Wladimir Klitschko vs. Alexander Povetkin


Jimfreiheit

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Povetkins Aufbau ist absolut ok, wenn man es mit seinen Konkurrenten aus einem anderen Boxstall vergleicht.

Nur stellt sich das Problem, dass die Povetkingegner von gewissem Rang allesamt das komplette Gegenteil eines Klitschkos sind. So rein vom Stil her.

Byrd, Chambers, Sykes, Estrada, Nolan usw. sind alles im Endeffekt handverlesene Leute, da sie allesamt die gleiche Reichweite wie Povetkin haben und eine entgegenkommenden Stil boxen, da sie gezwungen sind, am Mann zu sein. Das spielte Povetkin natürlich voll in die Karten als er gegen sie boxte. Unter den Schwergewichtlern unter 1,90 ist Povetkin der Beste mit Solis, Chambers, Chagaev und Boytsov auf den Plätzen. Seine Kombos sind Sahne und die Schlaggenauigkeit ist seit Atlas´Einstieg sehr verfeinert worden.

Nur wird es so sein, dass Povetkin noch nie im Profibereich jemanden mit klitschkos Stil geboxt hat und das wird im Kampf den Ausschlag geben.

Klitschko wird Dinge machen, mit denen Povetkin rein aus körperlichen Defiziten nicht klar kommen wird.

Ich denke dass Povetkin ein eisenharter Bursche ist und es schafft mit Klitschko über die Runden zu gehen, aber er wird keine ernsthafte Chance haben Klitschko zu gefährden. Dafür sind seine Reichweitennachteile und Unerfahrenheit zu eklatant und Povetkins Punch zu durchschnittlich.

Klitschko UD12 mit 118-110, 119-109 sowas. Im endeffekt ein Langweiler....leider.

Hanseatische auch :thumb: !
 

Das Böse

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Rheinische nicht!
Ich glaube nicht an eine UD.
Ich könnte mir vorstellen, dass - da von Povetkin auch in den späten Runden noch Gefahr in Form von explosiven Kombinationen ausgehen kann - Wladimir sich anschicken wird, ihn verhältnismäßig früh auszuknocken. Daher mein Tipp: Klitschko WTKO 6
 

Airtan

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Povetkin soll ein eisenharter Bursche sein? In welchem Kampf hat er das bewiesen?
 

Don-Dimon

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Povetkin soll ein eisenharter Bursche sein? In welchem Kampf hat er das bewiesen?

Wenn man seine Amateur Kämpfe nicht gesehen hat, dann sollte man das lieber nicht sagen.

Nach einigen kämpfen kam Povetkin vermöbelt raus, grün und blau....

Guck dir seine Erfolge an, dann weiss du es auch so...
 

Airtan

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Wenn man seine Amateur Kämpfe nicht gesehen hat, dann sollte man das lieber nicht sagen.

Nach einigen kämpfen kam Povetkin vermöbelt raus, grün und blau....

Guck dir seine Erfolge an, dann weiss du es auch so...

Seine Amateurkämpfe? Wir sind bei den Profis, falls Du es noch nicht bemerkt haben solltest. Vielleicht sollte er das auch mal langsam berücksichten, dann muüsste er auch nicht gegen so `nen Journeyman `runter.
Mit dieser Defense wird er gegen WK haufenweise Jab`s schlucken. Vielleicht hat WK mitleid und hämmert ihm nicht gleich in der ersten Runde `ne Rechte rein.
 

Don-Dimon

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Seine Amateurkämpfe? Wir sind bei den Profis, falls Du es noch nicht bemerkt haben solltest. Vielleicht sollte er das auch mal langsam berücksichten, dann muüsste er auch nicht gegen so `nen Journeyman `runter.
Mit dieser Defense wird er gegen WK haufenweise Jab`s schlucken. Vielleicht hat WK mitleid und hämmert ihm nicht gleich in der ersten Runde `ne Rechte rein.

Für dich ist wohl nur Klitschko ein harter man :laugh2:

Alleine AP´s erfolge zeugen davon das er einiges aushält, hart trainiert und wirklich alles tut um zu gewinnen, wie du eisenhart definierst ist mir schleierhaft :skepsis:
 

Bild1

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Für dich ist wohl nur Klitschko ein harter man :laugh2:

Alleine AP´s erfolge zeugen davon das er einiges aushält, hart trainiert und wirklich alles tut um zu gewinnen, wie du eisenhart definierst ist mir schleierhaft :skepsis:

:thumb:
Povetkin ist hart im nehmen,knallhart. 12 Runden wird er schon gegen WK stehen.
 

holy Cow!

