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Der September wird eingeläutet. Auffällig in dieser Woche ist die fehlende Aktivität in den USA. Das spricht am Ende nicht für eine starke Woche. Dennoch haben wir zahlreiche nicht uninteressante Events weltweit im Angebot. Der Schwerpunkt liegt sicherlich auf dem großen Rematch von Smith vs. Eubank Jr. in Manchester. Zudem habe ich weitere 9 Events herausgesucht. Im Detail schaut es wie folgt aus:
Freitag, den 01.09.2023
Austragungsort: „Stadthalle“ in Gütersloh, Deutschland
Ausrichter: Flasheye Promotion
Übertragung: Fight24 auf YouTube
Ilyas Can Kali (9-0) #241 vs. Jose Ignacio Balcedo (11-4) #315 Weltergewicht: Der September steht an und das läutet den goldenen Herbst im deutschen Boxen ein. Von Woche zu Woche werden wir mit den hochklassigsten Boxevents hierzulande verwöhnt werden. Der Startschuss erfolgt in der nächsten Woche. Zum Einstieg nehme ich nun schon dieses Gütersloh-Event auf. Kali ist ein 21-jähriges Talent aus Bielefeld. Sein Rekord ist ziemlich leer, im letzten Kampf konnte er aber den ersten etwas stärkeren Gegner herausfordern. Diese Hürde hat er gemeistert, nun erfolgt die nächste mit Balcedo. Der Argentinier hat einen gemischten Rekord. Da gab es Niederlagen, aber auch 1-2 wirklich gute Siege in Argentinien. Aktuell kommt er aus einer kleinen Siegesserie mit 4 Erfolgen am Stück. So völlig chancenlos sehe ich ihn hier nicht, dafür ist Kali einfach zu unerfahren. Balcedo wird sicherlich einen guten Kampf liefern. Das dürfte für den Aufbau von Kali ein sehr passender Gegner werden. Geboxt wird unter anderem um die internationale deutsche Meisterschaft des BDBs. Vielleicht kann man sich demnächst auf einen nationalen Meisterschaftskampf freuen.
Franklyn Dwomoh (3-0) #428 vs. Robin Zamora (20-22) #265 Leichtgewicht: Mit Dwomoh steht ein Legacy-Fighter auf der Card, der ebenfalls im Oktober in Oberhausen kämpfen wird. Dwomoh ist eine spannende deutsche Personalie. Er bringt einen Amateurbackground von über 150 Kämpfen mit und hat sich auch auf TikTok etablieren können. Bis zu über 1 Millionen Likes konnte er dort auf einzelne Boxvideos generieren, wodurch er mächtig an Aufmerksamkeit erhalten hat. In den heutigen Zeiten ist das enorm wichtig. Es wäre sehr wünschenswert, wenn Deutschland einen Ryan Garcia im social Media Bereich hätte, der auch die jüngere Generation an das Boxen binden könnte. Rein sportlich befindet sich Dwomoh noch im Aufbau, ich sah seine ersten beiden Kämpfe, das Debüt sogar live vor Ort. Er ist technisch sehr gut, hat eine beispiellose Beinarbeit. Leider gelang ihm noch kein vorzeitiger Sieg, hoffentlich kann er sich in puncto Punch noch steigern, ansonsten wird das vermarktungstechnisch doch etwas kompliziert. Mit Zamora wartet nun ein unangenehmer Boxer, der neulich den KO des Jahres in Augsburg auspackte vor etlichen parkenden Autos. Er hat numerisch zwar keinen berauschenden Kampfrekord, davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Das verspricht hier ein spannender Aufbaukampf zu werden.
Serhat Parlak (3-0) #382 vs. Taras Golovashchenko (6-10) #297 Supermittelgewicht: Die Paarung finde ich auch nicht schlecht. Parlak hat einen guten Amateurbackground vorzuweisen und versucht sich entsprechend bei den Profis. Er hat erst 3 Kämpfe bestritten, die Gegnerwahl war nicht berauschend. Nun kommt mit Golovashchenko nicht nur ein sehr schwer zu buchstabierender Name, sondern auch ein guter Boxer. Er hat zwar eine Niederlagenserie zuletzt aufgebaut, aber davon sollte man sich nicht zu sehr täuschen lassen. Ich fand einige dieser Kämpfe sogar ansprechend. Gegen Alexander Rigas vor 2 Jahren gelang sogar noch ein Sieg. Er verfügt über einen sehr starken Amateurhintergrund, ist erfahren und erprobt. Für den vierten Profikampf von Parlak ist das schon ein ambitionierter Gegner.
Auf der weiteren Undercard gibt es einen Damen-Titelkampf zwischen Natalie Zimmermann (10-0) #36 und Edina Kiss (16-17) #21 im Leichtgewicht. Kiss hat zwar viele Niederlagen, sie kämpfte aber immer auf hohem Niveau in den USA, usw. In Deutschland lieferte sie sich vor 3 Jahren mit Sophie Alisch einen absoluten 50/50 Kampf. Zuletzt konnte sie in Österreich sogar gegen eine 18-0 Frau überraschend gewinnen. Auch diese Paarung finde ich ziemlich ansprechend. Zuletzt haben wir noch den ultimativen Schwergewichtsknaller auf der Undercard: Vincenzo Anzalone (0-17-1) #972 vs. Eugenio Milazzo (1-3) #923. Anzalone wog neulich fast 140 KG. DAS ist Boxen! Milan Prat ist auch noch kurzfristig hier gelandet, weil zuletzt das Tansania-Event abgesagt worden ist.
Insgesamt also eine durchaus nicht uninteressante lokale Veranstaltung. Das Event ist schon im Vorverkauf ausverkauft. Über 1500 Zuschauer werden erwartet. Wer es dennoch sehen möchte, keine Sorge! Fight24 wird das Event übertragen.
Austragungsort: „Graakjaer Arena“ in Holstebro, Dänemark
Ausrichter: TK Promotion und Disrupt Promotions
Übertragung: Fite+
Dina Thorslund (19-0) #2 vs. Yuliahn Luna Avila (25-3-1) #1 Bantamgewicht: Hier haben wir einen großen Titelvereinigungskampf im Bantamgewicht der Damen. Zugleich treffen die Nummer 1 und die Nummer 2 auf Boxrec aufeinander. Viel besser geht es nicht mehr. Thorslund bringt den WBO-Titel mit und hält diesen Titel schon seit über 5 Jahren. Das wird nun sozusagen ihre achte Titelverteidigung am Stück sein. Ich habe die Dänin glaube ich noch nie gesehen, entsprechend kann ich auch nicht viel zur ihrer Person schreiben. Sie hat aber zuletzt gegen ganz gute Gegnerinnen gekämpft. 2 der letzten 3 Siege waren sogar vorzeitig. Sie scheint etwas Schlagkraft mitzubringen, eine interessante Personalie jedenfalls. Avila hingegen ist auch schon sehr lange in der Weltspitze vertreten. Überwiegend hat sie in Mexiko gekämpft, aber auch davon habe ich nichts gesehen. Was soll ich dazu schreiben? Nummer 1 gegen Nummer 2, Titelvereinigung, beide Damen mit massig Qualitäten. Das scheint mir nicht nur ein hochkarätiger Kampf zu sein, sondern auch auf dem Papier spannend.
Jacob Bank (10-0) #41 vs. Leonard Carrillo (16-5) #147 Supermittelgewicht: Bank ist ein 22-jähriges Talent aus Dänemark. Bislang hat er noch keine Schwächen im Aufbau gezeigt. Es gab einen Erstrundenerfolg über Rafael Bejaran, zuletzt hat er dem sehr starken Ralfs Vilcans jede Runde abgenommen. Bank ist wirklich eine sehr spannende Personalie, Talent scheint dort in Menge vorhanden zu sein. Nun trifft er auf den Kolumbianer Carrillo. Dieser hatte eine solide Amateurkarriere und bezwang dort unter anderem Gabriel Maestre einst. In Deutschland lief es nicht ganz so gut, es gab Niederlagen gegen Thomas Piccirillo und Alexander Rigas. Im letzten Oktober dann das Ausrufezeichen, er hat einen ungeschlagenen Polen böse ausgeknockt. Ich habe den Kampf gesehen, da kam Carrillo mehrfach voll durch und der Kampf war aus. Man sollte ihn nicht unterschätzen, er hat wirklich Power in den Fäusten. Langweilig sollte der Kampf also nicht werden, obschon Bank hier der klare Favorit ist.
Mit dem Brasilianer Hebert Conceicao Sousa (4-0) haben wir noch einen Olympiasieger auf der Undercard. Er trifft auf den Polen Robert Talarek. Talarek ist eigentlich ein toller Actionfighter, aber seit 1-2 Jahren hat er so stark abgebaut, dass er zu einem "Journeyman" verkommen ist. Sehr schade, das sollte kein Problem für Conceicao darstellen. Wer Interesse an dem Event hat, im kostengünstigen Fite+ Abo seid ihr dabei.
