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Eine neue Woche voller Boxen steht an, und ich kann sagen, dass sie richtig viel guten Content bietet. Schon am Dienstag beginnt die erste Show auf Abema in Japan. Es folgt noch eine Show am Donnerstag und am Samstag eine Boxingraise-Doppelveranstaltung im Kaiserreich. ESPN Africa Boxing meldet sich mit einer guten Card am Donnerstag zurück. Das Wochenende bietet enorm viel Qualität in Europa. Wir haben ein gutes und kostenloses Event auf TVP-Sport. Ebenso wird in Italien ein Event laufen um die Europameisterschaft. Am Samstag kommt es dann knüppelhart. Im ORF läuft eine österreichische Veranstaltung. Dazu gesellen sich die Russen mit einer sehr guten Card vermutlich auf Youtube, Frank Warren bietet einen spannenden Hauptkampf. In Frankreich haben wir ein absolutes Megaevent inkl. deutscher Beteiligung um die Europameisterschaft sowie einen Weltmeisterschaftskampf im Cruisergewicht.
In den USA wird leider nichts wirklich geboten. Wir haben eine kleinere Thompson-Boxing Veranstaltung. Am Samstag noch eine Carlos Molina-Show aus Mexiko, die u.a. auf TVP Sport übertragen wird. DAZN ist gleich mit zwei Cards am Start. Einmal die Golden Boy-Veranstaltung, dazu noch so eine Influencer (oder was weiß ich-Show) mit Belfort vs. Rahman, das habe ich nicht einmal aufgenommen.
Dienstag, den 15.11.2022
Daigo Higa (18-2-1) vs. Songsaeng Phoyaem (18-2) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Shisei Promotions“, gekämpft wird in der „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Hierbei soll es sich um die 11. Ausgabe der „Lifetime Boxing Fights“ handeln. Das wird es auf Abema zu sehen geben. Ich gehe stark davon aus, dass man dafür ein Abo abgeschlossen haben muss. Der Preis liegt ungefähr bei 6,50 € im Monat. Und das kann sich aktuell auch wirklich auszahlen, das Programm für die nächsten Wochen ist nicht schlecht. Der Startschuss macht allerdings diese kleinere b-card. Mit Higa haben wir allerdings einen prominenten Namen im Aufgebot.
Higa ist Exweltmeister, hat sich den Titel damals im Mai 2017 über Juan Hernandez Navarrete im Fliegengewicht gesichert. Es erfolgten dann noch zwei erfolgreiche Titelverteidigungen. Zu der damaligen Zeit gehörte Higa zum seltenen Kreis von Weltmeistern an, die neben einer 100% Siegquote auch die 100% KO-Quote vorzuweisen hatten. Im April 2018 verlor er dann jedoch diese Bilanz durch eine vorzeitige Niederlage gegen Cristofer Rosales. Seitdem versucht sich Higa im Bantamgewicht, das allerdings nur mäßig erfolgreich. Zuletzt gab es eine Punktniederlage gegen Ryosuke Nishida, dann im Juli einen knappen SD-Sieg über Froilan Saludar. Das mutet alles nicht wirklich souverän an. Seine Zeit scheint schon etwas vorbei zu sein, derweil ist Higa erst 27 Jahre alt. Mit Phoyaem kommt nun ein Mann, der zumindest vom Kampfrekord nahezu nicht ausgeglichener sein könnte. Aber die geboxte Qualität ist schon grundlegend verschieden. Er hat nur irgendwelche überforderten Männer in Thailand verprügelt, da war wirklich fast nichts dabei mit passablem Niveau. In Japan hat er zum Anfang seiner Karriere zwei Kämpfe vorzeitig verloren. Dazu sollte erwähnt sein, dass er damals auch noch ziemlich jung daherkam. Es könnte also schon sein, dass er nun mit Anfang 20 etwas mehr Erfahrung gesammelt hat, um hier bestehen zu können. Übrigens war Phoyaem ein ganz ordentlicher Amateurboxer, was man nicht immer bei Thailändern sieht. Hat auch bei internationalen Turnieren geboxt, der Background ist nicht schlecht. Grundsätzlich müsste der Thai boxerisch hier ganz ordentlich mithalten können, aber ob er die starke Power von Higa wirklich nehmen kann, vermutlich auf Dauer nicht.
Die Undercard
Jin Sasaki (12-1-1) vs. Phatiphan Krungklang (10-3-1) Weltergewicht: Viel ist nicht auf der Undercard drauf, die a-side sollte sich meistens durchsetzen. Sasaki ist ein guter Mann, 21 Jahre jung. Hat zudem wirklich einiges an Power, guter Mann. Krungklang hat einen völlig leeren Rekord, hat sich zuletzt im Bare-knuckle versucht. Auf dem Papier sollte das Sasaki ziemlich einfach haben.
Toshihiro Suzuki (1-0) vs. Attanon Kunlawong (17-8-1) Leichtgewicht: Muster bleibt gleich. Starker Japaner trifft auch überforderten Thailänder. Suzuki ist eine Nachwuchshoffnung, starker Amateurbackground. Kunlawong verlor zuletzt sogar seine Aufbaukämpfe vorzeitig. Das dürfte dann keine große Hürde für Suzuki bedeuten.
Donnerstag, den 17.11.2022
Shu Utsuki (11-0) vs. Jirolian Riku (14-3) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Watanabe Promotions“ in Kooperation mit „Dangan Boxing“. Gekämpft wird auch in der „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Ebenfalls wird das Event auf Abema zu sehen sein. Und hierbei sei direkt gesagt, dieses Event bietet qualitativ zumindest mehr. Wir haben hier zwei Titelkämpfe um die japanische Meisterschaft. Der Hauptkampf wird der Titelkampf um die nationale Meisterschaft im Leichtgewicht sein. Wer japanisches Boxen verfolgt, der wird wissen, welchen hohen Stellenwert dieser Titel genießt.
