Bundesliga, 21. Spieltag: Hertha BSC - Bayern München


Mahoney_jr

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Tony hat schon nen Punkt. Eine richtige Nettospielzeit wird den Fußball tiefgreifend ändern. Momentan sehen wir bewusste Spielunterbrechungen mit dem Ziel
  1. Den Spielfluss zu stören
  2. Zeit zu schinden
  3. Eigene Standardsituationen zu bekommen (hier gehts um gute Freistoßpositionen auf den Flügeln. Ist oftmals taktisches Mittel und Teilaspekt einer Zeit-fressenden Mannschaft)
Nettospielzeit schafft Abhilfe bei (2), aber gibt die Möglichkeit bei (1) extrem zu exploiten. Man kann den Spielfluss stören und hat noch die Möglichkeiten Mini-Auszeiten für den Coach zu nutzen. Man kann als Spieler sich auch wirklich mal sehr lange hinlegen, falls man konditionell schwächer als der Gegner ist und etwas Luft tanken möchte. Wenn man im Sommer auf der Seite des Platzes, wo die Sonne steht, spielt, dann kann man auch mal häufiger die Zeit anhalten um durchzuschnaufen. Das sind alles Punkte, die dem Zuschauer überhaupt nicht gefallen werden.

Wenn man den Punkt der Kondition etwas weiter ausarbeitet, dann würde mehr Schnellkraft trainiert und Konditionsaspekte vernachlässigt werden. Das sorgt eventuell für spektakuläreren Fußball, wenn der Ball dann rollt, aber ist halt auch ein Gamble, weil manche Spieler von dieser Entwicklung benachteiligt wären.

Es macht schon Sinn, sich mehr Gedanken zu machen, als einfach nur "geil, weniger Zeitspiel". Ich finde die Überlegungen jedenfalls sehr interessant.
 

L-james

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Wie ist denn aktuell die durchschnittliche Nettospielzeit in den top Ligen und den internationalen Wettbewerben?
 

sefant77

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Ehrlich gesagt geht mir eine Sache noch mehr aufn Sack als Zeitspiel: Mittlerweile legt sich quasi jeder bei einem Ballverlust hin und simuliert eine Verletzung um einen möglichen Konter zu unterbinden...weil jetzt ja alle so geil auf Fair Play sind und der Ball ins Aus gespielt werden muß. Ist eine absolute Unart geworden und du siehst es mittlerweile auch immer öfter dass Teams nicht ins Aus spielen wollen weil sie wissen dass es nur Verarsche ist.

Eine Lösung dafür gibt es nicht...
 

theGegen

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Warum nicht für die 3 Profiligen eine Art transparente realistische Nachspielzeit oder Netto-Spielzeiten einführen und die Amateure machen halt mit dem Old-school-Prinzip weiter?
Beim Hawk-Eye wurde das ja auch nicht für bis in unterste Ligen verpflichtend, also könnte man das mit einer offiziellen Zeitnahme ebenfalls auf die 1. Liga oder die ersten 3 Ligen beschränken.
 

VvJ-Ente

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Ich bin bei einer generellen Nettospielzeit in den unteren Klassen auch eher skeptisch.

- Der Schiedsrichter ohne Assistenten kann definitiv nicht die Rolle des Zeitnehmers übernehmen, wenn jeder Ausball und jede Auswechslung einen Zeitstopp zur Folge hat. Sollen nur größere Unterbrechungen gestoppt werden, ist das Problem für den Schiedsrichter: Woher soll er wissen, ob er die Uhr anhalten muss? Da liegt z.B. ein Spieler am Boden - muss der länger behandelt werden, oder springt er nach dreimal streicheln wieder auf? Heute lässt der Schiedsrichter die Uhr einfach weiterlaufen und gibt diese Zeit als Nachspielzeit hinten drauf. Und heute muss eine zeitschindene Mannschaft immer damit rechnen, dass sich bei einem entscheidenen Gegentor in der 87.Minute die mit Zirkuskunststückchen vergeudete Zeit - Puff - einfach in Luft auflöst und pünktlich Feierabend ist. Bei der Nettospielzeit kann man gefahrlos weiter Zeit schinden. Das gibt zwar keinen frühen Feierabend mehr, aber Zeit schinden wird ja auch genutzt, um den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen und selbst Pausen zum Luft holen zu ergaunern.

- Wenn der Schiedsrichter nicht den Zeitnehmer geben kann, wer tut es dann? In den anderen Sportarten wie Basket- oder Handball gibt es ja einen anderen Umgang mit Rivalität. Gibt es im Fußball einen nicht neutralen Zeitnehmer, dann geht das bei den 90-95%, wo ich schon heute keine Probleme habe wunderbar. Bei den restlichen, wo die Netto-Spielzeit gebraucht würde, habe ich dann im Hinspiel einen Gegner mit hanebüchenen Entscheidungen an der Uhr sitzen, und im Rückspiel steht die Uhr bei uns und hinter uns der Bully der anderen, der unserem Zeitnehmer bei jeder Gelegenheit sagt "Fass den Stoppknopf an und du fängst eine".
 

Schlonski

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Man könnte vielleicht andenken, dass man pro Unterbrechung eine regelverpflichtende Nachspielzeit ohne Ermessensspielraum des Schiris einführt. Sprich pro Auswechslung eine Minute pauschal drauf, egal wie lange sie dauert. Pro Verletzungsunterbrechung mit Behandlung auch pauschal mindestens eine Minute drauf, wenn sie länger dauert, entsprechend mehr, was der Schiedsrichter sofort nach Beendigung der Verletzungsunterbrechung verpflichtend in Minuten anzeigen muss. So kann man schon während des Spiels transparent erkennen, wieviel es letztlich oben drauf gibt. Dann kommt man vielleicht auch mal auf 15 Minuten Nachspielzeit aber jeder weiß es von vornherein, wieviel nachgespielt wird und die Zeitschinderei mit Verletzungsunterbrechungen würde vielleicht ein bißchen eingedämmt.

Was man noch einführen müsste wäre, dass eine Mannschaft bei Unterbrechung und Freistoß gegen sich, sofort, d.h. ohne Schirianweisung 9,15m sich vom Ball entfernen muss, wenn nicht----> gelbe Karte. Dieses ewige Rumgestehe in Ballnähe bei Freistößen ist auch letztlich Spielverzögerung
 

Grimon

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Wenn der Schiedsrichter nicht den Zeitnehmer geben kann, wer tut es dann? In den anderen Sportarten wie Basket- oder Handball gibt es ja einen anderen Umgang mit Rivalität. Gibt es im Fußball einen nicht neutralen Zeitnehmer, dann geht das bei den 90-95%, wo ich schon heute keine Probleme habe wunderbar. Bei den restlichen, wo die Netto-Spielzeit gebraucht würde, habe ich dann im Hinspiel einen Gegner mit hanebüchenen Entscheidungen an der Uhr sitzen, und im Rückspiel steht die Uhr bei uns und hinter uns der Bully der anderen, der unserem Zeitnehmer bei jeder Gelegenheit sagt "Fass den Stoppknopf an und du fängst eine".

Also ganz ehrlich, solche Aussagen machen mich fertig. Ist das hier im Forum Konsens, dass im (Amateur)Fußballbereich einfach mehr Faule (Argument: Da findet man keinen der das macht) bzw. Gewaltbereite (siehe Zitat) unterwegs sind als in all den anderen Sportarten?
Ich hatte immer gehofft, dass das lediglich ein subjektives und evtl. falsches Empfinden von mir sei.
Bin selber leidenschaftlicher Fußball-Fan. Hab aber selber nie im Verein gespielt, aus eben oben genannten Gründen.
 

VvJ-Ente

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Mir ist zumindest keine andere Sportart bekannt, in der gegnerische Fans verprügelt oder mit den übelsten Gegenständen (bis zu Fäkalien, z.B. in Köln) beworfen werden, und auch keine, in der regelmäßig Schiedsrichter halbtot geschlagen werden...
 

xEr

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Meine Vereinszeit ist lange her. Bei uns wurden nicht Schiedsrichter regelmäßig halb totgeschlagen.
 

Savi

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Da ich sonst nirgendwo im Netz aktiv bin außer hhier im Forum, will ich aber trotz der differenzen die hier und da auftreten und auch ganz normal sind bei unterschiedlichen fanlagern, mal ganz klar sagen, dass das hier doch spitze ist und größtenteils spaß mact mitzulesen. nach dem was ich so gehört habe ist das bei weitem nicht selbstverständlich
 

skyw@lker

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Fussball ist halt keine Raketenwissenschaft und für alle da. Man kann natürlich auch Justus heissen, in Jura promovieren und nach jeder Bronzemedaille im Hockey gezielt das ganze Partyrauminterieur kaputt schlagen. Es gibt im Fussball durchaus Problembezirke (in Niedersachsen zb im Kreis Celle), aber die Asikeule zu schwingen geht doch viel zu weit. Problematisch ist sicher die Diskussionskultur auf dem Platz und dass man den Schiedsrichter bewusst als Frustventil missbraucht. Wird ja in der Bundesliga von Leuten wie Weinzierl, Hasenhüttl, Sammer etc. vorgelebt und ist beim Rugby zb anders.
 

VvJ-Ente

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Vorsicht, nicht die Argumentation umkehren. Dass ein sehr großer Teil der Fußballspieler und -fans total unproblematisch sind, steht schon in meinem ersten Beitrag zu dem Thema. Aber ich kenne außer Fußball keine andere Sportart, wo sich so viele gewaltbereite Hirnis auf und neben dem Platz tummeln. Wenn du mich also widerlegen möchtest, brauchst du keine Beispiele für viele Fußballspiele ohne Gewalt, sondern andere Sportarten, bei denen es regelmäßig unkontrollierte schwere Gewaltausbrüche gibt. Beim Eishockey geht es z.B. wohl auf dem Eis ab und zu mit den Fäusten ordentlich zur Sache, aber dass jemand seinen Gegner durch treten oder draufspringen verletzt (da wäre ja durch die Schlittschuhe durchaus Wirkung zu erzielen), habe ich noch nicht gehört. Von den Fans sind mir auch keine Ausschreitungen bekannt. Und dass sich jemand mit den Schiedsrichtern prügelt, habe ich auch noch nicht gehört.
 

pojo

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Was man noch einführen müsste wäre, dass eine Mannschaft bei Unterbrechung und Freistoß gegen sich, sofort, d.h. ohne Schirianweisung 9,15m sich vom Ball entfernen muss, wenn nicht----> gelbe Karte. Dieses ewige Rumgestehe in Ballnähe bei Freistößen ist auch letztlich Spielverzögerung

Das ist einfach mal ne verdammt gute Idee. Ähnlich wie beim Handball. Schiri pfeifft, heißt: du hältst gefälligst die Schnauze, lässt sofort den Ball liegen und entfernst dich auf xy Meter vom Ort des Fouls/Vergehens. Ansonsten gelbe Karte. Gegner darf sofort ausführen, sofern der Schiri keine persönliche Strafe vermerken muss. Das würde die ganze gespielte Protesttheatralik, das Diskutieren, Gestikulieren und Verzögern nach jedem verdammten Pfiff, das "Vor dem Freistoß nochmal schnell durch die Schussbahn des Schützen laufen" zumindest ein bisschen einschränken.

Wobei: Könnte mir vorstellen, dass sich dann zukünftig einfach die Foulenden mit schmerzverzerrter Grimasse zu Boden sinken lassen (vorzugsweise auf den Ball), um die schnelle Ausführung zu verhindern.
 

Bombe

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Vorsicht, nicht die Argumentation umkehren. Dass ein sehr großer Teil der Fußballspieler und -fans total unproblematisch sind, steht schon in meinem ersten Beitrag zu dem Thema. Aber ich kenne außer Fußball keine andere Sportart, wo sich so viele gewaltbereite Hirnis auf und neben dem Platz tummeln. Wenn du mich also widerlegen möchtest, brauchst du keine Beispiele für viele Fußballspiele ohne Gewalt, sondern andere Sportarten, bei denen es regelmäßig unkontrollierte schwere Gewaltausbrüche gibt. Beim Eishockey geht es z.B. wohl auf dem Eis ab und zu mit den Fäusten ordentlich zur Sache, aber dass jemand seinen Gegner durch treten oder draufspringen verletzt (da wäre ja durch die Schlittschuhe durchaus Wirkung zu erzielen), habe ich noch nicht gehört. Von den Fans sind mir auch keine Ausschreitungen bekannt. Und dass sich jemand mit den Schiedsrichtern prügelt, habe ich auch noch nicht gehört.

Ich bin ja eigentlich komplett bei Dir aber den fett markierten Satz muss ich dann doch revidieren. Auch beim Eishockey knall es ordentlich, auch in den unteren Ligen. Ist natürlich so, dass es oftmals um das gleiche Klientel handelt und viele vom Fußball zum Eishockey pilgern um dort zu randalieren. Da es viele (vermeintliche) Derbys gibt, ist oftmals sowieso schon genügend Zündstoff drin, ist aber so, dass es gerade bei den Traditionsclubs eine ganze Horde Hools gibt, die sich dort austoben, weil das Ganze noch keine so große mediale Aufmerksamkeit hat und die Polizeipräsenz nicht die des Fußballs entspricht.
Natürlich betrifft das auch nur einen kleinen Teil der Fans, der Großteil der Anhänger benimmt sich ordentlich.
 

Ken

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Fußball bis in die untersten Klassen ist imo schon das größte Sammelbecken für frustrierte Aggros um verbal oder körperlich Dampf abzulassen. Das gilt vor allem für die Zuschauer. Mit steigendem Alter wird sich dann aufs Pöbeln konzentriert.
Das kann man auch schwer vermeiden, weil der Tross dann andere Gelegenheiten sucht. Emotionen gehören zum Fußball ;)
Wirklich ändern bzw schützen sollte man vom Profifußball abwärts aber die Stellung des Schiris. Eigentlich irre, dass sich da immer noch Freiwillige in den Kreisligen finden.
@vvjente
Beim Eishockey hat es damals bei den Derbys zwischen Preussen und Dynamo (Eisbären) Berlin aber richtig geraucht. Da gab es schon Alkoholverbote in der Halle und Polizeiaufgebote wie sonst bei nur beim BFC im Fußball.
In der norddeutschen Fläche halten Derbys beim Handball aber auch schon mal als Bühne fürs Dampfablassen einiger Spackos her.
 
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