Austragungsort: „Whites Hotel“ in Bolton, England
Ausrichter: Wasserman Boxing
Übertragung: DAZN? | Channel 5
Lyndon Arthur (22-1) #37 vs. Braian Nahuel Suarez (18-1) #21 Halbschwergewicht: Sauerland meldet sich zurück. Die letzten Events liefen sehr konstant auf DAZN, von daher gehe ich hierbei nun auch davon aus. Im Hauptkampf geht es um den IBO-Titel. Im März sollte der Kampf schon stattfinden, damals ist Suarez kurzfristig ausgefallen. Im Zuge dessen kämpfte Arthur gegen den einspringenden Boris Crighton und tat sich enorm schwer. Das war eine schwache Leistung von Arthur und zugleich ein sehr schwacher bzw. langweiliger Kampf. Arthur wird sich steigern müssen, er lebt immer noch vom Yarde-Erfolg, der nun einige Jahre her ist. So ein IBO-Titel wäre schon ein guter Erfolg. Suarez hingegen ist ein explosiver Puncher aus Argentinien. 17 seiner 18 Siege waren vorzeitig, seine einzige Niederlage war auch direkt in der ersten Runde vorzeitig. Damals kämpfte er gegen den sehr starken Albert Ramirez, das kann passieren. Suarez ist enorm unterhaltsam und gefährlich, er wird hier absolut auf Sieg setzen. Arthur muss zeigen, dass er wirklich boxerisch deutlich besser ist und Suarez geschickt auskontern kann, ansonsten wird Suarez hier das Ruder übernehmen. Durchaus ein spannender und guter Hauptkampf bei Wasserman.
Samuel Antwi (16-2) #76 vs. Mason Cartwright (19-3-1) #243 Superweltergewicht: Hier geht es um die britische Meisterschaft, das ist also ein durchaus wertiger Titel. Antwi war zuvor englischer Meister im Weltergewicht. Er musste sich jedoch bei der zweiten Titelverteidigung gegen Ekow Essuman geschlagen geben. Die Niederlage war durchaus berechtigt, Essuman war an dem Abend etwas besser. Nun versucht sich Antwi im Superweltergewicht – und bekommt die große Gelegenheit um die britische Meisterschaft. Cartwright hatte in der Vergangenheit schon eine solche Gelegenheit erhalten, das war im März 2022 auf einer Probellum-Veranstaltung gegen Troy Williamson. Ich habe den Kampf damals auch gesehen, da lieferte Cartwright einen tollen Kampf ab und konnte Williamson ordentlich durchschütteln – dieser bewies jedoch Zähigkeit und drehte den Kampf schließlich. Schlecht gefiel mir Cartwright nicht, er ist zudem ein durchaus attraktiver Kämpfer. Auch wenn viele Antwi hier als Favorit sehen sollten, so eindeutig ist der Kampf nicht. Für beide bietet sich hier nun eine große Gelegenheit, mit der britischen Meisterschaft im Blick, das könnte spannend werden.
Leider sind mir weitere Informationen zur Undercard nicht bekannt, deshalb lasse ich das nun so stehen. Ganz generell könnte auch auf der Undercard etwas Deutsches folgen. Wenn ich beispielsweise an die Europameisterschaft zwischen Milan Prat und Abass Baraou denke, dann würde sich dieses Event für Baraou durchaus anbieten, um noch ein paar Runden Wettkampfpraxis zu erlangen. Vielleicht kommt da ja noch etwas.
Austragungsort: „Gimnasio Municipal J. Neri Santos“ in Ciudad Juarez, Mexiko
Ausrichter: Promociones del Pueblo und BXSTRS
Übertragung: ESPN-KnockOut
Miguel Roman (65-14) #61 vs. Carlos Daniel Cordoba (16-10) #210 Leichtgewicht: Eine Mexiko-ESPN Card, das steht immer für richtig Action. Und ja, der Hauptkampf ist prädestiniert dafür. Roman ist durchaus ein sehr großer Name in Mexiko. Er boxt seit 20 Jahren, die meiste Zeit wirklich in der Weltspitze. Er wird hier seinen 80. Profikampf bestreiten, über 500 Profirunden hat er schon absolviert. Der ehemalige Weltmeisterschaftsherausforderer hat so einige Schlachten geschlagen. Seine letzten beiden Kämpfe habe ich auf ESPN gesehen. Im letzten Kampf gab es einen frühzeitigen Abbruch wegen eines Cuts – davor hat Roman sich aber einen Kampf um Leben und Tod geliefert. Cordoba hingegen ist Argentinier und hat so einige Niederlagen im Ausland kassiert. Seinen letzten Kampf in Russland habe ich ebenfalls gesehen, da hat er einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Cordoba ist ein wahnsinnig aggressiver und energetischer Boxer, der pausenlos marschiert. Vor der Niederlage in Russland gab es noch einen KO-Erfolg in Frankreich, so schlecht ist der Argentinier also nicht. Ich muss sagen, der Kampf könnte eine richtig brutale Schlacht werden. Roman ist ein altes Schlachtross und regelt am Ende die Kämpfe im Infight, Cordoba hingegen mag es aggressiv am Mann zu arbeiten. Das ist für mich ein kleiner Geheimtipp in dieser Woche, das könnte richtig brutal werden!
Zur Undercard kann ich leider nicht viel schreiben. Die Datenlage ist immer fürchterlich in Mexiko. Über Instagram-Einträge habe ich den Hauptkampf in Erfahrung gebracht. Ich weiß zudem, wer auf der Undercard als a-side kämpfen wird, aber gegen wen? Das kann ich noch nicht bestimmen. Jedenfalls liest sich der Hauptkampf enorm stark. Wer also Lust auf harte Actionfights hat, der wird hier gewiss fündig.
Samstag, den 02.09.2023
Austragungsort: „Korakuen Hall“ in Tokio, Japan
Ausrichter: Teiken Promotions
Übertragung: U-Next
Kenichi Ogawa (27-2-1) #19 vs. Marvin Esquierdo (17-2-1) #279 Superfedergewicht: Teiken ist mit einer U-Next Veranstaltung zurück. Es gibt mehrere interessante Kämpfe, Ogawa wird jedoch wohl den Hauptkampf darstellen, weil er den größten Namen aufweist. Er war Weltmeister der IBF im vergangenen Jahr, ging dann aber in der ersten Runde krachend KO gegen Joe Cordina in Wales. Das war wirklich ein heftiger KO. Stellt sich natürlich die Frage, was Ogawa mit Mitte 30 noch im Tank hat? Das wird zwar noch einiges sein, aber die Tendenz ist natürlich zunehmend negativ. Gerankt ist er bei der WBC, IBF und WBO. Da kann dementsprechend noch etwas erfolgen. Esquierdo ist 2016 in Russland von Mark Urvanov gestoppt worden in einem WBO-Kampf. Im Nachgang gab es nur noch Siege, seit Corona verblieb er jedoch überwiegend inaktiv. 2019 und 2020 konnte er jeweils einen vorzeitigen Sieg in Japan holen, seit über 3,5 Jahren gab es aber nur noch einen Kampf. Esquierdo wird für den Kampf in eine niedrigere Gewichtsklasse absteigen und gilt natürlich als klarer Außenseiter. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass er auf Boxrec in den Rankings so weit hinten dümpelt, weil er die letzten Jahre praktisch inaktiv war. Er ist schon in der Theorie kein sooo schlechter Mann.
Shoki Sakai (27-13-3) #53 vs. Hiroya Nojima (11-1-1) #74 Weltergewicht: Hier geht es um die japanische Meisterschaft. Sakai hat eine Karriere voller Höhen und Tiefen durchlebt. Zuletzt konnte er sich mit der japanischen Meisterschaft wohl den höchsten Höhepunkt erkämpfen, sehr schön. Ich sah sein Rematch gegen Hironori Shigeta leider nicht, weil das auf Lemino lief. Nun steht also die erste Titelverteidigung gegen Nojima an. Dieser gilt als guter Mann, zuletzt hat er jedoch mächtig auf einer Kleinringveranstaltung gegen Hiroto Hoshi enttäuscht. Ich sah den Kampf auf YouTube, da lag Nojima für mich hinten, er hatte sogar Glück mit dem Unentschieden. Davor jedoch war er glaube ich ein Top-40/50-Mann auf Boxrec. So schlecht ist er folglich nicht, er wird sich aber mächtig steigern müssen. Sakai ist natürlich nun auch keine unüberwindbare Hürde, aber er wird alles daransetzen, seinen Titel hier zu verteidigen.
Reo Saito (3-0) #126 vs. Jinu Lee (9-0-1) #85 Superfedergewicht: Saito ist ein interessantes Talent. Er blickt auf eine gute Amateurkarriere zurück, seine 3 Profikämpfe hat er bislang immer schnell vorzeitig gewonnen. Nun wartet mit Lee die erste richtige Bewährungsprobe. Er ist ein ungeschlagener Mann, der neulich ein sehr starkes Unentschieden gegen Ridwan Oyekola einfahren konnte. Auch diesen Kampf habe ich leider nicht gesehen, das liest sich aber vielversprechend. Auf dem Papier ist das eine gute Paarung, bei der Saito sein Talent unter Beweis stellen muss.
Auf der weiteren Undercard sind noch 3 Aufbaukämpfe. Das Niveau hält sich in Grenzen, aber schlecht ist wiederum auch kein Kampf. Insgesamt wohl eine solide Veranstaltung.
Austragungsort: „Landgasthof“ in Riehen, Schweiz
Ausrichter: Arnold BoxFit
Übertragung: YouTube?
