Wie Basler hat der Pokal nicht nur seine eigenen Gesetze, sondern auch seine Probleme. Das größte momentan: Die Favoriten nehmen die Underdogs inzwischen so oberklassig ernst, daß es manchmal schon drittklassig fad wird. Die Knalleffekte dieses stillen Wochenendes? In der Hitliste der Höhepunkte ziemlich weit oben steht der Tritt des ausgeschiedenen Kölner Prinzen Poldi dorthin, wo es dem Offenbacher Müller richtig weh getan hat. Als weiterer Pokalknüller fällt uns spontan auch das kriegerische "Man-sieht-sich-zweimal-im-Leben"-Shirt ein, mit dem die Kickers-Fans in Stuttgart vor dem 1:5 gegen den Hamburger SV an das gemeinsame Pokalfinale 1987 erinnerten - oder die 1800 Ordner, die in Villingen gegen Hansa Rostock 300 Fans bewachten. Das war's dann schon fast in puncto Thrill.
Jedenfalls hat sich Kevin Kuranyi in Ermangelung packender Pokalthemen im Sportstudio lieber von der Weltmeisterschaftszweiten Obergföll das Speerwerfen beibringen lassen, als über den glücksbringenden Regenschirm zu reden, mit dem der Bremerhavener Präsident bei schönstem Wetter versucht hat, den Schalkern ein Bein zu stellen. Wir fassen zusammen: Der Pokal hatte, um an der Nordsee zu bleiben, den Unterhaltungswert einer Wanderdüne. Bis Basler kam.