Wenn ein Boxer nach K.O. stirbt....


Archimedes

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....(wie) kann der "Sieger" weiterboxen?

Diese Frage habe ich mir gerade gestellt, nachdem ich gelesen habe, dass wiedermal ein Boxer nach einem K.O. gestorben ist.

Wenn ich Boxer wäre, und mein Gegner würde nach einem Kampf gegen mich aufgrund meiner Schläge sterben, dann würde ich zumindest heftige Schuldgefühle bekommen. Ich würde meinen Sport hinterfragen....und würde mich bestimmt sehr schwer tun, überhaupt weiterzuboxen.
 

Mr. Hemming

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Ein berühmtes Beispiel ist Ray Mancini.(Achtung Link :D )
Die Geschichte um seinen Kampf gegen den Koreaner ist sehr dramatisch und interressant.

Der User Timout4u hat da bestimmt ein paar gute Links und Antworten.
 

Konfuzius

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Wenn ich Boxer wäre, und mein Gegner würde nach einem Kampf gegen mich aufgrund meiner Schläge sterben, dann würde ich zumindest heftige Schuldgefühle bekommen. Ich würde meinen Sport hinterfragen....und würde mich bestimmt sehr schwer tun, überhaupt weiterzuboxen.

guck dir mal die ko-quote von eubank vor watson 2 + danach an

ich kann mich an mindestens 6 kämpfe erinnern wo eubank den gegner nach watson 2 hätte ausknocken können + zum teil absichtlich danebengeschlagen hat

ray close 1 (riesenheumacher absichtlich daneben) usw. usw. usw.
 
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Der alte Mann

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Archimedes schrieb:
Wenn ich Boxer wäre, und mein Gegner würde nach einem Kampf gegen mich aufgrund meiner Schläge sterben, dann würde ich zumindest heftige Schuldgefühle bekommen. Ich würde meinen Sport hinterfragen....und würde mich bestimmt sehr schwer tun, überhaupt weiterzuboxen.
Wenn deine Kinder nichts mehr zu essen haben, wird es sicher leichter weiter zu boxen.
 

Archimedes

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"...Du, Papa, in der Schule sagen sie, dass du einen beim Boxen totgehauen hast....stimmt das?"

Bevor ich solche Fragen meinen "hungernden" Kindern erklären muß, such ich mir lieber nen andern Job.
 

CocaCoala

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Archimedes schrieb:
"...Du, Papa, in der Schule sagen sie, dass du einen beim Boxen totgehauen hast....stimmt das?"

Bevor ich solche Fragen meinen "hungernden" Kindern erklären muß, such ich mir lieber nen andern Job.

alles eine frage der erziehung und zwischen todhauen und todhauen im ring ist schon ein unterschied...das die anderen kiddies das natürlich nicht unterscheiden könne, mag sein, aber die kinder eines boxers, wenn entsprechend darauf vorbereitet (sofern man darauf vorbereitet sein kann) und mit der ganzen thematik aufgewachsen können da schon differenzieren, von daher würde ich da kein problem sehen...

wie die boxer weiterboxen können?? keine ahnung, musst du die fragen, aber ich glaube einige, denen so ein maleur mal passiert ist, haben danach nichtmehr wirklich zu alter stärke etc. zurückgefunden...z. B. nigel benn, ok, mcclellan (richtig geschrieben???) ist nicht verstorben, wird aber zeitlebens ein pflegefall bleiben, benn hat danach aber auch nie mehr wirklich an alte glanzleistungen anknüpfen können und selbst einige niederlagen wegstecken müssen...

CC
 

timeout4u

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Es gibt viele Beispiele von Boxern, denen der Tod eines Gegners oder seine schwere Verletzung nahegeht und sie haben sich verändert. Manchmal erkannte man das anschließend im Ring, manchmal eben nicht.
Allerdings: Ist der Boxer wirklich schuld, wenn der Gegner im Ring stirbt? War es wirklich sein Schlag oder war es die Folge von Schlägen, der der tote oder verletzte Boxer bereits in früheren Fights oder im Gym kassiert hat? In den meisten Fällen würde ich hier nicht den Boxer anklagen. Genauso oft und gut kann man auch dem verletzten Boxer, dem Ringrichter, den Funktionären, den Betreuern, den Ärzten, den Matchmakern und und und die Schuld zuweisen. Und ihnen die selbe Frage stellen. :licht:
Im Grunde macht sich sogar der gemeine Boxfan mitschuldig. Wenn er den Boxer nach vorne peitscht und die Kämpfe konsumiert. Im Grunde ist also so eine Frage bzw. Schuldzuweisung an den Boxer eher scheinheilig und lenkt von den eigentlichen Problemen und Ursachen ab (@Archimides: Ist nicht persönlich gemeint ;)).
 

