Tennis-nur noch Langeweile?


DerQ

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Hallo,

also ich war selber Tennisspieler und begeisteter Tennis-gucker, vor allem in den 80er und 90er Jahren. Nur was da so in letzter Zeit los ist, gefällt mir nicht so.
M.M.n. gibt es kaum noch Spielertypen mit denen man mitfiebern kann, sprich alles ist mir viel zu emotionslos (als Beispiel nenn ich mal Davydenko). Es gibt keine Charakterköpfe mehr wie noch vor 10,15 Jahren.

Dann zum Spiel an sich: fast alle kloppen sich die Bälle von der Grundlinie um die Ohren, es gibt kaum noch Matches wo verschiedene Taktiken und Spielsysteme aufeinander treffen. In nem anderen Thread hab ich gelesen es gäb ja kaum noch Sandplatzspezialisten, ich mein eher das alle Sandplatzspezialisten sind, es gibt kaum noch Angriffsspieler, nur noch Grundlinienklopper.

Fazit: mir fehlen die Spielertypen von damals, die verschiedenen Spieltaktiken, als noch nicht alle den Bollitieri-Stil gespielt haben.

Im Damentennis übrigens noch extremer, außer vielleicht Henin und Koka-Hingis.

Wenn das die Weiterentwicklung des Tennis ist, dann wär das imo schade.

Tschüss
 

gentleman

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ich kann dich zwar verstehen, aber man muss auch berücksichtigen wie sehr sich das tennis in den letzten jahren verändert hat. viele sagen auch nur weil es keine typen mehr gibt fehle es den spielern auch an können, dem muss ich widersprechen. tennis war vermutlich noch nie so kompakt und schnell wie jetzt, lediglich der spielmix fehlt einigen spitzenspielern.

für mich braucht es auch keine spieler die herumbrüllen nur damit sie als "typen" gelten, da gefällt mir die gelassenheit eines roger federer viel mehr. nur die frage muss jeder selbst beantworten.
 

DerQ

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ich meinte ja auch das dies vielleicht die Weiterentwicklung ist, wie du schon sagst "kompakter ", aber tatsächlich fehlt der Spielmix, die Finessen oder die Überraschungen in den Matches.
Ich brauch auch nicht unbedingt Brüller oder so, aber ein bißchen mehr Leiden und Emotion wär schon o.k.
Zu Federer: er ist mir irgendwie zu perfekt, zu maschinenhaft, aber Sampras war mir das auch in seiner Prime, liegt wohl daran das Dominatoren wohl immer so scheinen.

Es ist wohl wahrlich Geschmackssache und meiner eben nicht dieses endlose Grundliniengekloppe. Mir fehlen Typen wie Becker, Noah, Agassi, McEnroe, Connors, Leconte, Rios, Rafter, Cash, Muster, Kuerten, Stich, Gilbert, Korda usw. Jeder hatte seinen eigenen Tennisstil, ich find im Moment gleichen sich die Stile zu sehr.
 

Nachbars_Lumpi

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ich meinte ja auch das dies vielleicht die Weiterentwicklung ist, wie du schon sagst "kompakter ", aber tatsächlich fehlt der Spielmix, die Finessen oder die Überraschungen in den Matches.
Ich brauch auch nicht unbedingt Brüller oder so, aber ein bißchen mehr Leiden und Emotion wär schon o.k.
Zu Federer: er ist mir irgendwie zu perfekt, zu maschinenhaft, aber Sampras war mir das auch in seiner Prime, liegt wohl daran das Dominatoren wohl immer so scheinen.

Es ist wohl wahrlich Geschmackssache und meiner eben nicht dieses endlose Grundliniengekloppe. Mir fehlen Typen wie Becker, Noah, Agassi, McEnroe, Connors, Leconte, Rios, Rafter, Cash, Muster, Kuerten, Stich, Gilbert, Korda usw. Jeder hatte seinen eigenen Tennisstil, ich find im Moment gleichen sich die Stile zu sehr.

Nadal hat seinen eigenen Stil und kaum jemand zeigt mehr Emotionen im Spiel als er. Wenn man bei Rafas bisherigen 3 French Open-Titeln Emotionen vermisst hat, dann weiß ich auch nicht. Er ist der Sunnyboy der Tour. So einen wie ihn gabs noch nie in der Tennisgeschichte.
 