Utsuki hat sich jenen Titel im Februar 2022 über Masahiro Suzuki gesichert. War vermutlich sein bester Karriereerfolg, nun gibt es die zweite Titelverteidigung. Utsuki ist ein starker Mann, auf Boxrec auch schon die Nummer 27 im starken Leichtgewicht. Dazu kommt, dass er auch einiges an Punch mitbringt. Riku hat solche Bilanzen nicht vorzuweisen. Er ist schon 34 Jahre alt, begann seine Karriere auch direkt mit einer vorzeitigen Niederlage. 2017 und 2018 erfolgten dann noch zwei Punktniederlagen. Eigentlich die Bilanz eines absoluten Durchschnittsmannes, der nie groß in Erscheinung treten wird. Doch Riku ist seit Dezember 2018 ungeschlagen, hat 6 Siege einfahren können, davon auch 2 wirklich gute. 5 dieser Siege wurden auch vorzeitig geholt. Riku ist somit ein durchaus gefährlicher Mann mit dem Punch. Auf dem Papier ist Utsuki klarer Favorit, allerdings hat sich Riku die Chance um die japanische Meisterschaft auch verdient durch seine neulichen Resultate. Beide Boxer bringen einiges an Punch mit, ich kann mir also sehr gut vorstellen, dass wir hier einen richtig guten… und offensiven Kampf sehen werden. Klare Empfehlung also sich das hier anzuschauen.
Die Undercard
Yudai Shigeoka (5-0) vs. Tatsuro Nakashima (11-3-1) Minimumgewicht: Hier haben wir den weiteren Kampf um die japanische Meisterschaft. Der Titel ist gegenwärtig vakant. Shigeoka war japanischer Jugendtitelträger. Danach kämpfte er um WBO-Titel, ist nun bei der WBO auch die Nummer 5 schon im Ranking. Boxrec führt Shigeoka als Nummer 7 auf. Richtig starker Mann also. Nakashima hat sich schon 2x erfolglos um die japanische Meisterschaft bemüht. Zuletzt gegen einen gewissen Ginjiro Shigeoka, das dürfte wohl der Bruder von Yudai gewesen sein. Mich würde es wenig überraschen, wenn Nakashima es im dritten Anlauf ebenfalls nicht schaffen sollte japanischer Meister zu werden.
Kotaro Sekine (3-0-1) vs. Kittiphong Mongkhonsawatkasem (2-0) Superleichtgewicht: Sekine hat seine Siege alle vorzeitig gestaltet, das Unentschieden erfolgte gegen den sehr starken Jin Sasaki. Auf Boxrec schon in den Top 150 gelistet, Sekine erscheint erfolgsversprechend zu sein. Sein Gegner stammt aus Thailand, hat immerhin schon einen Gegner mit positivem Kampfrekord bezwingen können. Wundertüte, vermutlich wird er aber hier KO gehen.
Emmany Kalombo (16-1) vs. Shiva (16-3-1) Supermittelgewicht
Hier haben wir die 23. Ausgabe der ESPN Africa Boxing. Gekämpft wird im „Durban Casino“, Südafrika. Dabei handelt es sich um eine Prämiere, denn zum ersten Mal wird es nicht in Johannesburg stattfinden, sondern in Durban. Da sollen nun gelegentlich auch ein paar Shows im Jahr stattfinden. Wie immer kann man es auf FightBox verfolgen. Was ist von der aktuellen Ausgabe zu erwarten?
Durchaus nicht wenig. Kalombo als Hauptkämpfer ist zumindest immer eine Sichtung wert. Der „General“ aus Kongo besticht mit Schlagstärke. So konnte er seine sämtlichen 16 Siege auch vorzeitig holen. Im April 2021 gab es gegen den Weltklassemann Israil Madrimov eine Punktniederlage, da sah Kalombo aber auch nicht so schlecht aus. Der Mann ist wirklich fähig, hat zuletzt auch einen Kampf bei ESPN Africa Boxing bestritten, nach 7 Runden blieb sein Gegner jedoch sitzen. Was man von Shiva erwarten kann, das ist nicht einfach zu prognostizieren. Er hat überwiegend einen leeren Rekord sich in Indien aufgebaut. Im Jahr 2017 erfolgten dann 3 Niederlagen binnen 6 Wochen. Da hat er teilweise am 03. einen 12-ründigen Kampf in Honkong bestritten, um am 16.12 dann 10 Runden in Tansania zu gehen. Die Vorbereitung dürfte auch nicht ideal gewesen sein. Nun ist er seitdem ungeschlagen, hat sogar im letzten Kampf einen ganz ordentlichen Auswärtserfolg in Thailand geholt. Das scheint so die Eintrittskarte für diesen Kampf zu sein. Ich kenne Siva nicht, vielleicht ist er ein solider Mann, aber über 12 Runden (hierbei handelt es sich um einen IBF-International Titelkampf), da sollte sich die Power von Kalombo durchsetzen. Kommen wir zur Undercard. Dort sind noch weitere 6 Kämpfe vertreten, ich picke mir jedoch 2 heraus, das dürfte genügen.
Die Undercard
Xolisani Ndongeni (30-2) vs. Apinun Khongsong (20-2) Superleichtgewicht: Ndongeni gehörte früher zu den besten Boxern in Afrika, durfte dann auch ungeschlagen gegen Devin Haney in den USA boxen. Im Oktober 2020 erfolgte noch eine vorzeitige Niederlage gegen Topmann Prince Dlomo. Die große Zeit von Ndongeni schien vorüber zu sein, es folgten seitdem noch 5 kleinere Kämpfe, zuletzt auch auf ESPN Africa Boxing. Khongsong ist ein interessanter Mann. Er hat im Februar 2019 den Japaner Akihiro Kondo ausgeknockt. Dadurch durfte er im September 2020 gegen Josh Taylor um zwei WM-Gürtel und den the ring-Titel kämpfen. Da ging er aber sofort KO. Im Juni ging er dann in Australien noch gegen den schlagstarken Steve Spark KO. Khongsong scheint nicht die besten Nehmerqualitäten zu verfügen, aber er bringt einiges an Punch selbst mit. Ich glaube, das könnte ein wirklich guter Kampf werden.
