"Die sollen mehr rennen!" - Zukunftsmodell oder brotlose Kunst


Solomo

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Hallo zusammen,

jetzt mache ich auch mal meinen ersten Thread auf. Zur Zeit liest man in vielen Team-Threads sehr oft die Forderung "die sollen mehr rennen", verbunden mit einer vorgeschlagenen, (meist) Center-losen Lineup. Auch gestern im Chat gab es so eine Diskussion. Außerdem liest man oft, dass die heutige Regelauslegung in der NBA zu Lasten der Big Men und zu Gunsten der Guards geht.
Andererseits hört man immer wieder den Satz: "Offense wins games - defense wins championships."

Wie seht Ihr das? Liegt im "Rennen" die Zukunft? Oder bleibt es unter dem Strich brotlose Kunst?
 

Cola-Light

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Mal kurz und knapp dazu.
Das kommt auf die Art und Weise an.
Wenn man rennen will, dann muss es auch gekonnt sein, vom Coach und von den Spielern, das kann man nicht einfach so mal erfolgreich installieren.
Außerdem sollte man, wie dieser Spruch schon sagt, die Defense nicht vernachlässigen.
Aber so lange es Teams gibt, die einen gut gepflegten Halbfeldbasketball vortragen, werden diese in den Playoffs sich auf die Dauer weiter durchsetzen.

Wenn ein Team unten drin steht und eh keine Chance auf die Playoffs hat, kann ich es auch verstehen, dass die Fans wenigstens unterhalten werden wollen.

Just my 2 Cents.
 

Giftpilz

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Finals-Teilnehmer der letzten Jahre:
- Boston Celtics
- Los Angeles Lakers
- San Antonio Spurs
- Cleveland Cavaliers
- Miami Heat
- Dallas Mavericks
- Detroit Pistons

aber kein einziges Team, das in erster Linie auf Run&Gun oder auch nur Small Ball gesetzt hätte. Trotz aller Regeländerungen ist nach wie vor die Defense am wichtigsten, und für den ganz großen Erfolg ist dann noch eine ordentliche (Team- !)Offense nötig, und bei der ist es egal, ob sie durch TPO, klassisches Set-Play oder eine andere Art bestritten wird. Hauptsache ist dabei, dass sie möglichst effizient ist.

Run&Gun-Teams treffen in der Regel irgendwann auf einen Gegner, der in der Offense selbst zu viel Acht gibt, als dass viele Fastbreaks gegen ihn möglich wären, und dessen Defense so stark ist, dass sie rechtzeitig steht, zumal innerhalb von 10 Sekunden keine Offense auf Dauer so gut ist, dass sie die nötigen Trefferquoten immer bringen kann. Die Suns und früher die Mavs waren nah dran, aber dennoch war immer gegen gut besetzte Teams mit klassischer Ausrichtung irgendwann Endstation (auch die Warriors schieden nach dem Überraschungserfolg gegen die Mavs dann sang- und klanglos gegen die Jazz aus).
 
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JazzKing

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Das gleiche habe ich mir neulich auch gedacht als ich mir ein paar Lakers Finalspiele der 80er komplett reingezogen hab. Ich meine was die da veranstaltet haben, das sind z.B. die Warriors oder die Suns in ihrer Run&Gun Hochzeit, alleine auf die Abschlußschnelligkeit bezogen, eine Rentnermannschaft.

Es ist also klar dass so was funktioniert mit einer perfekt zusammengestellten Mannschaft; Aber wie so oft im Profisport ist das Risiko zu groß, die Angst zu versagen läßt die Verantwortlichen vorsichtiger werden, es geht um viel Geld und außerdem um den eigenen Job (Coach) wenn nach ein paar verlorenen Spielen Fans und Medien nach einem neuen Trainer schreien. Heute mehr denn je. Dieses Gesamtpaket ist denke ich der Hauptgrund für den vorherrschenden Sicherheitsbasketball. Nicht zu vergessen natürlich der bewiesene Erfolg der Celtics, Spurs und Pistons. Aber ist das nicht logisch wenn quasi jedes Team ähnlich spielt?
 

