Durchaus ein interessanter Gedanke. Richtig ist, dass in der Höhe der Luftdruck und damit die Dichte der Luft geringer ist, so dass der Wind einen geringeren Einfluss hat. Rückenwind schadet also etwas weniger, Aufwind hilft etwas weniger.
Ein Blick auf die Ergebnislisten der Testwettkämpfe zeigt, dass die FIS das bei der Berechnung der Windpunkte nicht berücksichtigt hat. Auf der Großschanze von Zhangjiakou (K 125, HS 140) bekommt man pro m/s Aufwind 10,8 Punkte Abzug bzw. pro m/s Rückenwind 13,07 Punkte Gutschrift. Zum Vergleich: Die Schanze in Klingenthal ist ebenfalls eine K 125 bzw. eine HS 140 - und die Windgutschriften und -abzüge sind exakt gleich wie in Zhangjiakou.
Ergebnis COC Zhangjiakou 04.12.21
Ergebnis COC Zhangjiakou 05.12.21
Ergebnis WC Klingenthal 12.12.21
Allerdings nimmt man ja gemeinhin an, dass die Windgutschriften normalerweile den Weitennachteil, den der Rückenwind mit sich bringt, nicht vollständig ausgleichen, so dass Rückenwind immer noch ein Nachteil ist. Die Frage ist nun, ob dieser Nachteil in Zhangjiakou aufgrund der Höhenlage lediglich kleiner ist oder tatsächlich sogar in einen Vorteil verwandelt wird, wie Denifl spekuliert.
Die wenigen Ergebnisse liefern aus meiner Sicht noch keine eindeutigen Hinweise, da sie dazu auch nicht gut genug besetzt waren. Am Samstag hatte mit David Siegel tatsächlich derjenige Springer aus der österreichisch-deutschen Spitzengruppe gewonnen, der die höchste Punktgutschrift bekommen hat. Am Sonntag war es dann allerdings genau andersrum: Da hatte der Sieger Ulrich Wohlgenannt insgesamt die höchsten Punktabzüge für den Wind bekommen.
Sollte an Denifls Theorie etwas dran sein, so wäre noch die Frage, ob die FIS vor den Wettkämpfen noch etwas an den Windpunkten ändern kann.