O-Scoring; Die archaische Schlacht: Sturm vs Sylvester

[Gremo]

Am Rande der Veranstaltung

Nachdem der Kampf ja schon ausführlich erörtert wurde, spare ich mir mal meine Sicht der Dinge.

Was ich aber noch anmerken möchte ist, dass der oft gescholtene Marco Huck bereitwillig eine halbe Stunde lang Foto- und Autogrammwünsche der Fans erfüllte. Wenn er auch im Ring oft nicht gerade ``nett`` kämpft, weiß er aber auf jeden Fall wie man sich den Fans gegenüber verhält. Ebenso nett kam mir Rocky vor, der sich ebenfalls viel Zeit für seine Fans nahm. Dafür gibt es für die beiden von mir beide :thumb: sowie . Insgesamt fand ich die Veranstaltung sehr gelungen.

 

[olinad86]

sind huck und sylvester eigentlich befreundet?
oder wie ließe es sich sonst erklären, dass er extra für den kampf aus berlin angereist ist?

 

[sucki]

Naja das war ja nun auch mal ein Highlight was den Boxsport angeht, daher könnte ich mir gut vorstellen das er vielleicht nur den kampf sehen wollte. Es waren ja viele Boxer und Sportler vor Ort...

 

[Arminius]

Wenn ich in einer anderen Liga spiele, verliere ich keine Runden und gestalte auch nicht mehrere Runden recht knapp.

Insofern ist das imo Blödsinn. Sturm war zwar erkennbar besser, aber nicht besonders viel.

Blödsinn ist das erst mal gar nicht. Ali spielte auch in einer anderen Liga als die meisten seiner Gegner und hat trotzdem Runden verloren, bzw. knapp gestaltet, beispielsweise Alonzo Johnson oder Doug Jones. Solche Beispiele findest Du bei fast jedem großen Boxer im Kampfrekord, womit ich allerdings nicht sagen will, dass Felix ein ganz Großer ist.

Der Unterschied in der boxerischen Klasse zwischen Sturm und Sylvester war jedenfalls deutlich erkennbar. Sylvester ist halt sehr limitiert, boxt immer den gleichen Stiefel, auf europäischer Ebene reicht das, für mehr eben nicht. Plan B gibt´s nicht. Kann man von Sturm alles nicht behaupten. Technisch/taktisch/konditionell ist der top. Die Defense wird mir hier auch zu schlecht geredet. Klar nimmt er mal ´nen Schlag, aber so krass wie beim Dariusz schaut das nicht aus. Wenn Pavlik/Abraham nicht solche Monsterpuncher wären, würde ich Felix gegen beide favorisieren. Und ganz abschreiben würde ich ihn gegen beide auch jetzt nicht. Nur weil Castillejo ihn stoppen konnte und Abraham/Pavlik mehr Power habern muss das schließlich nicht auch heißen, dass sie ihn ebenfalls stoppen.

 

[Totto]

Sturm ist sicher insofern klar besser, als er verschiedene Taktiken boxen kann und sich insofern auf seinen Gegner einstellen.

Bei Ali war es aber so, dass er aus taktischen Gründen bewusst Runden hergeschenkt hat (klassisches Beispiel: Der Rumble in the Jungle). DAS hat Sturm aber nicht getan. Er hat in jeder Runde soviel gearbeitet wie ging. Und TROTZDEM waren mehrere Runden nicht sehr klar. Und man kann auch als Entschuldigung nicht gelten lassen, dass SS Ihm überhaupt nicht lag.

Und zu Sturms Defensive: Gegen SS war es aufgrund dessen Eindimensionalität relativ einfach und trotzdem hat er einige Schlaghände kassiert. Gegen Abraham wäre es dann wohl schnell vorbei. Und der ist weniger berechenbar!

 

[CocaCoala]

Und zu Sturms Defensive: Gegen SS war es aufgrund dessen Eindimensionalität relativ einfach und trotzdem hat er einige Schlaghände kassiert. Gegen Abraham wäre es dann wohl schnell vorbei. Und der ist weniger berechenbar!