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Eisenhart hin oder her. Wenn er in den ersten paar Runden keine beeindruckenden Schläge bei Klitschko anbringen kann und pausenlos den Jab kassiert wirds immer düsterer werden.

Und wenn dann spätestens ab der 5. die ersten richtigen Bomben von Klitschko kommen wirds Povetkin genauso ergehen wie allen anderen befürchte ich.

Also wie gesagt ich denke die zentrale Frage ist, wie effektiv Povetkin die ersten Runden gestalten kann. Wenn das klappt is für ihn alles drin.
 

Big d

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Allen anderen? Hab ich da was verpasst? :confused:

allen anderen in den letzten 5 jahren.(vor 7 jahren hat er nat. gegen sanders verloren und danach noch mal gegen brewster) Seit WK seinen titel im jahr 06 wiedergeholt hat gerade mal einer von 9 gegnern den schlussgong gesehen und das auch nur indem er den ganzen fight gerannt ist und sich bis zum boden abgeduckt hat.

Povetkin ist sicher eisenhart und ich erwarte auch eine verbesserte defensive.
Aber wenn er es nicht schafft in der ersten kampfhälfte die kontrolle an sich zu reißen und am besten wladi an den seilen stellt wird es auch für ihn sehr schwer zu überleben.
Aber überleben kann auch nicht das ziel eines solchen ausnahmeamateurs sein. AP ist ein champion von seiner mentalität der es hasst zu verlieren. ihm traue ich im gegensatz zu anderen die nach den ersten bomben in den duck and cover modus gewechselt sind schon zu das er wirklich "do or die" boxt. könnte auch jeden fall interessanter als viele fights der vergangenheit werden.
 

aue013

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Also ich weiß nicht, wie man von diesem Kampf etwas anderes erwarten kann, als wir in den letzten WKlitschko-Kämpfen gesehen haben. Povetkin soll Klitschko attackieren und gar in den Rückwärtsgang drängen können? Tut mir leid, da muss ich lachen. Klitschko war nie stärker als heute (bitte nicht mit Attraktivität, Spannung usw. verwechseln). Und Povetkin hat in seinen Kämpfen seit Chambers mehr Fragen aufgeworfen denn beantwortet. Auch er wird von der für ihn neuen Qualität in Sachen Schlaghärte überrascht sein und in seinem eventuellen Offensivdrang in den Überlebensmodus umschalten. Povetkin ist eben kein Warrior. Nur ein solcher hätte eine Chance, überhaupt mitzuschlagen. Nein, ich erwarte überhaupt keine Überraschung in diesem Kampf.
 
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KRAFT&HERZ

old member
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Also ich weiß nicht, wie man von diesem Kampf etwas anderes erwarten kann, als wir in den letzten WKlitschko-Kämpfen gesehen haben. Povetkin soll Klitschko attackieren und gar in den Rückwärtsgang drängen können? Tut mir leid, da muss ich lachen. Klitschko war nie stärker als heute (bitte nicht mit Attraktivität, Spannung usw. verwechseln). Und Povetkin hat in seinen Kämpfen seit Chambers mehr Fragen aufgeworfen denn beantwortet. Auch er wird von der für ihn neuen Qualität in Sachen Schlaghärte überrascht sein und in seinem eventuellen Offensivdrang in den Überlebensmodus umschalten. Povetkin ist eben kein Warrier. Nur ein solcher hätte eine Chance, überhaupt mitzuschlagen. Nein, ich erwarte überhaupt keine Überraschung in diesem Kampf.

um das ding nicht vor der 8 runde abzuschliessen, wird Wk erst ab der 2. hälfte richtig dampf (steam) machen.

wie schlonski schon sagte: hoher punktsieg oder auch mmn ein TKO zwischen 6. & 10. runde.

da ist für AP leider nicht mehr drin.
börse abholen und schauen, dass er gesund bleibt.
:wavey:
 

buta

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Boytsov war auch kein Amateurstar und ist 6 Jahre jünger. Wenn er bis 2016 (!) noch nix besseres geboxt hat als ein Chambers-Äquivalent, werd ich das ganz genauso kritisieren.

