Klar holt Zverev alleine aufgrund des Aufschlags auf anderen Belägen mehr Spiele. Das gleiche gilt aber genauso für Seppi oder Lopez. Das bringt der Sandplatz so mit sich und der wahrscheinlich beste aller Zeiten auf diesem Belag ist auch nicht der optimale Maßstab. In Zeiten in denen Murray auf Sand, sein schlechtester Belag, 1000er gewinnt und ins Finale der FO einzieht und Cilic, Ramos, Cuevas und Pouille auf einer Hälfte des Draws ausspielen wer ins Finale von Monte Carlo einzieht, stehen auch für Zverev die Chancen auf Erfolge gut. Es ist ja nicht so, dass er auf schnellen Belägen wenn diese auch noch einen flachen Absprung mit sich bringen keine Schwächen hätte. Man denke nur an den Davis Cup gegen Darcis und wie ihm der Slice zugesetzt hat und das weiterhin schwach Spiel am Netz. Das sind zwei Faktoren die sich auf Sand weniger auswirken. Umgedreht von Leuten wie Seppi und Lopez genutzt werden kann um ihm ein enges Spiel aufzuzwingen.
Schauen wir mal was auf Sand in dieser Saison noch geht, danach sind wir schlauer.
Diese Probleme auf Sand sind nicht nur gegen Nadal aufgetreten, sondern auch gegen Thiem, Goffin, Edmund, Sousa oder Granollers. Dort nur nicht so stark.
Sicher wird Zverev auch auf Sandplätzen Erfolge feiern, da die Beläge heute ähnlicher sind als früher und die Spieler sich an die Beläge anpassen. Murray ist ein gutes Beispiel. Sein Spiel passt ebenfalls nicht perfekt zu Sandplatz, aber dennoch kann er die French Open gewinnen. So wird es bei Zverev später vielleicht auch sein.
Für Lopez und Seppi gilt das mit den Aufschlägen auch, aber es war offensichtlich, dass beide völlig außer Form sind. Der Vergleich muss da mit Spielern wie Goffin gemacht werden, die sowieso nicht so viele freie Punkte über den Aufschlag bekommen. Denen hilft ein langsamer Belag in diesem Punkt. Zverev nicht.
Ich wollte nicht bestreiten, dass die anderen Belägen auch ihre Tücken für sein Spiel haben. Sein Netzspiel ist immer noch schwach, wie du schon sagst, aber da besteht noch Hoffnung, dass er hier irgendwann ein einigermaßen solides Niveau erreicht. Seine Größe wird ihn auf Sandplatz hingegen immer hindern.
Flach abspringende Bälle schmecken ihm auch nicht, aber da die Bälle heute im Schnitt höher abspringen, sehe ich da kein großes Problem. Die Rasenplätze von heute sind verkappte Hartplätze, was viele Spieler in Wimbledon immer wieder äußern. Die heutigen Rasenplätze liegen ihm daher sicherlich ganz gut. Die Rasenplätze aus den 90ern wären in der Hinsicht ein größeres Problem für ihn.
Gegen Darcis war der Slice aber auch deshalb ein Problem, weil er müde vom Vortag war und mental geschwächelt hat. Das Netzspiel ist ein größeres Problem als die Slice-Bälle. Die kann man vernachlässigen.
Meine These ist, dass die Vorteile auf Hartplatz und Rasen gegenüber Sandplatz bei ihm bei den heutigen Plätzen etwas überwiegen, da sein Kernspiel, Schneller Aufschlag plus schnelle, flache Schläge auf Rasen und Hartplatz am besten zur Geltung kommt. Ich sage nicht, dass Zverev auf Sandplatz eine Niete ist. Das wäre Quatsch. Das Sandplatzspiel beherrscht er mit Sicherheit, obwohl er mir auf Sandplatz zu wenig mit Winkel und Stoppbällen agiert.