WECHSEL ZUM FC
Montag ist Ailton-Gipfel
Köln – Bei Besiktas Istanbul aussortiert. Sportlich am Boden, seelisch auf dem Tiefpunkt. Die Karriere des Concalves da Silva, kurz Ailton, steht vor dem Scheideweg.
Jetzt geht der Super-Star in die Offensive. Von der Spieleragentur Rogon hat sich der 32-Jährige kürzlich getrennt. Boss Roger Wittmann bestätigte: „Wir arbeiten mit ihm nicht mehr zusammen.“ Nun sendet Ailton ein weiteres Signal aus. „Ich will zurück nach Deutschland.“ Sein mögliches Ziel: Der 1. FC Köln.
Deutschlands Fußballer des Jahres 2004, der von Dortmunds Ex-Brasilianer Julio Cesar und dem Berater Angelos Moraitis betreut wird, will am Geißbockheim vorstellig werden. „Montag werden wir uns mit dem FC-Präsidenten Wolfgang Overath in Köln treffen“, erklärte Moraitis gestern dem EXPRESS, „Ailton sieht seine Zukunft wieder in der Bundesliga. Köln wäre eine gute Adresse.“
Kann der exzentrische Torjäger dem FC im Existenzkampf wirklich helfen? Ist solch ein Transfer für einen Aufsteiger überhaupt zu stemmen?
Der Trainer vom kommenden FC-Gegner Schalke 04, Ralf Rangnick, muss es wissen. Schließlich stürmte Ailton ein Jahr im Trikot der Königsblauen. „Toni kann Köln wie jeder Mannschaft helfen, wenn er fit und einigermaßen klar im Kopf ist“, sagt Rangnick.
Ein weiteres Argument für einen Transfer ans Geißbockheim wäre, dass Ailton die volle Aufmerksamkeit auf sich lenken würde, somit Lukas Podolski entlasten könnte. „Davon können Sie mal getrost ausgehen. Dort, wo Toni ist, ist auch Aufmerksamkeit“, meint Rangnick.
Wie wäre der Torschützenkönig der Saison 2003/2004 (28 Treffer) überhaupt zu finan- zieren? Ailton, der für 3,5 Millionen Euro Ablöse von Schalke zu Besiktas wechselte, verdient in der Türkei pro Jahr 1,9 Millionen Euro netto. Besiktas, so heißt es, wolle Ailton im Winter allerdings ablösefrei ziehen lassen.
Es gibt noch eine offene Frage: Bekommt Trainer Uwe Rapolder den exzentrischen Stürmer überhaupt in den Griff? Auch dazu weiß Schalke-Coach Rangnick einiges zu sagen. „Wenn Ailton zu viel mit sich selbst zu tun hat, wird es schwierig.
Und das ist unabhängig davon, bei welchem Verein er spielt. Man muss sich deshalb unheimlich viel mit ihm beschäftigen. Und das haben wir auch getan – auch wenn Ailton etwas anderes gesagt hat.“
Im Klartext: Wenn der FC den wilden Ailton zähmt, könnte der Brasilianer den Klub aus dem Abstiegsschlamassel schießen. Aber es gibt noch andere Interessenten. Zum Beispiel Borussia Dortmund. Sportdirektor Michael Zorc bestätigte: „Wir beschäftigen uns mit diesem Thema.“