Vizetitel beim Sommer Grand Prix und zweimal japanischer Vizemeister - Grund genug,
Kobayashi Sakutarô einmal etwas näher vorzustellen.
Geboren wurde er in der Präfektur Kanagawa, also einer Region, in der es kaum einmal schneit. Er konnte nicht stillsitzen, und so schickten ihn die Eltern zum Schwimmen. Mit Beginn der Grundschule zog die Familie nach Kusatsu in der Präfektur Gumma, eine Gegend, die für ihre Skigebiete bekannt ist. Dort begann er als Grundschüler mit dem Skilaufen. Zum Springen kam er durch Zufall; bei der Anmeldung zu Skiwettkämpfen ließ ihn seine Mutter versehentlich neben Langlauf und Alpin auch für das Skispringen eintragen. Also machte er dort mit. Außerdem beschäftigte sich Sakutarô während seiner Grundschulzeit mit Leichtathletik und Golf, aber das Springen war ihm am liebsten. Er fiel dem örtlichen Skiteam als Talent auf und begann mit 10 Jahren regelmäßig zu trainieren, erst nur Springen, dann Nordische Kombination.
Allerdings war sein Wohnort zwar ideal für den Langlauf, aber für das Springen stand nur eine 20-Meter-Schanze zur Verfügung. Somit kam es dazu, dass er alle zwei Wochen nach Nagano oder sogar bis Hokkaidô reisen musste, um auf einer größeren Anlage zu trainieren. Außerdem verlegte er viel auf das Athletiktraining und Simulationsübungen.
Seine Bemühungen brachten ihn im Alter von 14 Jahren in den Förderkader des Japanischen Skiverbandes in der Nordischen Kombination und er begann, sich eine internationale Karriere vorzustellen.
In der Oberschule stand der Ski-AG, der er angehörte, keine Schanze zur Verfügung und der verantwortliche Ansprechpartner war der Judotrainer. Daher widmete sich Sakutarô dem Eigenstudium, was Trainingsmethoden und Sprungtechnik angeht, und vertiefte sich in die Theorie. Er siegte bei nationalen Wettkämpfen und wurde als 17- und 18-Jähriger zu dem Juniorenweltmeisterschaften entsandt.
Nach dem Schulabschluss wollte er unter einem erfahrenen Trainer seine Sprünge vervollkommnen und entschied sich für ein Studium an der renommierten Keiô-Universität, wo es eine für ihn günstige Trainingsumgebung gab.
Ab 2019 nahm er an Kontinentalcupwettkämpfen teil und bei der Universiade 2023 in Lake Placid gewann er den Gundersen und den Massenstart, dazu Gold im Mixed und Silber im Teamsprint.
Aufgrund seiner sehr guten Resultate bei nationalen Sprungwettbewerben wechselte er nach seinem Studienabschluss im Fach „Environment and Information Studies“ im April 2023 zum Spezialspringen. In der Saison 23/24 gab er sein internationales Debüt im FIS- Cup, wo er im September in Einsiedeln seine ersten Punkte holte. Die ersten COC-Punkte errang er im Januar 2024 in Sapporo und seinen ersten Weltcupeinsatz bekam er einen Monat später ebenfalls in Sapporo.
Seit April 2024 ist er Mitglied im größten japanischen Sprungteam Snow Brand.
In der vergangenen Saison stieß er zur Vierschanzentournee zum Weltcupteam und holte in Innsbruck mit Platz 29 seine ersten beiden Punkte. Sein unmittelbares Ziel ist es, für Japan einen vierten Olympiastartplatz zu erringen.
Hoffen wir mit ihm auf eine erfolgreiche Saison!
Hier ist er mal ohne Sprunganzug zu sehen, beim Fackellauf für Olympia Tokyo 2020:
(Quelle: https://4years.asahi.com/article/14944475)