Boxweltmeisterin Christina Hammer gegen BR-Redakteur Marc Seibold.

[Daniel87]

Eine Frage, die sich in Kampfsport-Foren oft stellt, ist, wie sich ein untrainierter, großer Mann gegen einen etwas leichteren und kleineren, aber professionellen Boxer/Boxerin schlagen würde. Vor kurzem machte der BR ein interessantes Experiment in diese Richtung: Unter den Augen von Ringrichter Jürgen Langos traten die Boxweltmeisterin Christina Hammer (1,80, 73 kg) und der BR-Redakteur Marc Seibold (2 Meter, 105 kg) gegeneinander an.

Obwohl Christina Hammer sich zurückhielt und anfangs nur 20%, am Ende 30-40% ihres Könnens zeigte, hatte Seibold trotz seines Größen- und Gewichtsvorteils keine Chance. Seine anfänglichen Schläge schienen seiner Gegnerin wenig auszumachen. Er ging erst dreimal KO und stand beim vierten Mal nicht mehr auf.

Auf jeden Fall ein spannendes Experiment, ich hätte nicht erwartet, daß ein großer und halbwegs schwerer Mann so stark unterlegen ist.

 

[Languste]

Diese Diskussion gab es hier schon mehrmals, besonders als Stefan Raab gegen Regina Halmich boxte

No hate, aber daran sah man, dass echt viele Leute hier sich für Boxen interessieren, aber selbst null Kampfsporterfahrung haben und entsprechend dann in vielerlei Hinsicht Unsinn verbreiten. Wer interesse hat kann eigentlich in fast jedes belibiege Gym oder Dojo gehen und sich von einer fitten Hobbysportlerin deklassieren lassen

 

[Versts]

Yep. Bin der Überzeugung aus eigener Erfahrung das Kampfsporterfahrung egal ob auf der Matte oder im Ring egal in welcher Liga, einen ureigenen Blickwinkel ermöglicht. Solche Erfahrungen und Gefühle lassen sich weder Anlesen noch Nachstellen. Ist einfach so.

 

[Devil]

Das ist ja nix Neues. Im grunde das gleiche wie raab-halmich...

 

[Big d]

Das geht aber nur wenn der mann überhaupt nicht boxen kann oder nie sparring gemacht hat. Selbst ein amateurboxer aus einer unteren Liga (keine Ahnung wie das da läuft, aber falls es so was wie Landesliga gibt) würde eine Weltklasse Frau in einem ernsthaften Kampf böse vermöbeln.

 

[Roberts]

Eben. Es finden sich dann für solche Vergleiche auch immer unfitte Bewegungslegastheniker ohne jedes Talent, die dann durch den Ring eiern und die Rübe dort hin halten, wo es das Script verlangt.

 

[Big d]

beim kampfsport macht die kampferfahrung halt auch extrem viel aus. technik und athletik ist schon sehr wichtig, aber selbst jemand mit weltklasse athletik und technik der noch nie vollkontakt geboxt hat würde gegen nen random bum untergehen, weil er nicht weiß was man tun muss wenn man getroffen wird. treffer zu nehmen ist kein natürliches verhalten des menschen, die natürliche reaktion ist es die augen zuzumachen und sich wegzudrehen wenn dich eine faust trifft. das muss man erst in vielen stunden live sparring lernen.

 

[Realist]

die natürliche reaktion ist es die augen zuzumachen und sich wegzudrehen wenn dich eine faust trifft.

Das kann man doch nicht verallgemeinern. Wenn das deine natürliche Reaktion auf einen Treffer ist, sollte man sich das mit der Boxkarriere nochmal gut überlegen.

 

[Daniel87]

Der Unterschied zu Raab-Halmich ist aber, daß Raab noch einiges abwehren konnte und nicht sofort zu Boden ging. Der BR-Redakteur hingegen hatte gar keine Chance und war schon nach der ersten Runde ziemlich ausgepowert. Er ging 3 mal zu Boden und war beim 4. Mal KO. Dabei hat Hammer nur 30% ihrer Leistung gezeigt, während Halmich sich bei Raab durchaus angestrengt hat.

 

[HamburgBuam]

Das kann man doch nicht verallgemeinern. Wenn das deine natürliche Reaktion auf einen Treffer ist, sollte man sich das mit der Boxkarriere nochmal gut überlegen.

Das hat JEDER beim ersten Sparring. Eben weil es ein natürlicher Reflex ist.

 

[Languste]

Raab hatte auch eine recht lange Vorbereitungszeit um ein paar Basics zu lernen, zwischen nie Kampfsport und zwei Monate training sind welten

 

[hirschi]

Absoluter Nonsens einen vollkommen unbeleckten gegen eine berufsboxerin in den ring zu stellen.....

 

[Realist]

Das hat JEDER beim ersten Sparring. Eben weil es ein natürlicher Reflex ist.

Komisch, dass ich diesen natürlichen Reflex nie hatte, und auch einige andere kenne/kannte bei denen das nicht so war.

Die Augen gehen nach nem Treffer automatisch zu, das ist auch bei Profis kaum anders. Das mit dem wegdrehen ist auch sehr relativ, wenn das Timing stimmt drehst du dich vorher so weg dass du dem Schlag auszuweichen versuchst, hinterher bringts eh nicht mehr viel. Die Augen vorher zuzumachen sowieso nicht, außer es ist klar dass du nicht mehr ausweichen kannst.

 

[Young Kaelin]

Komisch, dass ich diesen natürlichen Reflex nie hatte, und auch einige andere kenne/kannte bei denen das nicht so war.