Giftpilz

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Bei den Lakers der 80er wird etwas unterschätzt, dass sie trotz aller Konzentration auf die Offense dennoch immer auch defensiv in der Top10 lagen, und sollte es mal mit einem Showtime-Angriff nicht geklappt haben, haben sie allzuoft auf klassischere Spielzüge zurückgegriffen (entweder postete Magic auf oder der Ball ging mit Kareem über den Center). Diese zwei Aspekte fehlten mir bei den Big Three-Mavs, den Prä-Shaq-Suns (deren Defense war zwar nicht ganz so mies, wie sie immer dargestellt wurde, aber sie war dennoch maximal mittelmäßig) und erst recht bei den Warriors und jetzt auch bei den Knicks.

Aber richtig: Mit der Präzision und Geschwindigkeit, wie die damaligen Lakers die Angriffe durchzogen, können sich die Teams der letzten 10 Jahre nur schwer messen.
 

mariofour

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Wherever, Dude...
Genau. Ich denke dein zweiter Punkt ist der Schlüssel. Ich glaube, dass man mit Fastbreak-Basketball Erfolg haben kann, wenn man auch in der Lage ist, ein Slowpace-Spiel mitzugehen. Ein gutes Team mit überragenden Guards, das nicht mitlaufen will, wird nicht mitlaufen...so einfach ist das. Und dann muss man damit leben, dass man statt normalerweise 75% Angriffen aus Fast Break und Secondaries eben nur noch 40% bekommt und in den anderen 60% der Angriffe ähnlich effizient agieren muss, um eine Chance zu haben.

Das haben selbst die Phoenix Suns der letzten Jahre nicht leisten können, und ich sehe nicht, wie man den reinen Run & Gun noch besser spielen kann, als die Suns es taten.
 

Shakey Lo

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Hallo zusammen,

jetzt mache ich auch mal meinen ersten Thread auf. Zur Zeit liest man in vielen Team-Threads sehr oft die Forderung "die sollen mehr rennen", verbunden mit einer vorgeschlagenen, (meist) Center-losen Lineup.
Das Spiel ohne Center ist weniger eine Ideologie als einfach der Tatsache geschuldet, dass es heutzutage kaum noch richtige Center gibt, die die entsprechende Qualität vorweisen können. Aber "Center" und "rennen" schließt sich ja nicht zwangsläufig aus.
Auch gestern im Chat gab es so eine Diskussion. Außerdem liest man oft, dass die heutige Regelauslegung in der NBA zu Lasten der Big Men und zu Gunsten der Guards geht.
Schnelle, athletische Spieler sind heutzutage natürlich im Vorteil. Dirk Nowitzki und die Mavericks waren 2006 die ersten berühmten Opfer dieser Entwicklung, auch wenn die Heat kein Run&Gun-System spielten - trotzdem ist es früher oder später nur sinnvoll, wenn man das Spiel weiter auf diesen Spielertyp ausrichtet. David Stern hat die NBA im Prinzip daraufhin ausgerichtet, die Teams müssten eigentlich nur noch nachziehen.
Andererseits hört man immer wieder den Satz: "Offense wins games - defense wins championships."
Rennen und Defense schließt sich doch nicht aus.
Aber so lange es Teams gibt, die einen gut gepflegten Halbfeldbasketball vortragen, werden diese in den Playoffs sich auf die Dauer weiter durchsetzen.
Warum?
Wenn ein Team unten drin steht und eh keine Chance auf die Playoffs hat, kann ich es auch verstehen, dass die Fans wenigstens unterhalten werden wollen.
Das ist doch keine Zirkusnummer, sondern eine ernsthafte, taktische Variante des Basketballs.
Finals-Teilnehmer der letzten Jahre:
- Boston Celtics
- Los Angeles Lakers
- San Antonio Spurs
- Cleveland Cavaliers
- Miami Heat
- Dallas Mavericks
- Detroit Pistons

aber kein einziges Team, das in erster Linie auf Run&Gun oder auch nur Small Ball gesetzt hätte.
"Des is so und des wird immer so bleiben."

