Ich hätte auch mal eine Frage an Giko, als zwar die Bayern hassenden aber ansonsten doch sehr kompetenten User
Ich gehöre zu den Bayernfans, die 1860 nicht untergehen sehen wollen, mir waren die 60ger in der Bundesliga immer allemal lieber als so manch anderes Team. Mein Papa war in den 60er-Jahren oft im Stadion, hat mir immer davon erzählt. von daher habe ich eine gewisse Bindung zum Verein.
Meine Frage: Wo liegt eigentlich das Problem bei 60? So lange ich denken kann und mich für Fußball interessiere, verbinde ich 1860 mit Chaos und Inkompetenz. Das war mal zu Zeiten von Lorant und Wildmoser (der nun wahrlich keine unumstrittene Figur war) anders, kam aber dann schnell wieder. Liegt es echt nur daran, dass die Präsenz der Bayern den Rivalen erdrückt? Ist der Verein auf Führungsebene einfach ein "Deppenmagnet"? Möglicherweise ist München, wenn auch groß, nicht groß genug für zwei Bundesligisten, aber mein Eindruck ist schon der, dass bei 1860 in schöner Regelmäßigkeit Mist gebaut wird. Hast Du da als "Insider" eine Erklärung dafür?
Auf Ismaik muss man wohl nicht mehr zählen, denke ich - was nicht schlecht sein muss. Wie sind denn überhaupt die derzeitigen Machtverhältnisse bei euch? Mayerhofer machte auf mich immer einen besseren EIndruck als z.B. Schneider und andere Vorgänger (lese aber auch nicht so wahnsinnig viel über die 60er). Sitzt der einigermaßen fest im Sattel und hat die Zügel in der Hand? Wie ist das Verhältnis zu den sportlich Verantwortlichen, der Stadt und dem FCB, wie das zur innerbetrieblichen Daueropposition (die es bei 60 ja immer gibt)? Mit dem früheren Krawallkurs wird man ja eh nichts, das hat die Vergangenheit sicher deutlich genug gezeigt.
Plant man mit Fröhling und Poschner (hoffentlich nicht) weiterzumachen oder ist das Ligaabhängig? Würde man im Abstiegsfall voll auf die eigene Jugend setzen oder ist im Gegenteil dann die bisherige Jugendarbeit onehin nicht mehr finanzierbar?
Das Hauptproblem bei 60 ist im Grunde, dass wir seit Jahren einfach so gar nichts richtig machen, wenn man mal von der Jugendarbeit absieht und selbst da wurden unzählige Fehler gemacht. Wenn du 60 mit Chaos & Inkompetenz in Verbindung bringst, dann liegst du da leider verdammt richtig. Am besten schmeißen wir da noch Größenwahn, Unruhe im Umfeld und einen hoffen Selbstdarsteller mit dazu und dann kann man sich eigentlich schon vorstellen, wie es bei uns so läuft.
Was Lorant & Wildmoser richtig gemacht haben, kann ich dir ehrlich gesagt nicht wirklich sagen, als Lorant bei 60 übernommen hat war ich gerade mal so auf der Welt und in seiner letzten Saision war ich am Ende dann auch erst 10, da hat mich das Drumherum im Vorstand und so wenig interessiert, da war das ganze noch einfach nur Fußball für mich.
Zum einen hatte man da natürlich einen wahnsinnigen Lauf, den es so wohl nicht mehr so schnell wieder geben wird. Durch diese Erfolgswelle war es natürlich dann auch im Umfeld mal ein wenig ruhiger würde ich schätzen und man hat es mal geschafft fast 10 Jahre beim selben Trainer zu bleiben. Dazu kommt einfach auch, dass Werner Lorant schon einfach 1860 verkörpert hat, wie es wohl sonst noch kein Trainer geschafft hat. Der hat 60 gelebt und die Tugenden gepredigt und umgesetzt, mit denen sich die meisten 60 Fans einfach identifizieren können. Einfach ein durch und durch harter Hund, der die Spieler zu Höchstleistungen geprügelt hat, sofern sie nicht von alleine gespurt haben.
Dazu kommt dann noch, das man ausnahmsweise mal bei den Spielertransfers ein paar echte Glücksgriffe hatte mit u.a. Icke Häßler & Martin Max.