Arnold Gjergjaj (36-3) #130 vs. Bilal Laggoune (26-3-2) #153 Schwergewicht: Eine genaue Übertragung ist mir noch nicht bekannt, ich gehe jedoch davon aus, dass das auf YouTube gestreamt wird. Die Cobra aus der Schweiz wird den Hauptkampf bestreiten. Einige kennen ihn wohl noch vom Kampf gegen David Haye, dort blieb er völlig chancenlos. Das war nicht ganz sein Niveau, Laggoune könnte dies jedoch schon deutlich eher sein. Er kommt aus dem Cruisergewicht, hat dort einige Jahre auch in der erweiterten Weltspitze gekämpft. Er gewann beispielsweise den EBU-EU Titel, danach gab es ein Unentschieden um die Europameisterschaft gegen Dmytro Kucher. Zuletzt hat er sich 2020 um den EM-Titel erfolglos beworben, wo er eine knappe MD-Niederlage in UK gegen Tommy McCarthy hinnehmen musste. Man merkt, dass Laggoune ein ziemlich guter Cruisergewichtler gewesen ist, obschon der ganz große Erfolg nicht dabei war. 2021 gab es dann eine vorzeitige Niederlage gegen Jack Massey um den IBO-Titel, seitdem verblieb er überwiegend inaktiv und möchte nun im Schwergewicht für Furore sorgen. Rein boxerisch hat er gegen Gjergjaj sicherlich ganz gute Chancen. Er war jedoch inaktiv und kämpft nun gegen einen physisch stärkeren Mann – dazu noch auswärts. Ich glaube, dass das ein wirklich spannender Schwergewichtshauptkampf werden wird.
Die Undercard bietet wohl 3 weitere Profikämpfe. Zum einen haben wir das Rematch zwischen Haller und Gelenidze im Mittelgewicht. Gelenidze konnte im ersten Aufeinandertreffen als b-side den KO auspacken, folglich dürfte das Rematch ebenfalls eine spannende Angelegenheit werden. Zudem sind 2 Duelle ungeschlagener Männer vertreten. Auch diese beiden Kämpfe sind sicherlich vielversprechend, wodurch ich nur Positives über die Veranstaltung schreiben kann. Einzig der WBF-Titel im Hauptkampf erscheint hier ziemlich obsolet zu sein.
Austragungsort: „Emperors Palace“ in Kempton Park, Südafrika
Ausrichter: Golden Gloves Promotions
Übertragung: SuperSport Variety 4 | TVP-Sport
Roarke Knapp (16-1-1) #11 vs. Przemyslaw Zysk (18-1) Superweltergewicht: In Südafrika haben wir eine gute Card im Angebot. Der Hauptkampf soll Knapp bestreiten. Der 25-jährige Südafrikaner schlägt sich zuletzt wirklich beachtlich und klopft an die Weltspitze an. Ein guter Offensivfighter, der meiner Meinung nach jedoch immer zu viele Treffer selbst einsteckte – daran hat er jedoch gearbeitet. Ich sah beispielsweise den Kampf gegen Dante Jordan, wo er defensiv mich überrascht hat. Nun wartet mit Zysk ein Pole, der im vergangenen Jahr seinen großen Kampf in UK gegen Sam Eggington um den IBO-Titel hatte. Zysk zeigte sich sehr zäh, war aber eine Klasse schwächer als Eggington und am Ende doch eindeutig unterlegen, schwierig. Ich sehe Knapp nicht nur knapp vorne – sondern eher deutlich, aber Zysk hat zumindest noch einen numerisch interessanten Rekord und kann etwas vertragen.
Ricardo Malajika (11-2) #11 vs. Kevin Luis Munoz (16-1) #47 Superfliegengewicht: Hier haben wir einen Königsklassen-Kampf um den IBO-Titel. Malajika hat zuletzt mit dem vorzeitigen Erfolg über Adrian Lerasan ein Ausrufezeichen gesetzt, der aus einer beachtlichen Siegesserie kam. Der Kampf wurde enger erwartet und am Ende war Lerasan chancenlos. Im Nachgang musste er auch medizinisch betreut werden, das war wohl wirklich eine harte Niederlage. Nun darf Malajika also um den IBO-Titel gegen Munoz antreten. Der Argentinier hat zuletzt im Bantamgewicht gekämpft und wird folglich wieder absteigen. Sein Kampfrekord liest sich relativ unspektakulär. Er war Südamerikameister und hat einige IBF-Titelkämpfe gemacht, wodurch er aktuell die Nummer 13 der IBF im Bantamgewicht ist. Einmal wurde er schon gestoppt, da kann man ein gewisses Fragezeichen hinter dem Kinn eventuell machen. Ich habe noch nicht viel von Munoz gesehen, da war mal ein Kampf gegen einen 15-19 Mann, wo Munoz ganz gut aussah, aber der Gegner war nicht aussagekräftig. Er kommt jedoch aus einem wirklich guten Sieg über Isaac Arias, der zuvor (etwas kontrovers) immerhin Dewayne Beamon bezwungen hat. Ich denke, dass das ein spannender Titelkampf werden sollte.
Shervantaigh Koopman (11-0) #113 vs. Brandon Thysse (15-3-1) #34 Superweltergewicht: Thysse hat dem Hauptkämpfer Knapp die eine Niederlage zugefügt. Es gab später ein Rematch, welches Thysse via SD knapp verloren hat. Thysse ist folglich ein wirklich starker Mann, ich sah jedoch seinen letzten Kampf gegen Cristiano Ndombassy, dort wurde er ziemlich verprügelt. Er war so offen und fing etliche klare Treffer, der Punktsieg war sehr schmeichelhaft. Nun wartet mit Koopman ein ungeschlagener Mann, der wohl hier auch als a-side durchgehen wird. Ich kann absolut nichts zu der Personalie schreiben, er scheint mir aber vielversprechend zu sein. Die letzten Kämpfe gewann er auch überwiegend vorzeitig, hier wird Thysse sich wirklich steigern müssen, ansonsten verliert er das. Ebenfalls ein wirklich spannender Kampf bzw. eine spannende Card.
Die Polen von TVP-Sport werden das Event kostenlos ebenfalls anbieten, sehr schön!
Austragungsort: Arena in Manchester, England
Ausrichter: Boxxer
Übertragung: Fite/Bild+?
Liam Smith (33-3-1) #2 vs. Chris Eubank Jr (32-3) #5 Mittelgewicht: Hier haben wir sicherlich den größten Kampf der Woche bzw. das größte Event der Woche. Eine deutsche Übertragung ist mir noch nicht bekannt. Ich gehe mal von Bild oder Fite+ aus, eventuell spielt DAZN noch eine Rolle, dort lief der erste Kampf. Werden wir sehen, eine Übertragung sollte sich hier schon finden lassen. Apropos erster Kampf, den gewann Smith doch ziemlich kontrovers. Er konnte Eubank an den Seilen stellen, hat dort teilweise mit dem Ellbogen getroffen und Eubank so gestoppt. Dieser hatte danach auch ein komplett geschwollenes Auge, was wohl vom Ellbogen herrührte. Kalle Sauerland wollte direkt das Resultat anfechten, nun wird man das im Rematch klären. Die Vorzeichen haben sich nun schon etwas geändert. Zuvor war Smith der Underdog, der eine Gewichtsklasse aufsteigt – nun wird er als leichter Favorit in den Kampf gehen. Eubank muss unter Beweis stellen, dass seine boxerischen Fähigkeiten wirklich so stark sind und er nicht nur Showeinlagen fabriziert. Mit etwas am Seil kleben wird er gegen den aktiven Smith auswärts auf einer Boxxer-Veranstaltung nicht viel Erfolg auf den Scorecards haben. Es ist viel drin im Kampf, beide Boxer scheinen sich auch nicht wirklich sympathisch zu sein, wodurch hier einiges für die Zuschauer geboten sein sollte. Das ist definitiv der Kampf der Kampf.
Adam Azim (8-0) #54 vs. Aram Faniian (23-1) #74 Superleichtgewicht: Azim ist nicht nur ein junges Prospect, sondern auch ein Hoffnungsträger bei Boxxer. Der 21-Jährige hat schon Boxxer-Hauptkämpfe bestritten, vor einigen Monaten sollte Faniian auch einer werden, doch die Ansetzung wurde kurzfristig abgesagt. Nun treffen die beiden endlich aufeinander. Faniian habe ich zuletzt 2021 im Allgäu gegen Timo Schwarzkopf gesehen. Das war durchaus ein engerer Kampf, den Faniian aber zurecht gewonnen hat. Durchaus keine so schlechte Leistung gewesen, aber das ist mittlerweile auch schon fast 2 Jahre her. Seitdem erfolgte praktisch nichts mehr, Ringrost wird dort sicherlich ein Thema sein. Der Ukrainer ist mit 1,80m sehr groß für die Gewichtsklasse, vielleicht hilft das ja. Azim ist natürlich der klare Favorit hier, aber seine Gegnerwahl war bislang auch eher bescheiden, wodurch Faniian sicherlich ein guter Prüfstein darstellen sollte.