Guybrush

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man muss auch erkennen das federer hinter sich nicht sehr viel zulässt. ein nadal klar, aber dann.... ein spieler entwickelt sich mit titeln, am besten große... in dieser saison war djokovic ein angenehmer farbtupfer. aber dies reicht natürlich nicht und ist im vergleich zu früheren zeiten einfach zu wenig.

früher gab es eine spezialisierung (je nach belag). dort konnte sich einer wie ivanisevic in einer "schlechteren" saison in den topten halten (durch hallenturniere, rasenturniere etc.) oder ein muster, bruguera (auf sand mit vereinzelten glanzleistungen in der halle usw.)

safin ist auch ein charakterkopf, aber er muss sich heute mit platz 50 begnügen (oder wo auch immer er steht). da heutzutage eigentlich auf jedem belag die identische konkurrenz auf einen wartet, kann man sich kaum irgendwelche vorteile versprechen. dies war früher ganz anders. ein muster oder bruguera haben in roland garros dominiert, aber hatten in wimbledon nichts zu bestellen.
safin bekommt von djokovic, egal auf welchem belag, das fell über die ohren gezogen. man könnte genauso spieler wie robredo usw nennen.
 

Drago

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Heinz Becker Land
man muss es auch mal ranglistentechnsich sehen:

federer war der erste welcher in der entry-rangliste (nicht championsrace) die 7000er und 8000er marke knackte. sampras hatte maximal so 6800 punkte, nadal ist irgendwo in den 5000er unterwegs, 6000 hat er noch nicht. hätte sampras nadal als gegener wäre er auch die 1, aber hätte doch etwas weniger vorsprung als federer.
 

Nachbars_Lumpi

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man muss es auch mal ranglistentechnsich sehen:

federer war der erste welcher in der entry-rangliste (nicht championsrace) die 7000er und 8000er marke knackte. sampras hatte maximal so 6800 punkte, nadal ist irgendwo in den 5000er unterwegs, 6000 hat er noch nicht. hätte sampras nadal als gegener wäre er auch die 1, aber hätte doch etwas weniger vorsprung als federer.

Hatte Nadal noch zu keiner Zeit die 6000-Marke erreicht?
 

Guybrush

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man muss es auch mal ranglistentechnsich sehen:

federer war der erste welcher in der entry-rangliste (nicht championsrace) die 7000er und 8000er marke knackte. sampras hatte maximal so 6800 punkte, nadal ist irgendwo in den 5000er unterwegs, 6000 hat er noch nicht. hätte sampras nadal als gegener wäre er auch die 1, aber hätte doch etwas weniger vorsprung als federer.

dieses kann man ja eben auch nicht so sagen. denn wie weit wäre nadal wohl damals in wimbledon gekommen? zweite woche ?

auch die punkte haben sich damals, eben durch die spezialisierung, aufgeteilt.

edit: außerdem sind diese punktemarken nicht wirklich relevant! alleine schon deswegen weil es zu sampras-zeiten keine 1000p für grandslamsiege gab sondern so 640 ;)
 

DerQ

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Gut, Nadal als Charakterkopf lass ich noch gelten, obwohl er mir nicht sonderlich sympathisch ist, aber das is ja Geschmackssache.
Ansonsten seh ich da nicht viel, oder bei wem leidet ihr richtig mit wie z.B bei Becker-Matches(wenn man ihn denn mochte)?
 

Nachbars_Lumpi

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Gut, Nadal als Charakterkopf lass ich noch gelten, obwohl er mir nicht sonderlich sympathisch ist, aber das is ja Geschmackssache.
Ansonsten seh ich da nicht viel, oder bei wem leidet ihr richtig mit wie z.B bei Becker-Matches(wenn man ihn denn mochte)?

