Eben geklaut, der Typ ist echt n Mensch mit nem riesen Herz! :thumb:
Tränen zum Abschied
Die Tränen liefen ihm über die Wange, verschwanden im grauen Bart.
Seine Stimme zitterte und er musste schlucken, bevor er den Satz herausbrachte. "Ich weiß, dass ich noch spielen kann, aber ich denke nicht, dass ich noch will", sagte Brett Favre auf der Pressekonferenz im Lambeau Field von Green Bay, als er das offizielle Ende seiner NFL-Laufbahn bekannt gab.
"Es war eine großartige Karriere, aber jetzt ist sie nun mal vorbei."
Immer wieder legte der 38-Jährige, während er seine Beweggründe für das Ende seiner Laufbahn erläuterte, Pausen ein, um sich zu sammeln: "Ich hatte mir vorgenommen, nicht zu weinen. Aber es ist nicht so leicht. Ich habe hunderte von Spielern zurücktreten sehen und man fragt sich immer, wie derjenige sich dabei wohl fühlt. Man denkt, man könne sich darauf vorbereiten…"
Favre zieht Schlussstrich
Nach 17 Jahren, in denen der Quarterback der Green Bay Packers etliche Rekorde aufgestellt hatte, zieht Favre einen Schlussstrich.
Die Vorbereitung auf die Saison und die Spiele haben ihn zu sehr beansprucht. Die Leidenschaft, um sich in dieser Zeit quälen zu können, sei verloren gegangen. "Ich glaube nicht, dass ich dem Sport noch etwas geben kann, außer den drei Stunden am Sonntag, aber das allein reicht in unserem Sport nicht", sagte Favre. "Für mich gibt es nur eine Möglichkeit, Football zu spielen und das ist zu 100 Prozent. Entweder gibt man sich ganz dem Sport hin oder gar nicht."
Sinnvolle Investition
Selbst nach Siegen habe er sich nicht zurücklehnen und das Gefühl des Erfolgs genießen können. Stattdessen habe er sich vor den Computer gesetzt und Videos des kommenden Gegners studiert.
Als der dreimalige MVP zu den Danksagungen kam, fiel ihm das Reden sichtlich schwieriger. "Ich hoffe, dass jeder Penny, den die Packers in mich investiert haben, eine sinnvolle Investition war. Mir ging es nie um Geld, Ruhm oder Rekorde", brachte Favre, der 2001 seinen Vertrag über 10 Jahre und 100 Millionen Dollar verlängert hatte, unter Tränen hervor.
"Es ging nie um mich alleine"
Vor allem bei seinen ehemaligen Trainern und seinen Mitspielern bedankte sich Green Bays legendäre Nummer 4.
"Es war nie nur meine Leistung, es war immer unsere Leistung, die der Mannschaft. Es lag nun mal an der Position, dass ich so viel Aufmerksamkeit erfahren habe. Es ging nie um mich alleine", sagte Favre.
Green Bay war perfekt
Anschließend wandte er sich an die Fans: "Ich kann nicht aufhören, ohne den Fans zu danken. Wenn ich gelacht habe, haben sie gelacht. Wenn ich geweint habe, haben sie geweint. Für mich war es hier einfach perfekt."
Auf die Frage, ob es etwas Bestimmtes gibt, worauf er sich jetzt nach seinem Karriere-Ende freue, winkte Favre ab. "Nein", antwortete er nur kurz, ehe er dann doch weiter ausführte: "Ich glaube, es wird auch noch eine Zeit dauern, bis ich eine Beschäftigung finden werde. Aber ich weiß, dass es für mich nie einen Ersatz für Football geben wird. Ich bin ja kein Dummkopf."
Erstmal relaxen
Als er auf seine Zukunftspläne angesprochen wurde, wirkte Favre ratlos. Nur ein bisschen zurücklehnen und relaxen wolle er erstmal. Was dann komme, damit will er sich noch nicht beschäftigen.
Allerdings werde er sich wohl mit einer Frage noch eine Zeitlang auseinandersetzen: "Ich werde mich immer fragen, ob ich nicht doch die falsche Entscheidung getroffen habe. Es wird bestimmt den einen oder anderen Sonntag geben, an dem ich mir sage: Da könnte ich jetzt spielen, da sollte ich jetzt spielen. Ich weiß, dass ich Football vermissen werde. Aber alles hat irgendwann ein Ende."
Und folgendes:
"Ein harter Kerl, der nie aufgegeben hat"
Die Fans werden Brett Favre vermissen. Doch auch die Gegner weinen dem Star-Quarterback der Green Bay Packers, der am Dienstag seinen Rücktritt nach 17 Jahren in der NFL erklärt hatte, Tränen nach.