Mark Heffron (29-2-1) #18 vs. Jack Cullen (21-4-1) #77 Supermittelgewicht: Hier geht es um die britische Meisterschaft. Heffron hat sie im vergangenen Jahr mit einem vorzeitigen Sieg über Lennox Clarke gewonnen. Das ist zugleich auch sein bisher bester Karriereerfolg gewesen, nun steht die erste Titelverteidigung an. Cullen kennt man von den Matchroom-Events. Er war zumindest mal englischer Meister und hat sich 2021 erfolglos um den Europameistertitel gegen Kevin Lele Sadjo bemüht. Gegen die französische KO-Maschine hatte er keine Chance. Das war damals besonders ärgerlich, weil Sadjo ein kurzfristiger Ersatzgegner war – eigentlich sollte der Münchner Emre Cukur Cullens Gegner werden, was die deutlich lösbare Aufgabe gewesen wäre. Im Nachgang wurde Cullen noch von Diego Pacheco gestoppt. Es waren nun 2 vorzeitige Niederlagen, wodurch man schon die Frage stellen sollte, wie viel er noch im Tank hat? Wenn das noch ungefähr so viel wie beim Avni Yildirim-Kampf sein sollte, dann wird das ein spannender Kampf – ansonsten wird es schwer für Cullen werden.
Frazer Clarke (7-0) #40 vs. David Allen (21-5-2) #106 Schwergewicht: Clarke holte Bronze in Tokio und ist ein Hoffnungsträger im Schwergewicht bei Boxxer. Ich sah seinen letzten Kampf gegen Mariusz Wach, wo Clarke den steinalten Polen noch irgendwie über 10 Runden geschleppt hat. Das war ein schrecklicher Kampf und zugleich eine schreckliche Leistung von Clarke. Der 32-Jährige wird sich hier noch enorm steigern müssen, fraglich, ob das gelingen wird. Steigern wird er sich für Allen jedoch eher nicht, denn der „White Rhino“ dürfte sportlich kaum eine Gefahr darstellen. Er hatte wirklich eine sehr gute Zeit im Schwergewicht, 2019 erfolgte jedoch die harte Niederlage gegen David Price und seitdem erfolgte nun mehr oder weniger 4 Jahre nichts mehr. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Allen 2023 noch wirklich sportlich etwas abrufen kann. Atmosphärisch wird das sicherlich ein toller Erfolg werden, aber rein sportlich kann ich der Paarung nichts abgewinnen.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch Florian Marku, der gegen einen 18-1 Iren antreten wird. Für etwas internationales Flair haben wir noch Mikaela Mayer. Ansonsten ist das alles sehr britisch angehaucht.
Austragungsort: „Mario Quijote Morales Coliseum“ in Guaynabo, Puerto Rico.
Ausrichter: Universal Promotions
Übertragung: Fite
Juan Zayas (7-0-1) #63 vs. Eric Pabon Mercado (6-1) #273 Bantamgewicht: Die UP Boxing Fightseries meldet sich aus Puerto Rico zurück. Das wird global auf Fite stets im PPV angeboten. Diese weltweite Aufstellung finde ich ziemlich lobenswert, bislang habe ich davon aber noch nichts gesehen. Das Event wird 10 $ kosten, man könnte in der Theorie mal reinschauen. Im Hauptkampf wartet mit Zayas ein Puncher aus Puerto Rico. Jeden seiner Siege konnte er vorzeitig holen. Das waren natürlich nun auch keine unlösbaren Aufgaben bislang, er konnte jedoch im letzten Kampf Marvin Solano stoppen, was zuvor kaum jemandem gelungen ist. Allerdings waren die Scorecards bis zur letzten Runde maximal ausgeglichen, wodurch man erkennen konnte, dass der Kampf sehr ausgeglichen sein musste. Mercado hingegen sagt mir nichts. Er hat einen Amateurhintergrund und begann seine Profikarriere 2012. Im zweiten Kampf erlitt er eine Niederlage und war bis 2021 inaktiv. Keine Ahnung, ob er das Interesse verloren hat oder was anderes dazwischenkam. In den vergangenen 2 Jahren hat er 5 Kämpfe bestritten, von denen er 4 vorzeitig gewonnen hat. Für mich ist das schwer einzuschätzen, wie gut Mercado ist, aber Zayas sollte hier als klarer Favorit gelten. Immerhin verfügen beide Boxer über Punch, das dürfte munter werden.
Stephanie Pineiro Aquino (4-0) #5 vs. Dahianna Santana (40-15) #21 Weltergewicht: Pineiro blickt auf eine tolle und sehr renommierte Amateurkarriere zurück. Nun soll es auch im Profibereich ganz nach oben gehen, mit 33 Jahren ist da aber auch nicht mehr so viel Zeit. Sie bekommt nun mit Santana eine Exweltmeisterin gegenübergestellt. Santana war vor ca. 10 Jahren Weltmeisterin im Federgewicht und konnte den Titel mehrmals erfolgreich verteidigen. Insgesamt stand sie in 10 Titelkämpfen, da ist also Erfahrung ohne Ende vorhanden. Zuletzt hat sie sich im Weltergewicht versucht, was schon einige Gewichtsklassen über ihre Blütezeit liegt. Dennoch denke ich, dass die erfahrene Santana nun kein schlechter Test für den fünften Profikampf bedeutet, obschon Pineiro hier eindeutig die Favoritin ist. Man muss bedenken, dass im Weltergewicht die Leistungsdichte sehr begrenzt ist, aktuell hat man keine 100 Damen aktiv auf Boxrec. Da gehen zwangsläufig die guten Gegnerinnen irgendwo aus.
Edgardo Rolon Varela (8-0) #285 vs. Alfredo Cruz (8-1) Federgewicht: Rolon war WSOB-Teilnehmer bei den Amateuren. Bei den Profis ist sein Rekord noch ziemlich dünn, immerhin gab es zuletzt 3 Siege über Männer, die eine positive Kampfbilanz vorzuweisen hatten. Immerhin etwas. Eine positive Kampfbilanz hat Cruz ebenfalls vorzuweisen. Im vergangenen Jahr wurde er gegen den Hauptkämpfer Zayas KO geschlagen, ansonsten hat er eine weiße Weste. Ich glaube, dass die beiden ganz gut zusammenpassen dürften. Rolon ist mit 1,63 m sehr klein für die Gewichtsklasse. Vielleicht geht da ja was. Laut Fite-Beschreibung wird dieses Duell sehnsüchtig erwartet, vielleicht gab es ja böses Blut zwischen den beiden.
Sonntag, den 03.09.2023
Austragungsort: „Convex Okayama“ in Hayashima, Japan
Ausrichter: Kameda Promotions
Übertragung: Abema
Shingo Wake (29-8-2) #139 vs. Jose Velasquez (32-8-3) #59 Superbantamgewicht: Hier treffen zwei ehemalige WM-Contender aufeinander. Wake hat 2016 sich erfolglos um die IBF-Krone gegen Yonatan Guzman Pena versucht. Bislang hat er die "Asienmeisterschaft" + japanische Meisterschaft errungen, ob es zum ganz großen Wurf noch ausreicht? Eher unwahrscheinlich mit 36 Jahren. Beim Chilenen Velasquez ist der Titelversuch Ende 2021 gegen Murodjon Akhmadaliev gewesen. Gleich um 2 Titel durfte er kämpfen, am Ende wurde er ziemlich chancenlos ausgepunktet. Aktuell ist er WBO Latino-Titelträger, ein Blick in die Rankings verrät, dass er die Nummer 13 dort ist. Beide Boxer haben schon einige Höhen und Tiefen in ihrer Karriere erlebt. Beide Boxer sind erfahren und stehen irgendwo auch im ähnlichen Karriereverlauf. Ich mag irgendwie den Kampf, denn die beiden sollten ganz gut zueinander passen.
Keisuke Iwasaki (8-4-3) #49 vs. Yasuhiro Kanzaki (9-2-1) #26 Superfliegengewicht: Hier haben wir noch ein nationales Duell. Ich sah jeweilig den letzten Kampf der beiden Boxer, das war lustigerweise auch jeweilig derselbe Gegner mit Kyotaro Yoshida. Folglich bietet sich ein Quervergleich hier sehr gut an. Iwasaki hat den Kampf gegen Yoshida verloren, Kanzaki hingegen gewonnen. Nun muss ich dazu sagen, dass ich Kanzakis Sieg sehr eng empfand, ich hatte es selbst Unentschieden – und bei Iwasaki hingegen empfand ich die Niederlage gegen Yoshida unglücklich. Sehr weit vom Leistungsniveau sollten beide Boxer also nicht auseinanderliegen, aber Kanzaki geht natürlich als Favorit in den Kampf.
Sonderlich viel ist nicht mehr auf der Card vertreten. Wir haben zwei Schwergewichtskämpfe noch drauf + etwas Aufbaugemüse. Insgesamt also keine großartige Card, aber wer Lust hat am Sonntag auf etwas kostenloses Boxen, der wird hier sehr gut fündig.
Dann ist auch das Ende der Vorschau geschafft. Eigentlich ist das Wochenende ganz okay, es mangeln natürlich aber an den US-Events, das merkt man dann schon. Nun seid ihr gefragt. Was haltet ihr von der Woche? Welche Events wollt ihr euch anschauen? Könnt ihr auch ein gewisses Interesse vielleicht an der Gütersloh-Card am Freitag entwickeln? Teilt mir eure Sichtweise auf die Woche mit, ich freue mich stets über jegliche Interaktion im Vorschau-Thread.
- Der goldene Herbst des deutschen Boxens steht bevor. Zur Einstimmung habe ich ein Gütersloh-Event auf Fight 24 am Freitag herausgesucht. Europameister Milan Prat wird ebenfalls vertreten sein.
- Parallel dazu gibt es einen Titelvereinigungskampf der Damen in Dänemark sowie eine Wasserman-Veranstaltung in UK.