Was soll das bitteschön beweisen? Außer den Suns hat kein Championship-fähiges Team der letzten Jahre auf ein Run&Gun System gesetzt. Und deren Scheitern (wie es immer so oft gemacht wird) als "Beweis" für das Versagen dieser Spielart zu präsentieren wäre ähnlich sinnig wie wenn ich plötzlich behaupten würde, dass der Playoff-Misserfolg der Rockets der Beweis dafür wäre, dass langsamer Halbfeld-Basketball kein Weg zum Erfolg ist ;)

Es traut sich eben kaum jemand, einen Contender auf Run&Gun aufzubauen. Warum? Weil er im Prinzip nur auf die Fresse bekommt, von Fans, die (wie hier) immer wieder das Mantra runterbeten, dass ein schnelles Spiel in den Playoffs nichts bringt und die Defense dadurch vernachlässigt wird. Man hat damit eben kein Standing, und deshalb ist die "sichere" Variante mit klassischem Halbfeldbasketball als Grundlage immer noch die einfachere Wahl. Und wenn das 15 von 16 Playoffteams so machen ist es doch mathematisch gesehen nur logisch, dass sich eher ein konventionelles Team durchsetzen wird.
Run&Gun-Teams treffen in der Regel irgendwann auf einen Gegner, der in der Offense selbst zu viel Acht gibt, als dass viele Fastbreaks gegen ihn möglich wären, und dessen Defense so stark ist, dass sie rechtzeitig steht, zumal innerhalb von 10 Sekunden keine Offense auf Dauer so gut ist, dass sie die nötigen Trefferquoten immer bringen kann.
Wann ist denn eine gute Defense am verwundbarsten, wenn nicht am Anfang der Angriffszeit? Gerade wenn ich auf eine starke Verteidigung treffe muss ich doch danach streben, eben diese "auszutricksen". Oder anders gesagt: Die Verteidigung der Spurs ist in den anderen 14 Sekunden sicherlich nicht schlechter als in den ersten 10...
Die Suns und früher die Mavs waren nah dran, aber dennoch war immer gegen gut besetzte Teams mit klassischer Ausrichtung irgendwann Endstation (auch die Warriors schieden nach dem Überraschungserfolg gegen die Mavs dann sang- und klanglos gegen die Jazz aus).
Die Warriors waren nie auch nur annähernd Contender-Material.
 

Shakey Lo

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Das gleiche habe ich mir neulich auch gedacht als ich mir ein paar Lakers Finalspiele der 80er komplett reingezogen hab. Ich meine was die da veranstaltet haben, das sind z.B. die Warriors oder die Suns in ihrer Run&Gun Hochzeit, alleine auf die Abschlußschnelligkeit bezogen, eine Rentnermannschaft.

Es ist also klar dass so was funktioniert mit einer perfekt zusammengestellten Mannschaft; Aber wie so oft im Profisport ist das Risiko zu groß, die Angst zu versagen läßt die Verantwortlichen vorsichtiger werden, es geht um viel Geld und außerdem um den eigenen Job (Coach) wenn nach ein paar verlorenen Spielen Fans und Medien nach einem neuen Trainer schreien. Heute mehr denn je. Dieses Gesamtpaket ist denke ich der Hauptgrund für den vorherrschenden Sicherheitsbasketball. Nicht zu vergessen natürlich der bewiesene Erfolg der Celtics, Spurs und Pistons. Aber ist das nicht logisch wenn quasi jedes Team ähnlich spielt?
Kann man nur so unterschreiben :thumb:
 

Stevie Pine

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"Offense wins games - defense wins championships."