"Sein Stil war genauso einzigartig wie effektiv", sagt Tony Romo, Quarterback der Dallas Cowboys. Romo wuchs in Wisconsin auf und verfolgte den Werdegang von Favre, der in seiner Zeit bei den Packers dreimal zum MVP gewählt wurde.
Neben Joe Montana und Dan Marino gilt Favre als bester Quarterback aller Zeiten. In zahlreichen Kategorien hält er Rekorde, unter anderem bei der Anzahl der Touchdown-Pässe mit 442.
253 Mal in Serie stand Favre auf dem NFL-Feld. 1996 gewann er den Super Bowl mit den Packers.
"Eine Freude, ihm zuzusehen"
"Ich verehre ihn und seine Fähigkeiten, seine Führungsqualitäten und vor allem seine Liebe für Football und die NFL", sagt Romo. "Man konnte ihm ansehen, dass er auf dem Feld Spaß hatte. Daher hatten auch die Fans Freude, ihm zuzusehen."
Coach Marv Levy, Mitglied der Hall of Fame, wird vermissen, ihn spielen zu sehen: "Er war ein harter Kerl, der nie aufgegeben hat. Und er hatte Intuition."
17 Jahre zu spät
Bears-Coach Lovie Smith atmete auf. Kein Wunder, spielen Chicago und Green Bay in einer Division und daher jede Saison zweimal gegeneinander. "Ich denke, sein Rücktritt kommt 17 Jahre zu spät", sagt Smith schmunzelnd. "Ich werde das wohl erst glauben, wenn wir wieder gegen die Packers spielen und Favre nicht auf dem Feld steht. Ganz ehrlich: Niemand hat dem Spiel mehr gegeben als Brett Favre. Keinen Spieler respektiere ich mehr."
Und noch:
Call it a Career
Good Bye, Brett - das war’s! Nach 17 Jahren Profi-Football beendet Brett Favre seine Karriere.
Der Quarterback der Green Bay Packers gab am Montagabend Head Coach Mike McCarthy seine Entscheidung bekannt.
"Brett hat uns davon in Kenntnis gesetzt, dass er seine Karriere beenden wird. Er war einer der besten Spieler in der Geschichte der NFL. Er zieht selbst den Schlussstrich - das war nicht vielen Spielern vergönnt", sagte Packers-Geschäftsführer Ted Thompson.
Das NFC Championship Game gegen die New York Giants, das die Packers mit 20:23 nach Overtime verloren, geht damit als sein letztes Spiel in die Annalen der NFL ein, eine Interception von Corey Webster als sein letzter Pass.
In 17 Jahren NFL - 16 davon bei den Packers, eins bei den Atlanta Falcons - stellte der 38-Jährige zahlreiche Rekorde auf.
Rekord-Pass gegen Vikings
Während der abgelaufenen Saison hatte der dreimalige MVP - kein Spieler kann mehr Auszeichnungen zum wertvollsten Spieler aufweisen - den Touchdown-Rekord von Dolphins-Legende Dan Marino überboten.
Am vierten Spieltag beim 23:16-Sieg bei den Minnesota Vikings bediente Favre Greg Jennings in der Endzone zum 421. TD-Pass und setzte sich damit an die Spitze. Der bisherige Rekordhalter gratulierte dem Packers-Spielmacher noch während der Partie per Videobotschaft.
In 257 Spielen kam er auf 442 Touchdown-Pässe.
Start in Atlanta
Favre begann seine Laufbahn 1991 bei den Atlanta Falcons. Das Team aus Georgia wählte den damals 22-Jährigen mit dem 33. Pick. Bei seinem Trainer hatte Favre jedoch kein gutes Standing und wurde in der darauffolgenden Saison für ein Erstrunden-Draftrecht nach Green Bay getraded.
Seit seinem ersten Spiel für die Packers am zweiten Spieltag der Saison 1992 bestritt Favre anschließend alle Spiele von Beginn an und stellte damit einen Rekordwert auf.
1996 gewann er mit den Packers den Super Bowl XXXI und kehrte im darauffolgenden Jahr ins Endspiel zurück, wo Green Bay den Denver Broncos 24:31 unterlag.
Ein kleiner Überblick über Favres Rekorde:
- Meiste Touchdown-Pässe: 442
- Meiste geworfene Yards: 61.655
- Meiste Auszeichnungen zum MVP: 3 (1995, 1996, 1997)
- Meiste Siege: 160
- Meiste Pass-Versuche: 8758
- Meiste Starts eines Quarterbacks in Folge: 253
- Meiste Completions: 5377
- Meiste Spielzeiten mit mindestens 3000 Passing-Yards: 15
- Meiste Spielzeiten mit mindestens 300 Completions: 15
- Meiste Spielzeiten mit mindestens 30 Touchdowns: 8