Prima, Baraou. So meldet man sich in der Weltspitze einer starken Gewichtsklasse an. Die Gelegenheiten, in denen ein deutscher Boxer in solcher Manier auf der internationalen BĂŒhne abgeliefert hat, kann man was die letzten 10-15 Jahre angeht sicherlich an einer Hand abzĂ€hlen. Und auch wenn ich in Tellez nicht sehr viel Zukunftspotenzial sehe, war das ein ziemlich mustergĂŒltiger Fall von der Sorte Veteran vs. Prospect.
Baraou hat den Kampf klar beherrscht - es war ĂŒber weite Strecken sein Tempo, seine Distanz und sein Rhythmus. Bemerkenswert auch, dass er sich im Vergleich zu Eggington noch einmal sichtbar verbessert hat. Bessere Balance ergo explosivere sowie kompaktere SchlĂ€ge und stellenweise hat er sich durch die Beinarbeit auch vorteilhafte Winkel fĂŒr ĂŒberraschende SchlĂ€ge und den einen oder anderen Konter ermöglicht. Und bei allem Offensivdrang immer kontrolliert und aus der flexiblen Doppeldeckung heraus die Ăbersicht bewahrt.
Bei Tellez ist das System schnell brĂŒchig geworden. Trotz guter Athletik hatte er nicht die nötige Beweglichkeit um sich von den Seilen zu distanzieren und auch deutlich zu wenig Timing und Snap in seinen SchlĂ€gen speziell im Jab, um Baraou lang zu halten. Im Infight dann tapfer aber zunehmend orientierungs- und instinktlos und mit herben DefensivlĂŒcken (siehe die zahllos kassierten Uppercuts). Auch einer dieser Boxer fĂŒr die, die schlecht internalisierte Shoulderroll im ersten groĂen Test zum VerhĂ€ngnis wurde. WĂŒrde soweit gehen und sagen, dass der Kampf gut 1-2 Jahre zu frĂŒh kam aber auch darĂŒber hinaus wĂ€re ich nicht verwundert, wenn das eine Karriere der 2. Reihe bleibt.
Baraou vs Zayas scheint ja in der Luft zu liegen und das ist dann unter den TiteltrĂ€gern auch das Matchup, in dem ich Abass die besten Chancen als AuĂenseiter auf Augenhöhe einrĂ€ume.