Allerdings gab es mit dem Wechsel ins Olympiastadion auch schon wieder richtig Probleme, weil da einfach das geliebte Grünwalderstadion verlassen wurde. Da ist bei vielen einfach schon ein großes Stück 60 weggebrochen und zu allem Überfluss, musste man sich das Olympiastadion ja auch noch mit den roten teilen. Das sah zwar Zuschauertechnisch dann ganz gut aus, aber das hatte wohl eher andere Faktoren, wie bspw. das man um die Zeit rum sogar mal Uefa Cup gespielt hat, natürlich ein wenig Hype um das neue Stadion entstanden ist usw. usf. Gerade die Fans die 60 da dann eben auch in der Bayernliga verfolgt hatten war das schon sowas wie ein rotes Tuch, ähnlich wie halt jetzt auch wieder mit der Arroganzarena.
Ich würde es auch nicht auf die Präsenz der Bayern schieben, München ist mMn. zum einen groß genug für zwei Vereine auf Bundesliga Niveau und zum anderen ist München einfach immer noch blau, wenn man die ganzen Isarpreißn außen vor lässt, die aber zugegebenermaßen einen recht großen Teil von München ausmachen. :clown: Sobald da wieder ein wenig Aufbruchstimmung entsteht, dann kommen die Leute wieder zurück und selbst der ein oder andere Arenaverweigerer, der sonst nur noch zu den Spielen der 2. Mannschaft geht, setzt wieder seine Füße in die Arena um Münchens große Liebe anzufeuern. Allerdings geht diese Achterbahn fahrt bei uns bei jedem Anstieg danach sofort wieder noch tiefer runter, als sie zuvor war.
Dadurch hat 60 einfach auch keinen gesunden Altersschnitt mehr bei den Fans, der Durchschnittsfan bei uns dürfte mehrere Jahre älter, als es bei der roten Konkurrenz der Fall ist. Irgendwo auch logisch, dass die jungen Leute lieber beim Fc Hollywood mit den Stars aus der Bravo zu schauen wollen, als bei den grauen Löwen, die wenn dann durch Taxiaffären auffallen als irgendwo positive Schlagzeilen zu machen.
60 fehlen da sozusagen einfach die Eventfans, bei uns geht halt oftmals nur der ganz harte Kern ins Stadion und im modernen Fußball reicht das wohl kaum noch.
Deppenmagnet im Bezug auf unsere Führungsebene finde ich ziemlich passend. Dazu kommt leider auch noch, dass es da leider auch viel zu oft absolute Selbstdarsteller gibt, die versuchen das letzte bisschen Rampenlicht, das es bei uns zu holen gibt ab zugreifen. Alleine die ganze Posse um Mayerhofer & Kirmaier ist einfach unglaublich typisch für 60.
Woran das dann bei den ganzen Einzelpersonen krankt kann ich ehrlich gesagt auch nicht genau einschätzen. Mayrhofer ist mMn auch eine ziemliche Pflaume und eben auch ein Selbstdarsteller, wie er im Buche steht. Allerdings ist das bei uns natürlich auch unglaublich schwer gute Arbeit zu machen. Gefühlt sitzt jeder auf dem Schleudersitz, dazu noch das ganze Hick Hack rund um Ismaik, wo eigentlich auch niemand so genau weiß was da jetzt Sache ist und mit was man planen kann.
Wie fest Mayerhofer im Sattel sitzt kann ich nicht wirklich beurteilen, da wird sehr sehr viel von den Relegationsspielen abhängen. Alternativen sind aber natürlich auch Mangelware, sofern man nicht den nächsten Flop möchte.
Poschner wollte man laut einem Artikel von dieblaue24, der heute erschienen ist, anscheinend auch schon mehrmals absägen, kann das aber nicht ohne die Zustimmung von Ismaik so ohne weiteres tun und der ist für 60 aktuell nicht erreichbar, während Basha Poschner anscheinend den Rücken deckt.
Das ganze geht bei uns natürlich noch deutlich weiter zurück als jetzt Mayrhofer, da fällt mir vor allem der Name Riedl ein, weil der bei meinem Vater immer als erstes sein Fett weg bekommt und das wohl auch völlig zurecht.
Wie gesagt, so bald es wenig aufwärts ging sind alle sofort wieder Größenwahnsinnig geworden. Das liegt nicht nur an den Einzelpersonen die das sagen haben, sondern das liegt schon auch am Umfeld und uns Fans, die da gehörig Druck machen und jedes Jahr um den Aufstieg/Titel oder was auch immer mit spielen wollen. Da ist das Gelaber von wegen Meister werden dieses Jahr von Moniz nur die Spitze des Eisbergs, auch wenn da schon vielen Fans klar war, dass man von Moniz eher nicht viel erwarten sollte.