Ludumo Lamati (20-0-1) vs. Mark Anthony Geraldo (38-11-3) Superbantamgewicht: Lamati ist ein Topmann. Nummer 12 auf Boxrec, in den Top 10 des Rankings der IBF. Einen WM-Kampf durfte er bislang aber nur bei der IBO bestreiten, diesen gewann er auch im Juni 2021. Es wird interessant zu sehen sein, ob Lamati seine WM-Chance noch erhält, die Fähigkeiten zum Contender sind definitiv gegeben. Geraldo ist ein erfahrener Mann, den man auch gut als b-side stellen kann. Vor 10 Jahren hat er noch den Exweltmeister Jerwin Ancajas über die Punkte bezwungen. Guter und zäher Mann, aber in den letzten Jahren verlor er doch ziemlich konstant seine größeren Kämpfe. Davon ist hier wohl auch auszugehen.
Die restliche Undercard hat noch durchaus interessante Paarungen zu bieten. Auch vom Niveau her dürfte das ganz gut übereinstimmen. Gute Card. Lediglich traue ich der b-side im Hauptkampf erneut am wenigsten zu, was etwas schade ist. Das sollte ja eigentlich der krönende Abschluss sein.
Freitag, den 18.11.2022
Anderson Prestot (25-2) vs. Matteo Signani (31-6-3) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von „OPI Since 82“, gekämpft wird im „Seven Sporting Club“ von Savignano Sul Rubicone, Italien. OPI Since 82 hat zuvor die Matchroom Italia-Cards veranstaltet, zuletzt war jedoch Top Rank involviert, man konnte es sich auf Mola.tv anschauen. Die aktuelle Veranstaltung wird jedoch von RAI in Italien übertragen. Ich habe extra Nachforschungen angestellt. Zur Paarung selbst: Hierbei handelt es sich auch um ein Rematch, im Juni hat Prestot sich den Titel des Europameisters gegen Signani in Frankreich gesichert. Nun also das Rematch in Italien, was ist davon zu erwarten?
In erster Linie kann man einen sehr alten Signani erwarten. Inzwischen schon 43 Jahre alt, hat immerhin auf hohem Niveau bis zuletzt noch gekämpft. Aber wirklich überzeugend erschien er mir jedoch nicht (mehr). Man merkt das hohe Alter natürlich an, das ist in der Geschwindigkeit dann einfach nicht mehr das absolute Toplevel. Ich kann mich noch erinnern im November 2021 auf einer Matchroom Italia-Veranstaltung, wo er sich ein fürchterliches Gewürge mit einen ebenfalls hochbetagten Ruben Diaz lieferte. Das war ein kompletter Reinfall. Prestot selbst kenne ich nicht wirklich, ich sah den ersten Kampf auch nicht. Im Juli 2019 ist er gegen den Topmann Michel Soro KO gegangen, ansonsten finden sich eher schwächere Siege im Rekord. Solider Mann würde ich sagen, aber jetzt nicht unbedingt ein unbesiegbarer Mann auf EU-Level. Vor ein paar Jahren hätte ich Signani hier gute Chancen eingeräumt, aber mit bald Mitte 40 sehe ich doch ziemlich schwarz für den Italiener. Im Hinkampf hat Signani wohl alle 5 Runden verloren, dann gab er auf. Vielleicht hilft die Heimkulisse ja, das kann beflügeln – diese Unterstützung wird wohl jedoch auch benötigt. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn Prestot hier einen eindeutigen Sieg einfahren sollte… dass es der letzte große Kampf von Signani bedeutet.
Die Undercard
Vincenzo La Femina (11-0) vs. Matteo Lecca (10-2) Superbantamgewicht: Hier haben wir noch einen Kampf um die italienische Meisterschaft. La Femina konnte sich diesen Titel Ende Juli sichern. Guter Mann durchaus, hat die letzten 3 Kämpfe auch vorzeitig beendet. Lecca hingegen hat noch nie einen Gegner mit positivem Kampfrekord bezwungen. Zwei Niederlagen finden sich im Rekord, immerhin ist er seit 2018 ungeschlagen – aber naja, das liegt primär auch an der Gegnerqualität. Ich nehmen an, dass La Femina sich hier durchsetzen wird. Die Undercard ist ziemlich leer, da bekommen wir in Polen deutlich mehr geboten.
Lukasz Maciec (25-5) vs. Oleksandr Ivanov (17-6) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von „Tymex Boxing Promotion“, veranstaltet wird die Tymex Boxing Night 23 in der „Grupa Azoty Arena“ von Pulawy, Polen. Übertragen wird das Event auf TVP-Sport, was für uns bedeutet, dass wir es kostenlos und legal anschauen können, sehr schön. Genaue Informationen habe ich zum Event nicht gefunden, beispielsweise wer überhaupt dort der Hauptkämpfer ist, im Sendeplan von TVP wurde jedoch diese Paarung genannt, dann nehme ich sie dafür einfach.
Maciec kennt man vielleicht von seinen Kämpfen auf Matchroom bzw. DAZN. Hat dort beispielsweise einen echt guten und harten Kampf gegen Anthony Fowler geliefert… zumindest bis die Kondition hielt. Zuletzt gab es aber wenig zu holen gegen Caoimhin Agyarko auf der Insel. Maciec ist erfahren, Maciec ist auch durchaus attraktiv für den Zuschauer durch seinen Offensivgang. Solider Top 100 Mann, dagegen kann man nichts sagen. Auf der Seite haben wir Ivanov, den ich zuletzt hier schon vorgestellt habe. Er ist Ukrainer, boxte ausschließlich in Russland. Nun im Zuge des Angriffskrieges ist er in Polen gelandet, scheint dort wohl zu leben (wie so viele Ukrainer auch) und hat wohl auch einen Promotiondeal unterzeichnet. Er war ein guter Amateur, kommt aus 2 SD-Niederlagen und dürfte deutlich besser sein, als der Rekord so vermuten lässt. Von daher denke ich, dass es sehr schwer für Maciec werden wird. Boxerisch sollte Ivanov die Oberhand behalten. Allerdings ist Maciec es durchaus gewohnt, nicht als Favorit in den Kampf zu gehen. Das dürfte eine gute Paarung sein, wo der Heimboxer (Pole) auch einiges an Gegenwehr erhält.
