Die Causa Thiem ist hier aus rein präventiven Gesichtspunkten zu betrachten. Man müsste naiv und töricht sein, um nicht zu bemerken, dass dieser Spieler hier von einem bestimmten Personenkreis ganz gezielt protegiert und dem gemeinen Tennisfan sukzessive aufgedrängt wird, um in gewissen Wunschphantasien perspektivisch wohl das Erbe Federers anzutreten.
Spätestens bei der Schlacht von Buenos Aires hast du, Jonas, mit den deutlich überzogenen Hymnen klar gestellt, dass dies nun also der große Hoffnungsträger auf eurer Seite ist. Die neue Speerspitze, mit der man Djokovic und seine Interpretation des Tennisspiels stürzen und Nadal endgültig den Garaus machen möchte, um endlich wieder Macht und Deutungshoheit in diesem Sport zu erlangen. Nachdem man in der Vergangenheit wohl Wawrinka für diese Rolle des Rächers, vorgesehen hatte, aber ihn im Angesicht des mehrmaligen Versagens fallen ließ, scharen sich die Jünger der Ära Federer nun also vermehrt um Thiem als neuen Außerwählten. Ein smarter, deutschsprechender Westeuropäer mit einhändiger Rückhand, dazu noch ein lokaler Nachbar des Foren Gentleman. Das Anforderungsprofil könnte kaum besser getroffen sein, als mit ihm.
Eure persönlichen Präferenzen seien euch ungenommen, ABER sobald es Anzeichen gibt, dass damit die sportliche Realität untergraben und das kollektive Bewusstseins der Tennisfans verklärt werden soll, DANN ist es Zeit, dass der gemeine und grundsolide Tennisanhänger sich erhebt, aus dem Schatten tritt und einschreitet. In diesem Falle sind wir da um ein starkes Gegengewicht zu bilden. Einen 2. Fall Federer wird es nicht geben. Einen Fall in dem die öffentliche Glorifizierung eines Spielers und seine tatsächliche sportliche Bedeutung in geradezu grotesken Relationen verzerrt wurde. Verzerrt durch einen hoch tendenziösen "Fachjounalismus", verzerrt durch den Einfluss internationaler Großsponsoren, verzerrt durch verblendete Anhänger in Internetforen und auf Stadiontribünen.
Ganz gleich ob nun Thiem oder ein anderer Repräsentant eurer Ideologie und des vermeintlichen Establishments, nicht noch einmal soll dieses Forum ein Fähnchen im Wind sein, ein Machtinstrument um Absichten und Vorlieben gewisser Interessengruppen zu stärken. Dieses Mal sind wir da und schleudern dieser Fraktion die sportlichen Realitäten entgegen und das, wenn nötig, bis zum jüngsten Tag. Ich empfehle euch für den Sommer also den Kauf einer Eismaschine - Roland Garros, Wimbledon, Olympia - es könnte hier ziemlich warm werden.
Epilog: Es ist ein hübscher, wenn auch recht vorhersehbarer Winkelzug ala Jones, Nadal nun wieder stark zu schreiben und so ein Szenario zu konstruieren, in dem er vorrangig wegen mentalen Problemen eine desolate Niederlagenserie hingelegt hat. Umso leichter kann man später in Retrospektive, diese Phase seiner Karriere zum großen Manko und als Mangel an Qualität erklären, da er ja körperlich und spielerisch eigentlich auf der Höhe gewesen wäre. Die Realität ist, dass der Spieler den wir heute auf dem Platz sehen schon lange nichts mehr mit der Tennisikone Rafael Nadal zu tun hat. Er ist nur noch ihr Schatten und das schon eigentlich seit 2013. Die Abgesänge sind also in der Tat deplatziert, sie hätten schon gerne 12 Monate früher kommen dürfen.
Wenn Nadal nach diesem körperlichen und seelischen Weg der Schmerzen, aber trotzdem noch eine temporäre Konkurrenzfähigkeit herstellen kann und dabei sogar einzelne Turniere gewinnt, bezeugt das nur seine enorme Leidensfähigkeit. Man muss eigentlich nicht erwähnen, dass ein Sieg in Paris in diesem Zustand ihn einmal mehr als GOAT manifestiert. Topspieler in einem derart körperlich verschlissenen Zustand hätten wohl Probleme sich überhaupt in den Top100 zu halten, Nadal gewinnt Turniere und das nur über den Willen. Das können nur die Größten, das können nur er und Djokovic.
Der interessierte Beobachter hat hier jedenfalls ein schönes Lehrstück der joneschen Argumentationstechnik. Alternierendes Rauf- und Runterschreiben. So hat diese Person mit ihren Anhängern hier über Jahre versucht, die sportlichen Qualitäten und Errungenschaften Nadals auf subtile aber beständige Art und Weise zu beschädigen. Denn noch mehr als Djokovic heute, war Nadal über Jahre die größte Bedrohung für Federer-Jünger und ihren Eskapismus. Denn er war die Realität.
hochachtungsvoll