jisi

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timeout4u schrieb:
Es gibt viele Beispiele von Boxern, denen der Tod eines Gegners oder seine schwere Verletzung nahegeht und sie haben sich verändert. Manchmal erkannte man das anschließend im Ring, manchmal eben nicht.
Allerdings: Ist der Boxer wirklich schuld, wenn der Gegner im Ring stirbt? War es wirklich sein Schlag oder war es die Folge von Schlägen, der der tote oder verletzte Boxer bereits in früheren Fights oder im Gym kassiert hat? In den meisten Fällen würde ich hier nicht den Boxer anklagen. Genauso oft und gut kann man auch dem verletzten Boxer, dem Ringrichter, den Funktionären, den Betreuern, den Ärzten, den Matchmakern und und und die Schuld zuweisen. Und ihnen die selbe Frage stellen. :licht:
Im Grunde macht sich sogar der gemeine Boxfan mitschuldig. Wenn er den Boxer nach vorne peitscht und die Kämpfe konsumiert. Im Grunde ist also so eine Frage bzw. Schuldzuweisung an den Boxer eher scheinheilig und lenkt von den eigentlichen Problemen und Ursachen ab (@Archimides: Ist nicht persönlich gemeint ;)).

Wird ein Kampf vielleicht mal etwas früh abgebrochen - nach Empfinden der Zuschauer - sollte man ein solche Fälle denken. Lieber einen Kampf zu früh abbrechen, als die Gesundheit der Boxer riskieren. Dasselbe gilt auch für den Fall, dass ein Boxer sagt, "ich kann nicht mehr" und den Kampf beendet oder wegen einer Verletzung den Kampf aufgibt.
 

Der alte Mann

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Vielleicht sollten wir dann nur noch Schattenboxen zulassen und ein paar Punktrichter vom Kunstturnen oder Turniertanzen bestimmen den Sieger. :licht:
 

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Foreman hat mal in einem Interwiew geäußert , er hätte Anfangs der 70ger gern einen Gegner im Ring erschlagen um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern , auch das gibt es .
 

Totila

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timeout4u schrieb:
Im Grunde macht sich sogar der gemeine Boxfan mitschuldig. Wenn er den Boxer nach vorne peitscht und die Kämpfe konsumiert. Im Grunde ist also so eine Frage bzw. Schuldzuweisung an den Boxer eher scheinheilig und lenkt von den eigentlichen Problemen und Ursachen ab

Richtig, deshalb ist es auch eigentlich makaber Pitsch-Patsch Svennie zu verachten, aber "Thunder" Gatti, der zu seinem eigenen Körper sehr rücksichtslos ist, zu heroisieren.
 

Iceman -l-

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timeout4u schrieb:
Im Grunde macht sich sogar der gemeine Boxfan mitschuldig. Wenn er den Boxer nach vorne peitscht und die Kämpfe konsumiert. Im Grunde ist also so eine Frage bzw. Schuldzuweisung an den Boxer eher scheinheilig und lenkt von den eigentlichen Problemen und Ursachen ab (@Archimides: Ist nicht persönlich gemeint ;)).
Wer schuld hat ist ja nicht mal die Frage, selbst wenn es klar wäre das den Boxer der geschlagen hat keine Schuld triff, wird es die meisten doch so sehr beeinflussen das Sie nicht mehr so Boxen wird wie vorher.
Wenn jemand vorschriftsmäßg mit dem Auto fährt, und bei einem Unfall den er nicht verursacht hat und den er nicht verhindern konnte stirbt jemand, wird sich der Fahrer vorwürfe machen, zwar zu unrecht, aber es wir Ihm erstmal nahe gehen, und jedesmal wenn eine ähnlich Situation kommt wie bei dem Unfall schießt es einem durch den Kopf.
Tja wie kann man dann weiter boxen, ich denke es ist ein klein wenig so wie mit dem Tunfisch, ne Menge Leute sagen wie kann man den Essen wo man weiß das sich in den Fangnetzen häufig Delfine verfangen und sterben.
Man muss sich sagen es war eine verkettung unglücklicher Umstände die dazu geführt haben und es wird nie wieder so passieren.
 

timeout4u

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Dass jemand einzig und allein boxt, um seine Kinder zu ernähren, ist ein wenig übertrieben. Klar, gibt es solche Fälle, aber von den Gagen allein kommen die meisten Boxer und ihre Familien auch nicht über die Runden. Die Wahrheit sieht eher so aus, dass viele Boxer einfach auch deswegen boxen, weil es eine Sache ist, die ihnen entsprechend ihrer Herkunft oder jeweiligen Lebenssituation Anerkennung und Respekt einbringt. Viele sind stolz darauf, dass sie mit Boxen auch Geld verdienen können und oft steht je nach Niveau, Anspruch oder Einzelfall eine Menge Arbeit und Opferbereitschaft dahinter, auch wenn es im Ring manchmal nicht den Anschein hat. Nicht jeder hat natürlich die Möglichkeiten, das Potential oder das Know-how, um einmal Champion zu werden. Doch es gibt eben auch den Typ von Kämpfer, der darauf stolz ist, dass er den protegierten Boxern im Ring soviel Arbeit wie möglich macht und der Erfolg ist für ihn z.B. schlicht und einfach über die Runden zu kommen, egal wieviel er dabei einsteckt. Das ist seine Entscheidung und sie hilft ihm in manchen Fällen, den Alltag besser meistern zu können, weil er so Ziele, Träume, Selbstvertrauen oder einfach nur Stolz oder Achtung vor sich selbst dabei gewinnt. In diesem Sinn wäre es auch tödlich für manche Boxer, wenn man ihnen die Chance zu so einem Beweis nimmt. Und in gewisser Weise ist das auch ein Grund dafür, warum so viele Boxer trotz des o.g. Risikos eben weitermachen und weiter machen und weiter machen. Denn so unähnlich sind sich sog. Champ oder sog. Fallobst manchmal auch nicht, was das "Warum Boxer?" angeht.
 

Joker

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jisi schrieb:
Wird ein Kampf vielleicht mal etwas früh abgebrochen - nach Empfinden der Zuschauer - sollte man ein solche Fälle denken. Lieber einen Kampf zu früh abbrechen, als die Gesundheit der Boxer riskieren. Dasselbe gilt auch für den Fall, dass ein Boxer sagt, "ich kann nicht mehr" und den Kampf beendet oder wegen einer Verletzung den Kampf aufgibt.
Auf der anderen Seite wird dieses "Risiko für die Gesundheit der Boxer" auch gerne als Totschlagargument verwendet, um Kampfabbrüche zu rechtfertigen, die aus ganz anderen Gründen zweifelhaft erscheinen. Da wird dann ein Hall aus dem Kampf genommen, während ein Dariusz weiter prügeln darf, daß er noch Monate später wie Quasimodo aussieht. Wenn das Risiko für die Gesundheit der Boxer ein Argument ist, müssten Boxkämpfe grundsätzlich verboten werden, alles andere ist scheinheilig.

Allerdings stimme ich zu, daß ein Kampf vorbei sein sollte, wenn ein Boxer dies signalisiert, selbst wenn er nicht wirklich verletzt ist. Schließlich darf auch mal ein Boxer Angst haben und quitten - sind ja schließlich auch "nur" Menschen.
 

Eric

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Also bei Eubank hatte man in den den Kämpfen nach dem Watson Drama oft das Gefühl, dass der letzte Killerinstinkt gefehlt hat und das er anfängt nachzudenken, statt nachzusetzen, wenn der Gegner Wirkung zeigt.
 

masula

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Eric schrieb:
Also bei Eubank hatte man in den den Kämpfen nach dem Watson Drama oft das Gefühl, dass der letzte Killerinstinkt gefehlt hat und das er anfängt nachzudenken, statt nachzusetzen, wenn der Gegner Wirkung zeigt.

Danch ging seine Karriere auch den bach runter. Kann das sein?
 

Eric

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masula schrieb:
Danch ging seine Karriere auch den bach runter. Kann das sein?

Das wär etwas übertrieben gesagt. Aber danach hat er ne grosse Mumientour gemacht und bis auf Rocky keinen Schlüsselkampf mehr gewinnen können.
 

Tobi.G

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Ich gehe mal davon aus dass es für fast jeden Boxer sehr schlimm wäre wenn er seinen Gegner totschlagen würde!! Die meisten würden wahrscheinlich weiterboxen aber sowas muss man auch erstmal verdauen z.b mit einer längeren Kampfpause. Mir zum Beispiel würde es unendlich leid tun ich ich hätte auch Schuldgefühle ohne Ende.
 

Devil

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Bodycount schrieb:
Foreman hat mal in einem Interwiew geäußert , er hätte Anfangs der 70ger gern einen Gegner im Ring erschlagen um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern , auch das gibt es .


In "Der Kampf" von Norman Mailer steht: Immer , wenn Foreman einen Gegner
KO schlug , sah man Frust in seinem Gesicht , als habe er den Wunsch seine Gegner tot zu schlagen immer noch nicht aufgegeben. Foreman sagte auch mal in nem Interview , es wäre ihm irgendwann nur noch darum gegangen die Gegner zu töten!
 

Cânhamo

Von uns geschieden im Jahr 2015
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Die wohl traurigsten Zeilen in einem Artikel über Berufsboxen las ich eben jetzt in Bezug auf den US-Schwergewichtler deutscher Abstammung, Ernie Schaaf, der 1933 nach einer KO-Niederlage gegen den späteren WM Primo Carnera verstorben ist.

Laut boxrec.com:

It was Schaaf's intent to go into the Catholic priesthood upon retiring from boxing. He often attended St. Mary's Catholic Church and the Passionist Monastery in Brighton.

His mother was with him when he died from injuries sustained during about with Primo Carnera.
"Honey, are you my sweetheart?" she pleaded at his bedside, contemporary newspapers reported.
"Yes, mom," he whispered, as he awoke briefly from his coma.
"How are you?" she asked.
"I'm okey, Mom."
He slipped back into a coma and never regained consciousness, and died.
 
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