Mein Gott, wirds hier jetzt langsam kleinkarriert, im Verlauf eines 12 Runden Kampfes kassiert man nunmal den ein oder anderen Treffer, das liegt aber in der Natur der Sache und ist, auch von AA, nicht vermeidbar...gegen Sylvester stand die Sturmdeckung ordentlich, sicher nicht überragend, aber den Kampf hat er klar und deutlich gewonnen und soooo knapp, wie du hier tust, war das nun wahrlich nicht, Sturm war der WM, er hat im Vorwärtsgang geboxt, imo gab es eine Rd. (die dritte) die man Sylvester geben muss und danach gab es imo keine Runde mehr die Sylvester zwangsläufig und unbedingt für sich entschieden hat, von daher war es schon ne klare Sache. Um nochmal auf die Sturmdeckung zurückzukommen, auf der Aussenbahn ist er anfällig, wobei dies jetzt gegen Sylvester nicht wirklich zu beurteilen war, Sylvester hat es paarmal versucht, hat aber nicht funktioniert. Wenn aber einer mal näher an Sturm rückt und dann über die Aussen kommt, dann kriegt er imo mehr Probleme, hat Sylvester aber nicht getan. Die Mitte ist bei Sturm aber, auch wenn es oft anders ausschaut, recht sicher...selbst wenn der Gegner voll durchzieht und alles in den Schlag legt ist, auch wenn natürlich durchaus mal was durchgeht, in der Regel immer n Handschuh dazwischen, oder er blockt die schläge geschickt nach unten, also wirklich VOLL durch kommt da wenig. Allerdings könnte Sturm imo schon etwas mehr z. B. mit der rechten Arbeiten, die kam gegen Sylvester nur selten, viel zu selten...aber naja, den Kampf hat er klar und imo überzeugend gewonnen, was manche hier gesehen haben, man fragt sich schon manchmal wie dick die Haterbrille so sein kann.

CC

 

[buta]

Wer sagt, Sturm habe Sylvester deklassiert, geht davon aus, daß Sylvester und Sturm vor dem Kampf in etwa ähnlich stark gewesen wären - oder er sagt zumindest, daß Sylvester etwas wie gehobene Klasse besaß, die »in etwa« der von Sturm entspricht. Allerdings halte ich die Ploogsche Unterscheidung ausnahmsweise für sinnig und angebracht: Es gibt genügend Gründe dafür, daß Sturm ein Boxer von Weltformat, Sylvester aber »nur« ein guter Boxer ist - und das war schon vor dem Kampf der Fall.

Beide haben am Samstag im Rahmen ihrer Möglichkeiten geboxt, Sturm mit Tendenz nach oben, Sylvester mit Tendenz nach unten. Von einer Deklassierung oder einer Demontage kann keine Rede sein, denn Sylvester hatte - wenn überhaupt - nur den Fuß in der Tür zur Spitzenklasse, er war aber nie drin. Er hat in der Tat, um bildlich zu sprechen, von Sturm seine Grenzen aufgewiesen bekommen und doch gleichzeitig eine gute Leistung geboten. Das ist kein Widerspruch.

Wenn er allerdings zehn oder elf Runden verliert, ist es nicht vermessen, von einer klaren oder deutlichen Niederlage zu sprechen. Mit Sicherheit waren einige Runden knapp, aber orientiert man sich daran, wer Herausforderer und wer Titelverteidiger ist, sollte man die Runden Sturm geben. Und zwar aus gutem Grund: Er hat zum einen, entgegen seiner zuletzt gezeigten Art, den Kampf diktiert; und zum anderen sehr wenige Aktionen seines Gegners zugelassen. Sylvester ist nie zur Entfaltung gekommen, einige glückliche Züge bleiben natürlich außen vor.

Es wäre nicht einmal vermessen, Sturms Leistung bei all ihren kleinen Schwächen weltmeisterlich zu nennen. Aber auf diesen Schwächen zu beharren, das ist kleinkariert.

 

[Ballagoal]

Sturm schools Sylvester!

By Wolfgang Schiffbauer

November 2, 2008

For the first time in eight years, two German fighters stepped into the ring to battle for a world championship. Since Dariusz Michalczewski scored a one-sided tenth round technical knockout over “Rocky” Graciano Rocchigiani in their 2000 rematch for the WBO light heavyweight belt, there was no German champion defending his title against a German challenger.