Es sah ganz gut aus, bis er den Titelkampf sicher hatte. Wirklich viel in der Bilanz hat er aber IMO trotzdem nicht. Chambers ist Povetkins einziger richtig guter Gegner in 5 Jahren als Profi. Donald war 40 Jahre alt, hatte seit 20 Monaten nicht mehr geboxt und beendete direkt danach seine Karriere. Byrd war 37 und pfiff auf dem letzten Loch (wurde in seinem nächsten Fight im Halbschwergewicht ausgeknockt). Estrada ist der einzige überhaupt akzeptable Gegner seit Chambers gewesen und selbst das war ein 0 Risiko-Kampf gegen einen Mann mit spektakulärer 15% K.O.-Quote. Sykes, Nolan und Mora waren gleich völlig überforderte tomato cans, die für jemanden von Povetkins Status einfach unwürdig waren und ihn auch nicht auf einen Klitschko vorbereiten konnten.

Du verzeihst halt eine Menge mehr als ich, wenn es um einen ehemaligen Amateursuperstar geht, der sich die letzten zweieinhalb Jahre quasi im Keller versteckt hat, um seine tolle Titelchance nicht zu gefährden. Ich sehe fast nur handverlesene Gegner, außer dem IBF-Turnier. Und das liegt zweieinhalb Jahre zurück. Kann mir niemand erzählen, dass es auch mit dem Trainerwechsel unmöglich war, ihn wenigstens EINMAL gegen einen großen und schlagstarken Veteran in den Ring zu bewegen.

Erkannt hat er sie vielleicht, aber was hat er effektiv wettkampftechnisch unternommen? Seine Gegnerschaft noch unter Felix-Sturm-Niveau gedrückt, damit ihm sein Zahltag nicht durch die Lappen geht. Naja, zumindest hat er nicht rum erzählt, dass er der Messias ist und die Division clearen will. Ist ja auch schon was. Ich hab kein Problem mit ihm persönlich, scheint ein netter Kerl zu sein. Ich denke aber, dass es ein böses Erwachen für ihn geben wird auf Grund seines übervorsichtigen Aufbaus in den letzten Jahren.

Deine Argumentation fällt am Ende aufgrund der Tatsache, dass du die Rentabilität des Boxers für seinen Stall, und die Fürsorgepflicht des Stalls für seinen Boxer komplett unter den Tisch sinken lässt. Der Boxer kämpft nicht nur für seinen sportlichen Ruhm, sondern in erster oder zweiter Instanz auch für den eigenen Geldbeutel und für das Konto seiner Hintermänner. Die investieren sehr viel Geld, viel Zeit und am Ende auch viel Aufwand in ihren Mann, hoffend, dass sich diese Investionen durch Titelkämpfe doppelt und dreifach auszahlen wird.

Einen hochveranlagten Amateurstar fortgeschrittenen Alters baut man rasanter auf als einen jungen, weniger erfolgreichen Amateur. Aber eine große Amateurkarriere verpflichtet den Stall noch lange nicht dazu, den eigenen Mann gegen kreuzgefährliche Puncher in den Ring zu stellen. An einem schlechten Tag, durch einen Glückstreffer, einen blöden Zufall ist das Risiko ungemein groß, dass der Kampf schnell zu Ende ist, der Boxer sich von seiner Niederlage nicht mehr erholt und die bisher getätigten Investitionen verpuffen. Mit Sicherheit ist das heutige System des Matchmakings durch diese Überlegungen pervertiert; ich sehe allerdings nicht, wo man Povetkin hier einen großen Vorwurf machen kann. Mit Chambers und Estrada hat er - für dich vielleicht ungefährliche (Adamek und Dimitrenko würden das bestreiten) - Gegner geboxt und besiegt. Das ist mehr als all seine Mitbewerber bislang vorweisen können.

Dass die Gegnerklasse unter Atlas stagniert, gestehe ich ihm zu. Er lässt sich komplett umkrempeln. Da steigt man als ungefestigter Mann nicht gegen die direkte Konkurrenz in den Ring, verspielt den Titleshot womöglich, und damit auch die Aussicht auf den großen Payday (an dem der Promoter über Prozente beteiligt ist) und den sportlichen Erfolg. Du magst das ja in deiner romantischen Vorstellung vom Bürosessel aus so sehen, dass Profis zu jeder Zeit die größte sportliche Herausforderung suchen müssen - wie etwa Chambers, der für einen relativen Mückenschiss gegen Peter angetreten ist. Aber diese Vorstellung ist, wie bereits erwähnt, "romantisch" und mit den wirtschaftlichen Zwängen eines großen Boxstalls und des Boxers meistens nicht kompatibel.
 

