Der 1. FC Köln ließ mich im Regen stehen
Kölns Nationalspieler Patrick Helmes will zu Leverkusen – darf aber nicht. Jetzt greift er Trainer Christoph Daum an. Und die FC-Bosse, weil sie ein „“unterirdisches Angebot“ gemacht haben
SPORT BILD: Herr Helmes, wie fühlt man sich als Spielball zwischen zwei verfeindeten Klubs?
Patrick Helmes (23): Ach, so schlimm ist es nicht. Ich habe noch ein Jahr Vertrag in Köln. Wie es aussieht, werde ich es noch spielen müssen. Aber klar ist: Ich will eigentlich jetzt schon erste Liga spielen und somit sofort zu Leverkusen wechseln, wo ich ab 2008 eh sein werde. Für jeden jungen Spieler ist es besser, erste Liga zu spielen.
Kölns Trainer Christoph Daum drohte vergangene Woche in einem Interview, Sie auf die Tribüne zu setzen. Dann flögen Sie aus der Nationalmannschaft. Wie sehen Sie das?
Ich glaube, das ist nicht seine Sache. Herr Daum ist weder Nationaltrainer, noch entscheidet er, wer dabei ist, oder nicht. Wenn er mich auf die Tribüne setzten will, kann er mich auch gehen lassen .
Weiter sagte Daum: „Ich habe zuletzt mit Patrick noch einmal gesprochen. Ich habe ihm gesagt: Junge, entweder kapierst du, dass du beim FC spielst, und holst gefälligst alles aus dir heraus.“ Oder er setzt Sie eben auf die Tribüne.
Das sind Sachen, die unnötig sind. Er gießt Öl ins Feuer, obwohl die Stimmung bei den Fans gegen mich eh schon problematisch ist. Er hätte doch auch sagen können: „Ich weiß, der Patrick ist Sportsmann, der gibt sowieso immer Gas..“ Ich reiße mir doch immer den Arsch auf. Außerdem: Ich habe seit Wochen nicht mit Herrn Daum gesprochen, seit Wochen hat er mir nur Hallo und Tschüs gesagt.
Dann ist die Aussage eine Lüge?
Ja, es ist nicht wahr, was er da gesagt hat. Ich weiß nicht, warum er so was von sich gibt. Seit ich meinen Wechsel zu Leverkusen bekannt gegeben habe, lässt er mich links liegen.
Ist das auch sonst im Verein so?
Es ist menschlich nicht okay, was sie machen. Wenn ich lese: Er hat einen Vertrag, da kann er drin lesen, wo er nächste Saison spielt – dann weiß ich nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Zur Frage: Mit Michael Meier (Manager des 1. FC Köln) spreche ich öfters, mit (Präsident) Herrn Overath und Herrn Daum ist seit Wochen Funkstille.
Bei Köln warf man Ihnen Geldgier vor.
Das ist Blödsinn. Schauen Sie sich meinen Werdegang an: Als ich mit 16 Jahren bei Siegen unterschrieb, lief der Vertrag über drei Jahre und ich verdiente gerade mal 150 Euro pro Monat. Mir geht´s nie ums Geld.
War das schon beim FC so?
Das wird man beim FC nicht gerne lesen. Aber: Wenn ich nach dem Geld gegangen wäre, hätte ich nie für Köln gespielt. Als ich 2005 zum FC wechselte, habe ich das mit Abstand finanziell schlechteste Angebot angenommen. Ich hatte Angebote aus der halben Bundesliga – und hätte überall mindestens das Doppelte verdient. Aber ich wohne in der Nähe von Siegen, bin sehr heimatverbunden und war von Kindesbeinen an FC-Fan. Ich wollte einfach zum FC. Noch heute wohne ich im Siegerland, fahre 45 Minuten zum Training. Es ist nicht fair, wie der FC immer versucht, mir den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Wie meinen Sie das konkret?
Im August 2006 legte man mir ein Angebot zur Vertragsverlängerung vor, das unterirdisch war.
Man bot Ihnen eine Erhöhung des Jahresgehalts von 150 000 auf 180 000 Euro, obwohl Hamburg, Hertha, Stuttgart und eben Leverkusen Sie wollten und ein Mehrfaches zu zahlen bereit waren.
Die Kölner wollten das nicht glauben, reagierten nach dem Motto: „Was willst du da eigentlich?“ Dabei war mit meinem Berater abgesprochen: Wenn alles stimmt, unterschreibe ich beim FC. Das war nach diesem Angebot nicht der Fall. Du kannst nicht einem Spieler sagen: Du bist wichtig für uns und bald Nationalspieler, und dann so ein Angebot vorlegen.
