Leaving Neverland
Müsste man die Dokumentation in einem Wort beschreiben wäre wohl "verstörend" mehr als passend. Die von HBO produzierte Doku nimmt mit Wade Robson und James Safechuck zwei Missbrauchsopfer (persönlich zweifle ich daran nicht) von Michael Jackson in den Fokus. In ausführlichen Interviews beschreiben die beiden und ihre Familien, wie sich Jackson der jeweiligen Familie genähert hat und den Kindern immer näher gekommen ist, bevor es eben zum Missbrauch kam (auch das wird detailliert beschrieben, was HBO auch zu Beginn als Warnung ausgibt).
Sehr gelungen, dass Macher Dan Reed den Opfern vier Stunden Zeit lässt, ihre Geschichte zu erzählen - stellt keine Zwischenfragen, befragt keine weiteren Zeugen, urteilt nicht. Untermalt wird das ganze von Bildern und Videos mit Jackson, Tonaufnahmen, Faxnachrichten, bei denen es einem wirklich nur kalt den Rücken runterläuft. Und man sich schon die Frage stellt: Wie zum Teufel konnte das passieren?
Dass die Eltern auch bis heute mit dieser Tatsache nicht wirklich klar kommen und immer noch nach einer Antwort auf diese Frage suchen, zeigt die Doku ebenfalls eindrucksvoll.
Letztlich dient Leaving Neverland auch als Diskussionsanstoß wie man zukünftig mit der Person Michael Jackson und dessen musikalischem Output umgehen sollte.
Die Familie von Michael Jackson hat HBO jedenfalls bereits auf 100 Mio Dollar verklagt.