- In der Nacht habe ich noch einen Geheimtipp in dieser Woche auf ESPN KnockOut. Der mexikanische Hauptkampf könnte eine absolut brutale Schlacht werden!
- Der Samstag beginnt in Japan, wo Teiken eine Veranstaltung auf U-NEXT anbietet.
- Im weiteren Verlauf des Tages wird Arnold Gjergjaj einen spannenden Schwergewichtshauptkampf in der Schweiz bestreiten. Zugleich fliegen in Südafrika die Fäuste mit 3 empfehlenswerten Hauptkämpfen.
- Etwas in den Schatten gestellt wird das jedoch vom großen Boxxer-PPV-Event zu Smith vs. Eubank II.
- In der Nacht habe ich noch ein kleineres Puerto Rico-Event im Fite PPV herausgesucht.
- Die Woche wird am Sonntag von einer japanischen Abema-Veranstaltung abgerundet.
Freitag, den 01.09.2023
Austragungsort: „Stadthalle“ in Gütersloh, Deutschland
Ausrichter: Flasheye Promotion
Übertragung: Fight24 auf YouTube
Ilyas Can Kali (9-0) #241 vs. Jose Ignacio Balcedo (11-4) #315 Weltergewicht: Der September steht an und das läutet den goldenen Herbst im deutschen Boxen ein. Von Woche zu Woche werden wir mit den hochklassigsten Boxevents hierzulande verwöhnt werden. Der Startschuss erfolgt in der nächsten Woche. Zum Einstieg nehme ich nun schon dieses Gütersloh-Event auf. Kali ist ein 21-jähriges Talent aus Bielefeld. Sein Rekord ist ziemlich leer, im letzten Kampf konnte er aber den ersten etwas stärkeren Gegner herausfordern. Diese Hürde hat er gemeistert, nun erfolgt die nächste mit Balcedo. Der Argentinier hat einen gemischten Rekord. Da gab es Niederlagen, aber auch 1-2 wirklich gute Siege in Argentinien. Aktuell kommt er aus einer kleinen Siegesserie mit 4 Erfolgen am Stück. So völlig chancenlos sehe ich ihn hier nicht, dafür ist Kali einfach zu unerfahren. Balcedo wird sicherlich einen guten Kampf liefern. Das dürfte für den Aufbau von Kali ein sehr passender Gegner werden. Geboxt wird unter anderem um die internationale deutsche Meisterschaft des BDBs. Vielleicht kann man sich demnächst auf einen nationalen Meisterschaftskampf freuen.
Franklyn Dwomoh (3-0) #428 vs. Robin Zamora (20-22) #265 Leichtgewicht: Mit Dwomoh steht ein Legacy-Fighter auf der Card, der ebenfalls im Oktober in Oberhausen kämpfen wird. Dwomoh ist eine spannende deutsche Personalie. Er bringt einen Amateurbackground von über 150 Kämpfen mit und hat sich auch auf TikTok etablieren können. Bis zu über 1 Millionen Likes konnte er dort auf einzelne Boxvideos generieren, wodurch er mächtig an Aufmerksamkeit erhalten hat. In den heutigen Zeiten ist das enorm wichtig. Es wäre sehr wünschenswert, wenn Deutschland einen Ryan Garcia im social Media Bereich hätte, der auch die jüngere Generation an das Boxen binden könnte. Rein sportlich befindet sich Dwomoh noch im Aufbau, ich sah seine ersten beiden Kämpfe, das Debüt sogar live vor Ort. Er ist technisch sehr gut, hat eine beispiellose Beinarbeit. Leider gelang ihm noch kein vorzeitiger Sieg, hoffentlich kann er sich in puncto Punch noch steigern, ansonsten wird das vermarktungstechnisch doch etwas kompliziert. Mit Zamora wartet nun ein unangenehmer Boxer, der neulich den KO des Jahres in Augsburg auspackte vor etlichen parkenden Autos. Er hat numerisch zwar keinen berauschenden Kampfrekord, davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Das verspricht hier ein spannender Aufbaukampf zu werden.
Serhat Parlak (3-0) #382 vs. Taras Golovashchenko (6-10) #297 Supermittelgewicht: Die Paarung finde ich auch nicht schlecht. Parlak hat einen guten Amateurbackground vorzuweisen und versucht sich entsprechend bei den Profis. Er hat erst 3 Kämpfe bestritten, die Gegnerwahl war nicht berauschend. Nun kommt mit Golovashchenko nicht nur ein sehr schwer zu buchstabierender Name, sondern auch ein guter Boxer. Er hat zwar eine Niederlagenserie zuletzt aufgebaut, aber davon sollte man sich nicht zu sehr täuschen lassen. Ich fand einige dieser Kämpfe sogar ansprechend. Gegen Alexander Rigas vor 2 Jahren gelang sogar noch ein Sieg. Er verfügt über einen sehr starken Amateurhintergrund, ist erfahren und erprobt. Für den vierten Profikampf von Parlak ist das schon ein ambitionierter Gegner.
Auf der weiteren Undercard gibt es einen Damen-Titelkampf zwischen Natalie Zimmermann (10-0) #36 und Edina Kiss (16-17) #21 im Leichtgewicht. Kiss hat zwar viele Niederlagen, sie kämpfte aber immer auf hohem Niveau in den USA, usw. In Deutschland lieferte sie sich vor 3 Jahren mit Sophie Alisch einen absoluten 50/50 Kampf. Zuletzt konnte sie in Österreich sogar gegen eine 18-0 Frau überraschend gewinnen. Auch diese Paarung finde ich ziemlich ansprechend. Zuletzt haben wir noch den ultimativen Schwergewichtsknaller auf der Undercard: Vincenzo Anzalone (0-17-1) #972 vs. Eugenio Milazzo (1-3) #923. Anzalone wog neulich fast 140 KG. DAS ist Boxen!
Milan Prat ist auch noch kurzfristig hier gelandet, weil zuletzt das Tansania-Event abgesagt worden ist.Insgesamt also eine durchaus nicht uninteressante lokale Veranstaltung. Das Event ist schon im Vorverkauf ausverkauft. Über 1500 Zuschauer werden erwartet. Wer es dennoch sehen möchte, keine Sorge! Fight24 wird das Event übertragen.
Austragungsort: „Graakjaer Arena“ in Holstebro, Dänemark
Ausrichter: TK Promotion und Disrupt Promotions
Übertragung: Fite+
Dina Thorslund (19-0) #2 vs. Yuliahn Luna Avila (25-3-1) #1 Bantamgewicht: Hier haben wir einen großen Titelvereinigungskampf im Bantamgewicht der Damen. Zugleich treffen die Nummer 1 und die Nummer 2 auf Boxrec aufeinander. Viel besser geht es nicht mehr. Thorslund bringt den WBO-Titel mit und hält diesen Titel schon seit über 5 Jahren. Das wird nun sozusagen ihre achte Titelverteidigung am Stück sein. Ich habe die Dänin glaube ich noch nie gesehen, entsprechend kann ich auch nicht viel zur ihrer Person schreiben. Sie hat aber zuletzt gegen ganz gute Gegnerinnen gekämpft. 2 der letzten 3 Siege waren sogar vorzeitig. Sie scheint etwas Schlagkraft mitzubringen, eine interessante Personalie jedenfalls. Avila hingegen ist auch schon sehr lange in der Weltspitze vertreten. Überwiegend hat sie in Mexiko gekämpft, aber auch davon habe ich nichts gesehen. Was soll ich dazu schreiben? Nummer 1 gegen Nummer 2, Titelvereinigung, beide Damen mit massig Qualitäten. Das scheint mir nicht nur ein hochkarätiger Kampf zu sein, sondern auch auf dem Papier spannend.
Jacob Bank (10-0) #41 vs. Leonard Carrillo (16-5) #147 Supermittelgewicht: Bank ist ein 22-jähriges Talent aus Dänemark. Bislang hat er noch keine Schwächen im Aufbau gezeigt. Es gab einen Erstrundenerfolg über Rafael Bejaran, zuletzt hat er dem sehr starken Ralfs Vilcans jede Runde abgenommen. Bank ist wirklich eine sehr spannende Personalie, Talent scheint dort in Menge vorhanden zu sein. Nun trifft er auf den Kolumbianer Carrillo. Dieser hatte eine solide Amateurkarriere und bezwang dort unter anderem Gabriel Maestre einst. In Deutschland lief es nicht ganz so gut, es gab Niederlagen gegen Thomas Piccirillo und Alexander Rigas. Im letzten Oktober dann das Ausrufezeichen, er hat einen ungeschlagenen Polen böse ausgeknockt. Ich habe den Kampf gesehen, da kam Carrillo mehrfach voll durch und der Kampf war aus. Man sollte ihn nicht unterschätzen, er hat wirklich Power in den Fäusten. Langweilig sollte der Kampf also nicht werden, obschon Bank hier der klare Favorit ist.
Mit dem Brasilianer Hebert Conceicao Sousa (4-0) haben wir noch einen Olympiasieger auf der Undercard. Er trifft auf den Polen Robert Talarek. Talarek ist eigentlich ein toller Actionfighter, aber seit 1-2 Jahren hat er so stark abgebaut, dass er zu einem "Journeyman" verkommen ist. Sehr schade, das sollte kein Problem für Conceicao darstellen. Wer Interesse an dem Event hat, im kostengünstigen Fite+ Abo seid ihr dabei.