Doch das ist ein natürlicher Reflex. Bei einem Schlag gegen einen Anfänger sowieso. Wenn ein Gegenstand auf mich zurast, hatte ich das des öftern, dass ich die Augen schliesse und mich klein mache und wegdreh, das muss nichtmal ne Faust sein. Ich glaub, das ist ein natürlicher Schutzmechanismus. Das ist einfach zu überprüfen: wähl ne Person deines Vertrauens aus und überrasch sie mit ner angedeuteten Geraden (bitte nicht voll durchziehen, tu nur so als ob und stopp mit passablem sicherheitsabstand vor dem Gesicht) und schau was passiert.....

funktioniert übrigens sogar von hinten, wenn man die Gefahr nur FÜHLT:

 

[Realist]

Ich sehe nicht dass die Aktion von Federer dich bestätigt @Young Kaelin Er merkt dass es gleich knallt und krümmt sich ein wenig zusammen, ja das ist natürlich. Instinktives, angstvolles wegdrehen um der Situation zu entgehen ist für meine Begriffe etwas anderes.

 

[Young Kaelin]

Ich sehe nicht dass die Aktion von Federer dich bestätigt @Young Kaelin Er merkt dass es gleich knallt und krümmt sich ein wenig zusammen, ja das ist natürlich. Instinktives, angstvolles wegdrehen um der Situation zu entgehen ist für meine Begriffe etwas anderes.

0.12 "its natural to wanna close your eyes and wanna turn away"

dies deckt sich mit meinen erfahrungen sowohl eigener als auch gesehener

auch hier wird das problem des schliessens der Augen und das wegdrehen behandelt.

 

[Realist]

Ich sage nicht dass die Reaktion unnatürlich ist. Der Umkehrschluss (alles andere ist unnatürlich) gilt aber nicht. Je mehr Kämpfer-Talent man hat, umso weniger Fehler macht man auch als Neuling. Bei ALI z.b bin ich recht sicher dass er schon beim ersten Sparring unerschrocken gekämpft hat, um mal ein Beispiel zu nennen.

 

[xEr]

Ich sage nicht dass die Reaktion unnatürlich ist. Der Umkehrschluss (alles andere ist unnatürlich) gilt aber nicht. Je mehr Kämpfer-Talent man hat, umso weniger Fehler macht man auch als Neuling. Bei ALI z.b bin ich recht sicher dass er schon beim ersten Sparring unerschrocken gekämpft hat, um mal ein Beispiel zu nennen.

Naja, wenn du dich vorher schon ein paar mal "auf der Straße" geprügelt hast, dann zählt das gewissermaßen wie Sparring. @big D und @Young Kaelin beziehen sich offensichtlich auf Personen, die vorher über keinerlei Kampferfahrung verfügten. Also bei meinen ersten Sparrings habe ich mich auf mal weggedreht oder den schlagen-und-gleichzeitig-kopf-zurückziehen gebracht.

 

[Drago]

Marc Seibold (2 Meter, 105 kg)

Das ist sowieso so n Ding. Nicht jeder 2 Meter 100+x kg Typ ist automatisch hart im Nehmen. Ich kenne einen der ist heute 43, über 1,90 m groß, Glatze, kräftig, sieht aus wie ein Killer. Er hat aber trotz dieses Erscheinungsbilds einen sehr weichen Charakter, geht jeder körperlichen Auseinandersetzung aus dem Weg und hat 0 Interessen an Kampfsport oder was auch immer.

Bob Sapp ist auch so einer, ein Körper wie Elefant aber ein Herz wie eine Maus.

Und was Seibold angeht:
Ich bin kein Psychiater/Psychologe oder was auch immer, aber wie ein harter Typ wirkt er jetzt nicht gerade.

Da hätte man auch Florian König oder Thomas Gottschalk nehmen können.


Die Hammer hätte es vlt mal gegen Henning Baum probieren sollen, der ist nur 1,84 m, macht bisschen Krav Maga und sieht vom Typ ähnlich wie Seibold aus, nur halt härter.

 

[Realist]

Naja, wenn du dich vorher schon ein paar mal "auf der Straße" geprügelt hast, dann zählt das gewissermaßen wie Sparring. @big D und @Young Kaelin beziehen sich offensichtlich auf Personen, die vorher über keinerlei Kampferfahrung verfügten. Also bei meinen ersten Sparrings habe ich mich auf mal weggedreht oder den schlagen-und-gleichzeitig-kopf-zurückziehen gebracht.

Ein Schlägertyp war ich nie, nie schlug ich als erster zu und hatte auch nur wenige Schlägereien, aber jetzt wo du es sagst denke ich an meine erste richtige Schlägerei mit 13 gegen nen 15 jährigen zurück. Ich sah den Schlag schon im Ansatz kommen, hatte aber noch nicht die Selbstsicherheit genau im richtigen Moment auszuweichen, war noch gehemmt und so konnte ich nur das beste aus der Situation machen indem ich die Augen bis zum Einschlag offen hielt (habs nicht bewusst gemacht, es hat sich für mich einfach natürlich angefühlt) und die Schlagbahn ganz genau beobachtete, mich dann intuitiv leicht mitdrehte und mir die passende Körperspannung zulegte - der Schlag ging also nicht voll an den Kinnansatz und die Gehirnerschütterung hielt sich dementsprechend in Grenzen. Danach schüttelte ich mich kurz, und fühlte mich, wenn auch leicht benommen, wie voll aufgeladen mit Energie. Er machte in der Zwischenzeit nicht weiter weil er glaubte dass es mehr als genug für mich gewesen wäre, und hat dann dementsprechend fassungslos und erstarrt eine satte rechte Gerade (die ich mir vorher selbst nicht derart zugetraut hätte) auf die Nase nehmen müssen, die ihn in die Knie zwang. Beim Sparring war das dann auch nicht anders, wenn auch zunächst oft mit etwas anderem Ausgang.