Bei Nadals 3 French Open-Titeln hab ich immer mitgelitten und im Wimbledonfinale 2007, das er fast gegen Federer gewonnen hätte.
Ansonsten hab ich früher Hewitt geliebt und ihn angefeuert und bin damals vor Freude ausgeflippt als er Sampras im US Open-Finale und Nalbandian im Wimbledon-Finale schlug. Mit Safin hab ich auch mitgelitten als er Sampras im US Open-Finale schlug und Federer in einem der denkwürdigsten Matches aller Zeiten 2005 im HF der Australian Open mit 9:7 im 5ten Satz schlug und natürlich mit Ivanisevic, mein Landsmann, der 2001 im 4ten Wimbeldonfinale ebenfalls mit 9:7 im 5ten Satz gegen Rafter endlich Wimbledon gewann. Das waren Typen mit denen ich mitgefiebert habe nach der Zeit von Becker, Stich, Sampras usw. Heute fiebere ich nur mit Nadal mit, die restlichen Spieler finde ich wirklich langweilig. Gut Federer schaue ich gerne zu, aber wie du schon sagtest, ist er zu perfekt. Das Tennis hat an Typen verloren, keine Frage. Die Typendichte:D hat sich deutlich verkleinert.
 

gentleman

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naja das hängt einfach davon ab von welchem spieler ich fan bin! ich fiebere bei den federer matches mit, da er mir am sympathischsten is.
djokovic hat das zeug ein richtiger typ zu werden so wie ihn sich (anscheinend) die massen wünschen ... auch ihn find ich recht cool, obwohl mir sein tennis immer noch wichtiger ist als die mätzchen am platz. aber es ist klar dass der breiten masse - die weniger am tennis selbst interessiert is - diese emotionalen leute fehlen.
 

Gordo

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der eingangspost beinhaltet mit sicherheit ein paar wahre worte. ich schau tennis nun auch schon seit mehr als 10 jahren und finde, dass die letzten 2, 3 jahre nicht die interessantesten waren. das hängt auch zusammen mit den spielercharaktern. es gibt wirklich nicht mehr allzuviele "originale", die die massen polarisieren. spieler wie robredo, davydenko, ljubicic sind im grunde austauschbar. wer hat denn von den top-spielern wirklich charisma? ausser federer, nadal, roddick, vlt noch djokovic fällt mir keiner ein.

zu den spielstilen: das wurde schon angesprochen und stimmt auch. es gibt keine reinen spezialisten mehr, weil der trend zu allroundern geht. auch muss man bedenken, dass die plätze, also die beläge, immer mehr angeglichen werden. wimbledon war in den 90ern viel schneller. es gibt kaum noch extrem langsame sandplätze oder im umkehrschluss schnelle hardcourts. das ist die entwicklung des spiels. ich finds nur schade, wenn ich seh, dass es topspieler gibt, die heutzutage keinen vernünftigen volley mehr oder einen kick-aufschlag spielen können.

allerdings denke ich, dass besserung in sicht ist. im moment gibt es einige junge spieler, die mittelfristig auf sich aufmerksam machen werden. murray, del potro, berdych oder gulbis beispielsweise. persönlich hoffe ich als glühender fan, dass guillermo coria nächstes jahr wieder zurückkommt und wenigstens ab und zu sein talent aufblitzen lässt (jaja, wunschdenken)....


edit: im übrigen fand ich die periode so von 2001-2003 noch schlimmer, also der übergang von sampras zu federer quasi. was das damentennis angeht, mich ödet es sowieso an und es gibt viele stimmen, die dasselbe sagen (auch ehemalige spielerinnen).
 

Tommy

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1) In Deutschland sind die Übetragungen der wichtigen Turnieren von ARD und ZDF zu Minderheitenkanälen wie Eurosport und DSF gewandert, weil sich die Masse für den Sport nicht interessiert, solange keine nationalen Identifikationsfiguren da sind.

Die Leute haben sich so einen Schwachsinn wie Skispringen auch zu Millionen angeschaut als die Deutschen vorne mithüpften. Die Zeiten sind vorbei und deshalb gehen die Quoten in den Keller.

2) Auf internationaler Bühne fehlen (wie bereits hier erörtert) die Spielerpersönlichkeiten, die das Publikum mobilisieren.

Die Qualität der Matches ist zweifelsohne gut. Wenn man heute Matches von 1988 betrachtet, sieht das im Vergleich zu heute aus, als spielten die Jungs in Zeitlupe.

Aber Nadal, Nalbandian und all die anderen Spitzenspieler sind gleichgestrickte Langweiler. Wer will die denn sehen?

Federer ist mittlerweile leider ebenfalls domestiziert. Zu Beginn seiner Profikarriere hat er nach Niederlagen auch gepoltert, dass die Fetzen flogen, aber "the times they are a-changin'".

