Nochmals ein Input zum Fall Alexander Mengis:
Wie schwierig es mitunter ist, sich im Dschungel der Berichterstattung zurechtzufinden, beweist uns das Studium der Artikel des Schreibers Bob Newman:
http://www.fightnews.com/Boxing/worth-wins-german-international-welterweight-belt-200418
Unter der Ueberschrift: Worth wins German International welterweight belt /Report and photos by Boxing Bob Newman wird folgendes Schwarz auf weiss festgehalten:
Having worked for many years in a Neuro-surgical ICU, this writer immediately recognized the clenched jaw and loud snoring sounds exhibited by Mengis as the signs of a severely concussed fighter with a closed-head injury- one in need of immediate medical attention. The emergency medical staff was at ringside within two minutes, placing Mengis on a stretcher and wheeling him off to a waiting ambulance and to the hospital. Fightnews will try to ascertain Mengis’ condition if possible, and pass it along to our readers.
Danach folgt folgendes Update:
http://www.fightnews.com/Boxing/mengis-condition-update-from-berlin-200815
vom selben Schreiber Bob Newman notabene
Encouraging news on fallen fighter Alexander Mengis. Mengis was defending his German International welterweight title in Berlin last night, when he was brutally KO’d by challenger Stefan Worth in the ninth round of a give-and-take fight. After a lengthy delay in the rear of the arena where he was examined by the ringside physician for nearly thirty minutes, Mengis was brought down to the ambulance where he spent another ten minutes while paper work was filled out! Two IBF physicians who were on hand exhorted the crew to get the stricken fighter to the hospital for much need CT scans on his brain.
Early this morning, it was learned by Fightnews that Mengis did have a 3cm blood clot in the subdural area of the brain and was in a medically induced coma to reduced agitation and further possible swelling. It was later learned that Mengis was taken out of the coma and was being closely monitored in intensive care at a local hospital. No surgery has been undertaken at this time and it is felt that the clot will resolve on it’s own.
Meine eigenen subjektiven Gedanken dazu: beim Studium des Lesens des ersten Artikels darf der Leser guten Gewissens davon ausgehen, dass das medizinische Fachpersonal innert 2 Min am Ring war, Mengis auf ne Bahre legte und ihn zu einer wartenden Ambulanz schoben und Mengis ins Spital brachten. Jedenfalls les ich das mit meinen Englischkenntnissen so raus. Was imo wichtig ist: es käme mir als Leser nicht in den Sinn, dass es bei diesem Ablauf irgendwelche Verzögerungen gegeben hätte. Jedenfalls les ich dies (andernfalls lasse ich mich gerne belehren) NICHT aus diesem ersten Artikel heraus.
Im zweiten Artikel (der Artikel erschien später als der 1. schliesslich ist es ja n update) des GLEICHEN Verfassers hört sich das zumindest in meinen Ohren anders an: Hier übersetze ich den englischen Text so, als dass Mengis nach einer langen Verzögerung im rückwärtigen Bereich der Arena, wo er vom Ringdoc für fast 30 Minuten untersucht wurde, zur Ambulanz runtergebracht wurde, wo erstmal während 10 min Papierkram erledigt werden musste. Zwei verfügbare IBF Aerzte hielten die Crew an, den angeschlagenen Fighter ins Spital zu bringen, um die dringend benötigten CT scans seines Hirns vornehmen zu können.
soweit meine Ubersetzung des englischen Textes (falls was nicht korrekt übersetzt wurde, bitte ich um Bescheid).
Ich würde nicht behaupten, der 1. Text widerspräche dem 2. Text. Was mich stört ist, dass beim 1. Text DER EINDRUCK erweckt wird, der Ablauf sei zeitnah geschehen. Der 2. Text ist zeitlich genauer und nennt die Wartezeiten. Wieso der Arzt 30 min Untersuchen musste, bleibt genauso unklar, wie der Umstand, dass während 10 min Papierkram ausgefüllt werden musste. Beide Fragen sind imo von Belang.
Im Grossen und Ganzen zwei seltsame und bemerkenswerte Texte eines Verfassers. Die spannenden Fragen sind die: was hat der Schreiberling tatsächlich gesehen, was wurde ihm als Info gesteckt und von wem? Wann erschien die Ambulanz? Rein subjektiv meinerseits ist der 1. Text nicht logisch, wenn der Verfasser schon wusste, was er im 2. Text preisgibt. Warum ist das interessant? Der Schreiber ist zwar beim 1. Text nicht durchs Band so präzise, schreibt aber unmissverständlich: to a waiting ambulance, also zu einer wartenden Ambulanz. Wenn ich den 2. Text lese, ist mir dann allerdings nicht mehr klar, wann die Ambulanz dort wirklich eintraf, und das Eintreffen der Ambulanz ist ja Gegenstand der Diskussionen. Ich kann mit meinen Englischkenntnissen beim 2. Text das Eintreffen der Ambulanz NICHT erkennen, bzw. kann nichts lesen, was einen diesbezüglichen Zeitpunkt erkennen liesse. Was mir aber zu denken gibt: warum musste Papierkram ausgefüllt werden, WENN die Ambulanz schon gewartet hätte? Mir erscheint das nicht logisch, aber auch da lasse ich mich gerne belehren.
Insgesamt hab ich zwei Versionen des gleichen Schreibers gelesen. Beide mögen stimmen. Allerdings bleiben bei beiden viele Fragen offen. Man müsste da dem Schreiber wirklich die entsprechenden Fragen stellen.