Die Schubladen-Weisheit schlechthin. Natürlich wird ein Team ohne Defense die Meisterschaft nie gewinnen. Genausowenig wie es jemals ein Team ohne Offense getan hat.



D Und wenn das 15 von 16 Playoffteams so machen ist es doch mathematisch gesehen nur logisch, dass sich eher ein konventionelles Team durchsetzen wird.

So sieht es aus. Und wenn man schonmal bei den Zahlen ist, haben diese "Uptempo-Teams" eigtentlich sogar ne ziemlich gute Bilanz:
Die Suns waren zweimal in drei Jahren in den C-Finals. Die Nash-Mavs immerhin einmal - und da verletzte sich ihr Franchise-Player. Beide Teams mit gutem, aber keinesfalls zum Titel verpflichtendem Talent ausgestattet.
Und selbst die zwei anderen Beispiele jüngster Vergangenheit - Seattle und Golden State - haben die Liga zeitweise in Atem gehalten. Mit äußerst *durchschnittlichem* Spielermaterial.
 
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Solomo

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Nur um das mal klar zu stellen: Der Ausgangspost ist nur eine Schilderung der Lage, nicht zwangsläufig meine Meinung ;)
 

Giftpilz

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"Des is so und des wird immer so bleiben."

Was soll das bitteschön beweisen? Außer den Suns hat kein Championship-fähiges Team der letzten Jahre auf ein Run&Gun System gesetzt. Und deren Scheitern (wie es immer so oft gemacht wird) als "Beweis" für das Versagen dieser Spielart zu präsentieren wäre ähnlich sinnig wie wenn ich plötzlich behaupten würde, dass der Playoff-Misserfolg der Rockets der Beweis dafür wäre, dass langsamer Halbfeld-Basketball kein Weg zum Erfolg ist ;)

Es traut sich eben kaum jemand, einen Contender auf Run&Gun aufzubauen. Warum? Weil er im Prinzip nur auf die Fresse bekommt, von Fans, die (wie hier) immer wieder das Mantra runterbeten, dass ein schnelles Spiel in den Playoffs nichts bringt und die Defense dadurch vernachlässigt wird. Man hat damit eben kein Standing, und deshalb ist die "sichere" Variante mit klassischem Halbfeldbasketball als Grundlage immer noch die einfachere Wahl. Und wenn das 15 von 16 Playoffteams so machen ist es doch mathematisch gesehen nur logisch, dass sich eher ein konventionelles Team durchsetzen wird.
Wenn man damit sichtbar Erfolg hätte (und zwar eher als mit der "sicheren" Variante), dann zögen auch die Fans mit. Die Fraktion der Defenseliebhaber ist in der Öffentlichkeit (also vor allem den Foren) doch recht klein im Vergleich zu denen, die möglichst eine Show wollen, wofür sich der schnelle Stil viel eher eignet.
Nicht alles auf Run&Gun zu setzen, ist aus dem Grund sicherer, weil es einfacher ist, denn sonst bräuchte man mindestens 4 gute Schützen, die recht ballsicher, schnell und zudem noch willig sind, den Ball zum Mitspieler abzugeben. Dies ist schwierig in der heutigen Zeit, in der in jeder Saison einige Spieler um ihren nächsten Vertrag kämpfen und dabei oft genug eine Egoshow abziehen. Bei einem System, in dem ein solcher Spieler nicht diese Show halbwegs mit dem grünen Licht entschuldigen kann, das er wie jeder andere im Team hat, gibt es dieses große Risiko nicht, denn hier wird der Ball vom PG kontrolliert, der entsprechende Spielzüge ansagt, und sonst geht er eben über den Go-to-guy.
Warum die Rockets erfolglos blieben, wurde schon oft genug durchgekaut. Andere Teams haben es aber mit mehr oder weniger dem gleichen System schon vorgemacht (die Pistons waren 6 Jahre in Folge in den Conference Finals...), aber es gibt nach wie vor kein Team, das regelmäßig mit Run&Gun ähnliches vorweisen könnte: Bei den Mavs schwankte der Erfolg, und die Suns hatten zwar zwei sehr gute Jahre, aber dann war auch das Ende der Fahnenstange erreicht.