Der größte Fehler war aber mMn ganz klar das Projekt rund um das Gummiboot. Da hat man sich sowas von übernommen, da fehlen einem einfach nur die Worte. Das wäre schon bescheuert gewesen und jetzt sieht das ganze natürlich noch viel schlimmer aus. Wir hatten schon zu Erstligazeiten selten 40k Leute in der Arena, in unserer Abstiegssaison waren es gerade einmal knapp über 20k, aber natürlich brauchen wir ein Stadion für fast 70k Leute. :wall:
Hätte es dann mit dem direkten Wiederaufstieg geklappt, auf den man ja bis zum letzten Spieltag die Chance hatte, dann sähe das ganze jetzt vllt. ein wenig rosiger aus. Da hatten wir sogar das einzige mal in unserer Vereinsgeschichte über 40k Leute im Schnitt im Stadion und mit der Euphorie um den Wiederaufstieg wäre da vllt. wirklich mal was gegangen.
So gings dann halt jetzt wieder in die Abwärtsspirale aus der man bis jetzt nicht ausbrechen konnte und auch in den nächsten Jahren große Probleme damit haben wird. Ich will gar nicht wissen, wie viele Trainer wir seit dem verschlissen haben.
Das ist auch eins der größten Probleme niemand bekommt bei uns die Zeit, um vernünftig zu arbeiten und deswegen denkt jeder nur daran wie er sich in der kurzen Zeit die er bei uns hat am besten profilieren kann. Kaum ein Trainer durfte mal über eine Saison hinaus ein Konzept entwickeln und Spieler für dieses Verpflichten.
Wenn man mal sieht was bei uns für Spieler die Jugendmannschaften durchlaufen haben und wie wenig wir davon hatten, da läufts einem einfach nur Eiskalt den Rücken hinunter. Das geht ja weit über aktuelle Beispiele wie die Benders & Volland hinaus, für die man insgesamt unfassbare 3,2mio € + Toni Rukavina bekommen hat. Da gibt es einen Daniel Baier, der jetzt der beste Spieler bei Augsburg ist, ein Martin Stranzl der über Jahre den Abwehrchef für Gladbach gibt, Fabian Johnson & Marcel Schäfer sind auch mindestens ordentliche Bundesligaspieler geworden, oder auch ein Julian Baumgartner. Da gäbe es sicherlich noch ein paar Namen zu nennen.
Die wurden fast alle völlig verschenkt und für ein Butterbrot hergegeben.
Dazu hat man bei den Transfers auch immer wieder daneben gegriffen und das bei Spielern die fast als absolute Garanten galten. Bei vielen kann ich mir auch überhaupt nicht erklären, wie die im Löwentrikot auf einmal das spielen verlernt haben, wie man es ansonsten wohl nur aus Spacejam kennt. Ein Yannick Stark ist das beste Beispiel dafür, der war bei Frankfurt der beste Mittelfeldspieler der 2. Liga und bei uns könnte man meinen der sitzt bei jeder Kreisligamannschaft auf der Bank. Dazu hatten mir die drei Spanier dieses Jahr durchaus Hoffnung gemacht, die haben ihr Talent zwar in ein paar ganz wenigen Szenen aufblitzen lassen, aber unterm Strich hat da völlig die Einstellung gefehlt und die hatten ihre Nase in Spähren, man könnte meinen die kamen von der ersten Mannschaft aus Barcenlona und hätten da gerade die CL gewonnen. Wie ein Rodri letztes Jahr Stammspieler in der Primera Division gewesen sein kann ist mir auch unerklärlich, außer ein paar Frustfouls hing der bis jetzt immer völlig in der Luft.
Klar brauchen gerade solche Spieler auch Eingewöhnungszeit und die vielen Verletzungen waren da sicherlich auch nicht förderlich, aber unterm Strich war das einfach eine komplette Enttäuschung.
Alles in allem werden bei uns einfach Fehler gemacht, wo man eigentlich gar keine Fehler machen kann und ansonsten wird auch in jedes Fettnäpfchen ein Steilhecht gemacht.
Also abschließend würde ich einfach mal sagen.
Einmal Löwe, Immer Löwe! :thumb: