlos Sanchez Jr. Der 25-jährige Mexikaner trifft auf den 23-jährigen Jhon Gemino von den Phillippinen.

Sanchez Jr. ist seit 2008 Profi. Nachdem er 2010 in einem frühen Duell zweier Prospects gegen Daniel Rosas durch TKO in der 2. Runde verlor, konnte er 2011 seinen im Nachhinein größten Sieg seiner Karriere feiern. Er besiegte den heutigen WBA/WBO-Titelträger im Fliegengewicht und "Pound-for-Pound"-Boxer Juan Francisco Estrada nach Punkten und brachte Estrada so seine erste Profiniederlage bei. Im Rückkampf der beiden im Dezember 2011 verlor Sanchez Jr. nach Punkten, aber bekam dennoch eine Chance auf den IBF-Titel im Super Fliegengewicht in seinem darauffolgenden Kampf. Er ging als Außenseiter in den Kampf gegen Rodrigo Guerrero, konnte den Titelträger jedoch nach Punkten besiegen und feierte damit seinen bis dato größten Erfolg. Er verteidigte den Titel gegen Juan Alberto Rosas und Rodel Mayol erfolgreich. Nach einer neunmonatigen Pause hatte Sanchez Jr. seine dritte Titelverteidigung gegen Roberto Domingo Sosa, verpasste das Kampfgewicht aber denkbar knapp um 1/4 lbs. Er gewann den Kampf zwar, verlor den Titel aber dennoch beim Wiegen.

Im November 2013 versuchte sich Sanchez Jr. dann wieder an einem Eliminator-Kampf für den IBF-Titel, verlor aber einen äußerst ereignisreichen Kampf gegen Zolani Tete durch KO in der 10. Runde. Es folgte eine Pause von fast 16 Monaten und Sanchez Jr. hatte 2014 keinen einzigen Kampf. Im März letzten Jahres kam er dann im Super Bantamgewicht wieder zurück und besiegte mit Luis Melendez einen soliden Gegner klar nach Punkten. Doch bevor Sanchez Jr. sich wieder in Titelnähe boxen konnte, verlor er im vergangenen Juli nach Punkten gegen Cesar Juarez, der bei seinem letzten Auftritt Nonito Donaire einen guten Kampf lieferte.
Nach dem erneuten Rückschlag wagt sich Sanchez Jr. diesen Samstag nun wieder in den Ring und wird alles daran setzen wollen, wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren.

Jhon Gemino (23) wird versuchen das zu verhindern. Gemino ist seit 2009 Profi und nachdem er seine Karriere mit zwei Niederlagen in den ersten drei Kämpfen schwach begann, konnte er zwischen September 2010 und Dezember 2013 eine Serie von immerhin neun Siegen in Folge einfahren. In seinen letzten Kämpfen lief es aber wieder deutlich schlechter und er verlor drei seiner letzten fünf Kämpfe, die letzten beiden mit Andres Gutierrez und Daniel Rosas immerhin gegen aktuelle Top-20 Leute im Super Bantamgewicht.

Ein Gegner von dem Format darf für Sanchez Jr. kein Problem sein, wenn er noch irgendwelche Titelansprüche hegt.



Domo Care – Guadalupe, Nuevo Leon, Mexiko

Adrian Estrella (#18 BoxRec) vs Alfonso Perez (#202 BoxRec)

24-1-0 (22 KOs) 11-7-0 (8 KOs)

Leichtgewicht – ? Runden

Wir bleiben noch einen Moment in Mexiko, denn mit Adrian Estrella und Carlos Molina steigen zwei Top-20 Boxer ihrer jeweiligen Gewichtsklasse an diesem Samstag in Guadalupe in den Ring.

Den Beginn hier macht Adrian Estrella in seinem Kampf gegen Alfonso Perez.

Estrella ist 24 Jahre alt und bereits seit 2010 Profi. Er boxte in seiner Karriere bislang ausschließlich in Mexiko und konnte zu Beginn eine beeindruckende Serie von 18 Siegen durch KO in Folge hinlegen. Wie bei so vielen Boxern vor ihm, riss die KO-Serie dann bei besser werdender Gegnerschaft, dennoch waren seine beiden sehr deutlichen Punktsiege gegen Dante Jardon und Celestino Caballero 2014 ein klares Statement an das Super Federgewicht. Im vergangenen Mai verlor er dann sehr überraschend gegen Eden Sonsona durch TKO in der 2. Runde und wurde damit bereits vor einer Titelchance in seinen Ambitionen gestoppt. Möglicherweise sah Estrella das Gewichtslimit mitverantwortlich für die Niederlage, denn schon drei Monate später stieg er ins Leichtgewicht auf und wieder in den Ring. Mit Alexander Monterrosa und Orlen Padilla besiegte er in der zweiten Jahreshälfte 2015 dann zwei Journeymen jenseits der Top-600 durch KO.
Diesen Samstag macht er so gesehen sogar einen deutlichen Schritt nach oben in seiner bisherigen Leichtgewichts-Gegnerschaft, dennoch darf Alfonso Perez für den talentierten jungen Mexikaner eigentlich kein Hindernis sein.

Alfonso Perez ist 30 Jahre alt, kommt aus Venezuela und ist aktueller venezuelanischer Meister im Leichtgewicht. Er ist bereits seit 2005 Profi, hat aber immer mal längere Phasen ohne Kampf eingestreut. In 2009 und 2010 boxte er z.B. nur jeweils einmal. 2011 gehörte Perez dann nach einem überraschenden Sieg über Marco Antonio Lopez für ein halbes Jahr zu den Top-100 im Leichtgewicht, doch mit vier Niederlagen in seinen letzten sieben Kämpfen, hat es ihn nun wieder um Platz 200 zurückgespült.

Wie gesagt muss Estrella hier haushoher Favorit sein und den Kampf normalerweise durch KO für sich entscheiden.



Carlos Molina (#8 BoxRec, #10 The Ring) vs Jose Agustin Feria (#380 BoxRec)

23-6-2 (7 KOs) 20-2-1 (13 KOs)

Super Weltergewicht – ? Runden

Ebenfalls in Guadalupe steigt wie zuvor erwähnt der ehemalige IBF-Titelträger im Super Weltergewicht, Carlos Molina, wieder in den Ring. Er trifft auf den Kolumbianer Jose Agustin Feria.

Molina ist 32 Jahre alt und bereits seit 2003 Profi. Seine Karriere kann man durchaus als Achterbahnfahrt bezeichnen und zu seinen bisherigen Gegnern zählen einige sehr prominente Namen.

Nach einem umstrittenen Unentschieden gegen Julio Cesar Chavez Jr. 2005 und einer ähnlich umstrittenen Niederlage gegen Chavez Jr. 2006, folgten zwei weitere Niederlagen gegen Wayland Willingham und Mike Alvarado. Von 2008 bis 2009 startete Molina dann eine Serie von neun Siegen in Folge, was ihm 2011 einen Kampf gegen Erislandy Lara einbrachte. Das Gefecht endete unentschieden und Molina war in der Weltspitze angekommen. Er besiegte Allen Conyers und Kermit Cintron und traf 2012 auf James Kirkland. Molina boxte Kirkland über weite Strecken der ersten neun Runden sauber aus und lag nach Punkten in Führung, als er in der 10. Runde von Kirkland angeklingelt und kurz vor Rundenende niedergeschlagen wurde. Jemand aus Molinas Ecke betrat kurz den Ring, verließ diesen aber auch sofort wieder, doch Ringrichter Jon Schorle genügte dies um Molina zu disqualifizieren. Auch fast vier Jahre später eine äußerst fragwürdige Entscheidung.

Molina kam fünf Monate später gegen Damian Frias zurück und dominierte ihn zu einem Punktsieg, ehe er im Februar 2013 auf den ehemaligen Weltmeister im Weltergewicht, Cory Spinks, traf. Molina dominierte den Kampf über 12 Runden und gewann sehr deutlich nach Punkten. Im September des gleichen Jahres bekam er als Pflichtherausforderer dann die Chance gegen den IBF-Titelträger Ishe Smith anzutreten. Auf der Mayweather-Canelo Undercard lieferten sich die beiden dann ein Duell, dass unspektakulärer nicht hätte sein können. Molina gewann nach 2-1 Richterstimmen den IBF-Titel, verlor ihn aber in seiner ersten Titelverteidigung wieder gegen Cornelius Bundrage. Nach fast einem Jahr Inaktivität kam Molina im vergangenen September zurück und besiegte Manuel Garcia durch TKO in der 3. Runde.
Nun steigt Molina wieder in den Ring, sein Gegner Jose Agustin Feria ist aber meilenweit von der Klasse einiger seiner früheren Gegner entfernt.

Feria ist 33 Jahre alt und seit 2002 Profi. Sein Rekord sieht eigentlich nicht so übel aus und seine beiden Niederlagen kamen gegen Breidis Prescott und Eduard Troyanovsky. Beides Gegner, gegen die man durchaus verlieren darf. Das Problem sind eher seine Siege, 13 seiner 20 Siege holte er gegen Gegner, die zum Zeitpunkt des Kampfes noch keinen Sieg auf dem Konto hatten und er konnte noch nie einen Gegner besser als Top-300 schlagen.

Das sieht zumindest auf dem Papier nach einem fürchterlichen Mismatch aus und Molina sollte den Kampf deutlich und eigentlich auch durch KO gewinnen.



Faleata Sports Complex – Apia, Samoa

Joseph Parker (#11 BoxRec) vs Jason Bergman (#79 BoxRec)

17-0-0 (15 KOs) 25-11-2 (16 KOs)

WBO Oriental Titel
WBO Africa Titel


Schwergewicht – 12 Runden

Joseph Parker steigt am Samstag auch wieder in den Ring. Sein Gegner ist der US-Amerikaner Jason Bergman, wieder mal ein enttäuschender Gegner für den talentierten Parker.

Parker ist 24 Jahre alt und folgt für diesen Kampf seinen Wurzeln, denn er boxt zum ersten Mal in Samoa. Seine aktuell große Aktivität muss positiv hervorgehoben werden, aber und das obwohl ich den Begriff hasse, sieht das im Moment schon ein wenig nach "Bum of the Month"-Tour bei Parker aus. Nachdem Parker für Daniel Martz im Dezember 117 Sekunden gebraucht hat, kann man davon ausgehen, dass er für Bergman ähnlich lange brauchen wird.

Bergman ist 31 Jahre alt, seit 2006 Profi und hat die typische Journeyman-Karriere hingelegt. Dennoch verlor er bislang immer schon gegen die dritte Reihe oder schwächer im Schwergewicht und kann noch nicht einen einzigen Sieg über einen Top-150 Mann sein Eigen nennen. Bergman reist klar als B-Side nach Samoa und ist zum Verlieren eingekauft worden, so sehr ich ihm ein Upset wünschen würde, sollten seine Chancen gegen Parker extrem gering sein.



Staples Center – Los Angeles, California, USA

Danny Garcia (#7 BoxRec, #8 TheRing) vs Robert Guerrero (#21 BoxRec)

31-0-0 (18 KOs) 33-3-1 (18 KOs)

vakanter WBC Titel

Weltergewicht – 12 Runden

Die größte Veranstaltung der Woche findet im Staples Center in Los Angeles statt. Im Hauptkampf geht es um den vakanten WBC-Titel im Weltergewicht, den Floyd Mayweather durch seinen Rücktritt niedergelegt hat. Danny Garcia trifft auf Robert Guerrero.

Danny Garcia (27) bekommt damit erstmals eine Chance auf einen Titel im Weltergewicht. Der ehemalige Weltmeister im Super Leichtgewicht ist immer noch ungeschlagen, auch wenn Lamont Peterson ihn im vergangenen April an den Rand seiner ersten Niederlage brachte. Ich hatte den Kampf damals nach 12 Runden unentschieden gewertet.
Defintiv verloren hat Garcia in meinen Augen vor fast zwei Jahren gegen Mauricio Herrera, bekam aber auch da den Zuspruch der Punktrichter. Dennoch hat Garcia natürlich schon große Siege eingefahren. Mit Amir Khan und Lucas Matthysse hat er zwei Weltklasse-Leute besiegt und mit Erik Morales und Zab Judah hat er noch zwei sehr große Namen in seinemv Rekord stehen, auch wenn beide natürlich schon deutlich "past-prime" waren.
Im Weltergewicht hat er bislang eigentlich nur einen überzeugenden Sieg gegen einen ebenfalls "past-prime" Paulie Malignaggi aus dem vergangenen August vorzuweisen. Mit Robert Guerrero könnte er jetzt einen weiteren guten, wenn auch nicht mehr sehr guten, Namen in seinen Rekord hinzufügen.

Guerrero ist seit 2001 Profi und mittlerweile 32 Jahre alt. Das ist sicherlich noch kein Alter, auch im Weltergewicht nicht, aber Guerrero wirkt in letzter Zeit dennoch wie ein "älterer" 32-jähriger.
Guerrero ist ehemaliger IBF-Titelträger im Feder- und Super Federgewicht und konnte vor ein paar Jahren sehr gute Siege gegen Gegner wie Joel Casamayor, Michael Katsidis, Selcuk Aydin und Andre Berto anhäufen. Er wurde mit einem Kampf um die Weltmeisterschaft im Weltergewicht gegen Floyd Mayweather im Mai 2013 belohnt, verlor aber klar nach Punkten.

Seit dem ist bei Guerrero irgendwie der "Wurm" drin und er lieferte sich ca. ein Jahr später eine Schlacht gegen Yoshihiro Kamegai, ein Mann bei dem man vermuten kann, dass Guerrero ihn ein paar Jahre früher sauber ausgeboxt hätte. Er bekam im vergangenen Jahr dennoch die Chance gegen Keith Thurman um den WBA-Titel im Weltergewicht zu boxen, verlor den Kampf aber klar nach Punkten. Seinen bislang letzten Kampf hatte er im vergangenen Juni gegen Aaron Martinez, der im Übrigen hier auch auf der Undercard boxen wird.

Guerrero tat sich nicht nur schwer, sondern hat in meinen Augen sogar verloren. Er hatte große Probleme mit Martinez und musste in der 4. Runde sogar zu Boden. Dennoch bekam er die Punktentscheidung mit 2-1 Richterstimmen und darf nun als #6 der WBC-Rangliste um den vakanten Titel gegen Garcia boxen.

Garcia ist der klare Favorit in dem Kampf und wenn ich mir die letzten Kämpfe von Guerrero anschaue, kann ich auch zu keinem anderen Schluss kommen. Der jüngere Guerrero, der sich viel bewegt hat, schwer zu treffen war und mit einem starken Southpaw-Jab agiert hat, hätte meiner Meinung nach gute Chancen gegen Garcia. Aber in den letzten Kämpfen hat sich Guerrero regelmäßig in den Schlagabtausch begeben und wenn er das gegen Garcia auch macht, vor allem in der falschen Distanz, dann wird er hier vielleicht sogar durch KO verlieren. Wenn Paulie Malignaggi den Kampf kommentieren würde, dann würde der Satz "Never hook with a hooker" mindestens einmal während der Übertragung gesagt werden und das sollte sich Guerrero ganz groß an die Wand seiner Umkleide am Samstag schreiben. Ich befürchte aber, dass er das nicht so einfach umstellen kann und der exzellente linke Haken von Garcia ihn vor sehr arge Probleme stellen wird.



Sammy Vasquez (#26 BoxRec) vs Aaron Martinez (#24 BoxRec)

20-0-0 (14 KOs) 20-4-1 (4 KOs)

Halbfinale um den WBC-Eliminator

Weltergewicht – 10 Runden

Für mich persönlich der spannendste und interessanteste Kampf der Woche. Auf der Garcia-Guerrero Undercard kommt es zu diesem Duell im Weltergewicht zwischen Sammy Vasquez und Aaron Martinez.

Sammy Vasquez ist 29 Jahre alt und erst seit 2012 Profi, war aber ein sehr erfahrener und mehrfach ausgezeichneter Amateur mit 170 Siegen in 200 Kämpfen.
Er war in den nun fast vier Jahren relativ aktiv und hat immerhin schon 20 Kämpfe angehäuft, die er allesamt gewinnen konnte. Vasquez konnte eigentlich durchgehend überzeugen und so gab es im vergangenen Jahr mit Wale Omotoso und Jose Lopez auch die ersten Top-100 Gegner für ihn. Auch hier wusste er mit einem klaren Punktsieg und einem TKO zu überzeugen.
Nun wartet mit Aaron Martinez jedoch seine bislang mit Abstand größte Prüfung auf ihn.

Der 34-jährige Aaron Martinez ist seit 2004 Profi. Der gebürtige Mexikaner, der heute in Los Angeles wohnt und damit hier den Heimvorteil der Zuschauer genießen darf, boxte Jahre lang unter dem Radar und schlug Gegner aus den hinteren Top-300 und schlechter und wurde 2008 sogar von einem solchen nach Punkten besiegt. 2012 bekam Martinez dann die Chance gegen Jessie Vargas anzutreten, wurde jedoch deutlich nach Punkten besiegt. Nach einer KO-Niederlage gegen Josesito Lopez 2014, wurde er im vergangenen Juni als Aufbaugegner für Robert Guerrero verpflichtet und lieferte dort überraschend nicht nur einen guten Kampf ab, sondern hatte Guerrero am Boden und hätte den Punktsieg durchaus verdient gehabt. Im vergangenen Oktober bekam er dann wieder eine Chance gegen einen Top-15 Mann im Weltergewicht und traf auf Devon Alexander. Nach einem nicht so guten Start übernahm Martinez den Kampf immer mehr. Er baute viel Druck auf und suchte den Infight, von wo aus er Alexander immer wieder treffen konnte. Es war eine starke Leistung, eine große Überraschung und ein verdienter Sieg für Martinez.