Harman

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Also ich weiß nicht, wie man von diesem Kampf etwas anderes erwarten kann, als wir in den letzten WKlitschko-Kämpfen gesehen haben. Povetkin soll Klitschko attackieren und gar in den Rückwärtsgang drängen können? Tut mir leid, da muss ich lachen. Klitschko war nie stärker als heute

der Kampf wird laufen wie immer. Klitschko schiesst einen Jab nach dem anderen ab, aber Povetkin wird es öfters wie die anderen Klitschko Gegner den Infight schaffen. Dann folgt wieder die vergewaltigung der Queensbury Regeln in dem sich Waldi pentrant auf Povetkin stürzt und klammert. Der Ref nimmt beide auseinander und Waldi kann weiter seine Jabs abfeuern.

Mal im ernst wenn wir mal Regeln ändern und sagen klammern ist strikt verboten und wird mit Punktabzügen bestraft wäre die Kampf ne 50:50 Sache.

Klitschko hat seine Vorteile in der Distanz aber kann im Infight kein bisschen boxen und wirkt hilflos. Ein Klammerverbot würde Waldi zu ner Doppeldeckung zwingen und am Mann bekäme er genauso auf die Mappe wie Dimitrenko vs Chambers.

Da das aber halt mal so ist wie es ist wird Waldi schön den Kampf unterbinden seine Vorteile ausspielen und einen hohen Punktsieg oder einen Sieg durch KO einfahren. Super!
 

buta

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Also ich weiß nicht, wie man von diesem Kampf etwas anderes erwarten kann, als wir in den letzten WKlitschko-Kämpfen gesehen haben. Povetkin soll Klitschko attackieren und gar in den Rückwärtsgang drängen können? Tut mir leid, da muss ich lachen. Klitschko war nie stärker als heute (bitte nicht mit Attraktivität, Spannung usw. verwechseln). Und Povetkin hat in seinen Kämpfen seit Chambers mehr Fragen aufgeworfen denn beantwortet. Auch er wird von der für ihn neuen Qualität in Sachen Schlaghärte überrascht sein und in seinem eventuellen Offensivdrang in den Überlebensmodus umschalten. Povetkin ist eben kein Warrior. Nur ein solcher hätte eine Chance, überhaupt mitzuschlagen. Nein, ich erwarte überhaupt keine Überraschung in diesem Kampf.

Was den Ausgang angeht, bin ich bei dir.

Aber dass Povetkin den Kampf gegen Chambers drehen konnte, ist wohl einzig und allein einer großartigen Willensleistung zu verdanken. Ebenso die Tatsache, dass er trotz sportlichen Erfolgs über den Tellerrand hinausgeht und einen systemisch fremden Trainer anheuert, um sich zu verbessern, spricht für die richtige Einstellung zum Sport.

Ich glaube schon, dass Povetkin sportlich ungemein ehrgeizig und vom Siegeswillen besessen ist. Das schlägt sich auf die Kampfesführung nieder. Ich sehe vor diesem Hintergrund überhaupt nicht, warum Povetkin kein Warrior sein soll.
 

aue013

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Dass die Gegnerklasse unter Atlas stagniert, gestehe ich ihm zu. Er lässt sich komplett umkrempeln. Da steigt man als ungefestigter Mann nicht gegen die direkte Konkurrenz in den Ring, verspielt den Titleshot womöglich, und damit auch die Aussicht auf den großen Payday (an dem der Promoter über Prozente beteiligt ist) und den sportlichen Erfolg. Du magst das ja in deiner romantischen Vorstellung vom Bürosessel aus so sehen, dass Profis zu jeder Zeit die größte sportliche Herausforderung suchen müssen - wie etwa Chambers, der für einen relativen Mückenschiss gegen Peter angetreten ist. Aber diese Vorstellung ist, wie bereits erwähnt, "romantisch" und mit den wirtschaftlichen Zwängen eines großen Boxstalls und des Boxers meistens nicht kompatibel.