Der Erfolg blieb nunmal aus, und ich erinnere mich nur an eine einzige Serie, in der Run&Gun mal wirklich überzeugend geboten wurde: Ausgerechnet von den Spurs gegen die Suns 2005, als sie diese mit ihren eigenen Mitteln schlugen. Dass man nicht weiterhin auf das System gesetzt hat, kann ich nur damit erklären, dass man es zwar gegen die defensiv mäßigen Suns anwenden konnte, aber damit den Pistons im Finale nicht ins offene Messer laufen wollte. Am Ende interessiert da der Erfolg doch mehr.

Wann ist denn eine gute Defense am verwundbarsten, wenn nicht am Anfang der Angriffszeit? Gerade wenn ich auf eine starke Verteidigung treffe muss ich doch danach streben, eben diese "auszutricksen". Oder anders gesagt: Die Verteidigung der Spurs ist in den anderen 14 Sekunden sicherlich nicht schlechter als in den ersten 10...

Die Warriors waren nie auch nur annähernd Contender-Material.
Das Problem liegt aber auch darin, dass sich auch eine Offense in den ersten 10 Sekunden nicht so gut formieren kann, dass ein Wurf mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit herauskommt. Wenn man da nicht haufenweise Spieler mit hervorragendem Händchen oder wenigstens dem Gefühl für einen guten Spielzug hat, steht wegen eines verworfenen Balls die eigene Scheune direkt wieder sperrangelweit offen, denn die eigene Defense wird sich für den folgenden Fastbreak auch nicht formiert haben.
Es ist gewiss für etliche langweilig, aber zu einer guten Defense gehört eine kontrollierte Offense.
 

bender

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Andererseits hört man immer wieder den Satz: "Offense wins games - defense wins championships."
Die meisten Fans vergessen, dass das ein Football-Spruch ist, kein Basketball-Spruch. Im Football sind Offense und Defense eines Teams unterschiedlich. Ein Team kann sehr wohl eine schnelle, High-Scoring-Offense haben, und auf der anderen Seite eine stahlharte Verteidigung. Kurzum: im Football kann ein Team 50:0 spielen.

Im Basketball sind Offense und Defense identisch (im Sinne von: es sind die gleichen Leute auf dem Feld). Zudem hängt die Geschwindigkeit der eigenen Offense vom Gegner ab, und umgekehrt. Ein Team das schnell spielt und viel wirft, wird auch viele Gegentreffer bekommen, während ein Team das langsam spielt und den Gegner in der Defense lange hinhält, selber kaum offensiv viel Punkten wird. Ein Team das 120 Punkte macht, bekommt auch bei einem Sieg in der Regel mehr als 100 eingeschenkt. Und ein Team dass den Gegner auf 70 Punkten hält, wird selbst kaum mehr als 80 machen.

Im Endeffekt soll diese Ausführung darauf hinauslaufen, dass der Spruch "Offense wins games, defense wins championships" im Basketball so nicht gilt.
 

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Mir ist ein Center Spiel lieber. Ich mag keine Hatz von rechts nach links oder umgekehrt. Ich sehe in 120 zu 130 Spielen keinen echten Reiz. Da gewinnt meist der, der mehr Puste hat. Bei einem Team mit einem richtigen Center ist es viel schöner BBall zu schauen. Dann muss sich der Gegner was einfallen lassen und mal Köpfchen benutzen. Sowohl vorne wie hinten und erst das macht für mich BBall aus.
 

De Dreier

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Unterschreibe alles was Shakey und Stevie bisher geschrieben haben. :thumb:

Man macht es sich zu einfach "schnelles" Spiel mit schlechter D gleichzusetzen und aus der Tatsache, dass kaum ein richtiger Contender so spielt den direkten Schluss zu ziehen, dass "konservatives" Spiel zwangsläufig erfolgreicher ist.
Wenn die Suns einen Amare gehabt hätten, der nur minimale Verteidigungsfähigkeiten gehabt hätte, hätte sich die Diskussion evtl schon erledigt. Letztenendes scheitert der "schnelle" Ansatz eher an den Spieler, als an dem Prinzip dahinter. Das ist nämlich in meinen Augen eigentlich der "richtige" Basketball.

Für die allermeisten Teams scheitert aber die Umsetzung schon am Spielermaterial.


Das Problem liegt aber auch darin, dass sich auch eine Offense in den ersten 10 Sekunden nicht so gut formieren kann, dass ein Wurf mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit herauskommt. Wenn man da nicht haufenweise Spieler mit hervorragendem Händchen oder wenigstens dem Gefühl für einen guten Spielzug hat, steht wegen eines verworfenen Balls die eigene Scheune direkt wieder sperrangelweit offen, denn die eigene Defense wird sich für den folgenden Fastbreak auch nicht formiert haben.
Es ist gewiss für etliche langweilig, aber zu einer guten Defense gehört eine kontrollierte Offense.

Das verkürzt schnelles Spiel a la D'Antoni doch auf stumpfes Geballer. In Wirklichkeit führt die Spielweise zu massenhaft points in the paint und offenen Würfen. Genau diese sollen doch auch durch Sets erzwungen werden.
Das ganze darf dann halt nicht nur an einem gewissenlosen Baron (wenn mal wieder nix fällt) oder an Nate in Normalform festgemacht werden.
 

De Dreier

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Mir ist ein Center Spiel lieber. Ich mag keine Hatz von rechts nach links oder umgekehrt. Ich sehe in 120 zu 130 Spielen keinen echten Reiz. Da gewinnt meist der, der mehr Puste hat. Bei einem Team mit einem richtigen Center ist es viel schöner BBall zu schauen. Dann muss sich der Gegner was einfallen lassen und mal Köpfchen benutzen. Sowohl vorne wie hinten und erst das macht für mich BBall aus.

Auch das finde ich völlig verkürzt. Schnell = einfallslos oder dumm? Das ist zu einfach.

Natürlich muss man mit einem Übercenter diesen auch entsprechend einsetzen. Aber darum geht es ja jetzt weniger, oder?
 

