Benjamin
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30 Jahre SGP
In diesem Sommer wird der Sommer-Grand-Prix zum 30. Mal durchgeführt - ich nehme dieses Jubiläum zum Anlass, um in einer mehrteiligen Serie die Geschichte des SGP ein wenig näher zu beleuchten. Kommentare und Diskussionen zu den einzelnen Kapiteln sind natürlich ausdrücklich erwünscht - und wenn jemand noch ergänzende Informationen dazu hat: Nur her damit! Geplant sind von meiner Seite her insgesamt sechs Kapitel; ich werde versuchen, sie jeweils am Wochenende nach und nach hier ins Forum zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorgeschichte und Anfänge
2. Die große Zeit des SGP - das Four Nations Tournament
3. Regelspielwiese der FIS
4. Krise des SGP - die Ära Kubacki
5. Hoppla, die Damen kommen!
6. Ausblick und Zukunft
1. Vorgeschichte und Anfänge
Das Sommerskispringen ist untrennbar mit dem Namen des Mannes verbunden, der vor mittlerweile fast 70 Jahren die Kunststoffmatten erfand, mit denen die Sprungschanzen belegt werden, um den Skispringern auch im Sommer das Training zu ermöglichen: Hans Renner! Anlass für seine Erfindung war das schlechte Abschneiden der ostdeutschen Springer bei der Nordischen Ski-WM 1954 in Falun. Durch hartes Training bereits im Sommer sollten die DDR-Athleten konkurrenzfähig werden. [1]
Renner hatte herausgefunden, dass feuchte Kunststoffmatten rutschig sind - doch die ersten Sprungversuche auf glatten ebenen Matten scheiterten zunächst, da die Reibung auf ihnen immer noch zu groß war. Auf die Idee, die Matten in Streifen zu zerschneiden, soll Renner gekommen sein, nachdem er eines Morgens auf dem nassen Fußabstreifer vor seiner Haustür ausgerutscht war. [2]
Getestet wurden die Matten auf der Regenbergschanze am Schwarzen Hügel; den ersten Testsprung auf 23 m absolvierte am 25.08.1954 ein gewisser Harald Pfeffer. Doch bald darauf wurde mit der Jugendschanze in Oberhof eine deutlich größere Schanze mit Matten belegt. Ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Testwettkampf wurde dort am 20.11.1954 ausgetragen. Vor 15.000 Zuschauern erzielte dort Werner Lesser mit 42 m die Bestweite. [3]
In den Schwarzwald nach Hinterzarten kamen die Matten erst einige Jahre später: Mitte der 70er-Jahre war die alte Adlerschanze dort in der Jahre gekommen und entsprach nicht mehr den Richtlinien der FIS. Doch glücklicherweise wurde für das Bundesleistungszentrum Herzogenhorn eine Mattenschanze benötigt. Hinterzarten bewarb sich und bekam den Zuschlag. Fertiggestellt wurde die neue Adlerschanze im Jahr 1982 - und dies war auch das Jahr, in dem dann am 29. August das erste internationale Hinterzartener Sommerskispringen stattfand. Dies war eine der Keimzellen, aus denen sich einige Jahre später der Sommer-Grand-Prix entwickeln sollte. [4]
Die Siegerliste dieser ersten Jahre liest sich auch wirklich wie ein Who-is-who des damaligen Skisprungsports: Matti Nykänen, Jens Weißflog, Andreas Felder, Toni Nieminen, Jan Boklöv - sie alle haben hier gewonnen! [5]
Auch in Österreich blieb man natürlich nicht untätig. In der berühmten Kaderschmiede in Stams wurde 1988 mit dem Bau der Mattenschanzen begonnen. Das Internationale Eröffnungsspringen im Jahr 1990 gewann ein damals noch völlig unbekannter Internatsschüler namens Andreas Goldberger. [6]
Im Sommer 1994 wurde schließlich der erste Sommer-Grand-Prix ins Leben gerufen. Er bestand aus drei Stationen: Hinterzarten, Predazzo und Stams, wobei in allen drei Orten jeweils ein Einzelspringen stattfand und in Hinterzarten zusätzlich noch ein Teamspringen. Das Teamspringen gewannen die Japaner; Takanobu Okabe gewann alle drei Einzelwettkämpfe und krönte sich dadurch zum allerersten SGP-Gesamtsieger der Geschichte. [7]
Ein Jahr später folgte ihm Andreas Goldberger als Gesamtsieger nach; doch diesmal las sich die Siegerliste etwas abwechslungsreicher: Bei den nun vier Wettkämpfen in Kuopio, Trondheim, Hinterzarten und Stams siegten vier verschiedene Springer, darunter auch Karl-Heinz Dorner aus Österreich, der bis heute jüngste Sieger eines SGP-Wettkampfs. Er gewann
das abschließende Springen in Stams im Alter von 15 Jahren, 10 Monaten und 9 Tagen. Bei den ersten beiden Ausgaben des Sommer-Grand-Prix wurde noch ein Punktesystem wie bei der Vierschanzentournee verwendet, d.h. es wurden die Wettkampfpunkte aller Wettbewerbe addiert. Ab dem SGP 1996 wurde dann dasselbe Punktesystem wie im Weltcup verwendet. [8], [9]
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Renner_(Skispringer)
[2] http://www.skisprungschanzen.com/DE...and/TH-Thüringen/Zella-Mehlis/2149-Regenberg/
[3] https://www.skisprungschanzen.com/DE/Schanzen/GER-Deutschland/TH-Thüringen/Oberhof/0607-Wadeberg/
[4] http://www.sommerskispringen-hinterzarten.de/Adler-Skistadion/Historisches
[5] http://www.sommerskispringen-hinter...Sieger-beim-Sommer-Grand-Prix-in-Hinterzarten
[6] http://www.skisprungschanzen.com/DE/Schanzen/AUT-Österreich/T-Tirol/Stams/0071/
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Skisprung-Grand-Prix_1994
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Skisprung-Grand-Prix_1995
[9] https://pl.wikipedia.org/wiki/Letni...arciarskich#Najmłodsi_zwycięzcy_konkursów_LGP