Bei den Damen konnten die Williams-Weiber ein wenig Aufmerksamkeit garantieren, aber auch dort sind die Quoten rückläufig.Es seihe man heisst Henin ;)

McEnroe und Connors waren Kotzbrocken, aber wenigstens haben sie mit guter Show die Leute am Fernseher gehalten. Solche Dutzendgesichter wie Davydenko oder Coria schaffen das eben nicht.
 

gentleman

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Federer ist mittlerweile leider ebenfalls domestiziert. Zu Beginn seiner Profikarriere hat er nach Niederlagen auch gepoltert, dass die Fetzen flogen, aber "the times they are a-changin'".

naja, ich glaube aber federer war der unglaubliche erfolg wichtiger als weiterhin mätzchen auf dem platz abzuziehen ;) wäre er nicht so gezähmt worden (von peter lundgren übrigens), dann würde er heute nicht als einer der besten aller zeiten gelten ... so viel zum thema "typen"^^
 

Tommy

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naja, ich glaube aber federer war der unglaubliche erfolg wichtiger als weiterhin mätzchen auf dem platz abzuziehen ;) wäre er nicht so gezähmt worden (von peter lundgren übrigens), dann würde er heute nicht als einer der besten aller zeiten gelten ... so viel zum thema "typen"^^

Ja Federer hatte unglaubliche Erfolge, und wird sie auch weiter haben, den Sampras Rekord knack er ihm jeden fall... er ist auch immer bei diversen Interviews immer auf dem Boden geblieben, trotz dieser von mir angedeuten Erfolge, er behandelt jeden seiner Gegner auch mit respekt, und nimmt sich auch immer sehr viel zeit für seine Fans.

Er zählt trotz allen für mich zu den besten Tennisspieler aller Zeiten, und ist jetzt schon eine Legende!:wavey:
 

Tommy

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Wie von mir schon angesprochen, fällt einfach die Vermarktung im TV, siehe bei den AOS06/07 ein deutscher im Halbfinale... schwuuuubsss... ist die ARD live dabei.. ja wo sind wir denn hier?!?!:idiot:

Nichts desto trotz, Eurosport macht einen super JOB, klasse analysen super Kommentatoren (M.Stach) usw...

:wavey:
 

PRIDEofGERMANY

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Wie von mir schon angesprochen, fällt einfach die Vermarktung im TV, siehe bei den AOS06/07 ein deutscher im Halbfinale... schwuuuubsss... ist die ARD live dabei.. ja wo sind wir denn hier?!?!:idiot:

Nichts desto trotz, Eurosport macht einen super JOB, klasse analysen super Kommentatoren (M.Stach) usw...

:wavey:

Finde ich auch richtig. Es will doch sonst auch keiner sehen, wenn kein Deutscher dabei ist. Ich finde Tennis nur noch langweillig.
 

Omega

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Wie von mir schon angesprochen, fällt einfach die Vermarktung im TV, siehe bei den AOS06/07 ein deutscher im Halbfinale... schwuuuubsss... ist die ARD live dabei.. ja wo sind wir denn hier?!?!:idiot:

Mit welchem Recht soll denn ARD und ZDF Spartenfernsehen für wenige Interessierte machen? An Wimbledon merkt man doch, wie ggering das deutsche Interesse am Tennis ist. Die ÖR schmeissen schon genug Geld raus, dann bitte nicht für Übertragung nachts um 3, wenn Eurosport es auch überträgt.
 

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völlig klar, das sind die gesetze des marktes. selbige sache ist ja auch bei basketball-fans zu beobachten, wenn gejammert wird, dass im free-tv nix zu sehen ist. aber ein fernsehkanal wird nur etwas übertragen, wenn er damit gewinne macht, sprich eine hohe quote erzielt. dies ist bei randsportarten nicht der fall.

auf nationaler ebene wird sich so schnell auch nix daran ändern. man hatte vor jahren mit becker/graf/stich eine deluxe-situation und damals war tennis wirklich im kommen, mit sicherheit die nummer 2 hinter fussball. solch ein level wird in absehbarer zeit nicht erreicht werden.
 

Drago

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Finde ich auch richtig. Es will doch sonst auch keiner sehen, wenn kein Deutscher dabei ist.

wenn man einen sport wirklich gut findet sollte das aber keine bedeutende rolle spielen.
sieh doch federer als halben deutschen, der ist nur ein paar kilometer von der deutschen grenze entfernt in basel, der deutschsprachigen schweiz, geboren. :D
 
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