Die Undercard
Michal Lesniak (16-1-1) vs. Lukas Dekys (7-0) Superweltergewicht: Lesniak musste seine Niederlage 2016 hinnehmen, seitdem ist er ungeschlagen. Nicht jeder Sieg war souverän, da finden sich zuletzt auch ganz knappe Punktsiege. Immerhin ist Lesniak um die Top 100 auf Boxrec im starken Weltergewicht gerankt. Dekys sollte neulich kämpfen auf einer Veranstaltung, die Paarung konnte kurzfristig nicht stattfinden. Er ist gebürtiger Tscheche, hat einen Amateurbackground, bei den Profis läuft es auch ganz gut. Er hat im Dezember 2021 den harten Michal Syrowatka gestoppt, der damals auf einer Matchroom Card beispielsweise Robbie Davies Jr. gestoppt hat. Zugegebenermaßen ist das ein paar Jährchen schon her, allerdings scheint Dekys ein ziemlich guter Boxer zu sein. Spannende Paarung, wo ich Dekys auch gute Chancen einräume.
Tomasz Nowicki (10-1) vs. Stanislaw Gibadlo (8-0) Mittelgewicht: Nowicki kommt ursprünglich wohl aus dem MMA-Bereich, versucht sich nun passabel ans Boxen. Im letzten Kampf gab es jedoch eine vorzeitige Niederlage in Runde 5 gegen Louis Greene. Der Gegner war aber auch nicht so schwach. Gibadlo ist ein gebürtiger Grieche, der in Polen kämpft und lebt. Ordentlicher Amateurbackground, bei den Profis noch ungeschlagen. Sein Defizit scheint der Punch zu sein, zumindest deuten die 0% KO-Quote darauf hin. Im letzten Kampf hat er einen hauchdünnen Punktsieg über den Veteranen Mateo Damian Veron geholt. Im Nachgang hat jedoch Veron ein Unentschieden in Wuppertal gegen den Agon-Kämpfer Thomas Piccirillo eingefahren. So schlecht ist das also nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass Gibadlo boxerisch hier überlegen ist, Nowicki wird es auf eine physische Ebene bringen müssen. Auch hier, ich wiederhole mich: Auf dem Papier ein gutes Match.
Damian Jonak (42-1-2) vs. Nestor David Campos (6-3) Supermittelgewicht?: Jonak ist schon 39 Jahre alt, ursprünglich ein Superweltergewicht. Hat zuletzt im Mittelgewicht gekämpft, sein Gegner ist ein Halbschwergewicht, wo trifft man sich dort? Vermutlich in der Mitte. Der Pole ging mit 41-0-1 im April gegen Andrew Robinson in den Kampf, es erfolgte die erste Niederlage, im Rematch ein Unentschieden… und bei der Vollendung der Trilogie den Sieg. Das war Ende April, komplett shot sollte also Jonak nicht sein. Campos ist selbst Mitte 30, hat im Profibereich nicht viel vorzuweisen. Bisschen Punch soll wohl dabei sein, immerhin in den Top 200 auf Boxrec im Halbschwergewicht. Jonak sollte das hier wohl noch hinkriegen, aber ein absolutes Mismatch erwarte ich hier jedoch auch nicht. Als Fazit: Eine mehr als ordentliche Card auf TVP. Klare Empfehlung hier mal einzuschalten.
Luis Lopez (12-1-1) vs. Adrian Gutierrez (12-0-1) Weltergewicht
Eine Veranstaltung von „Thompson Boxing Promotions“, gekämpft wird im „Double Tree Hotel“ in Ontario, USA. Wie immer gibt es die Thompson Boxing-Veranstaltungen kostenlos auf Youtube zu sehen, was eine großartige Anlaufstelle für Boxfans darstellt. Wir haben am Freitag wohl auch noch eine verhältnismäßig große Veranstaltung auf TyC Sports laufen, leider ist die b-side noch unbestimmt, wodurch ich das nicht in die Vorschau aufnehmen kann. Den Hinweis gebe ich nun hier. Thompson steht zumindest als Event. Was bekommen wir geboten?
Lopez ist Thompson-Fighter, hat zuletzt auch 2 ungeschlagenen Männern die 0 beraubt. Gegen Saul Bustos gab es im September 2020 eine Punktniederlage. Ansonsten schaut es ganz ordentlich für Lopez aus, sicherlich ein solider Mann. Gutierrez hat zumindest einen Amateurbackground vorzuweisen. 27 Jahre alt, hat auf Kleinringveranstaltungen in Mexiko und den USA gekämpft. Er kommt immerhin aus seinem besten Karriereerfolg, obschon das natürlich 2 Stufen unter dem Niveau von Lopez Gegnerschaft anzusiedeln ist. Ich würde in der Paarung Lopez hier als Favoriten ansehen wollen, als a-side ist das natürlich auch wenig verwunderlich. Dennoch glaube ich, dass Gutierrez hier durchaus gewillt sein wird… einen guten Kampf abzuliefern. Das ist seine Chance auf einer größeren Bühne zu kämpfen, dazu direkt im Hauptkampf. Das könnte eine solide Nummer werden. Kommen wir zur Undercard. Manuel Flores, kennt man von Golden Boy-Cards, wird dort einen Kampf bestreiten. Sein Gegner ist jedoch 41 Jahre alt und steigt direkt 3 Gewichtsklassen auf, das dürfte physisch ein komplettes Mismatch werden. Ich nehme nun ein paar Prospect-Duelle auf.
Die Undercard
Ioannis Manouilidis (3-0) vs. Erick Garcia Benitez (3-2) Leichtgewicht: Manouilidis ist gebürtiger Grieche, befindet sich im Aufbau. Hat auf Thompson Boxing zuletzt Siege schon geholt, sollte wohl auch als a-side hier durchgehen. Benitez hingegen hat im September bei einer Thompson-Boxing Veranstaltung Ruben Islas die Null beraubt, bekommt nun direkt seine zweite Chance bei Thompson. Ich glaube, der Kampf ist ziemlich eng, Benitez dürfte hier auch Siegeschancen mitbringen.