Austragungsort: „Whites Hotel“ in Bolton, England
Ausrichter: Wasserman Boxing
Übertragung: DAZN? | Channel 5
Lyndon Arthur (22-1) #37 vs. Braian Nahuel Suarez (18-1) #21 Halbschwergewicht: Sauerland meldet sich zurück. Die letzten Events liefen sehr konstant auf DAZN, von daher gehe ich hierbei nun auch davon aus. Im Hauptkampf geht es um den IBO-Titel. Im März sollte der Kampf schon stattfinden, damals ist Suarez kurzfristig ausgefallen. Im Zuge dessen kämpfte Arthur gegen den einspringenden Boris Crighton und tat sich enorm schwer. Das war eine schwache Leistung von Arthur und zugleich ein sehr schwacher bzw. langweiliger Kampf. Arthur wird sich steigern müssen, er lebt immer noch vom Yarde-Erfolg, der nun einige Jahre her ist. So ein IBO-Titel wäre schon ein guter Erfolg. Suarez hingegen ist ein explosiver Puncher aus Argentinien. 17 seiner 18 Siege waren vorzeitig, seine einzige Niederlage war auch direkt in der ersten Runde vorzeitig. Damals kämpfte er gegen den sehr starken Albert Ramirez, das kann passieren. Suarez ist enorm unterhaltsam und gefährlich, er wird hier absolut auf Sieg setzen. Arthur muss zeigen, dass er wirklich boxerisch deutlich besser ist und Suarez geschickt auskontern kann, ansonsten wird Suarez hier das Ruder übernehmen. Durchaus ein spannender und guter Hauptkampf bei Wasserman.
Samuel Antwi (16-2) #76 vs. Mason Cartwright (19-3-1) #243 Superweltergewicht: Hier geht es um die britische Meisterschaft, das ist also ein durchaus wertiger Titel. Antwi war zuvor englischer Meister im Weltergewicht. Er musste sich jedoch bei der zweiten Titelverteidigung gegen Ekow Essuman geschlagen geben. Die Niederlage war durchaus berechtigt, Essuman war an dem Abend etwas besser. Nun versucht sich Antwi im Superweltergewicht – und bekommt die große Gelegenheit um die britische Meisterschaft. Cartwright hatte in der Vergangenheit schon eine solche Gelegenheit erhalten, das war im März 2022 auf einer Probellum-Veranstaltung gegen Troy Williamson. Ich habe den Kampf damals auch gesehen, da lieferte Cartwright einen tollen Kampf ab und konnte Williamson ordentlich durchschütteln – dieser bewies jedoch Zähigkeit und drehte den Kampf schließlich. Schlecht gefiel mir Cartwright nicht, er ist zudem ein durchaus attraktiver Kämpfer. Auch wenn viele Antwi hier als Favorit sehen sollten, so eindeutig ist der Kampf nicht. Für beide bietet sich hier nun eine große Gelegenheit, mit der britischen Meisterschaft im Blick, das könnte spannend werden.
Leider sind mir weitere Informationen zur Undercard nicht bekannt, deshalb lasse ich das nun so stehen. Ganz generell könnte auch auf der Undercard etwas Deutsches folgen. Wenn ich beispielsweise an die Europameisterschaft zwischen Milan Prat und Abass Baraou denke, dann würde sich dieses Event für Baraou durchaus anbieten, um noch ein paar Runden Wettkampfpraxis zu erlangen. Vielleicht kommt da ja noch etwas.
Austragungsort: „Gimnasio Municipal J. Neri Santos“ in Ciudad Juarez, Mexiko
Ausrichter: Promociones del Pueblo und BXSTRS
Übertragung: ESPN-KnockOut
Miguel Roman (65-14) #61 vs. Carlos Daniel Cordoba (16-10) #210 Leichtgewicht: Eine Mexiko-ESPN Card, das steht immer für richtig Action. Und ja, der Hauptkampf ist prädestiniert dafür. Roman ist durchaus ein sehr großer Name in Mexiko. Er boxt seit 20 Jahren, die meiste Zeit wirklich in der Weltspitze. Er wird hier seinen 80. Profikampf bestreiten, über 500 Profirunden hat er schon absolviert. Der ehemalige Weltmeisterschaftsherausforderer hat so einige Schlachten geschlagen. Seine letzten beiden Kämpfe habe ich auf ESPN gesehen. Im letzten Kampf gab es einen frühzeitigen Abbruch wegen eines Cuts – davor hat Roman sich aber einen Kampf um Leben und Tod geliefert. Cordoba hingegen ist Argentinier und hat so einige Niederlagen im Ausland kassiert. Seinen letzten Kampf in Russland habe ich ebenfalls gesehen, da hat er einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Cordoba ist ein wahnsinnig aggressiver und energetischer Boxer, der pausenlos marschiert. Vor der Niederlage in Russland gab es noch einen KO-Erfolg in Frankreich, so schlecht ist der Argentinier also nicht. Ich muss sagen, der Kampf könnte eine richtig brutale Schlacht werden. Roman ist ein altes Schlachtross und regelt am Ende die Kämpfe im Infight, Cordoba hingegen mag es aggressiv am Mann zu arbeiten. Das ist für mich ein kleiner Geheimtipp in dieser Woche, das könnte richtig brutal werden!
Zur Undercard kann ich leider nicht viel schreiben. Die Datenlage ist immer fürchterlich in Mexiko. Über Instagram-Einträge habe ich den Hauptkampf in Erfahrung gebracht. Ich weiß zudem, wer auf der Undercard als a-side kämpfen wird, aber gegen wen? Das kann ich noch nicht bestimmen. Jedenfalls liest sich der Hauptkampf enorm stark. Wer also Lust auf harte Actionfights hat, der wird hier gewiss fündig.
Samstag, den 02.09.2023
Austragungsort: „Korakuen Hall“ in Tokio, Japan
Ausrichter: Teiken Promotions
Übertragung: U-Next
Kenichi Ogawa (27-2-1) #19 vs. Marvin Esquierdo (17-2-1) #279 Superfedergewicht: Teiken ist mit einer U-Next Veranstaltung zurück. Es gibt mehrere interessante Kämpfe, Ogawa wird jedoch wohl den Hauptkampf darstellen, weil er den größten Namen aufweist. Er war Weltmeister der IBF im vergangenen Jahr, ging dann aber in der ersten Runde krachend KO gegen Joe Cordina in Wales. Das war wirklich ein heftiger KO. Stellt sich natürlich die Frage, was Ogawa mit Mitte 30 noch im Tank hat? Das wird zwar noch einiges sein, aber die Tendenz ist natürlich zunehmend negativ. Gerankt ist er bei der WBC, IBF und WBO. Da kann dementsprechend noch etwas erfolgen. Esquierdo ist 2016 in Russland von Mark Urvanov gestoppt worden in einem WBO-Kampf. Im Nachgang gab es nur noch Siege, seit Corona verblieb er jedoch überwiegend inaktiv. 2019 und 2020 konnte er jeweils einen vorzeitigen Sieg in Japan holen, seit über 3,5 Jahren gab es aber nur noch einen Kampf. Esquierdo wird für den Kampf in eine niedrigere Gewichtsklasse absteigen und gilt natürlich als klarer Außenseiter. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass er auf Boxrec in den Rankings so weit hinten dümpelt, weil er die letzten Jahre praktisch inaktiv war. Er ist schon in der Theorie kein sooo schlechter Mann.
Shoki Sakai (27-13-3) #53 vs. Hiroya Nojima (11-1-1) #74 Weltergewicht: Hier geht es um die japanische Meisterschaft. Sakai hat eine Karriere voller Höhen und Tiefen durchlebt. Zuletzt konnte er sich mit der japanischen Meisterschaft wohl den höchsten Höhepunkt erkämpfen, sehr schön. Ich sah sein Rematch gegen Hironori Shigeta leider nicht, weil das auf Lemino lief. Nun steht also die erste Titelverteidigung gegen Nojima an. Dieser gilt als guter Mann, zuletzt hat er jedoch mächtig auf einer Kleinringveranstaltung gegen Hiroto Hoshi enttäuscht. Ich sah den Kampf auf YouTube, da lag Nojima für mich hinten, er hatte sogar Glück mit dem Unentschieden. Davor jedoch war er glaube ich ein Top-40/50-Mann auf Boxrec. So schlecht ist er folglich nicht, er wird sich aber mächtig steigern müssen. Sakai ist natürlich nun auch keine unüberwindbare Hürde, aber er wird alles daransetzen, seinen Titel hier zu verteidigen.
Reo Saito (3-0) #126 vs. Jinu Lee (9-0-1) #85 Superfedergewicht: Saito ist ein interessantes Talent. Er blickt auf eine gute Amateurkarriere zurück, seine 3 Profikämpfe hat er bislang immer schnell vorzeitig gewonnen. Nun wartet mit Lee die erste richtige Bewährungsprobe. Er ist ein ungeschlagener Mann, der neulich ein sehr starkes Unentschieden gegen Ridwan Oyekola einfahren konnte. Auch diesen Kampf habe ich leider nicht gesehen, das liest sich aber vielversprechend. Auf dem Papier ist das eine gute Paarung, bei der Saito sein Talent unter Beweis stellen muss.
Auf der weiteren Undercard sind noch 3 Aufbaukämpfe. Das Niveau hält sich in Grenzen, aber schlecht ist wiederum auch kein Kampf. Insgesamt wohl eine solide Veranstaltung.
Austragungsort: „Landgasthof“ in Riehen, Schweiz
Ausrichter: Arnold BoxFit
Übertragung: YouTube?
Arnold Gjergjaj (36-3) #130 vs. Bilal Laggoune (26-3-2) #153 Schwergewicht: Eine genaue Übertragung ist mir noch nicht bekannt, ich gehe jedoch davon aus, dass das auf YouTube gestreamt wird. Die Cobra aus der Schweiz wird den Hauptkampf bestreiten. Einige kennen ihn wohl noch vom Kampf gegen David Haye, dort blieb er völlig chancenlos. Das war nicht ganz sein Niveau, Laggoune könnte dies jedoch schon deutlich eher sein. Er kommt aus dem Cruisergewicht, hat dort einige Jahre auch in der erweiterten Weltspitze gekämpft. Er gewann beispielsweise den EBU-EU Titel, danach gab es ein Unentschieden um die Europameisterschaft gegen Dmytro Kucher. Zuletzt hat er sich 2020 um den EM-Titel erfolglos beworben, wo er eine knappe MD-Niederlage in UK gegen Tommy McCarthy hinnehmen musste. Man merkt, dass Laggoune ein ziemlich guter Cruisergewichtler gewesen ist, obschon der ganz große Erfolg nicht dabei war. 2021 gab es dann eine vorzeitige Niederlage gegen Jack Massey um den IBO-Titel, seitdem verblieb er überwiegend inaktiv und möchte nun im Schwergewicht für Furore sorgen. Rein boxerisch hat er gegen Gjergjaj sicherlich ganz gute Chancen. Er war jedoch inaktiv und kämpft nun gegen einen physisch stärkeren Mann – dazu noch auswärts. Ich glaube, dass das ein wirklich spannender Schwergewichtshauptkampf werden wird.
Die Undercard bietet wohl 3 weitere Profikämpfe. Zum einen haben wir das Rematch zwischen Haller und Gelenidze im Mittelgewicht. Gelenidze konnte im ersten Aufeinandertreffen als b-side den KO auspacken, folglich dürfte das Rematch ebenfalls eine spannende Angelegenheit werden. Zudem sind 2 Duelle ungeschlagener Männer vertreten. Auch diese beiden Kämpfe sind sicherlich vielversprechend, wodurch ich nur Positives über die Veranstaltung schreiben kann. Einzig der WBF-Titel im Hauptkampf erscheint hier ziemlich obsolet zu sein.
Austragungsort: „Emperors Palace“ in Kempton Park, Südafrika
Ausrichter: Golden Gloves Promotions
Übertragung: SuperSport Variety 4 | TVP-Sport
Roarke Knapp (16-1-1) #11 vs. Przemyslaw Zysk (18-1) Superweltergewicht: In Südafrika haben wir eine gute Card im Angebot. Der Hauptkampf soll Knapp bestreiten. Der 25-jährige Südafrikaner schlägt sich zuletzt wirklich beachtlich und klopft an die Weltspitze an. Ein guter Offensivfighter, der meiner Meinung nach jedoch immer zu viele Treffer selbst einsteckte – daran hat er jedoch gearbeitet. Ich sah beispielsweise den Kampf gegen Dante Jordan, wo er defensiv mich überrascht hat. Nun wartet mit Zysk ein Pole, der im vergangenen Jahr seinen großen Kampf in UK gegen Sam Eggington um den IBO-Titel hatte. Zysk zeigte sich sehr zäh, war aber eine Klasse schwächer als Eggington und am Ende doch eindeutig unterlegen, schwierig. Ich sehe Knapp nicht nur knapp vorne – sondern eher deutlich, aber Zysk hat zumindest noch einen numerisch interessanten Rekord und kann etwas vertragen.
Ricardo Malajika (11-2) #11 vs. Kevin Luis Munoz (16-1) #47 Superfliegengewicht: Hier haben wir einen Königsklassen-Kampf um den IBO-Titel. Malajika hat zuletzt mit dem vorzeitigen Erfolg über Adrian Lerasan ein Ausrufezeichen gesetzt, der aus einer beachtlichen Siegesserie kam. Der Kampf wurde enger erwartet und am Ende war Lerasan chancenlos. Im Nachgang musste er auch medizinisch betreut werden, das war wohl wirklich eine harte Niederlage. Nun darf Malajika also um den IBO-Titel gegen Munoz antreten. Der Argentinier hat zuletzt im Bantamgewicht gekämpft und wird folglich wieder absteigen. Sein Kampfrekord liest sich relativ unspektakulär. Er war Südamerikameister und hat einige IBF-Titelkämpfe gemacht, wodurch er aktuell die Nummer 13 der IBF im Bantamgewicht ist. Einmal wurde er schon gestoppt, da kann man ein gewisses Fragezeichen hinter dem Kinn eventuell machen. Ich habe noch nicht viel von Munoz gesehen, da war mal ein Kampf gegen einen 15-19 Mann, wo Munoz ganz gut aussah, aber der Gegner war nicht aussagekräftig. Er kommt jedoch aus einem wirklich guten Sieg über Isaac Arias, der zuvor (etwas kontrovers) immerhin Dewayne Beamon bezwungen hat. Ich denke, dass das ein spannender Titelkampf werden sollte.
Shervantaigh Koopman (11-0) #113 vs. Brandon Thysse (15-3-1) #34 Superweltergewicht: Thysse hat dem Hauptkämpfer Knapp die eine Niederlage zugefügt. Es gab später ein Rematch, welches Thysse via SD knapp verloren hat. Thysse ist folglich ein wirklich starker Mann, ich sah jedoch seinen letzten Kampf gegen Cristiano Ndombassy, dort wurde er ziemlich verprügelt. Er war so offen und fing etliche klare Treffer, der Punktsieg war sehr schmeichelhaft. Nun wartet mit Koopman ein ungeschlagener Mann, der wohl hier auch als a-side durchgehen wird. Ich kann absolut nichts zu der Personalie schreiben, er scheint mir aber vielversprechend zu sein. Die letzten Kämpfe gewann er auch überwiegend vorzeitig, hier wird Thysse sich wirklich steigern müssen, ansonsten verliert er das. Ebenfalls ein wirklich spannender Kampf bzw. eine spannende Card.
Die Polen von TVP-Sport werden das Event kostenlos ebenfalls anbieten, sehr schön!
Austragungsort: Arena in Manchester, England
Ausrichter: Boxxer
Übertragung: Fite/Bild+?
Liam Smith (33-3-1) #2 vs. Chris Eubank Jr (32-3) #5 Mittelgewicht: Hier haben wir sicherlich den größten Kampf der Woche bzw. das größte Event der Woche. Eine deutsche Übertragung ist mir noch nicht bekannt. Ich gehe mal von Bild oder Fite+ aus, eventuell spielt DAZN noch eine Rolle, dort lief der erste Kampf. Werden wir sehen, eine Übertragung sollte sich hier schon finden lassen. Apropos erster Kampf, den gewann Smith doch ziemlich kontrovers. Er konnte Eubank an den Seilen stellen, hat dort teilweise mit dem Ellbogen getroffen und Eubank so gestoppt. Dieser hatte danach auch ein komplett geschwollenes Auge, was wohl vom Ellbogen herrührte. Kalle Sauerland wollte direkt das Resultat anfechten, nun wird man das im Rematch klären. Die Vorzeichen haben sich nun schon etwas geändert. Zuvor war Smith der Underdog, der eine Gewichtsklasse aufsteigt – nun wird er als leichter Favorit in den Kampf gehen. Eubank muss unter Beweis stellen, dass seine boxerischen Fähigkeiten wirklich so stark sind und er nicht nur Showeinlagen fabriziert. Mit etwas am Seil kleben wird er gegen den aktiven Smith auswärts auf einer Boxxer-Veranstaltung nicht viel Erfolg auf den Scorecards haben. Es ist viel drin im Kampf, beide Boxer scheinen sich auch nicht wirklich sympathisch zu sein, wodurch hier einiges für die Zuschauer geboten sein sollte. Das ist definitiv der Kampf der Kampf.
Adam Azim (8-0) #54 vs. Aram Faniian (23-1) #74 Superleichtgewicht: Azim ist nicht nur ein junges Prospect, sondern auch ein Hoffnungsträger bei Boxxer. Der 21-Jährige hat schon Boxxer-Hauptkämpfe bestritten, vor einigen Monaten sollte Faniian auch einer werden, doch die Ansetzung wurde kurzfristig abgesagt. Nun treffen die beiden endlich aufeinander. Faniian habe ich zuletzt 2021 im Allgäu gegen Timo Schwarzkopf gesehen. Das war durchaus ein engerer Kampf, den Faniian aber zurecht gewonnen hat. Durchaus keine so schlechte Leistung gewesen, aber das ist mittlerweile auch schon fast 2 Jahre her. Seitdem erfolgte praktisch nichts mehr, Ringrost wird dort sicherlich ein Thema sein. Der Ukrainer ist mit 1,80m sehr groß für die Gewichtsklasse, vielleicht hilft das ja. Azim ist natürlich der klare Favorit hier, aber seine Gegnerwahl war bislang auch eher bescheiden, wodurch Faniian sicherlich ein guter Prüfstein darstellen sollte.
