Bei Thiem muss man, was das erste Finale nach den ATP Finals angeht, aber auch bedenken, dass er 2021 nur sehr wenig spielen konnte, die 2. Jahreshälfte komplett ausfiel. Aber auch da stimmt, dass so langsam ein bisschen mehr kommen muss.
Es hat natürlich auch mit Glück zu tun manchmal, mit einem Draw wie Wolf wäre Thiem wohl auch ins Finale eingezogen, aber ich finde bei Thiem sind höhere Ansprüche gerechtfertigt, vor 2 Jahren haben wir von einer potentiellen Nummer 1 gesprochen, er macht das aktuell gut, wenn man insgesamt an ihm so Top 30, Top 20 Ansprüche als Maximum hätte. Ich sage nicht, dass man ihn an der Nummer 1 messen soll bzw als potentielle Nummer 1, aber die Ansprüche sind an einem vierfachen GS-Finalisten einfach höher. Er hat 2021 zur Hälfte gespielt und 2022 seit April, auch wenn er am Anfang nicht auf der Höhe war. Del Potro stand ja 2009 im ATP Finals Finale und verletzte sich bei den AO 2010 schwer am Handgelenk, so schwer, dass er operiert werden musste. Als er 2011 zurückkam, stand er bei seinem 3. und 4. Turnier im HF und sein 5. Turnier 2011 gewann er direkt und zog dann in IW auch direkt ins HF wieder ein. del Potro war natürlich im Gegensatz zu Thiem kein Spieler der viel Anlauf brauchte und meiner Meinung war er von beiden auch der talentiertere, auch wenn Thiem in vielen Statistiken jetzt schon vorne ist. del Potro brauchte 2 Monate damals um von Platz 484 in die Top 50 zurückzukehren, inklusive Turniersieg und Top 5 Sieg.
Thiem sollte auch nicht auf das Draw angewiesen sein, um bei einem 250er auch mal das Finale zu erreichen, ich meine jetzt nicht speziell Rublev, aber er spielt aktuell ja fast nur 250er und da ist er 2022 gegen Rublev, Cilic, Hurkacz, Draper, Hanfmann, Berrettini, Baez, Cecchinato, Bonzi und Millman ausgeschieden. Hukracz wurde zuletzt in der Halle von Sonego besiegt, Berrrettini verlor diese Woche gegen Carballes Baena, da kann Thiem auch mal einen raushauen.
Die beiden Titel waren für FAA sicher sehr wichtig, so wird die Finalbilanz auch kaum noch eine Rolle spielen.
Ich glaube das Selbstvertrauen und die Leichtigkeit wird hier erst kommen, wenn er deutlich mehr gewinnt. Bei einer 2-9 Bilanz wird es denke ich immer noch ein Nachteil sein, seine Finalbilanz.
FAA hat 2022 natürlich auch sehr viele Turniere gespielt, aber mit 44 Siegen hat er auch immerhin die siebtmeisten. Bei GS muss er wieder die Konstanz finden, die er von Wimbledon 2021 bis RG 2022 hatte.
Ich finde die Ansprüche die man an FAA hatte, waren nicht falsch, ich traue ihm immer noch großes zu, aber nicht mehr so viel wie vorher, auch weil Alcaraz doch einfach talentierter sein sollte. Ich finde es auch interessant, dass wenn man die Top 10 unten sich anschaut, bis auf Alcaraz und Sinner niemand über 75 % der Partien gewonnen hat. Trotz aller Verletzungen hatte del Potro zB 4x eine Saison mit 75+ % Siegen, dabei stand er nur 5x am Jahresende in den Top 10 und bei den vielen Comebacks musste er sich auch erst in Form bringen. Ich finde es auch interessant, dass Sinner so eine gute Bilanz hat, 3 seiner 14 Niederlagen waren sogar Aufgabeniederlagen. 2 dieser 3 Partien hätte er ohne Verletzung wohl gewonnen. Dann wäre seine Bilanz sogar noch besser. Auch Sinner hat sich langsamer entwickelt als gedacht. Zverev zB hatte schon mehrere Masterstitel in Sinners Alter.
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