Juan Sanchez (4-0) vs. Miguel Angel Barajas (3-2) Weltergewicht: Sanchez ist ein MarvNation-Prospect, hat seine Gegner allesamt innerhalb von spätestens 3 Runden in die Knie gezwungen. Barajas hat bei der letzten Thompson-Boxing Veranstaltung einen guten KO-Erfolg über Esteban Munoz eingefahren. Insgesamt hat er schon gute Gegner geboxt, ist deshalb auch über 700 Plätze auf Boxrec vor Sanchez gerankt. Das dürfte ein solider Test für Sanchez bedeuten.
In den USA wird leider nichts wirklich geboten. Wir haben eine kleinere Thompson-Boxing Veranstaltung. Am Samstag noch eine Carlos Molina-Show aus Mexiko, die u.a. auf TVP Sport übertragen wird. DAZN ist gleich mit zwei Cards am Start. Einmal die Golden Boy-Veranstaltung, dazu noch so eine Influencer (oder was weiß ich-Show) mit Belfort vs. Rahman, das habe ich nicht einmal aufgenommen.
Dienstag, den 15.11.2022
Daigo Higa (18-2-1) vs. Songsaeng Phoyaem (18-2) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Shisei Promotions“, gekämpft wird in der „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Hierbei soll es sich um die 11. Ausgabe der „Lifetime Boxing Fights“ handeln. Das wird es auf Abema zu sehen geben. Ich gehe stark davon aus, dass man dafür ein Abo abgeschlossen haben muss. Der Preis liegt ungefähr bei 6,50 € im Monat. Und das kann sich aktuell auch wirklich auszahlen, das Programm für die nächsten Wochen ist nicht schlecht. Der Startschuss macht allerdings diese kleinere b-card. Mit Higa haben wir allerdings einen prominenten Namen im Aufgebot.
Higa ist Exweltmeister, hat sich den Titel damals im Mai 2017 über Juan Hernandez Navarrete im Fliegengewicht gesichert. Es erfolgten dann noch zwei erfolgreiche Titelverteidigungen. Zu der damaligen Zeit gehörte Higa zum seltenen Kreis von Weltmeistern an, die neben einer 100% Siegquote auch die 100% KO-Quote vorzuweisen hatten. Im April 2018 verlor er dann jedoch diese Bilanz durch eine vorzeitige Niederlage gegen Cristofer Rosales. Seitdem versucht sich Higa im Bantamgewicht, das allerdings nur mäßig erfolgreich. Zuletzt gab es eine Punktniederlage gegen Ryosuke Nishida, dann im Juli einen knappen SD-Sieg über Froilan Saludar. Das mutet alles nicht wirklich souverän an. Seine Zeit scheint schon etwas vorbei zu sein, derweil ist Higa erst 27 Jahre alt. Mit Phoyaem kommt nun ein Mann, der zumindest vom Kampfrekord nahezu nicht ausgeglichener sein könnte. Aber die geboxte Qualität ist schon grundlegend verschieden. Er hat nur irgendwelche überforderten Männer in Thailand verprügelt, da war wirklich fast nichts dabei mit passablem Niveau. In Japan hat er zum Anfang seiner Karriere zwei Kämpfe vorzeitig verloren. Dazu sollte erwähnt sein, dass er damals auch noch ziemlich jung daherkam. Es könnte also schon sein, dass er nun mit Anfang 20 etwas mehr Erfahrung gesammelt hat, um hier bestehen zu können. Übrigens war Phoyaem ein ganz ordentlicher Amateurboxer, was man nicht immer bei Thailändern sieht. Hat auch bei internationalen Turnieren geboxt, der Background ist nicht schlecht. Grundsätzlich müsste der Thai boxerisch hier ganz ordentlich mithalten können, aber ob er die starke Power von Higa wirklich nehmen kann, vermutlich auf Dauer nicht.
Die Undercard
Jin Sasaki (12-1-1) vs. Phatiphan Krungklang (10-3-1) Weltergewicht: Viel ist nicht auf der Undercard drauf, die a-side sollte sich meistens durchsetzen. Sasaki ist ein guter Mann, 21 Jahre jung. Hat zudem wirklich einiges an Power, guter Mann. Krungklang hat einen völlig leeren Rekord, hat sich zuletzt im Bare-knuckle versucht. Auf dem Papier sollte das Sasaki ziemlich einfach haben.
Toshihiro Suzuki (1-0) vs. Attanon Kunlawong (17-8-1) Leichtgewicht: Muster bleibt gleich. Starker Japaner trifft auch überforderten Thailänder. Suzuki ist eine Nachwuchshoffnung, starker Amateurbackground. Kunlawong verlor zuletzt sogar seine Aufbaukämpfe vorzeitig. Das dürfte dann keine große Hürde für Suzuki bedeuten.
Donnerstag, den 17.11.2022
Shu Utsuki (11-0) vs. Jirolian Riku (14-3) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Watanabe Promotions“ in Kooperation mit „Dangan Boxing“. Gekämpft wird auch in der „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Ebenfalls wird das Event auf Abema zu sehen sein. Und hierbei sei direkt gesagt, dieses Event bietet qualitativ zumindest mehr. Wir haben hier zwei Titelkämpfe um die japanische Meisterschaft. Der Hauptkampf wird der Titelkampf um die nationale Meisterschaft im Leichtgewicht sein. Wer japanisches Boxen verfolgt, der wird wissen, welchen hohen Stellenwert dieser Titel genießt.
Utsuki hat sich jenen Titel im Februar 2022 über Masahiro Suzuki gesichert. War vermutlich sein bester Karriereerfolg, nun gibt es die zweite Titelverteidigung. Utsuki ist ein starker Mann, auf Boxrec auch schon die Nummer 27 im starken Leichtgewicht. Dazu kommt, dass er auch einiges an Punch mitbringt. Riku hat solche Bilanzen nicht vorzuweisen. Er ist schon 34 Jahre alt, begann seine Karriere auch direkt mit einer vorzeitigen Niederlage. 2017 und 2018 erfolgten dann noch zwei Punktniederlagen. Eigentlich die Bilanz eines absoluten Durchschnittsmannes, der nie groß in Erscheinung treten wird. Doch Riku ist seit Dezember 2018 ungeschlagen, hat 6 Siege einfahren können, davon auch 2 wirklich gute. 5 dieser Siege wurden auch vorzeitig geholt. Riku ist somit ein durchaus gefährlicher Mann mit dem Punch. Auf dem Papier ist Utsuki klarer Favorit, allerdings hat sich Riku die Chance um die japanische Meisterschaft auch verdient durch seine neulichen Resultate. Beide Boxer bringen einiges an Punch mit, ich kann mir also sehr gut vorstellen, dass wir hier einen richtig guten… und offensiven Kampf sehen werden. Klare Empfehlung also sich das hier anzuschauen.
