Beste Komponisten?


le freaque

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Hab mir inzwischen mal Glière angehört: zwei Symphonien (1 und 4), die mir beide nicht sonderlich gefielen. Und das besagte Hornkonzert: schon sehr hübsch, aber auch schon sehr leicht. Das ist nicht abwertend gemeint, aber ich hatte beim Hören ständig Loriot vor Augen, wie er in "Pappa ante portas" Zeitungen im Wohnzimmer sortiert - wobei ich keine Erinnerung habe, was im Film tatsächlich als Soundtrack lief.
Wie gesagt: hübsch, nett (was bei mir überhaupt nicht negativ ist) aber kein Moment, wo ich wirklich aufgehorcht habe und einen A-ha Effekt (nicht den norwegischen) verspürte. Danach hab ich noch in ein Harfenkonzert reingehört, aber Harfe ist einfach nicht mein Isntrument - wohl vom Grundklang, der eine tolle Mischung aus Klavier und Konzertgitarre ist - aber nicht von der Art und Weise, wie Harfe in der Musik eingesetzt wird. Da denke ich immer: den Klang muss man doch anders, besser nutzen können, als so "dudelig".
 

PhilIvey

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Harfenkonzert panik:
Damit kann ich auch herzlich wenig was anfangen...mein Instrument ist das auch nicht.
Das Hornkonzert ist auch beliebt und bekannt unter den Hornisten, da es für sie ein schweres Werk ist. Letztlich hat es aber schon einen guten Grund, warum Glière als Komponist klar im Schatten eines Prokofjew oder ähnlichen Komponisten steht. Die von dir erwähnten Sinfonien kenne ich nicht mal, und nach deinem Eindruck dürfte die Unkenntnis dessen auch keine Bildungslücke sein.

Kann man was von Mjaskowski gutes/schönes empfehlen? Mir ist da nur das Cellokonzert bekannt.
 

le freaque

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Am bekanntesten ist sicher die 6. Sinfonie, die aber in meinen Ohren nicht die beste ist. Ich mag gern die 11. (die recht folkloristishe Züge hat, sowas mag ich ab und an ganz gern), vor allem aber die 3. . Wenn man Tschaikowsky mag, ist man hier nicht falsch. Ist schon recht düster, aber trotzdem schön (finde ich) und nicht so dunkel wie die anderen frühen Werke.
Ich kenne auch nicht alles von ihm, aber das ganze Zeug, was der zweiten Periode zufgeordnet wird, also so grob 1915/18-30, ist mir zu heftig und dissonant. Aussnahme Klavierkonzert Nr.4, das ist ganz toll. Das Spätwerk dagegen ist gefällig, aber für mich auch etwas banal oder sagen wir kalkulierend. Kann man gut hören, "kickt" aber auch nicht wirklich, ist so ein wenig folkloristisch angehauchte Fahrstuhlklassik und doch seeehr formal im Ablauf. Gut für Leute, die in die Klassik einsteigen, auch nett gemacht, aber viel mehr auch nicht.
Ich für meinen Teil würde immer das Frühwerk empfehlen, dass zwar nicht die folkloristischen Elemente enthält, aber im Gefühl sehr viel "russischer" ist als alles, was später kam. Also Empfehlung: Sinfonie Nr.3, von den Späteren Sachen halt das 4.Klavierkonzert. Diese Sachen sind aber (für mich) so gut, dass er einen Spitzenplatz in meiner persönlichen Rangliste verdient.
Ist halt immer die Frage, ob man Künstler nach ihrem Gesamtwerk beurteilt (dann wäre er für mich nicht unbedingt Top 10 oder Top 20) oder nach ihren Spitzen, die ja eher wiederspiegelbn, was eigentlich in dem Künstler steckte, was also "drin" war. Ist in Pop oder Jazz ja nicht anders: es gibt die Leute, die 10 gute Alben rausgebracht haben, aber keins ist herausrragend. Und die, die nur eine gute Platte gemacht haben, aber die war phänomenal. Was mehr wert ist, ist Geschmacks- oder Anssichtsache, finde ich. Ich tendiere zu Tor B...lieber einmal Volltreffer, als 10x ganz gut.
 

