Wie bereits von meinen Vorgängern erwähnt, war die Platzierung überhaupt nicht das Problem. Denn die Chance, in zwei Relegationsspielen über Verbleib und Abstieg zu entscheiden, würde man in Darmstadt wohl mit Kusshand nehmen. Auch mit der Punktausbeute, die natürlich nicht rosig ist, kann man dort glaub ich leben, selbst wenn die Konkurrenz nicht ebenfalls so mies punkten würde.
Die Baustellen liegen bei denen woanders.
1.) In den Dissonanzen mit den Führungsspielern, Meier wird nicht das beste Verhältnis zu Sulu nachgesagt, auch Niemeyer und Gondorf waren sich offenbar überhaupt nicht grün mit dem Trainer. Alle drei sind extrem wichtige Führungsspieler, ohne die es nicht laufen kann in Darmstadt, gerade mit den vielen ausländischen Neuzugängen. Meier hat aber bereits mit Gondorf und Niemeyer zwei Spieler aus dem Kader geschmissen bzw. zu Bankspielern degradiert. Auch Heller ist nicht mehr so unumstritten wie in den vergangenen Jahren, zwischenzeitlich fand er sich auch auf der Bank wieder.
2.) Das Auftreten auf dem Platz. Die beiden Erfolgsstories des vergangenen Jahres - die sichere Defensive und die starken Standards - sind in dieser Spielzeit völlig abstinent. Lediglich Michael Esser ist es zu verdanken, dass Darmstadt nicht die mit Abstand größte Schießbude der Liga ist. Die Innenverteidiger Milosevic und Sulu sind teilweise vogelwild unterwegs, die Rechtsverteidiger-Position ist ungeklärt und auf links turnt ein offensiv gefälliger aber defensiv mit Fehlern behafteter Guwara rum. Die Standards segelten bislang überall hin, nur nicht gefährlich vor das Tor. Weil zudem die von Meier erhoffte spielerische Steigerung, die manchmal auch durchaus zu sehen war, das bei weitem nicht aufwiegen konnte, wird es halt dünn. Die vielbeschworenen Darmstädter Tugenden sind zudem oftmals überhaupt nicht mehr erkennbar. Den Höhepunkt gab es gestern zu sehen: In der zweiten Halbzeit gab es überhaupt kein Aufbäumen mehr, man hat sich mehr oder weniger ergeben.
Dass Darmstadt absteigen kann, dessen ist man sich auch dort bewusst. Aber dass man gegen die beiden formschwächsten Teams Ingolstadt und Hamburg verloren hat, lässt die Situation natürlich nicht gerade rosig aussehen. Zumal die Tendenz bei Darmstadt nach unten geht, während die von Hamburg, Ingolstadt und Bremen zumindest leicht bergauf zeigt. Mit den kommenden Gegnern Freiburg (A), Bayern (H) und Hertha (A) ist die Chance verdammt hoch, dass mit einer einstelligen Punktausbeute in die Hinrunde gegangen wird. So glücklich man dort ist, dass man in der Bundesliga ist, wären die doch dumm, wenn die nicht alles dafür tun würden zu versuchen drinzubleiben und nicht sehenden Auges in Liga 2 zu trudeln. Und dazu gehört dann auch mal ein Trainerwechsel.