Dann lehnten Sie ab.
Richtig. Danach hieß es immer, ich sei ein Charakterschwein, hätte dem FC keine Chance gegeben. Dabei hätte das Angebot nur ein bisschen Wertschätzung ausdrücken sollen. Wenn man versucht, mich einmal zu verarschen, dann muss man nicht wiederkommen. Obwohl es Herr Overath öfters versucht hat.
Wie meinen Sie das?
Er kam immer wieder zu mir, wollte Vier-Augen-Gespräche. Er sagte: „Du fühlst dich doch wohl hier.“ Und sagte, man könne mir auch 500 000 Euro bieten. Ich sagte, ich spreche nicht ohne meinen Berater über Zahlen.
Das machten Sie Ende Januar dann bei Leverkusen, und die FC-Fans pfiffen Sie aus.
Das war bitter, der Klub ließ mich im Regen stehen. Es kam keine Rückendeckung. Dass ich zu Bayer gehe, war eine sportliche Entscheidung.
Leverkusen hat jetzt das dritte Angebot abgegeben, bietet fünf Millionen Euro Ablöse. Für Ihre Chancen auf die EM 2008 wäre ein vorzeitiger Wechsel besser.
Auf jeden Fall. Wenn du als Zweitliga-Spieler fünf, sechs schlechte Partien zeigst, dann wird der Erstliga-Spieler bevorzugt. Zudem will ich auf Dauer eine feste Größe in der Nationalmannschaft werden – als Zweitliga-Spieler kannst du höchstens in den Kader rutschen. Aber eine feste Größe werden? Unmöglich.
Hat Ihnen Bundestrainer Joachim Löw zum Wechsel geraten?
Er verhält sich neutral. Er sieht es natürlich auch so, dass ich lieber in der Bundsliga spielen sollte, sagt aber auch, dass ich Chancen habe, wenn ich bei Köln bin.
Wer ist der bessere Trainer: Hanspeter Latour oder Christoph Daum?
Latour hat mich aufgepäppelt und mir viel Vertrauen gegeben. Er wurde meiner Meinung nach viel zu schnell abgesägt, weil er im Klub zu wenig zu sagen hatte. Unter Christoph Daum war ich lange verletzt, danach spielte ich zwar immer. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich ein wichtiger Mann für ihn bin.
Quelle: SPORT BILD-Printausgabe, Mittwoch, 20.06.07, Ausgabe-Nr. 25, Seite 13/13
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Der Streit um Helmes
Neuer Versuch per Post
Kölns Manager Michael Meier (57) ist genervt, weil er immer wieder auf Patrick Helmes (23) angesprochen wird. Sein Stürmer, der bei Leverkusen einen Vertrag ab 2008 unterschrieben hat, will am liebsten sofort vorzeitig wechseln. Meier sagt: „Wie oft sollen noch wiederholen, dass wir ihn auf keinen Fall abgeben? Wir haben doch keine Papageienkrankheit!“ Meier zu SPORT BILD: „Wir haben kein Angebot von Leverkusen vorliegen.“
Bayer-Sportchef Rudi Völler (47) nennt das „faktisch richtig“. Aber: „Wir haben Herrn Overath vergangene Woche einen Brief geschrieben und gefragt, ob wir verhandeln können.“ Eine Antwort von Köln kam nicht. Bayer gibt laut Völler sofort ein Angebot ab, wenn Köln Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Völlers Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (57): „Wolfgang Overath hat mir und Rudi Völler bereits vor einiger Zeit in einem Telefongespräch persönlich erklärt, dass Köln Helmes unter keinen Umständen vorzeitig gehen lasse wolle. Zitat Overath: Für kein Geld der Welt !“
Darum sagt Holzhäuser weiter: „Das muss man natürlich als Kollege respektieren. Sollte sich hieran durch die verschiedenen Veröffentlichungen der letzten Wochen etwas geändert haben, sind wir bereit zu sprechen.“ Aber ohne Gesprächsgrundlage will er keine Summen aufrufen. Seitdem ist Ruhe.
Völler resigniert: „Im Moment glaube ich, dass es wahrscheinlich nicht klappt.“
Quelle: SPORT BILD-Printausgabe, Mittwoch, 20.06.07, Ausgabe-Nr.: 25, Seite 13
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Jesses neeeeee, der HELMES machts sich aber nicht einfach, aber leider habe ich die Befürchtung, dass nicht alles in diesm Thema auf eine Aspirin-Vergiftung zurückzuführen ist ....