Lieber buta,
ich schätze deine Beiträge hier wirklich sehr, aber deine fortgesetzte Rechtfertigung für Povetkins risikolose Gegnerwahl kann ich gar nicht nachvollziehen. Mir fehlt in deiner Argumentation einfach der sportliche Aspekt. Povetkin und sein Promoter sind weit davon entfernt, über wirtschaftliche Notwendigkeiten nachdenken zu müssen. Die Basics sind hier dicke abgedeckt, ökonomischer Druck kann hier kein Argument mehr sein.
Povetkin bereitet sich jetzt seit zweieinhalb Jahren auf seinen Fight gegen WKlitschko vor. Dass er dabei auch einiges ausprobiert und seine Gegner auch nach taktischen Gesichtspunkten wählt, ist ihm bestimmt zugestanden. Aber auch in der Gegnerwahl muss doch eine zielgerichtete Vorbereitung auf Wladimir erkennbar sein, und zwar in Bezug auf die wichtigsten Parameter: Größe, Jab, Punch und Geschwindigkeit. Noch nicht mal Dimitrenko, der von Chambers regelrecht demontiert wurde, kam als Gegner in Frage. Ein Sportler entwickelt sich vor allem auch dann weiter, wenn er in Grenzbereiche vorstößt. Und Kampfbedingungen lassen sich im Sparring eben nur bedingt nachstellen. Natürlich birgt jeder Kampf ein Risiko. Aber das gilt doch auch für den Gegner, der nur für's Verlieren eingekauft wurde. Und ein Verletzungsrisiko ist ja auch immer gegeben. Nein, Risikovermeidung ist für mich ein ganz schlechtes Argument.
Jetzt wird Povetkin also bald zweidreiviertel Jahre damit verbracht haben, sich auf den wichtigsten Kampf seiner Karriere vorzubereiten. Den wird er aller Voraussicht nach deutlich verlieren. Was kommt danach?
Die "Wartezeit" war bestimmt nicht gut für Povetkins Selbstbewußtsein, Risikovermeidung schadet hier massiv. Für was soll er sich nach seiner bevorstehenden Niederlage motivieren? Hätte er Kampf wie ursprünglich geplant stattgefunden, wäre ein Neuaufbau Povetkins durchaus hoffnungsvoll gewesen. Jetzt mag ich nicht mehr wirklich daran glauben. Schade drum.
 

aue013

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Aber dass Povetkin den Kampf gegen Chambers drehen konnte, ist wohl einzig und allein einer großartigen Willensleistung zu verdanken. Ebenso die Tatsache, dass er trotz sportlichen Erfolgs über den Tellerrand hinausgeht und einen systemisch fremden Trainer anheuert, um sich zu verbessern, spricht für die richtige Einstellung zum Sport.
FatEddie war entweder fertig oder er wollte nicht mehr (bzw. beides). Jedenfalls wurde Povetkin nur stärker, weil Chambers massiv nachließ.

Ich glaube schon, dass Povetkin sportlich ungemein ehrgeizig und vom Siegeswillen besessen ist. Das schlägt sich auf die Kampfesführung nieder. Ich sehe vor diesem Hintergrund überhaupt nicht, warum Povetkin kein Warrior sein soll.
Warrior meinte ich in Bezug auf Schmerzunempfindlichkeit. Dass ein Gegner von WKlitschko nicht getroffen wird, ist kaum vorstellbar. Er muss also trotz schmerzhafter Treffer aggressiv bleiben und weiter nach vorne gehen. Der wahre Warrior steckt selbst bei vermeintlicher Chancenlosigkeit nicht zurück. Und das traue ich Povetkin nicht zu.
 

buta

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Lieber buta,
ich schätze deine Beiträge hier wirklich sehr, aber deine fortgesetzte Rechtfertigung für Povetkins risikolose Gegnerwahl kann ich gar nicht nachvollziehen. Mir fehlt in deiner Argumentation einfach der sportliche Aspekt. Povetkin und sein Promoter sind weit davon entfernt, über wirtschaftliche Notwendigkeiten nachdenken zu müssen. Die Basics sind hier dicke abgedeckt, ökonomischer Druck kann hier kein Argument mehr sein.

Doch. Der Boxer bindet finanzielle Kapazitäten. Jede Investition wird getätigt, um daraus einen produktiven wie finanziellen Zugewinn zu erzielen. Da Sauerland ein Unternehmen ist, wird man das auch so handhaben.