Die Undercard
Yudai Shigeoka (5-0) vs. Tatsuro Nakashima (11-3-1) Minimumgewicht: Hier haben wir den weiteren Kampf um die japanische Meisterschaft. Der Titel ist gegenwärtig vakant. Shigeoka war japanischer Jugendtitelträger. Danach kämpfte er um WBO-Titel, ist nun bei der WBO auch die Nummer 5 schon im Ranking. Boxrec führt Shigeoka als Nummer 7 auf. Richtig starker Mann also. Nakashima hat sich schon 2x erfolglos um die japanische Meisterschaft bemüht. Zuletzt gegen einen gewissen Ginjiro Shigeoka, das dürfte wohl der Bruder von Yudai gewesen sein. Mich würde es wenig überraschen, wenn Nakashima es im dritten Anlauf ebenfalls nicht schaffen sollte japanischer Meister zu werden.
Kotaro Sekine (3-0-1) vs. Kittiphong Mongkhonsawatkasem (2-0) Superleichtgewicht: Sekine hat seine Siege alle vorzeitig gestaltet, das Unentschieden erfolgte gegen den sehr starken Jin Sasaki. Auf Boxrec schon in den Top 150 gelistet, Sekine erscheint erfolgsversprechend zu sein. Sein Gegner stammt aus Thailand, hat immerhin schon einen Gegner mit positivem Kampfrekord bezwingen können. Wundertüte, vermutlich wird er aber hier KO gehen.
Emmany Kalombo (16-1) vs. Shiva (16-3-1) Supermittelgewicht
Hier haben wir die 23. Ausgabe der ESPN Africa Boxing. Gekämpft wird im „Durban Casino“, Südafrika. Dabei handelt es sich um eine Prämiere, denn zum ersten Mal wird es nicht in Johannesburg stattfinden, sondern in Durban. Da sollen nun gelegentlich auch ein paar Shows im Jahr stattfinden. Wie immer kann man es auf FightBox verfolgen. Was ist von der aktuellen Ausgabe zu erwarten?
Durchaus nicht wenig. Kalombo als Hauptkämpfer ist zumindest immer eine Sichtung wert. Der „General“ aus Kongo besticht mit Schlagstärke. So konnte er seine sämtlichen 16 Siege auch vorzeitig holen. Im April 2021 gab es gegen den Weltklassemann Israil Madrimov eine Punktniederlage, da sah Kalombo aber auch nicht so schlecht aus. Der Mann ist wirklich fähig, hat zuletzt auch einen Kampf bei ESPN Africa Boxing bestritten, nach 7 Runden blieb sein Gegner jedoch sitzen. Was man von Shiva erwarten kann, das ist nicht einfach zu prognostizieren. Er hat überwiegend einen leeren Rekord sich in Indien aufgebaut. Im Jahr 2017 erfolgten dann 3 Niederlagen binnen 6 Wochen. Da hat er teilweise am 03. einen 12-ründigen Kampf in Honkong bestritten, um am 16.12 dann 10 Runden in Tansania zu gehen. Die Vorbereitung dürfte auch nicht ideal gewesen sein. Nun ist er seitdem ungeschlagen, hat sogar im letzten Kampf einen ganz ordentlichen Auswärtserfolg in Thailand geholt. Das scheint so die Eintrittskarte für diesen Kampf zu sein. Ich kenne Siva nicht, vielleicht ist er ein solider Mann, aber über 12 Runden (hierbei handelt es sich um einen IBF-International Titelkampf), da sollte sich die Power von Kalombo durchsetzen. Kommen wir zur Undercard. Dort sind noch weitere 6 Kämpfe vertreten, ich picke mir jedoch 2 heraus, das dürfte genügen.
Die Undercard
Xolisani Ndongeni (30-2) vs. Apinun Khongsong (20-2) Superleichtgewicht: Ndongeni gehörte früher zu den besten Boxern in Afrika, durfte dann auch ungeschlagen gegen Devin Haney in den USA boxen. Im Oktober 2020 erfolgte noch eine vorzeitige Niederlage gegen Topmann Prince Dlomo. Die große Zeit von Ndongeni schien vorüber zu sein, es folgten seitdem noch 5 kleinere Kämpfe, zuletzt auch auf ESPN Africa Boxing. Khongsong ist ein interessanter Mann. Er hat im Februar 2019 den Japaner Akihiro Kondo ausgeknockt. Dadurch durfte er im September 2020 gegen Josh Taylor um zwei WM-Gürtel und den the ring-Titel kämpfen. Da ging er aber sofort KO. Im Juni ging er dann in Australien noch gegen den schlagstarken Steve Spark KO. Khongsong scheint nicht die besten Nehmerqualitäten zu verfügen, aber er bringt einiges an Punch selbst mit. Ich glaube, das könnte ein wirklich guter Kampf werden.
Ludumo Lamati (20-0-1) vs. Mark Anthony Geraldo (38-11-3) Superbantamgewicht: Lamati ist ein Topmann. Nummer 12 auf Boxrec, in den Top 10 des Rankings der IBF. Einen WM-Kampf durfte er bislang aber nur bei der IBO bestreiten, diesen gewann er auch im Juni 2021. Es wird interessant zu sehen sein, ob Lamati seine WM-Chance noch erhält, die Fähigkeiten zum Contender sind definitiv gegeben. Geraldo ist ein erfahrener Mann, den man auch gut als b-side stellen kann. Vor 10 Jahren hat er noch den Exweltmeister Jerwin Ancajas über die Punkte bezwungen. Guter und zäher Mann, aber in den letzten Jahren verlor er doch ziemlich konstant seine größeren Kämpfe. Davon ist hier wohl auch auszugehen.