Until now.

On Saturday, November 1, three-time world champion Felix Sturm, 29, of Leverkusen, defended his WBA middleweight title against mandatory challenger Sebastian Sylvester, 28, of Greifswald, in front of 9200 thrilled fans at the König-Pilsener-Arena in Oberhausen, Germany. It was also a battle between the two biggest promoters in Germany. Klaus-Peter Kohl/Universum Box-Promotion, promoter of Felix Sturm, and Wilfried Sauerland/Sauerland Event, promoter of Sebastian Sylvester.

Mehr

 

[reineckefuchs]

ach - hört doch auf ! so riesig sind die unterschiede nun auch nicht. nur das sturm scheinbar etwas klüger an die sache rangegangen ist als sylvester. sturm hat sich schon mit seinen überlegungen vor dem kampf bestens auf sylvester eingestellt. ich zitiere mich mal selber:

... aber beim genauen hinsehen muss man mal von beiden den tiefschutz vergleichen. bei sylvester hat man vom tiefschutz nichts bemerkt. bei sturm hatte man den eindruck, er hätte sich die paneele eines römischen streitwagens in die hose eingebaut. selbst in grundstellung reichte sein ellenbogen bis zum tiefschutz, sodas ein körperhaken von sylvester immer ohne wirkung bleiben musste. was nützt ein harter körperhaken auf die leber, wenn der halbe handschuh gegen den tiefgürtel donnert und null wirkung erzielt werden kann ? ich finde auch für diese gürtel sollte es ein regularium geben - meinthalben sollte so ein gürtel nie bis über bauchnabelhöhe gehen dürfen - sonst kann man das ding ja gleich bis in die achselhöhle hochziehen.

sturm stand kompakt da, arme und handschuhe fast immer vor dem kopf und körper. ergänzt durch seinen voluminösen tiefschutz bot er kaum trefferfläche für sylvester. dieser hätte "auf deubel komm raus" versuchen müssen überfallartig (a la huck ?) zu attakieren um dieses bollwerk zu durchbrechen- das hat er nicht gemacht. sylvester hat einfach zu wenig getan. es sah von anfang an so aus als wollte er den titel verteidigen und nicht sturm.

der taktisch klügere hat gewonnen - sturm, deswegen ist aber sylvester trotzdem kein looser.

 

[buta]

Es gehört zum Wesen des Weltklasse-Boxers, daß er die Einstellung seines Trainer nicht nur gut umsetzt, sondern auch dann, wenn es der Kampf ihm abnötigt, die richtigen Entscheidungen trifft und sich den geänderten Bedingungen angleicht. Diesen Plan B habe ich bei Sylvester und seinen Leuten in der Ringecke vermisst. Eben weil Sturm mit seinem Vorgehen die womöglich größte Stärke Sylvesters, nämlich dessen Geradlinigkeit, schon im Keim ersticken konnte. Es war ein Kampf, in dem ein sehr guter Boxer den guten Kämpfer klassisch auspunktete. Das macht den Unterschied aus. Und es ist einfach eine Verdrehung der Tatsachen, wenn man behauptet, Sylvester hätte in diesem Duell irgendwie zu Sturm aufschließen oder annährend aufschließen können.

 

[mikxx]

In diesem Kampf hat Sturm es tatsächlich nicht geschafft, besonders viele Runden sehr deutlich zu gestalten. Und das sicher nicht aus Taktik oder Sicherheitsdenken. Die beiden hatten in vielen Runden fast gleich viele Treffer. Mich hat häufig nur der WM-Bonus daran gehindert, die ein oder andere zusätzliche Runde an Sylvester zu geben.

Dann hast Du einen anderen Kampf als ich gesehen. Sylvester habe ich genau2 Runden gegeben, obwohl meine Sympathien bei ihm lagen.

MfG

 

[Rocco]

Sylvester habe ich genau2 Runden gegeben, obwohl meine Sympathien bei ihm lagen.

Das unterschreibe ich haargenau so. :thumb: