So, das Jahr ist endgültig rum, hier sind meine Do's und Dont's:
Bereits abgehandelt wurde das starke DMA's Album, ebenso Johnny Marrs bei
Weitem bestes Soloalbum, "Call the comet" (von theGegen im "Kaufanreize..." Thread). Bos jetzt hatte Marr nach den Smiths ja echt nicht viel gerissen, aber mit dem Album überholt er Morrissey (der leider in den letzten Jahren eher schwächelt und als Typ mittlerweile kaum noch tragbar ist) ganz locker. Tolle Platte und endlich packt er auch wieder die perlende Smiths-Jangle-Gitarre aus. Gut gemacht, Johnny, klares Top 10 Album für 2018.
Maccas Album steht natürlich auch auf meiner Liste. Es ist mMn besser als "Memory almost full", aber nicht besser als "New". Gutes Album, klar, aber für mich nicht das große Alterswerk (das hatte er aber eh schon mit "Chaos and creation in the backyard"). Für die Liste der besten Alben des Jahres reicht es aber natürlich und der Erfolg, vor allem aber die Freude, mit der er es promotet, lässt einem das Herz aufgehen.
Alsdann zum Rest. Sehr gut:
Jeremy Messersmith - Late stage Capitalism
Nach dem famosen "11 obscenly optimistic songs for Ukelele" landet Messersmith auch dieses mal weit oben in meinem best of 2018. Jetzt wieder mit voller Kapelle, geblieben sind die zuckersüßen Melodien und der etwas schräge Humor. JM schreibt Songs, mit denen man in den 60ern Superstar geworden wäre, Lieder, die die Welt ungelogen ein kleines bisschen zu einem besseren Platz machen. Irgendwo zwischen wahlweise Bacharach, den Monkees, James Taylor und Neil Diamond. Und garniert sie dann mit kleinen Horrorfilmchen als Videos. Lustiger und extrem sympathischer Mann (kenne ihn ein bisschen), toller Songwriter. Momentan meine Nr. 1 für 2018.
Purple hearts
Don't call it love
Happy
Monday, you're not so bad
No superheroes in Cleveland
Starbelly - Four
Waren mit die Speerspitze des US-Powerpop Revivals in den 90ern, dann 15 Jahre still, jetzt wieder da. Sehr schöne Platte, mit Ende 40 wird man ruhiger, aber tolle Melodien und Songs zwischen Fastball, Gigolo Aunts, Myracle Brah, sowas eben. Klar mein Ding, echte Melodiefetischisten amerikanischer Art.
She will go on
Lay low
Emily says
David Myhr - Lucky day
Eine Hälfte der schwedischen "Merrymakers", auch eine feste Größe im Powerpopzirkus. Auch sehr klassisch, alles wird sehr geschmackvoll zitiert: Beatles, ELO, etc. Auch hier: tolle Arrangements, großartige Melodien, Pure Pop im besten Sinne, Songwriting wie aus dem Lehrbuch
Jealous sun
[URL='https://www.youtube.com/watch?v=Uh-LiaPj1E0']The perfect place[/URL]
Frank Turner - Be more kind
ein bisschen weg vom Folk-Punkrock, hin zu mehr Pop. Das geht nicht immer gut, aber oft. Und der Titelsong ist einfach groß. Habe ihn kürzlich live gesehen, war gut (bis auf den verspackten Bassisten).
Be more kind
Lake street dive - Free yourself up
Werde ich im März sehen. Nicht ihr bestes Album, aber immer noch klasse und die Stimme ist nunmal einfach reine Weltklasse. Rachael muss sich selbst vor Amy Winehouse nicht verstecken und sieht dabei noch aus wie frisch aus Hollywood. Superstarpotential, ob mit oder ohne Band.
I can change
Good kisser
Astral Drive- Astral Drive
Hatte ich bereits im "was hört ihr" Thread vorgestellt. 70er und 80er Pop eines 80er Veteranen (Phil Thornalley - Cure, Johnny hates Jazz). Mir gefällt's, sehr stilsicher geschustert. Zwischen 10cc und Aztec Camera.
Summer of 76
Love is real
Bird Streets - Bird Streets
Neue Band von John Brodeur und Jason Falkner (ex-Jellyfish, aktuell Bassist von Noel Gallagher). Brodeur sing, Falkner schreibt und produziert. Wer Brendan Bensons (Raconteurs) Solowerk und Jason Falkner generell mag, kann hier zugreifen. Also ich.
Direction
Betting on the sun
Kai Danzberg - Pop up Radio
Anfang 20, aus Hannover und schreibt, spielt und produziert alles selbst und gibt seine Musik umsonst weg. Feiert dabei seine Helden Beatles, Jellyfish, Pink Floyd... Der Typ wirkt in den Videos wie ein unsympathischer Nerd, aber der kann was...aber so richtig. Gilt in den USA als echte Powerpop-Sensation und so werden auf dem 2019er Album dann auch original Jellyfish-Mitglieder spielen und viele andere Power- und Indiepopgrößen - das gibt's dann nicht mehr umsonst. 2017 hat er auch schon ne Platte gemacht, die klang exakt (!) wie "Bad" von Michael Jackson

. Ein merkwürdiger Typ, aber anscheinend ein echtes Wunderkind (hat sich alle Instrumente und Studiotechnik selbst beigebracht). Den werde ich im Auge behalten, definitiv.
Welcome to the show
What the F
Paul Steel - Carousel kites
Noch so ein Wunderkind, diesmal aus UK. Veröffentlichte vor zehn Jahren mit 19 ein versponnenes Album in Eigenregie ("April and I"), das klang wie Brian Wilson und sorgte in US-Indiekreisen für mächtig Aufregung. Danach nannte er sich "LL Kosmonaut" und machte merkwürdiges Elektrozeugs, dann lange nichts. Jetzt, 10 Jahre später, kommt wie aus dem Nichts der Nachfolger, "Carousel kites". Wieder hört man viel Brian Wilson, aber eher unter starken Medikamenten zu "Smile"-Zeiten. Ab und an auch ein paar Prog-Anleihen, hin und wieder Electrosounds. Schwere Kost, aber je öfter man es hört, desto faszinierender wird's. Ich finde es mittlerweile extrem geil. Steel wirkt dabei in Interviews kein Stück nerdig, sondern sehr aufgeräumt und mit typisch britischem Humor gesegnet.
Carousel kites
Music makes me feel so alone
Skydaddy
Last guilt trip
Elvis Costello - Look now
Return to form for Mr Costello. Fast alles ist wieder da: witty Pop songs wie zu Attractionszeiten, Bacharach.Kooperationen. Alles super. Es hätte ein großes Album werden können, hätte sich Elvis nicht vor 20 Jahren dieses grauenhafte Vibrato in der Stimme angewöhnt. So ist es nur ein richtig gutes Album. Kompositorisch ist z.B die Strophe von "Dishonor the stars" seine beste seit dem "Spike" Album. Ganz toll, absolute Weltklasse, aber dieses Weinerliche nervt einfach etwas. Sehr, sehr gut ist es trotzdem.
Dishonor the stars
Under the lime
So weit meine Top 12, die etwas abfallenden, aber immer noch guten Rest Top 20 folgen. Dann noch ein paar "honorable mentions" und die Enttäuschungen des Jahres.