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holy Cow!

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Faszinierendes Gefecht, das in der Annalen ziemlich unter dem Radar läuft aber eigentlich mit zum Besten der 80er Dekade gehört.
Tolle Dramaturgie mit verfrühtem Siegesjubel, weinenden Ehefrauen und in den Nebenrollen einem jungen Steve Smoger und einem fabelhaften Gil Clancy am Mikrophon.


Simon Brown ein methodischer und beinharter Instinktboxer mit p4p Qualitäten, über den heute aber eigentlich auch kaum einer mehr spricht. Trice kennt man auf der anderen Seite vielleicht am ehesten noch von seiner Verbalfehde mit James Toney, boxerisch fehlte da ein bisschen der technisch-taktische Feinschliff aber vom Potenzial her doch auch einer der besseren Boxer, die den WM Titel knapp verfehlten.
 
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Ein flottes Kämpfchen aus der 3. Reihe in den frühen 90ern.
Artemiev, präsentiert sich in der Anfangsphase hyperaggressiv mit flüssigen, dynamischen Kombos und Konterinstinkt. Gegner Kenny Baysmore, ein ehemaliges Prospect of the Year 1983 aber hier bereits im Karriereabstieg befindlich, übersteht zwar den ersten Sturm aber noch bevor er das Momentum wirklich umwenden und Artemiev testen kann, erfolgt die kampfentscheidende Sequenz.
Erwähnenswerte Fußnote auch die Ringrichterleistung aus der Kategorie "Wieviel kann ich in knapp 5. Runden vermasseln?!". Al Bernstein ist sehr unzufrieden.

Artemiev war ein Vertreter aus der 1. Generation übergesiedelter Sowjetboxer, mit dem man Großes vorhatte. Speziell seine geraden Schläge sind sehr ansehnlich und gefährlich aber er deutet auch hier bereits einige große Mängel und Unfertigkeiten an. Unterentwickelter Jab, gering ausgeprägtes Defensivverhalten und Probleme in Nahdistanz und Rückwärtsgang seien da nur stellvertretend genannt.

Im folgenden Jahr 93 wurde das alles dann recht gnadenlos entblößt als er gegen Carl Griffith, einen unscheinbaren aber grundsoliden Techniker ausgeboxt und hintenraus gestoppt wurde, nachdem seine imposante Anfangsoffensive größtenteils verpuffte. Der Kampf sollte eigentlich eine Rampe zum direkten Titelkampf seien und der Name de la Hoya stand auch schon am Horizont, aber dafür war Artemiev boxerisch dann doch deutlich zu roh und unfertig.
Da er gegen Griffith schwere Hirnverletzungen erlitt und mehrere Tage im Koma vebrachte, war das dann auch schon das verfrühte Ende seiner Karriere. Mit etwas mehr Geduld und Umsicht im Aufbau, hätte hier aber wie mir scheint mindestens ein starker Contender für die kommenden Jahre heranwachsen können.

 

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Macho vs. Chapo - ein Höhepunkt puertoricanischer Boxgeschichte und für Beide ein karrieredefinierender Moment.
Der ungeschlagene Camacho zu Beginn wie üblich in Kontrollposition. Etabliert Distanz und Jab um auch schon früh die ersten Kombinationen zu landen. Es wird allerdings auch hier bereits deutlich, dass Rosario besser als alle Gegner vorher in der Lage ist, die Wege abzuschneiden und sein Timing zu finden. Am Ende der 4. Runde werden die Gewässer merklich tiefer und kurz darauf sieht man Szenen, die für manchen Zeitzeugen wohl recht schockierend gewesen sein müssen.

Es gilt ja allgemein als Konsens, dass der Macho nach diesem Kampf "nicht mehr der Selbe war" und spürbar an Selbstvertrauen verloren hat. Aus dem dynamischen Konterboxer wurde ein hauptsächlich vermeidender safety-first Boxer usw ...
Ich sehe den Bruch zwar nicht ganz so drastisch bzw. denke dass hierfür auch andere Faktoren relevant waren - allerdings ist es sicher kaum zu bestreiten, dass man hier regelrecht zuschauen kann, wie der Nimbus eines Boxers sich verflüchtigt.
 
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