Shakey Lo

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Wenn man damit sichtbar Erfolg hätte (und zwar eher als mit der "sicheren" Variante), dann zögen auch die Fans mit.
Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz. Ohne Erfolg kein Standing, ohne Standing kein Kredit, ohne Kredit kein ruhiges Arbeitsumfeld. Zudem: Die Suns waren in ihrer Run&Gun Zeit erfolgreicher als davor, und auch erfolgreicher als danach. Trotzdem wird es von vielen offenbar immer noch nicht ernst genommen.
Die Fraktion der Defenseliebhaber ist in der Öffentlichkeit (also vor allem den Foren) doch recht klein im Vergleich zu denen, die möglichst eine Show wollen, wofür sich der schnelle Stil viel eher eignet.
Nochmals: Defense ungleich Offense.
Nicht alles auf Run&Gun zu setzen, ist aus dem Grund sicherer, weil es einfacher ist, denn sonst bräuchte man mindestens 4 gute Schützen, die recht ballsicher, schnell und zudem noch willig sind, den Ball zum Mitspieler abzugeben.
Wie gesagt: Schnellere, kleinere (und in der Regel damit auch ballsichere) Spieler sind die Zukunft der NBA. Solche Spieler werden von den aktuellen Regelauslegungen wesentlich stärker bevorteilt und sind auch aufgrund der Attraktivität für jüngere Baller ein größeres Vorbild wie z.B. Tim Duncan. Und mit dem Thema "Ball abgeben": Spieler wie Stephen Jackson oder Baron Davis galten schon immer als schussverliebte Guards, trotzdem haben sie ihre erfolgreichste Zeit im Run&Gun System gehabt. Ist auch simple Logik: Höheres Tempo, mehr Würfe für alle. Wer soll damit nicht zufrieden sein?
Warum die Rockets erfolglos blieben, wurde schon oft genug durchgekaut.
War auch nicht wirklich ernst gemeint. Es verdeutlicht nur, dass *ein* Team nicht sinnbildlich für den kompletten Erfolg einer Basketballphilosophie stehen sollte.
Andere Teams haben es aber mit mehr oder weniger dem gleichen System schon vorgemacht (die Pistons waren 6 Jahre in Folge in den Conference Finals...), aber es gibt nach wie vor kein Team, das regelmäßig mit Run&Gun ähnliches vorweisen könnte: Bei den Mavs schwankte der Erfolg, und die Suns hatten zwar zwei sehr gute Jahre, aber dann war auch das Ende der Fahnenstange erreicht.
Die Mavs hatten schlicht und ergreifend lange Jahre keine Defense, zudem waren sie zwar offensiv ausgelegt, aber auch kein richtiges Run&Gun wie z.B. die Suns. Die Suns wiederum waren im stärkeren Westen (Hallo Pistons) in den 3 Jahren ihrer Run&Gun Ära ziemlich erfolgreich, auch wenn es zum ganz großen Wurf aus verschiedenen Gründen leider nicht geklappt hat. Nochmals: Du kannst doch nicht ernsthaft sagen, dass kein Run&Gun Team Erfolge à la Pistons oder Spurs vorzuweisen hat wenn es nunmal kaum ein Team gab, dass sich getraut hat, so einen Basketball zu spielen. Die Vergleiche hinken doch hinten und vorne.
Das Problem liegt aber auch darin, dass sich auch eine Offense in den ersten 10 Sekunden nicht so gut formieren kann, dass ein Wurf mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit herauskommt. Wenn man da nicht haufenweise Spieler mit hervorragendem Händchen oder wenigstens dem Gefühl für einen guten Spielzug hat, steht wegen eines verworfenen Balls die eigene Scheune direkt wieder sperrangelweit offen, denn die eigene Defense wird sich für den folgenden Fastbreak auch nicht formiert haben.
Für ein erfolgreiches Run&Gun System brauchst du einen Anführer, der das gut umsetzen kann. Auf der anderen Seite brauchst du schon jemanden wie Tim Duncan oder Shaquille O'Neal, um mit dem Halbfeld-Basketball eine reelle Titelchance zu haben. Ist wohl beides eine Herausforderung, oder?
Es ist gewiss für etliche langweilig, aber zu einer guten Defense gehört eine kontrollierte Offense.
"Kontrolliert" oder "langsam"?
 

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Das verkürzt schnelles Spiel a la D'Antoni doch auf stumpfes Geballer. In Wirklichkeit führt die Spielweise zu massenhaft points in the paint und offenen Würfen. Genau diese sollen doch auch durch Sets erzwungen werden.
Das ganze darf dann halt nicht nur an einem gewissenlosen Baron (wenn mal wieder nix fällt) oder an Nate in Normalform festgemacht werden.

