Die Idee hier ein paar Klassiker noch einmal zu scoren ist cool :rocky:, allerdings braucht man dann besseres Matrerial als dieses Pro-Schulz Video.
Axel Schulz war in seiner prime schon ein guter Boxer, der sicher nie Weltklasse, aber dafür gutes europäisches Niveau hatte. Seine Stärken waren eine gute Technik, schnelle Hände ein ein sehr gutes Kinn. Neben seinem Punch fehlte es vor allem an Abgeklärtheit bzw. mentaler Stärke.
Im Kampf gegen Foreman war Schulz krasser Außenseiter, komplett ohne Druck. Gegen Botha war alle Aufmerksamkeit dann auf ihn gerichtet. Mit diesem Druck kam Axel gar nicht klar. Als ich mir dieses Video angeschaut habe, kamen mir direkt Erinnerungen an 1995 hoch. Während des Kampfes dachte ich die ganze Zeit: "Mensch Axel, jetzt schlag doch endlich zu
!"
Gegen Foreman wurde Axel ausgetrickst, Moorer war damals Weltklasse, aber den Kampf gegen Botha hätte Axel einfach gewinnen müssen. Ähnliches sagte er mal selbst in einem Interview.
Ein weiteres Problem von Axel war seine Beratungsresistenz. Vor dem Kampf gegen Klitschko hatte er ein Jahr nicht geboxt, war verletzt. Sauerland und sein gesamtes Team haben ihn von diesem Kampf abgeraten, aber Axel wusste alles besser
. Versteht mich nicht falsch: Ich glaube kaum, dass er diesen Kampf hätte gewinnen können, aber er hätte mit ein bis zwei Aufbaukämpfen Vorlauf zumindest eine bessere, weniger rostige Figur machen können.
Die selben Probleme kamen dann 2006 wieder hoch, als Axel unbedingt gegen Minto kämpfen wollte, statt (wie sein Team es vorschlug) einen einfacheren Aufbaukampf zu machen. Im Kampf selbst war dann wieder altbekanntes zu sehen: Axel hatte die Hosen voll, er verharrte wieder hinter der Doppeldeckung und vergaß die Führhand zu bringen, mit welcher er die erste Runde immer wieder getroffen hatte (bei diesem Kampf war ich live in der Halle dabei
).
Axel hat ganz gutes Geld verdient und hatte genug Chancen in seiner Karriere, die er größenteils selbst versemmelt hat. Seis drum ...
.