Ich erwarte hier einen sehr interessanten Kampf, der nicht nur zeigen wird, ob Sammy Vasquez den Vorschusslorbeeren gerecht werden kann, sondern auch, ob Aaron Martinez an sein bislang erfolgreichstes Jahr anknüpfen kann. Ich sehe den Kampf jedenfalls sehr eng, vielleicht minimal Vasquez vorne, aber ein Martinez-Sieg würde mich nicht im Geringsten überraschen, denn ob Vasquez mit einem Pressure-Fighter vom Format von Martinez klar kommt, ist noch vollkommen ungeklärt.



Dominic Breazeale (#37 BoxRec) vs Amir Mansour (#25 BoxRec)

16-0-0 (14 KOs) 22-1-1 (16 KOs)

Schwergewicht – 10 Runden

Der letzte Kampf dieser Vorschau ist nochmal ein sehr interessantes Duell und rundet eine wirklich ordentliche Undercard ab. Der ungeschlagene Dominic Breazeale macht den bislang größten Step-Up seiner noch jungen Karriere und trifft auf Amir "Hardcore" Mansour.

Der 30-jährige Breazeale wurde 2012 US-Meister der Amateure im Super Schwergewicht und trat 2012 für die USA bei den olympischen Spielen an. Er verlor jedoch schon in der ersten Runde gegen Magomed Omarov aus Russland. Breazeale verlor danach nicht viel Zeit und wurde schon im November 2012 Profi. Er begann seine Karriere mit neun KO-Siegen in Folge, ehe er im April 2014 auf Nagy Aguilera traf, seinen ersten etwas bekannteren Gegner. Breazeale dominierte den Kampf, konnte dieses Mal aber keinen KO landen und gewann klar nach Punkten. Danach folgten wieder mehrere KO-Siege gegen mehr oder weniger bekannte Journeymen und sein bislang letzten Kampf hatte er im vergangenen September, als er Fred Kassi einstimmig nach Punkten besiegen konnte.

Amir Mansour ist mit 43 Jahren schon im gehobenen Schwergewichts-Alter. Mansour wurde auch schon 1997 Profi, musste seine Karriere jedoch unterbrechen, als er 2001 für 8 1/2 Jahre ins Gefängnis musste. 2010 wurde Mansour entlassen und er stieg sofort wieder in den Boxring. Er gewann sieben Kämpfe in Folge, ehe er im Dezember 2011 wegen einem Verstoß gegen seine Bewährungsauflagen nochmal für 14 Monate ins Gefängnis musste. Nach seiner zweiten Entlassung stieg er Anfang 2013 direkt wieder in den Ring und boxt seitdem relativ regelmäßig, zumindest nicht mehr von Gefängnisaufenthalten unterbrochen.
Seit seinem zweiten Comeback konnte Mansour mit u.a. Jason Gavern und Maurice Harris schon bekanntere Journeymen besiegen. Im April 2014 traf er dann auf Steve Cunningham, musste da aber seine erste Niederlage einstecken und verlor einen recht knappen Kampf, in dem beide Boxer am Boden waren, nach Punkten. Er kam mit einem KO-Sieg über Fred Kassi zurück auf die Siegerstraße und ist bislang der einzige, der Kassi ausknocken konnte. In seinem letzten Kampf im vergangenen Oktober lieferte er eine gute Leistung gegen Gerald Washington ab und viele Zuschauer sahen Mansour am Ende vorne, doch die Punktrichter entschieden sich für ein Unentschieden.

Mit Breazeale boxt Mansour nun direkt das nächste Talent aus Al Haymons PBC-Stall und man darf davon ausgehen, dass er es dieses Mal nicht auf die Punktzettel kommen lassen will. Ich bin sehr gespannt auf den Kampf und halte ihn für eine sehr interessante Ansetzung.
 

Harman

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vielen dank Bickle. So wirklich interessiert mich eigentlich nur der Breazeale vs Mansour Kampf. Denke aber ich werde mir die Veranstaltung aus dem Staples Center ansehen :thumb:
 

highjumper

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Super Vorschau. :jubel:

Meine Highlights sind die beiden Schwergewichtsfights.
Jarrell Miller ist zwar ein interessanter Fighter, aber seine Gewichtsschwankungen sind etwas merkwürdig und oft ein ungutes Zeichen o_O
Er bringt immerhin 30kg mehr auf die Waage als sein gleichgrosser Gegner :eek:
Hat jemand Infos, wieso hier um einen vakanten WBA-NABA-Titel gekämpft wird?
Den Titel hält doch eigentlich Briggs.
Wenn Miller gewinnt (wovon ich ausgehe), dürfte er in die Top 10 im WBA-Ranking vorstossen
 

Tobi.G

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Ist Miller nicht der, der am Anfang seiner Karriere immer eine Windel beim Wiegen trug? Oder war das ein anderer?
 
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