Das hat nichts mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu tun, sondern mit kaufmännischer Bodenständigkeit. Das ist auch der Grund, warum eine Vielzahl der erfolglosen Boxer nicht aus reiner Mitmenschlichkeit durchgeschleppt, sondern kühl und leider rücksichtslos wegrationalisiert werden.

Povetkin bereitet sich jetzt seit zweieinhalb Jahren auf seinen Fight gegen WKlitschko vor. Dass er dabei auch einiges ausprobiert und seine Gegner auch nach taktischen Gesichtspunkten wählt, ist ihm bestimmt zugestanden. Aber auch in der Gegnerwahl muss doch eine zielgerichtete Vorbereitung auf Wladimir erkennbar sein, und zwar in Bezug auf die wichtigsten Parameter: Größe, Jab, Punch und Geschwindigkeit. Noch nicht mal Dimitrenko, der von Chambers regelrecht demontiert wurde, kam als Gegner in Frage. Ein Sportler entwickelt sich vor allem auch dann weiter, wenn er in Grenzbereiche vorstößt. Und Kampfbedingungen lassen sich im Sparring eben nur bedingt nachstellen. Natürlich birgt jeder Kampf ein Risiko. Aber das gilt doch auch für den Gegner, der nur für's Verlieren eingekauft wurde. Und ein Verletzungsrisiko ist ja auch immer gegeben. Nein, Risikovermeidung ist für mich ein ganz schlechtes Argument.

Hier bin ich gänzlich anderer Meinung. Gerade Chambers-Dimitrenko zeigt, dass man sich auf einen Boxer wie Klitschko nicht angemessen vorbereiten kann. Weder durch die Wahl der Sparringspartner, noch durch Kämpfe unter Wettkampfbedingungen. Wen hätte Povetkin denn boxen sollen - deiner Meinung nach? Einen Dimitrenko? Der ist boxerisch gesehen der Anti-Klitschko. Thompson? Der ist Southpaw. Timo Hoffmann? Whitaker? Alle sind weit davon entfernt, Povetkin auf Klitschko vorbereiten zu können. Zudem besteht gegen die Erstgenannten auch ganz einfach die realistische Möglichkeit des Scheiterns.

Das Unwesentliche wird man ihm im Sparring vermitteln, auf das Wesentliche wird man ihn nicht vorbereiten können. Chambers hat seit Juli letzten Jahres für diesen Kampf trainiert, dies nur nebenbei. Mit Riesen gesparrt, sich Tipps von Lennox geholt, sich Pläne gegen den Jab ausgedacht, Dimitrenko düpiert - und was hat es ihm gebracht? Das Lustige an der Diskussion ist doch gerade diese Widersprüchlichkeit: Einerseits heißt es, man könne sich nicht angemessen vorbereiten. Das Erwachen kommt mit der ersten Schlaghand. Andererseits wirft man Povetkin vor, dass er lieber gegen Aufbaugegner boxt, als "hochgewachsene, sportliche Herausforderungen" anzunehmen, die ihn auf Klitschko vorbereiten sollen. Das passt nicht.

Aber gut, wir kommen hier auf keinen grünen Nenner. Ich verstehe die Kritik, teile sie aber nicht. Die Umstellung Povetkins ist für meine Begriffe so gravierend, dass ich die Gegnerwahl tolerieren kann. Ich bin mir sehr sicher, dass Atlas (ein Kreuzritter in Sachen "Klitschko") sein Mögliches tun wird, um seinen Schützling angemessen vorzubereiten: Bewegungsabläufe internalisieren, große Sparringspartner verpflichten, einen Plan gegen den Jab konstruieren. Unter Umständen ist da auch einfach Intransparenz erwünscht, um gewisse Dinge nicht zu verraten. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Klitschko aus dem Dimitrenko-Kampf eine Menge mitgenommen hat. Aber das alles sind natürlich streitbare Punkte und ich kapiere schon, dass ich mich damit in deinen und den Augen der meisten Diskutanten auf brüchigem Eis bewege.

Povetkin wird nur dann eine kleine Chance haben, wenn er im Ring anpassungsfähig bleibt. Bislang sind noch alle Klitschko-Gegner verendet, weil ihr Plan mit der ersten Sekunde hinfällig geworden ist.
 

Easy

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@ buta

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