Die restliche Undercard hat noch durchaus interessante Paarungen zu bieten. Auch vom Niveau her dürfte das ganz gut übereinstimmen. Gute Card. Lediglich traue ich der b-side im Hauptkampf erneut am wenigsten zu, was etwas schade ist. Das sollte ja eigentlich der krönende Abschluss sein.
Freitag, den 18.11.2022
Anderson Prestot (25-2) vs. Matteo Signani (31-6-3) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von „OPI Since 82“, gekämpft wird im „Seven Sporting Club“ von Savignano Sul Rubicone, Italien. OPI Since 82 hat zuvor die Matchroom Italia-Cards veranstaltet, zuletzt war jedoch Top Rank involviert, man konnte es sich auf Mola.tv anschauen. Die aktuelle Veranstaltung wird jedoch von RAI in Italien übertragen. Ich habe extra Nachforschungen angestellt. Zur Paarung selbst: Hierbei handelt es sich auch um ein Rematch, im Juni hat Prestot sich den Titel des Europameisters gegen Signani in Frankreich gesichert. Nun also das Rematch in Italien, was ist davon zu erwarten?
In erster Linie kann man einen sehr alten Signani erwarten. Inzwischen schon 43 Jahre alt, hat immerhin auf hohem Niveau bis zuletzt noch gekämpft. Aber wirklich überzeugend erschien er mir jedoch nicht (mehr). Man merkt das hohe Alter natürlich an, das ist in der Geschwindigkeit dann einfach nicht mehr das absolute Toplevel. Ich kann mich noch erinnern im November 2021 auf einer Matchroom Italia-Veranstaltung, wo er sich ein fürchterliches Gewürge mit einen ebenfalls hochbetagten Ruben Diaz lieferte. Das war ein kompletter Reinfall. Prestot selbst kenne ich nicht wirklich, ich sah den ersten Kampf auch nicht. Im Juli 2019 ist er gegen den Topmann Michel Soro KO gegangen, ansonsten finden sich eher schwächere Siege im Rekord. Solider Mann würde ich sagen, aber jetzt nicht unbedingt ein unbesiegbarer Mann auf EU-Level. Vor ein paar Jahren hätte ich Signani hier gute Chancen eingeräumt, aber mit bald Mitte 40 sehe ich doch ziemlich schwarz für den Italiener. Im Hinkampf hat Signani wohl alle 5 Runden verloren, dann gab er auf. Vielleicht hilft die Heimkulisse ja, das kann beflügeln – diese Unterstützung wird wohl jedoch auch benötigt. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn Prestot hier einen eindeutigen Sieg einfahren sollte… dass es der letzte große Kampf von Signani bedeutet.
Die Undercard
Vincenzo La Femina (11-0) vs. Matteo Lecca (10-2) Superbantamgewicht: Hier haben wir noch einen Kampf um die italienische Meisterschaft. La Femina konnte sich diesen Titel Ende Juli sichern. Guter Mann durchaus, hat die letzten 3 Kämpfe auch vorzeitig beendet. Lecca hingegen hat noch nie einen Gegner mit positivem Kampfrekord bezwungen. Zwei Niederlagen finden sich im Rekord, immerhin ist er seit 2018 ungeschlagen – aber naja, das liegt primär auch an der Gegnerqualität. Ich nehmen an, dass La Femina sich hier durchsetzen wird. Die Undercard ist ziemlich leer, da bekommen wir in Polen deutlich mehr geboten.
Lukasz Maciec (25-5) vs. Oleksandr Ivanov (17-6) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von „Tymex Boxing Promotion“, veranstaltet wird die Tymex Boxing Night 23 in der „Grupa Azoty Arena“ von Pulawy, Polen. Übertragen wird das Event auf TVP-Sport, was für uns bedeutet, dass wir es kostenlos und legal anschauen können, sehr schön. Genaue Informationen habe ich zum Event nicht gefunden, beispielsweise wer überhaupt dort der Hauptkämpfer ist, im Sendeplan von TVP wurde jedoch diese Paarung genannt, dann nehme ich sie dafür einfach.
Maciec kennt man vielleicht von seinen Kämpfen auf Matchroom bzw. DAZN. Hat dort beispielsweise einen echt guten und harten Kampf gegen Anthony Fowler geliefert… zumindest bis die Kondition hielt. Zuletzt gab es aber wenig zu holen gegen Caoimhin Agyarko auf der Insel. Maciec ist erfahren, Maciec ist auch durchaus attraktiv für den Zuschauer durch seinen Offensivgang. Solider Top 100 Mann, dagegen kann man nichts sagen. Auf der Seite haben wir Ivanov, den ich zuletzt hier schon vorgestellt habe. Er ist Ukrainer, boxte ausschließlich in Russland. Nun im Zuge des Angriffskrieges ist er in Polen gelandet, scheint dort wohl zu leben (wie so viele Ukrainer auch) und hat wohl auch einen Promotiondeal unterzeichnet. Er war ein guter Amateur, kommt aus 2 SD-Niederlagen und dürfte deutlich besser sein, als der Rekord so vermuten lässt. Von daher denke ich, dass es sehr schwer für Maciec werden wird. Boxerisch sollte Ivanov die Oberhand behalten. Allerdings ist Maciec es durchaus gewohnt, nicht als Favorit in den Kampf zu gehen. Das dürfte eine gute Paarung sein, wo der Heimboxer (Pole) auch einiges an Gegenwehr erhält.
Die Undercard
Michal Lesniak (16-1-1) vs. Lukas Dekys (7-0) Superweltergewicht: Lesniak musste seine Niederlage 2016 hinnehmen, seitdem ist er ungeschlagen. Nicht jeder Sieg war souverän, da finden sich zuletzt auch ganz knappe Punktsiege. Immerhin ist Lesniak um die Top 100 auf Boxrec im starken Weltergewicht gerankt. Dekys sollte neulich kämpfen auf einer Veranstaltung, die Paarung konnte kurzfristig nicht stattfinden. Er ist gebürtiger Tscheche, hat einen Amateurbackground, bei den Profis läuft es auch ganz gut. Er hat im Dezember 2021 den harten Michal Syrowatka gestoppt, der damals auf einer Matchroom Card beispielsweise Robbie Davies Jr. gestoppt hat. Zugegebenermaßen ist das ein paar Jährchen schon her, allerdings scheint Dekys ein ziemlich guter Boxer zu sein. Spannende Paarung, wo ich Dekys auch gute Chancen einräume.
