Fußball ist (abgesehen von der Handregel) weiß Gott keine Sportart, wo die Offensivspieler schwer bevorteilt oder geschützt sind, im Vergleich zum Beispiel zu Basketball oder mit etwas mehr Abstrichen Handball. Wenn man da eine Regel einsetzen würde, die ein Tackling nur dann erlaubt, wenn es den kompletten Bewegungsablauf nicht erhöht verletzungsgefährdend ist (sprich die berühmten über Knöcheltreffer oder in die Achillessehne), wäre man sicherlich noch weit entfernt von "man kann natürlich auch jede Grätsche verbieten".
Das gleiche damit, dass Fouls im Strafraum nach dem Abschluss nicht geahndet werden. Entweder ich kann ein Tackling setzen, ohne zu foulen oder nicht, dann gibt es eben eine Strafe. Die Regel erlaubt mir ja im Grunde eine Grätsche, in der ich den Gegner ruhig treffen kann, wenn der Ball schon weg ist, sprich ich kann viel mehr Risiko gehen. Das gleiche in dem Fall, wenn ich den Ball nicht treffen kann, ohne meinem Gegner den Knöchel umzuknicken, ja gut... vielleicht sollte so ein Tackle dann einfach nicht regelkonform sein.
Ich würde schon sagen, dass der Trend in diese Richtung geht. Es wird doch immer mehr zu Schauspielerei.
Bei minimalem Kontakt im Rücken schmeißt man sich hin. (gerne auf den Ball um die Wahrscheinlichkeit für den Pfiff zu erhöhen).
Bei einem kleinen Zupfer an der Schulter geht man zu Boden. Man stellt im Dribbling die Beine raus um den Kontakt zu suchen. Und all diese Entwicklungen zu "weniger Kontakt" werden durch den VAR verschlimmert. Weil dann irgendjemand eine Zeitlupe anschaut und einen "Kontakt" erkennt. Nur ist halt nicht jeder Kontakt gleichbedeutend mit einem ahndungswürdigen Foulspiel.
Es ist richtig, dass es auch weiterhin böse, harte und gefährliche Fouls gibt. Aber ganz grundsätzlich wird der Sport immer "softer" und unehrlicher. Dabei sind die Regeln auch nicht unbedingt das Problem. Es ist die Auslegung durch die Schiedsrichter.
Und dass es im Gegensatz zu beispielsweise NBA oder NFL auch kein Gremium gibt welches da eingreifen möchte/kann. Stattdessen wird dann (wie beim Handspiel) sinnlos an den Regeln herumgebastelt und die Verwirrung ist meistens danach schlimmer als vorher. Ich habe früher immer gedacht, dass Fehlentscheidungen mit der Wahrnehmung der Refs zu haben. Es ist schließlich unfassbar schwierig jede Szene immer richtig zu bewerten.
Aber VAR zeigt uns ja deutlich, dass das nicht das Problem ist. Es gibt heute die Möglichkeit für endlose Wiederholungen und trotzdem werden Woche für Woche Entscheidungen getroffen bei denen die Mehrheit aller aktiven Fußballer nur den Kopf schüttelt. Es gibt da ja auch keine einhaltliche Linie.
Ich würde das Regelwerk gerne mal überarbeitet sehen. Gestoppte Spielzeit um diese ganzen "Zeitschinden" Thematik einfach zu beenden. Und außerdem Zeitstrafen. Wirkt im ersten Moment seltsam und passt den "Traditionsfans" nicht in den Kram. Aber es ist einfach dumm und falsch, dass die Strafe des Vergehens vom Zeitpunkt abhängt. Eine Notbremse nach 3 Minuten ist ein Todesstoß für deine Mannschaft. Das gleiche Foul in der Nachspielzeit ist clever und logisch. Da profitiert das Team des Foulenden und die Strafe wird erst mit der Sperre in den folgenden Spielen wirksam. Das ist absolut sinnfrei und unfair.
Und auch gelbe Karten sind Quatsch. Das ist prinzipiell der Freifahrtschein für eine folgenlose unsportliche Aktion pro Spiel. Je nach Spielweise und Position will man sich die Karte nicht zu früh abholen aber grundsätzlich bleibt es meistens folgenlos. Ich würde für gelbe Karten 5 Minuten Zeitstrafe geben. Das hat Konsequenzen und bestraft dich tatsächlich für dein Vergehen.
Zudem ist es auch taktisch spannender weil der Außenseiter auswärts beim Favoriten in der kurzen Überzahl Phase vermutlich mutiger agieren wird und dann nicht nur mauert. Ich glaube wir würden ganz schnell viele negative Aspekte im Spiel drastisch verringern... Die taktischen Fouls im Pressing, das Verhindern von schnell ausgeführten Freistößen, Meckern beim Ref... Das hätte Konsequenzen.