Es ist halt immer wieder die gleiche fruchtlose Diskussion mit dem Wind. Ich denke, niemand bestreitet, dass das heute gegen Ende des Sprungdurchgangs nicht ganz fair zugegangen ist, weil die besten Leute doch mehr Aufwind hatten als die Springer zuvor. Aber wie wäre dieser Wettkampf denn in der guten alten Zeit abgelaufen? Werfen wir doch mal ein Blick zurück:
10:45 Uhr: Die Jury stellt fest, dass im Hang auf einmal Aufwind herrscht. Der Wettkampf wird erstmal für 10 Minuten unterbrochen.
10:55 Uhr: Es herrscht immer noch Aufwind. Die Jury entscheidet sich, den Durchgang abzubrechen und den Anlauf zu verkürzen.
11:05 Uhr: Die besten Kombinierer sind unten. Nun müssen noch 39 Springer nachspringen. Das Fernsehen verabschiedet sich aus der Übertragung, weil jetzt ja nur noch die Schwachen kommen.
11:25 Uhr: Nun schläft der Aufwind doch wieder ein. Die Jury wartet erneut 10 Minuten.
11:35 Uhr: Der Aufwind ist zwar nicht zurückgekehrt, aber irgendwann muss man ja fertig werden. Die Springer werden also abgelassen und landen größtenteils auf dem Vorbau.
11:50 Uhr: Der Sprungdurchgang ist beendet. Er hat doppelt so lang gedauert wie mit Windregel, man konnte ihn am Fernsehen größtenteils nicht mehr verfolgen - und weniger fair war's außerdem, weil es ja noch nicht mal Kompensationspunkte gab.
Im Übrigen hat man als Zuschauer und auch als Sportler zwei Möglichkeiten: Man regt sich fast jedes Wochenende auf, weil der Wind fast immer eine gewisse Rolle spielt - oder man versteht, dass sich Glück und Pech über eine Saison hinweg immer wieder ausgleichen, und erfreut sich auch dann an den Wettkämpfen, wenn sie - jeder für sich betrachtet - nicht 100%ig fair sind.