Tomasz Nowicki (10-1) vs. Stanislaw Gibadlo (8-0) Mittelgewicht: Nowicki kommt ursprünglich wohl aus dem MMA-Bereich, versucht sich nun passabel ans Boxen. Im letzten Kampf gab es jedoch eine vorzeitige Niederlage in Runde 5 gegen Louis Greene. Der Gegner war aber auch nicht so schwach. Gibadlo ist ein gebürtiger Grieche, der in Polen kämpft und lebt. Ordentlicher Amateurbackground, bei den Profis noch ungeschlagen. Sein Defizit scheint der Punch zu sein, zumindest deuten die 0% KO-Quote darauf hin. Im letzten Kampf hat er einen hauchdünnen Punktsieg über den Veteranen Mateo Damian Veron geholt. Im Nachgang hat jedoch Veron ein Unentschieden in Wuppertal gegen den Agon-Kämpfer Thomas Piccirillo eingefahren. So schlecht ist das also nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass Gibadlo boxerisch hier überlegen ist, Nowicki wird es auf eine physische Ebene bringen müssen. Auch hier, ich wiederhole mich: Auf dem Papier ein gutes Match.
Damian Jonak (42-1-2) vs. Nestor David Campos (6-3) Supermittelgewicht?: Jonak ist schon 39 Jahre alt, ursprünglich ein Superweltergewicht. Hat zuletzt im Mittelgewicht gekämpft, sein Gegner ist ein Halbschwergewicht, wo trifft man sich dort? Vermutlich in der Mitte. Der Pole ging mit 41-0-1 im April gegen Andrew Robinson in den Kampf, es erfolgte die erste Niederlage, im Rematch ein Unentschieden… und bei der Vollendung der Trilogie den Sieg. Das war Ende April, komplett shot sollte also Jonak nicht sein. Campos ist selbst Mitte 30, hat im Profibereich nicht viel vorzuweisen. Bisschen Punch soll wohl dabei sein, immerhin in den Top 200 auf Boxrec im Halbschwergewicht. Jonak sollte das hier wohl noch hinkriegen, aber ein absolutes Mismatch erwarte ich hier jedoch auch nicht. Als Fazit: Eine mehr als ordentliche Card auf TVP. Klare Empfehlung hier mal einzuschalten.
Luis Lopez (12-1-1) vs. Adrian Gutierrez (12-0-1) Weltergewicht
Eine Veranstaltung von „Thompson Boxing Promotions“, gekämpft wird im „Double Tree Hotel“ in Ontario, USA. Wie immer gibt es die Thompson Boxing-Veranstaltungen kostenlos auf Youtube zu sehen, was eine großartige Anlaufstelle für Boxfans darstellt. Wir haben am Freitag wohl auch noch eine verhältnismäßig große Veranstaltung auf TyC Sports laufen, leider ist die b-side noch unbestimmt, wodurch ich das nicht in die Vorschau aufnehmen kann. Den Hinweis gebe ich nun hier. Thompson steht zumindest als Event. Was bekommen wir geboten?
Lopez ist Thompson-Fighter, hat zuletzt auch 2 ungeschlagenen Männern die 0 beraubt. Gegen Saul Bustos gab es im September 2020 eine Punktniederlage. Ansonsten schaut es ganz ordentlich für Lopez aus, sicherlich ein solider Mann. Gutierrez hat zumindest einen Amateurbackground vorzuweisen. 27 Jahre alt, hat auf Kleinringveranstaltungen in Mexiko und den USA gekämpft. Er kommt immerhin aus seinem besten Karriereerfolg, obschon das natürlich 2 Stufen unter dem Niveau von Lopez Gegnerschaft anzusiedeln ist. Ich würde in der Paarung Lopez hier als Favoriten ansehen wollen, als a-side ist das natürlich auch wenig verwunderlich. Dennoch glaube ich, dass Gutierrez hier durchaus gewillt sein wird… einen guten Kampf abzuliefern. Das ist seine Chance auf einer größeren Bühne zu kämpfen, dazu direkt im Hauptkampf. Das könnte eine solide Nummer werden. Kommen wir zur Undercard. Manuel Flores, kennt man von Golden Boy-Cards, wird dort einen Kampf bestreiten. Sein Gegner ist jedoch 41 Jahre alt und steigt direkt 3 Gewichtsklassen auf, das dürfte physisch ein komplettes Mismatch werden. Ich nehme nun ein paar Prospect-Duelle auf.
Die Undercard
Ioannis Manouilidis (3-0) vs. Erick Garcia Benitez (3-2) Leichtgewicht: Manouilidis ist gebürtiger Grieche, befindet sich im Aufbau. Hat auf Thompson Boxing zuletzt Siege schon geholt, sollte wohl auch als a-side hier durchgehen. Benitez hingegen hat im September bei einer Thompson-Boxing Veranstaltung Ruben Islas die Null beraubt, bekommt nun direkt seine zweite Chance bei Thompson. Ich glaube, der Kampf ist ziemlich eng, Benitez dürfte hier auch Siegeschancen mitbringen.
Juan Sanchez (4-0) vs. Miguel Angel Barajas (3-2) Weltergewicht: Sanchez ist ein MarvNation-Prospect, hat seine Gegner allesamt innerhalb von spätestens 3 Runden in die Knie gezwungen. Barajas hat bei der letzten Thompson-Boxing Veranstaltung einen guten KO-Erfolg über Esteban Munoz eingefahren. Insgesamt hat er schon gute Gegner geboxt, ist deshalb auch über 700 Plätze auf Boxrec vor Sanchez gerankt. Das dürfte ein solider Test für Sanchez bedeuten.