le freaque

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Noch kurz zur Harfe. Das ist schon ein ganz tolles Instrument, aber es gibt bis heute keine vernünftige Musik dafür - kommt mir jdf so vor. Der Klang ist super, aber alles, wo Harfe drin ist, ist "Gedudel", bis zur Unerträglichkeit.
Ich hab vor 2 oder 3 Jahren mal mit ner Harfistin auf nem Festival gejammt. Die war mit einer elektrischen Harfe plötzlich auf der Bühne und wir haben das "Abbey Road" Medley der Beatles komplett durchgespielt und das war super, weil sie wirklich die Harfe wie ein Klavier als Akkordinstrument gespielt hat und immer wieder Pizzicato-Leads als Melodien...und eben nie dieses typisches Harfengedudel. Und das war in der Klangfarbe grandios. Seitdem denke ich, das man mit Harfe bestimmt ganz tolle Musik machen kann, wenn man nur alles weglässt, was man herkömmlich unter Harfenspiel versteht. Der Sound und die Möglichkeiten des Instruments geben schon jede Menge her - hätte mir danach um ein Haar selbsrt eine elektrische Harfe gekauft, hab's dann aber gelassen.
Ich hab jetzt zu meinen normalen Instrumenten Mandoline und Zither, das ist schwer genug.
 

Devil

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Also ich kenne mich da nicht so aus. Aber soviel ich weiss hatte Schubert ca 1000 (!) Werke veröffentlicht, ca 600 waren Lieder. Er steht im Ruf der beste Liederschreiber der Geschichte zu sein.Und zumindest seine 8. Sinfonie ist wohl sehr bekannt. Bach hatte ja glaube ich auch keine Opern geschrieben und Beethoven nur eine. Und Mahler hatte insgesamt nur 16 Werke, auch wenn die wohl ziemlich lang waren.

Scheinbar war Franz Schubert doch kein Liederschreiber im klassischen Sinne, wenn man es streng nimmt. Die Texte seiner Lieder kamen wohl meist/ immer (?)
von anderen Leuten. War zumindest bei der Winterreise und der Deutschen Messe so.
 

PhilIvey

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er hat aber die Gattung Kunstlied überhaupt erst entwickelt und somit für weitere berühmte Liederkomponisten wie Wolf, Mahler, Brahms, Schumann usw. gesorgt. Die Vertonung lyrischer Werke/Poesie in der Form war bis dahin noch nicht salonfähig.
 

Devil

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Hat von euch schonmal jemand die Missa Solemnis von Beethoven gehört? Wenn ja wie findet ihr die?
 

Devil

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Oh mann, das ist so toll!!!! Ich finde es sprengt jeden "sakralen" Rahmen und drängt statt in die Kirche als Kunstreligion in den Konzertsaal!
Was ich auch sehr mag aber eher unbekannt ist, sind die Werke von Michael Kleophas Oginski - den wirst du bestimmt nicht kennen :D

Sicherlich ein sehr komplexes Werk. Muss es mir irgendwann nochmal geben. Ich habe kürzlich mir den Fidelio von Beethoven bei Youtube reingezogen. Aber obwohl die Oper auf deutsch ist, versteh ich leider kaum was die singen.
 

Devil

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Stockhausen war doch nicht der einzige Spinner damals oder? Wobei ich einen kenne, der 4`33 f+r die größte Komposition des 20.Jahrhunderts hält. Das können die meisten wohl noch eher nachvollziehen als meine Meinung Modern Talking ist besser als Led Zeppelin, aber das muss schon ein komisches Jahrhundert gewesen sein.
 

UndaCovaLova

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Vor einigen Tagen die Berliner Philharmoniker gesehen mit einem ganz neuen Stück, dark dreams von Georg Friedrich Haas. Fand ich ganz nett und auf jeden Fall deutlich zugänglicher als die meisten Stockhausen-Werke.

Momentan höre ich seit langer Zeit wieder mal regelmäßig Bilder einer Ausstellung von Mussorgski. Gerne auch als Klavierkonzert, wobei mir die Orchesterfassung doch besser gefällt. Hier ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=-fvVoEhid8k
 
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