Mark Heffron (29-2-1) #18 vs. Jack Cullen (21-4-1) #77 Supermittelgewicht: Hier geht es um die britische Meisterschaft. Heffron hat sie im vergangenen Jahr mit einem vorzeitigen Sieg über Lennox Clarke gewonnen. Das ist zugleich auch sein bisher bester Karriereerfolg gewesen, nun steht die erste Titelverteidigung an. Cullen kennt man von den Matchroom-Events. Er war zumindest mal englischer Meister und hat sich 2021 erfolglos um den Europameistertitel gegen Kevin Lele Sadjo bemüht. Gegen die französische KO-Maschine hatte er keine Chance. Das war damals besonders ärgerlich, weil Sadjo ein kurzfristiger Ersatzgegner war – eigentlich sollte der Münchner Emre Cukur Cullens Gegner werden, was die deutlich lösbare Aufgabe gewesen wäre. Im Nachgang wurde Cullen noch von Diego Pacheco gestoppt. Es waren nun 2 vorzeitige Niederlagen, wodurch man schon die Frage stellen sollte, wie viel er noch im Tank hat? Wenn das noch ungefähr so viel wie beim Avni Yildirim-Kampf sein sollte, dann wird das ein spannender Kampf – ansonsten wird es schwer für Cullen werden.
Frazer Clarke (7-0) #40 vs. David Allen (21-5-2) #106 Schwergewicht: Clarke holte Bronze in Tokio und ist ein Hoffnungsträger im Schwergewicht bei Boxxer. Ich sah seinen letzten Kampf gegen Mariusz Wach, wo Clarke den steinalten Polen noch irgendwie über 10 Runden geschleppt hat. Das war ein schrecklicher Kampf und zugleich eine schreckliche Leistung von Clarke. Der 32-Jährige wird sich hier noch enorm steigern müssen, fraglich, ob das gelingen wird. Steigern wird er sich für Allen jedoch eher nicht, denn der „White Rhino“ dürfte sportlich kaum eine Gefahr darstellen. Er hatte wirklich eine sehr gute Zeit im Schwergewicht, 2019 erfolgte jedoch die harte Niederlage gegen David Price und seitdem erfolgte nun mehr oder weniger 4 Jahre nichts mehr. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Allen 2023 noch wirklich sportlich etwas abrufen kann. Atmosphärisch wird das sicherlich ein toller Erfolg werden, aber rein sportlich kann ich der Paarung nichts abgewinnen.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch Florian Marku, der gegen einen 18-1 Iren antreten wird. Für etwas internationales Flair haben wir noch Mikaela Mayer. Ansonsten ist das alles sehr britisch angehaucht.
Austragungsort: „Mario Quijote Morales Coliseum“ in Guaynabo, Puerto Rico.
Ausrichter: Universal Promotions
Übertragung: Fite
Juan Zayas (7-0-1) #63 vs. Eric Pabon Mercado (6-1) #273 Bantamgewicht: Die UP Boxing Fightseries meldet sich aus Puerto Rico zurück. Das wird global auf Fite stets im PPV angeboten. Diese weltweite Aufstellung finde ich ziemlich lobenswert, bislang habe ich davon aber noch nichts gesehen. Das Event wird 10 $ kosten, man könnte in der Theorie mal reinschauen. Im Hauptkampf wartet mit Zayas ein Puncher aus Puerto Rico. Jeden seiner Siege konnte er vorzeitig holen. Das waren natürlich nun auch keine unlösbaren Aufgaben bislang, er konnte jedoch im letzten Kampf Marvin Solano stoppen, was zuvor kaum jemandem gelungen ist. Allerdings waren die Scorecards bis zur letzten Runde maximal ausgeglichen, wodurch man erkennen konnte, dass der Kampf sehr ausgeglichen sein musste. Mercado hingegen sagt mir nichts. Er hat einen Amateurhintergrund und begann seine Profikarriere 2012. Im zweiten Kampf erlitt er eine Niederlage und war bis 2021 inaktiv. Keine Ahnung, ob er das Interesse verloren hat oder was anderes dazwischenkam. In den vergangenen 2 Jahren hat er 5 Kämpfe bestritten, von denen er 4 vorzeitig gewonnen hat. Für mich ist das schwer einzuschätzen, wie gut Mercado ist, aber Zayas sollte hier als klarer Favorit gelten. Immerhin verfügen beide Boxer über Punch, das dürfte munter werden.
Stephanie Pineiro Aquino (4-0) #5 vs. Dahianna Santana (40-15) #21 Weltergewicht: Pineiro blickt auf eine tolle und sehr renommierte Amateurkarriere zurück. Nun soll es auch im Profibereich ganz nach oben gehen, mit 33 Jahren ist da aber auch nicht mehr so viel Zeit. Sie bekommt nun mit Santana eine Exweltmeisterin gegenübergestellt. Santana war vor ca. 10 Jahren Weltmeisterin im Federgewicht und konnte den Titel mehrmals erfolgreich verteidigen. Insgesamt stand sie in 10 Titelkämpfen, da ist also Erfahrung ohne Ende vorhanden. Zuletzt hat sie sich im Weltergewicht versucht, was schon einige Gewichtsklassen über ihre Blütezeit liegt. Dennoch denke ich, dass die erfahrene Santana nun kein schlechter Test für den fünften Profikampf bedeutet, obschon Pineiro hier eindeutig die Favoritin ist. Man muss bedenken, dass im Weltergewicht die Leistungsdichte sehr begrenzt ist, aktuell hat man keine 100 Damen aktiv auf Boxrec. Da gehen zwangsläufig die guten Gegnerinnen irgendwo aus.
Edgardo Rolon Varela (8-0) #285 vs. Alfredo Cruz (8-1) Federgewicht: Rolon war WSOB-Teilnehmer bei den Amateuren. Bei den Profis ist sein Rekord noch ziemlich dünn, immerhin gab es zuletzt 3 Siege über Männer, die eine positive Kampfbilanz vorzuweisen hatten. Immerhin etwas. Eine positive Kampfbilanz hat Cruz ebenfalls vorzuweisen. Im vergangenen Jahr wurde er gegen den Hauptkämpfer Zayas KO geschlagen, ansonsten hat er eine weiße Weste. Ich glaube, dass die beiden ganz gut zusammenpassen dürften. Rolon ist mit 1,63 m sehr klein für die Gewichtsklasse. Vielleicht geht da ja was. Laut Fite-Beschreibung wird dieses Duell sehnsüchtig erwartet, vielleicht gab es ja böses Blut zwischen den beiden.
Sonntag, den 03.09.2023
Austragungsort: „Convex Okayama“ in Hayashima, Japan
Ausrichter: Kameda Promotions
Übertragung: Abema
Shingo Wake (29-8-2) #139 vs. Jose Velasquez (32-8-3) #59 Superbantamgewicht: Hier treffen zwei ehemalige WM-Contender aufeinander. Wake hat 2016 sich erfolglos um die IBF-Krone gegen Yonatan Guzman Pena versucht. Bislang hat er die "Asienmeisterschaft" + japanische Meisterschaft errungen, ob es zum ganz großen Wurf noch ausreicht? Eher unwahrscheinlich mit 36 Jahren. Beim Chilenen Velasquez ist der Titelversuch Ende 2021 gegen Murodjon Akhmadaliev gewesen. Gleich um 2 Titel durfte er kämpfen, am Ende wurde er ziemlich chancenlos ausgepunktet. Aktuell ist er WBO Latino-Titelträger, ein Blick in die Rankings verrät, dass er die Nummer 13 dort ist. Beide Boxer haben schon einige Höhen und Tiefen in ihrer Karriere erlebt. Beide Boxer sind erfahren und stehen irgendwo auch im ähnlichen Karriereverlauf. Ich mag irgendwie den Kampf, denn die beiden sollten ganz gut zueinander passen.
Keisuke Iwasaki (8-4-3) #49 vs. Yasuhiro Kanzaki (9-2-1) #26 Superfliegengewicht: Hier haben wir noch ein nationales Duell. Ich sah jeweilig den letzten Kampf der beiden Boxer, das war lustigerweise auch jeweilig derselbe Gegner mit Kyotaro Yoshida. Folglich bietet sich ein Quervergleich hier sehr gut an. Iwasaki hat den Kampf gegen Yoshida verloren, Kanzaki hingegen gewonnen. Nun muss ich dazu sagen, dass ich Kanzakis Sieg sehr eng empfand, ich hatte es selbst Unentschieden – und bei Iwasaki hingegen empfand ich die Niederlage gegen Yoshida unglücklich. Sehr weit vom Leistungsniveau sollten beide Boxer also nicht auseinanderliegen, aber Kanzaki geht natürlich als Favorit in den Kampf.
Sonderlich viel ist nicht mehr auf der Card vertreten. Wir haben zwei Schwergewichtskämpfe noch drauf + etwas Aufbaugemüse. Insgesamt also keine großartige Card, aber wer Lust hat am Sonntag auf etwas kostenloses Boxen, der wird hier sehr gut fündig.
Dann ist auch das Ende der Vorschau geschafft. Eigentlich ist das Wochenende ganz okay, es mangeln natürlich aber an den US-Events, das merkt man dann schon. Nun seid ihr gefragt. Was haltet ihr von der Woche? Welche Events wollt ihr euch anschauen? Könnt ihr auch ein gewisses Interesse vielleicht an der Gütersloh-Card am Freitag entwickeln? Teilt mir eure Sichtweise auf die Woche mit, ich freue mich stets über jegliche Interaktion im Vorschau-Thread.
