Terzic mal so, mal so von den Usern beurteilt. Aber immerhin: Fast die Meisterschaft (Vorjahr) -- jetzt im Finale. Soooo viel kann er doch gar nicht falsch gemacht haben
Dortmund stand (seit Klopp) in der Vergangenheit für Spektakel und Offensive. Oft durch die Trainer vorgelebt und manchmal auch einfach anhand der verfügbaren Spieler im Kader. Junge (offensive) Ausnahmetalente die vorne zaubern konnten aber teilweise dann auch dazu beigetragen haben, dass man defensiv wacklig und insgesamt nicht sehr stabil war.
Der jetzige Kader ist weniger aufregend. Weniger Weltklasse und eher einige zusätzliche biedere Arbeiter und einige überdurchschnittliche Bundesliga Spieler mit wenig Upside. Und das eher für zuviel Geld. Ich finde die grundsätzliche Kritik und Unzufriedenheit daher nachvollziehbar.
Es führt dazu, dass der BVB offensiv weniger Gefahr ausstrahlt. Man hat weniger Technik auf dem Feld und weniger Genialität. Man tut sich schwer im Spielaufbau und hat Probleme gegen destruktive Mannschaften konstant Druck zu machen und Chancen zu erzwingen. Das merkt man im Liga Alltag.
Umgekehrt würde ich aber sagen, dass die Basics (taktisches Verhalten, Standards, grundsätzlich das Verteidigen) unter Terzic besser funktionieren als zuvor. Dortmund war über viele Jahre ein furchtbares Defensivteam. Die konnten schlicht nicht verteidigen und viele der Superstars hatten auch überhaupt kein Interesse daran. Dembele, Haaland und Co wollten in der letzten Minuten nicht hinten mithelfen sondern lauerten vorne auf die nächste Chance.
Unter Terzic ist alles pragmatischer. Er will dass die Mannschaft dem Gegner auch mal den Ball überlasst und insgesamt ist die Struktur besser weil sich alle beteiligen. Dieses gemeinsame Fighten und Arbeiten funktioniert nach meinem Eindruck besser als in den letzten Jahren.
Gleichzeitig ist man spielerisch und offensiv aber auch deutlich schlechter als man es früher war. Und man muss große Aufwand betreiben um sich Chancen rauszuspielen. Früher hat sich Dortmund oft wegen des individuellen Talents durchgsetzt und heute weil man als Team fightet. Man hat weniger Talent, weniger spielerische Klasse und weniger Upside. Das Weiterkommen gegen Paris war dementsprechend nur in Verbindung mit sehr viel Glück möglich. Umgekehrt glaube ich aber auch, dass man in den letzten Jahren so ein Duell verloren hätte.
Bei aller Euphorie über den Finaleinzug ist die Tendenz in Dortmund falsch. Das Ziel müsste sein, dass man die talentierten Spieler dazu bringt die Basics zu leben und auch gemeinsam zu fighten und zu verteidigen. Auf Talent zu verzichten und auf mehr "Basics" zu setzen wird die Erfolgschancen nicht erhöhen. Insofern verstehe ich den Frust bei vielen BVB Fans. Auch wenn ich in der Vergangenheit immer sehr übertrieben fand, dass immer nur die Offensivtalente gelobt wurden und andere Spielertypen immer für alles Negative verantwortlich waren.