Vielleicht war es nur zwischen den Zeilen herauszulesen, aber den Anforderungen, die ich für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Stils für absolut notwendig halte, wurden die Suns schon am ehesten gerecht: Erstens weil Nash sehr uneigennützig spielt und selbst ohne Würfe leben kann (bei den Knicks funktioniert es auch nur halbwegs, weil Duhon eine ähnliche Rolle einnimmt, allerdings ist er als Spielmacher um einige Stufen unterlegen und ebenso nicht der herausragende Shooter wie Nash, wenn es doch mal darum geht, selbst die Punkte zu machen). Zweitens weil sie tatsächlich ein Team hatten, in dem sie die nötigen Schützen in Massen hatten. Und ja, bis auf Marion (dem man allerdings eh nichts recht machen kann) und Joe Johnson schienen alle Spieler zufrieden in diesem System zu sein.

Nichtsdestotrotz war für sie 3x gegen die Spurs und 1x gegen die Post-Nellie-Mavs Schluss. Klar hätte man größere Chancen gehabt, wenn der einzige Big Man, der in diesen Serien viel Spielzeit sah, bessere Defense gespielt hätte, aber da sind wir doch an einem Punkt, wo man generell ein gesamtes Team aus eierlegenden Wollmilchsäuen aufstellen müsste, die man kaum zusammentraden und wahrscheinlich erst recht nicht bezahlen könnte. Am Ende läuft es dann doch darauf hinaus, dass man entweder ein Team aus Rollenspielern hat, die das hohe Tempo nicht alle mitgehen können und für die sich eine klassische Aufteilung so eher lohnt, oder man hat die für den schnellen Stil passenden Offensespezialisten, bei denen es aber oft in der Defense hapert.

@Shakey: Es sind lange nicht alle Spieler in der Lage, bei sehr schnellem Tempo noch kontrolliert zu spielen. Die Lakers der 80er waren da schon eine extreme Ausnahme, und eine solche Talentkonzentration ist heute kaum noch möglich.
 

Stevie Pine

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Ach komm, James Jones, Quentin Richardson, Jim Jackson, Raja Bell, Tim Thomas und Leandro Barbosa (als Einzelbeispiele für integrierte Rotationsspieler der D'Antoni-SUns) sind/waren Eier legende Wollmilchsäue?

Ein gewisses Talentlevel muss für den ganz großen Wurf zweifelsohne vorhanden sein. In Uptempo-Teams genauso wie in Setplay-Teams.
 

L-X

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Das oft zitierte "OWG, DWC" hat auch im Basketball durchaus seine Berechtigung.

Die Kernaussage dieses Spruchs liegt darin, dass gute Verteidigungsleistungen einfacher reproduzierbar sind als eine gute Offense. Eine gute Defense hängt zum größten Teil von Einsatzbereitschaft und Willen ab.
In der Offense kommt aber als störendes Element der Umgang mit dem Ball und insbesondere die Beförderung desselben in den Korb hinzu. Und da gibt es eben leider auch die Tage, an denen zwar System und Einstellung stimmen, der verdammte Wurf aber einfach nicht fallen will.

Zusammengefasst: Die Wahrscheinlichkeit, eine gute Defense über eine ganze Serie durchspielen zu können, ist einfach höher als die Wahrscheinlichkeit, nicht nur gute Würfe zu bekommen, sondern sie auch mit einer gleichbleibend hohen Quote zu versenken.

Unter diesen Gesichtspunkten beschreibt der Spruch nichts anderes als eine simple Wahrheit.
 

Straw

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Nichtsdestotrotz war für sie 3x gegen die Spurs und 1x gegen die Post-Nellie-Mavs Schluss.

Das dritte mal gegen die Spurs (2008) war schon Shaq dabei, man kann dieses Jahr also meiner Meinung nach nicht mehr zu den Run&Gun Jahren zählen.

In jedem der drei anderen Jahren spielten immer entweder Verletzungen (05 Johnson, 06 Amaré) oder fragwürdige Sperren (Amaré und Diaw 07) eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Ein absoluter Beweis für das unvermeidliche Scheitern des Run&Gun in den Playoffs ist das Scheitern der Suns also nicht, meiner Meinung nach.
 
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